16.
Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B, Mk. 6, 30-44
Predigt
Zwei
Sätze aus dem heutigen Evangelium haben mich sehr angesprochen.
Der
erste Satz beinhaltet die Worte Jesus an seine Jünger, die lauten: „Kommt mit
an einen einsamen Ort, wo wir allein sind und ruht ein wenig aus. „
Es
steht dort, dass Jesus und seine Jünger keine Zeit bekamen, sogar um essen zu
können. So viele Menschen kamen zu ihnen und sehr viel Zeit mussten sie für die
Menschen verbringen. Die Aufgaben von Jesus und seinen Jüngern waren
wahrscheinlich anders als wir heute mit unserem Beruf und Privatleben vorfinden
und zu erledigen haben, egal welche Tätigkeit wir ausüben und in welcher
familiären Situation wir leben. Wer ehrlich und treu mit
Verantwortungsbewusstsein und Freude seine Aufgaben erfüllt, hat immer
genug zu tun und ist beschäftigt ohne Langeweile. Manchmal haben wir das
Gefühl, dass die Arbeit und die Anstrengung an körperliche Grenzen stoßen und
wir eine Auszeit brauchen. Dann ist der einzige Weg radikal abzuschalten und
auszuruhen, damit wir wieder mit neuer Kraft zu den Aufgaben kommen. Jammern ist keine Lösung für alle Arten von negativem Stress und unerledigter
Arbeit, sondern nach Alternativen zu suchen und einmal konsequent abzuschalten,
um in Ruhe wieder Kraft schöpfen zu können. Dazu
gehört neben dem Ausruhen und Nachdenken auch das Gebet und viel Gottvertrauen.
Urlaub und Ferien sind für viele Menschen wie eine Oase, wo es Zeit gibt zum
Nachdenken und Kraft schöpfen, wofür wir nicht unbedingt wegfahren müssen,
sondern jeder für sich als einzelne Person oder als Familie eine passende Art
finden kann. In den kommenden Wochen wünsche ich uns allen gute erholsame
Stunden und Tage, Zeit für sich und Zeit mit Gott und einen Neuanfang mit viel
positiver Energie und neuer Motivation.
Der
zweite Satz aus dem heutigen Evangelium sind die Worte Jesu, die er über die
Menschen die ihn suchten sagte: „sie waren wie Schafe, die keinen Hirten
haben.“ Jesus bezeichnet sich als Hirt und die Menschen die ihn brauchen und
die er betreut bezeichnet Jesus als Schafe. Diese Bezeichnung wurde in der
Geschichte des Christentums auch an die Apostel und ihre Nachfolger, die heute
Bischöfe sind und auch für die Priester, die seine Gemeinden leiten und
betreuen gegeben und die Christen wurde als Schafe bezeichnet.
Wenn
wir diesen Hintergrund nicht genau wissen, könnten die Christen denken, wir
wollen keine Schafe sein, die nichts zu sagen haben und wir sind auch
gleichwertig; vor Gott sollen alle gleich sein. Wenn wir aber verschiedene
Eigenschaften von Schafen betrachten, können wir uns überzeugen, dass die Bezeichnung
für Christen sehr passend ist. Ich möchte nur eine Eigenschaft von Schafen
nennen: Schafe mögen Gemeinschaft und sie bewegen sich in Gemeinschaft. Die
Gemeinschaft der Schafe braucht eine Führung, wie jede Gemeinschaft, was wir
bei einer Schafherde deutlich sehen und erleben können.
Das
Wort Kirche bedeutet Gemeinschaft und wir nennen uns als das Volk Gottes. Daher
stammt diese Bezeichnung über Christen als Gemeinschaft die eine gute Führung
braucht und die Versuchung von der Gemeinschaft weg zu gehen oder das
Miteinander nicht zu pflegen werden oft nur Schaden bringen.
Diese
Bezeichnung über die Kirche als Gemeinschaft, die zusammenhält, passt in unsere
heutige Situation der Kirche sehr gut, auch zu unserem Pfarrverband. Z.B. heute
wird in unserer St. Annakirche das Patrozinium gefeiert. Dort kommen
überwiegend andere Christen zu den Gottesdiensten als hier. Genauso ist es in
unserer zweiten Pfarrkirche. Trotzdem verstehen wir uns mit allen drei Kirchen
und den jeweiligen Gottesdiensten und Veranstaltungen an drei Orten als eine
Gemeinschaft, wo jeder immer willkommen ist und Jeder an jedem Ort sich gleich
wohlfühlen kann. Inzwischen konnte ich erfahren, dass es viele Mitglieder in
unserem Pfarrverband gibt, die sich in jeder Pfarrei gleich wohlfühlen und den
Pfarrverband als eine starke, lebendige Glaubensgemeinschaft und als Volk
Gottes erleben.
Jesus
ist der gute Hirt. Er führt uns in die Weite. Wie der Psalm 18 sagt: “Herr
führe uns in die Weite.“
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