Dieses Blog durchsuchen

Mittwoch, 26. Dezember 2018

Weihnacht 2018

Predigt über das Prolog
Begrüßung
Herzlich begrüße ich sie zum Festgottesdienst am Weihnachtstag. Den Heiligen Abend und die heilige Nacht haben wir im Gottesdienst festlich zelebriert. Im privaten Bereich durften wir uns erfreuen an schönen Augenblicken, an frohen Erinnerungen, an Geschenken und mancher wohltuender Zuwendung. 
Heute am 1. Weihnachtstag laden uns die Lesungen und das Evangelium ein, den Grund unserer Feier und unserer Freude zu überdenken. Die Schöpfung, die Menschwerdung Gottes, das Anschauen seiner Herrlichkeit und die Erfahrung seiner Gnade sind die Themen im Gottesdienst.
Ich lade Sie herzlich ein bewusst mitzufeierndas große Geheimnis unseres Glaubens: Die Menschwerdung Gottes.

Predigt
Jedes Jahr hören wir am ersten Weihnachtsfeiertag die Verse 1-18 aus dem ersten Kapitel des Johannesevangeliums, die wir Johannesprolog nennen. Im Prolog beschreibt Johannes die Menschwerdung Gottes philosophisch im Hintergrund der Schöpfungsgeschichte vom Buch Genesis des Alten Testamentes.

Wenn Johannes sagt, „alles ist durch das Wort geworden und ohne Wort wurde nichts, was geworden ist“ sagt Johannes eigentlich nichts Neues, weil im ersten Kapitel des Buches Genesis steht: „Gott sprach, es wurde Licht. Vor jeder Schöpfung lesen wir dort den Ausdruck: „Gott sprach“. Die Ereignisse, die im Buch Genesis beschrieben wurden mit den Worten: „Gott sprach“, erklärt der Evangelist Johannes in eigenen Worten wie ein Gedicht und sagt: 

„Alles ist durch das Wort geworden und ohne Wort wurde nichts, was geworden ist“. 

Johannes nennt den Schöpfer der Welt Wort. Die Begriffe Gott und Wort sind für Johannes fast identisch. Die Schöpfung Gottes nennt Johannes als Schöpfung des Wortes. In diesem Sinne ist die Sprachverwendung in Genesis und im Johannesprolog ähnlich. 

Aber im Johannesprolog gibt es einen großen Unterschied im Denken und im Ausdrücken und dieser Unterschied liegt in der Entwicklung und Erweiterung der Beschreibung der Schöpfungsgeschichte des Buches Genesis.
Im Buch Genesis wird das Wort, für Gott als Schöpfer beschrieben.Johannes benutzt den Begriff Wort, um Jesus Christus zu bezeichnen und Jesus wird als menschgewordenes Wort dargestellt.

Ein zweiter Unterschied liegt in der Verwendung der Begriffe Licht und Fleisch und dem Unterschied im Verständnis dieser beiden Begriffe.

In der Schöpfungsgeschichte war das Licht die erste Gabe der Schöpfung. Johannes aber spricht über das Kommen eines zweiten Lichtes in die Welt, das wahre Licht, das jedem Menschen leuchtet, Jesus Christus. Das Licht in der Schöpfungsgeschichte und das Licht im Johannesprolog sind nicht identisch, aber ähnlich wenigstens in der Funktion. Das Licht leuchtet. Jesus Christus als das wahre Licht leuchtet wirklich und schenkt Erkenntnisse. 

Deswegen bekommen alle, die dieses wahre Licht empfangen, die Gabe selber Licht zu werden und auch Kinder Gottes zu werden.

In der Schöpfungsgeschichte des Buches Genesis sind die letzten Gaben der Schöpfung, die Lebewesen und der Mensch, in Fleisch und Blut. Das erste Fleisch und Blut gewordene Wort ist das Lebewesen, insbesondere die ersten Menschen, Adam und Eva. Johannes aber sagt, dass die wahre fleischgewordene Schöpfung, Jesus Christus ist.

Hier ist auch der erste Mensch, der Fleisch und Blut geworden ist, nicht identisch mit dem wahren fleischgewordenen Wort, das unter uns gewohnt hat. Den ersten Mann nennt Paulus als der erste Adam und den zweiten Mann nennt er als der zweite Adam, der Christus ist.

Johannes beschreibt im Prolog, dass Jesus als Wort der Schöpfer der Welt ist, Jesus das wahre Licht ist und wahrer fleischgewordener Gott ist.

Johannes bekennt, dass Jesus gleichzeitig der Schöpfer der Welt und die vollkommene Schöpfung ist. Er sagt uns keine naturwissenschaftliche Theorie, sondern eine eigene Überlegung im Hintergrund der jüdischen Tradition und der griechischen Philosophie.

Sein Ziel, den Philosophen und Wissenschaftlern über Christus zu predigen und sie zu überzeugen.  
Aber wir sind Christen, die an Jesus glauben und ihn huldigen. Er ist für uns Wort und Gott, Fleisch und Mensch. Er ist unser Licht, unser Weg, unsere Tür, unsere Wahrheit. Sein Geburtstag ist für uns ein Tag des Hochfestes, das wir als Fest der menschlichen Beziehung feiern. Wort und Licht, Fleisch und Blut kommen in unseren Begegnungen zum Ausdruck. Die Menschlichkeit, die menschlichen Gefühle und die menschlichen Zuwendungen, die wir in Jesus Christus durch seine Worte und Taten erlebten, erleben wir jedes Jahr in der Weihnachtsfeier.

Wenn wir die Menschwerdung Gottes als Menschwerdung des Wortes bezeichnen und Jesus als wahres Licht, wünsche ich uns allen passende Worte in jeder Situation und das Licht des Wortes in jeder dunklen Nacht des Lebens. Frohe, gnadenreiche Weihnachtstage.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen