Dieses Blog durchsuchen

Sonntag, 26. April 2015

Erstkommunion 2015

Predigt
Liebe Erstkommunionkinder, liebe Eltern, Großeltern, Paten und Angehörige unserer Kommunionkinder, liebe Festgemeinde.

In wenigen Minuten werdet Ihr, liebe Erstkommunionkinder, zum ersten Mal die heilige Kommunion empfangen. Ihr wartet freudig darauf. Die Seelsorger im Altarraum und die ganze Gemeinde beten für Euch und mit Euch in diesem besonderen Festgottesdienst.

Am Tag Eurer Erstkommunion möchte ich Euch darauf aufmerksam machen, wann Petrus und die anderen 11 Jünger Jesu zum ersten Mal die heilige Kommunion empfangen haben. Das war beim letzten Abendmahl Jesu, das wir jedes Jahr am Gründonnerstag feiern. Über diese erste Eucharistiefeier haben wir in der Lesung gehört. „Jesus nahm das Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für Euch. Ebenso nahm er den Kelch und sprach. Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut. Tut dies zu meinem Gedächtnis.

Seit diesem Ereignis feiern die Jünger Jesu die Eucharistie und empfangen die heilige Kommunion immer, wenn sie sich im Namen Jesu versammeln.

Aber es gab damals leider jemand unter den Jüngern Jesu, für den die erste Kommunion seine letzte war. Es war Judas, der kein Interesse zeigte, in der Gemeinschaft mit Jesus zu bleiben und ihn sogar verraten hat. Es gab auch Jünger, die zur Gemeinschaft Jesu gehörten, aber keinen Mut hatten bei ihm zu bleiben und deswegen weggelaufen sind.  Darüber haben wir im Evangelium gehört, über die zwei Emmausjünger, die sich von Jesus und seinen Jüngern getrennt  haben und weggegangen sind.

Trotzdem ist Jesus ihnen nachgegangen, hat mit ihnen geredet und ihnen geholfen, ohne dass diese Jünger bemerkten, dass es Jesus war, der sie begleitete. Als sie mit Jesus das Mahl feierten und Jesus das Brot brach, „da gingen ihnen die Augen auf und sie erkannten ihn.“ Dann gingen diese Jünger sofort in die Gemeinschaft der Jünger Jesu nach Jerusalem zurück und verkündeten die Botschaft Jesu.

Liebe Kommunionkinder, die heutige Erstkommunion ist für Euch Eure erste heilige Kommunion und nicht die letzte heilige Kommunion. Heute beginnt Ihr bei jedem Gottesdienst die heilige Kommunion zu empfangen und in der Gemeinschaft Jesu mit ihm sehr verbunden zu leben. 
Vor drei Wochen nach der Erstbeichte habt Ihr gebastelte Tauben aufgeschnitten und darauf Eure Namen geschrieben. Vor zwei Tagen habt Ihr die 46 Tauben mit Euren Namen (hinter den Altar) aufgeklebt, in einer Form, dass alle Tauben zusammen in die Richtung der Sonne fliegen. Keine ist getrennt von den anderen Tauben, alle fliegen zusammen. Dieses Bild soll ein Symbol sein, es zeigt, dass Jesus unsere Sonne ist und wir sind alle gemeinsam unterwegs zu Jesus.
Wie die Tauben, die auf dem Bild alle der Sonne entgegen fliegen, wünsche ich auch Euch, dass Ihr auf Eurem Lebensweg immer in Richtung Jesu geht, seine Nähe sucht und als Jünger Jesu zusammenhaltet und zusammen bleibt.
Um in dieser Verbundenheit mit Jesus wachsen zu können und ihn immer wieder neu zu erleben seid Ihr eingeladen, Ministrantinnen und Ministranten zu werden. Einige von Euch haben sich bereits angemeldet und die anderen überlegen es sich und melden sich wahrscheinlich in den nächsten Tagen an.

Heute möchte ich Euch erzählen, wie ich Ministrant wurde. Damals als ich die Erstkommunion empfing, war es nicht üblich, dass der Pfarrer die Kinder einlädt zu ministrieren. Deswegen wusste ich auch nicht, wie ich Ministrant werden könnte. Zwei Wochen nach der Erstkommunion habe ich gesehen, dass ein Klassenkamerad von mir im Gottesdienst ministriert. Nach dem Schulunterricht habe ich ihm meinen Wunsch mitgeteilt und fragte, wie man Ministrant werden könnte. Ich hatte die große Hoffnung, dass dieser Klassenkamerad mich dem Pfarrer evtl. empfehlen würde. Er sagte mir, dass es nicht so einfach sei. Man müsse dem Pfarrer dafür viel Geld bezahlen. Ich war schockiert; aber ich glaubte ihm nicht. Ich ging sofort ins Pfarrhaus, um mit dem Pfarrer zu sprechen. Ich war so aufgeregt, dass ich zitterte.  Das Büro des Pfarrers war im zweiten Stock. Als der Pfarrer mich allein kommen sah, kam er raus und fragte mich, warum ich käme. Vor Aufregung konnte ich kaum reden. Der Pfarrer holte mich zu sich und fragte mich wiederholt nach dem Grund meines Kommens. Endlich konnte ich sagen, dass ich Ministrant werden wolle. Er hat mich dann sofort als Ministrant aufgenommen und sagte, dass ich ab dem nächsten Tag ministrieren dürfe. Ministrant werden zu dürfen, war für mich eine große Freude.

Liebe Erstkommunionkinder, liebe Eltern, liebe Großeltern, die Erstkommunionfeier ist für die Kinder der Anfang der Gemeinschaft Jesu anzugehören (mit der Taufe selbstverständlich) und der Anfang aktiv am Glaubensleben teilzunehmen. Deswegen ist die Erstkommunion der Beginn eines neuen Lebensabschnittes für die Kinder und die Eltern. So wünsche ich Euch, dass Ihr häufig die heilige Kommunion empfangt, dass die Freude der Erstkommunion niemals vorübergeht, sondern ein Leben lang lebendig in Erinnerung bleibt. Jeder Kommunionempfang kann wie die Erstkommunion sehr freudig und lebendig sein, weil wir jedes Mal Jesus empfangen.

Ich wünsche Euch von Herzen, eine unvergessliche Feier hier in der Kirche, viel Segen mit dem Empfang der heiligen Kommunion, einen schönen Festtag mit der Familie und alles Gute für Euren weiteren Lebensweg.

Montag, 6. April 2015

Ostermontag 2015

Predigt
In den letzten drei Tagen haben wir die drei großen Geheimnisse der Offenbarung und der Erlösung gefeiert; das  Abendmahl, die Kreuzigung und die Auferstehung Jesu Christi, die wir als Paschamysterium bezeichnen.

Die Auferstehung Jesus hat uns von der Trauer des Karfreitages zur Freude der Erlösung gestimmt.

Am Ostermontag spätestens Osterdienstag beginnt wieder der Alltag.
Der Alltag ist  anders als die großen Feiertage oder Tage der besonderen Ereignisse.
Im Alltag den Glauben zu bekennen und den Glauben zu leben, finden wir oft schwieriger als einen besonderen Anlass entsprechend zu feiern und zu gestalten.
 
Ich höre oft von den Jugendlichen, dass sie nicht in die Kirche gehen, weil die Freunde von ihnen nicht in die Kirche gehen. D.h. die Freunde bestimmen, was und wie sie ihren Glauben praktizieren sollen. Sie haben oft keinen Mut aus eigener Überzeugung zu leben und zu handeln.

Eine Mutter sagte mir einmal, dass ihr der Gottesdienst zu langweilig sei, die Sprache, die Riten, die Musik und die Predigt. Ich fragte sie, ob ihr lieber wäre, an Sonntagen, statt der Eucharistiefeier ein Konzert oder eine Oper zu besuchen. Sie bejahte diese Frage, es bedeutet, dass für sie der Besuch eines Konzertes gleichwertig ist mit dem Besuch eines Gottesdienstes, aber weil sie im Konzert die Gestaltung professioneller oder angenehmer empfindet, besucht sie lieber ein Konzert. Die Erfahrung Gottes in der Eucharistiefeier war für sie kein Thema.

Ein Anderer meinte, dass er Vieles im Gottesdienst nicht versteht und deswegen findet er keinen Sinn mehr, zum Gottesdienst zu gehen. Im Gottesdienst sollte es nur die Elemente geben, die er verstehen kann, egal was alles ein Gottesdienst wirklich sein soll und was alles dort erfahren werden kann.

Ich dachte an diese drei Erfahrungen als ich folgenden Satz im heutigen Evangelium las:
„Auch einige Frauen aus unserem Kreis
haben uns in große Aufregung versetzt.
Sie waren in der Frühe beim Grab
fanden aber seinen Leichnam nicht.
Als sie zurück kamen, erzählten sie
es seien ihnen Engel erschienen
und hätten gesagt, er lebe.“
 
Die Emmausjünger hatten die Nachricht über die Auferstehung gehört; aber sie hatten keinen Mut daran zu glauben oder sich mit den Konsequenzen des Glaubens zu konfrontieren.

Sie entschieden sogar, aus Jerusalem wegzugehen, weil es bequemer schien, anstatt als Jünger Jesu zu bleiben, ähnlich wie der Besuch eines Konzertes angenehmer bezeichnet wurde, als die Mitfeier der Eucharistie.

Sie konnten nicht in das Geheimnis der Auferstehung hineinwachsen und die Botschaft der Auferstehung nicht weitergeben, weil sie von ihrem kleinen Wissensstand abhängig waren und nicht offen für größere Erfahrungen.

Die persönliche Begegnung mit Jesus hat ihnen geholfen zurück nach Jerusalem zu gehen und Zeugen der Auferstehung zu werden.

Genauso geschieht es in unserem Leben. Unsere persönliche Begegnung mit Jesus in der Eucharistie kann uns Mut und Kraft geben zurück in den Alltag zu kehren und dort den Auferstandenen zu verkünden. Diese Erfahrung, Jesus zu begegnen und ihn mit neuem Mut zu verkünden und zu ihm zu stehen, wünsche ich uns allen in der Osterzeit.

Samstag, 4. April 2015

Osternacht 2015

Predigt
1.
Unglaublich! Aber wahr! So können wir über das Osterereignis und über die Osterbotschaft reden.
Der verstorbene Jesus ist auferstanden;
er lebt;
er lebt bis heute;
er lebt ewig!
Diese Botschaft der Auferstehung und die Botschaft des Auferstandenen mit dem Wunsch, „Friede sei mit Euch“, bekennen wir heute.
Wir feiern heute die Bedeutung des Lebens, des Todes und der Botschaft Jesu für den Frieden der Welt, für den Frieden im eigenen Leben.
2.
Jesus hat einen liebenden Gott verkündet, anstatt den strafenden Gott.  Jesus hat die Gebote Mose neue ausgelegt und den Menschen Heil gebracht, anstatt die Schwachen, Kranken, Armen und die Schwierigen als von Gott Verlassene zu bezeichnen.
Jesus hat einen sich entäußernden Gott verkündet als einen in Macht stehenden Gott, der in der Person Jesus verkörpert ist; wie Paulus in Philipperbrief sagt: „ er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat Gott ihn über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen“ (Philipper 2, 8).
Die Jünger Christi haben diese Botschaft des Auferstandenen  weltweit verkündet und viele für Christus gewonnen. Die neue Bewegung Jesu wurde Staatsreligion und eine große Glaubensgemeinschaft.
Aber der Gott des Alten Testamentes blieb gleich. Im Gott gibt es keine Veränderung, Veränderung war in den Herzen der Menschen, im Denken der Menschen, in der Einstellung der Menschen, in der Auslegung des alten Gebotes.
Wie Jesus selber damals es getan hat, müssen vielleicht auch wir heute für die modernen Menschen neue auslegen.
 3.
In einem Buch mit dem Titel: Digitale Theologie von Johanna Haberer habe ich letzte Woche die 10 Gebote für die digitale Welt gelesen.
Die Autorin formuliert die 10 Gebote wie folgt:
Du darfst dich nicht vereinnahmen lassen.
Du sollst keine Unwahrheiten verbreiten.
Du darfst den netzfreien Tag heiligen.
Du musst ein Datentestament machen.
Du sollst nicht töten.
Du brauchst keine schwachen Beziehungen einzugehen.
Du sollst nicht illegal downloaden.
Du darfst nicht digitalen Rufmord betreiben.
Du hast Verantwortung für persönliche Daten anderer.
Du gestaltest die Gesellschaft, wenn du dich im Netz bewegst.
 Diese Auslegung der 10 Gebote für die digitale Welt oder diese neuen 10 Gebote als Auslegung der alten oder parallel oder zusätzlich zu den 10 Geboten des Alten Testamentes , sind nach meiner Meinung nur einige notwendige Vorschriften für die heutige Zeit der Medien, die leider nicht von vielen Menschen wahrgenommen werden.
Dazu gehören unter anderem auch digitaler Rufmord, illegaler Download, unkritischer Umgang mit Daten anderer, Verbreitung von Unwahrheiten durch digitale Medien, Verursachung von Unstimmigkeiten und schlechter Stimmung durch Rundmails im Beruf und privaten Leben sind nur einige Sünden der heutigen Zeit.
 Wenn wir glauben, dass Jesus um uns zu erlösen, gestorben ist, können wir auch glauben, dass Jesus auch wegen der genannten Sünden, um uns zu erlösen, gestorben ist, und wegen diesem und ähnlichen Verhalten von uns gekreuzigt wurde und noch täglich gekreuzigt wird.
 4.
Im heutigen Evangelium haben wir den „ältesten, einfachsten und knappsten“ Bericht aus dem Markusevangelium gehört, dass ein junger Mann mit weißem Gewand bekleidet, im Grab saß, nämlich ein Engel, dieser sagte den drei Frauen, Maria Magdalena, Maria, Mutter des Jakobus und Salome, dass Jesus von Nazareth, der Gekreuzigte auferstanden sei. Er ginge ihnen voraus nach Galiläa.
Das war der Anfang des Auferstehungsglaubens, die Erfahrung der Auferstehung und die Verkündigung der Auferstehung.
Diese drei Frauen erzählten es Petrus,
Petrus und Johannes kamen zum Grab und fanden Jesus dort nicht; sie erzählten es den anderen Jüngern; dann berichteten sie diese Botschaft weiter und weiter und sagten: „Gott hat Jesu von den Toten auferweckt, dafür sind wir Zeugen“ (Apog. 3:15).
 Im ersten Korintherbrief schreibt Paulus, dass der Auferstandene von mehr als 500 Brüdern gesehen worden sei. D.h.  Hunderte Menschen haben aus persönlicher Überzeugung, persönlicher Erfahrung, mit der Bereitschaft für persönliche Hingabe den Glauben verkündet, den Glauben gelebt, wegen dem Glauben ihr Leben hingegeben.
 5
Falls die Auferstehung Jesu heute geschehen wäre und diese drei Frauen, die Botschaft der Auferstehung heute weiter erzählt hätten, wäre die Nachricht in wenigen Minuten über Facebook und Watsup sofort weltweit verbreitet worden, bis in alle Kontinente und Ecken der Erde. Man könnte denken, dass durch diese sofortige Verbreitung der Botschaft, die ganze Welt sofort die Nachricht über die Auferstehung erfahren hätte und an Jesus geglaubt hätte. Aber es könnte auch passieren, dass dadurch keiner diese Nachricht ernst nehmen würde und keiner die Nachricht glauben würde. Wahrscheinlich würden viele Internetnutzer die Nachricht über  Auferstehung Jesu als „Junkmail“ betrachten und gleich löschen.
 Genauso wie viele Menschen die Gebote der digitalen Zeit nicht wahr nehmen, nehmen viele Menschen auch die Nachrichten, die durch die digitalen Medien verbreitet werden, Gott sei Dank, nicht immer ernst.
Heute besteht die Möglichkeit durch unterschiedliche moderne und digitale Medien die Botschaft Christi zu verbreiten. Tausende christliche Homepages, wie die vom Vatikan, der Bischofskonferenz, der Bistümer, der Pfarrgemeinden und vielen christlichen Gemeinschaften sind per Tastendruck schnell zu finden.
Blogs, Mails, Bücher, Zeitungen, der Schaukasten in den Gemeinden finden ebenfalls Verwendung, um den Glauben zu verbreiten.
Hunderte Pfarrbriefe, Emails, Wochenordnungen, Handzettel allein werden uns nicht helfen, den Glauben zu verbreiten, sondern die Menschen die den Glauben leben oder die in der Verkündigung des Glaubens mitwirken wollen.  
 6.
Der letzte Satz im heutigen Evangelium heißt: die drei Frauen sagten niemand etwas von ihrer Erfahrung am Grab über den Auferstandenen Jesus, denn sie fürchteten sich. “ 
Wenn der christliche Glaube damals so schnell über digitale Medien oder durch Macht und Gewalt verbreitet worden wäre, wäre der Glaube nicht fest, standhaft und glaubwürdig.
Diese Furcht, Faszination, Ehrfurcht zum Mysterium des Glaubens und die  Bereitschaft für den Glauben zu leben und für den Glauben das Leben hinzugeben, wird uns helfen eine lebendige Gemeinschaft des Glaubens zu werden.

Freitag, 3. April 2015

Karfreitag 20115

Liebe Schwestern und Brüder!

Jesus ist verstorben.
Am Karfreitag gedenken wir des Todes Jesu, der grausam gestorben ist.
Die Farben sind schwarz und rot.
Schwarz erinnert uns an Dunkelheit in der Welt und in den Herzen, an die Grausamkeit der Menschen, an Trauer und Schmerz.
Die rote Farbe erinnert uns an Blut, an Schrecken, an Gewalt, Terror und Mord.
Sterben, Tod oder Mord sind keine schönen Worte, diese Erlebnisse sind immer erschreckend und furchtbar.
Deswegen weinen viele Menschen bei Erfahrung des Todes und schreien viele Menschen bei Terror und Mord.

Beim Weinen und Schreien kommen Trauer Widerstand, Wut oder Protest zum Ausdruck.  
Es gibt Menschen, die sich stark fühlen und im Angesicht des Todes nicht weinen wollen oder nicht weinen können.

Manchmal verhalten wir uns auch zu zurückhaltend, im Angesicht des Todes nicht schreien wollen und nicht schreien können.
Beim schrecklichen Sterben Jesu am Kreuz blieben nur drei Frauen und Johannes bis zum Ende unter dem Kreuz und beweinten seinen Tod.

Es war nur der Hauptmann, der schreien konnte, mit den Worten „ dieser ist wahrhaftig Gottes Sohn (Mt.27-54) Lk. 23-44). Dieser war wirklich ein gerechter Mensch“.
Dann riss der Vorhang des Tempel von oben bis unter entzwei. Die Erde bebte und der Felsen spaltete sich. Die Gräber öffneten sich.  Der Schrecken des Todes war bei Tieren, Pflanzen und Gestein überall zu spüren, als wollten alle protestieren und Widerstand leisten.
Aber wenige Menschen waren da am Kreuz Jesu zu stehen, dort zu weinen und zu schreien.
Ich erinnere an die Sturmflut 2005 in Thailand. Auch da bemerkten Tiere und Vögel das kommende Unheil zeitig und flohen. Aber die Menschen bemerkten zwar die Veränderung der Natur und bewunderten sogar zunächst das Ereignis und mussten dann um ihr Leben laufen, wobei Viele in den Wasserfluten zu Tode kamen.

Der Tod Jesu und der Tod jedes Menschen ist etwas sehr Schmerzvolles, egal in welchem Alter ein Mensch steht und egal unter welchen Umständen der Tod eintritt. Jesus starb mit 33 Jahren. Wir können nicht über den schönen Todes reden, egal mit welchem Alter ein Mensch stirbt, ob Menschen sterben beim Unfall, wegen Krankheit oder durch Terror, Krieg und Gewalt. Der Versuch über den „schönen Tod“ zu reden, und den Tod zu heiligen, theologisch und spirituell den Tod als schönen Übergang zu bezeichnen, könnte eine Flucht vor der Konfrontation mit Tod bedeuten. 

 Menschen die eine kurze Nahtoderfahrung erlebten, weil sie klinisch schon wie verstorben waren und zurück zum Leben geholt werden konnten, berichten über den Zeitpunkt nach dem Tod viel Positives, wie das Durchlaufen von Orten wie durch einen Tunnel, sie erinnern sich an die Erfahrung eines wunderbaren Lichtes, an den Rückblick auf das ganze Leben, sie sprechen von der Begegnung mit verstorbenen Angehörigen und Bekannten und verspüren Widerstand zurück ins Leben zu kommen. Ich bin zwei solchen Menschen begegnet und sie reden immer wieder begeistert über diese Erfahrung.

Die medizinisch verstorbenen Menschen geben uns den Eindruck, dass es den Tod als Abfall ins Nichts nicht geben wird, sondern wir den Tod als Umwandlung sehen dürfen.
Doch wegen dieser Erfahrung weniger Menschen können wir nicht grundsätzlich von einem „schönen Tod“ reden, es entspricht nicht der Normalität der Natur und der vielen Tode die täglich passieren.

Heute, wo wir uns an den grausamen Tod Jesu erinnern ist es uns wichtig über Grausamkeit im Umgang mit dem Leben und Umgang mit dem Tod Gedanken zu machen.
Die Selbstmordattentate, Terroranschläge, gegenseitige Morde im Bürgerkrieg, die zunehmende Verfolgung der Christen, Flugzeugkatastrophen, Terroranschläge in Schulen und Universitäten, Unfälle und zu Tode führende Erkrankungen sind einige Gesichter der Grausamkeiten des Lebens und des Todes der heutigen Zeit da sie uns durch viele Medien schnell erreichen und weltweit bekannt werden.

Am Karfreitag darf Trauer, Schmerz und Verlust des Todes als Untergang uns umfangen, Wir müssen sie nicht schnell mit den Gedanken der Auferstehung und des Überganges und der Umwandlung verschwinden lassen.

Der Tod, egal ob der eigene Tod oder der Tod lieber Menschen ist schmerzhaft und schockierend.
Das Schreckliche und das Unbegreifliche und das Rätselhafte im Tod dürfen uns zur Trauer führen und wenn es zu früh und ungerecht passiert auch zum Schreien bewegen.

Damals wie heute sind Hinrichtung und der Mord Jesu und aller Menschen weltweit unmoralisch und schrecklich.

Wir sollten den Mut aufbringen gegen alle Art von Gewalt, Mord und Attentat unsere Stimme zu erheben und gegen die Todesstrafe Stellung zu nehmen.


Denken wir heute an die Menschen die trauern und lassen wir sie mit ihrem Schmerz nicht alleine. Ganz besonders beten wir für die 147 ermordeten Studenten in Kenia und für ihre Angehörigen.

Donnerstag, 2. April 2015

Gründonnerstag 2015

Gründonnerstag 2015
Begrüßung
Wir erinnern uns heute am Gründonnerstag an das Paschamahl Jesu  mit seinen Jüngern, das die Juden seit Moses, jedes Jahr feierten.
Wir erinnern uns heute an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern und an die große Abschiedsrede Jesu.
Wir erinnern uns heute an das Beispiel der Fußwaschung Jesu, mit dem Auftrag an seine Jünger damals wie heute mit  Demut und Liebe einander die Füße zu waschen als Zeichen der Jüngerschaft Jesu.
Wir erinnern uns heute an den Auftrag Jesus, dem neuen Gebot und dem neuen Testament zu folgen, dem Gebot der Liebe und Hingabe.
Wir erinnern uns heute an die Einsetzung der Eucharistie, an das Sakrament der Liebe und das Sakrament der ewigen Gegenwart Jesu unter uns.
Wir erinnern uns heute an den Verrat Jesu durch einen seiner vertrauten  Jünger, was auch heute noch in vielen Bereichen des Lebens häufig und üblich ist, der Verrat und Betrug durch Vertraute und eine damit verbundene Enttäuschung.
Der Gründonnerstag ist somit  ein Tag der Erinnerungen.
Erinnerungen, die uns zur Tat bewegen sollen. Taten und Entschlüsse, die uns bekehren können und uns zu treuen Jüngern und eifrigen Missionaren Christi werden lassen.
Lasst uns am Tag der Erinnerungen, Brot und Wein zum Altar bringen und die Gegenwart Christi feiern.

 Predigt
Die Lesungen und das Evangelium des heutigen Tages verkünden die Botschaft, dass die Fußwaschung Jesu und die Einsetzung der Eucharistie zusammen gehören. Die Bereitschaft Jesu, seinen Jüngern die Füße zu waschen zeigen eine große Liebe und eine große Demut. Die Menschwerdung Gottes durch die Geburt Jesu und die Brotwerdung Gottes in der Einsetzung der Eucharistie zeigen auch die große Liebe Gottes, wie der Evangelist Johannes sagt, Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hin gab; Jesus Christus, der  unter uns als Freund und Bruder gelebt hat, für die Armen und Ausgestoßenen, Fremden und Obdachlosen sich eingesetzt hat, ihnen geholfen hat und deswegen verraten wurde und sterben musste. Die meisten seiner Freunde waren die Kleinsten der Gesellschaft, die Fischer, die Zöllner, die Armen, die Hirten, die Obdachlosen, die Kranken, und letztendlich nur einige der obersten Klasse wie Nikodemus. Das Wirken Jesu befasste sich damit, Menschen zu helfen, z. B. Kranke zu heilen, Hungernde zu ernähren mit Brot u. Fisch, Traurige zu trösten oder sich für Gerechtigkeit einzusetzen und gegen die Ausbeutung Stellung zu nehmen.

Wenn wir heute am Tag der Erinnerung an die Fußwaschung und die Einsetzung der Eucharistie als Jünger Christi hier versammelt sind, fällt es leichter diese großen Geheimnisse der Gegenwart Gottes und der Liebe Gottes theologisch zu erklären als persönlich im Alltag dieses Geheimnis der Eucharistie zu erleben und zur Tat zu bringen.

Am Gründonnerstag vor den Gläubigen mit dem Gesang des Chores unter brennenden Kerzen die Füße von 12 Personen zu waschen, ist einfacher als zu Hause mit dem zerstrittenen Partner zu reden oder mit dem aus unserer Sichtweise, unmöglichen Nachbar in Demut auszukommen oder in ein Flüchtlingslager zu gehen und ihre Kleider zu waschen. Oder es ist einfacher über die Integration von Flüchtlingen zu diskutieren oder ihnen entsprechende Plätze zu zeigen, als sie in der eigenen schönen Wohnung für zwei Stunden aufzunehmen oder im eigenen Haus oder in der Nachbarschaft für sie eine Wohnung zu finden.

Am Gründonnerstag erinnern wir uns, wie Jesus sich selbst mit der Wirklichkeit von Armut, Krankheit, Verrat und Leid konfrontierte, wie sehr er darunter gelitten hat und wie vollherzig er sich für die Erlösung hingegeben hat.

Die Fußwaschung Jesu und die Einsetzung der Eucharistie zeigen, dass die Hingabe Jesu für die Kleinen und die Demütigen ein Vorbild für uns ist und Jesus uns den Auftrag gibt, das Gleiche in unserem Alltag zu tun.

Jesus war wie ein Fremder in Ägypten. Jesus war wie ein Flüchtling im Ausland. Im eigenen Land wurde Jesus wie ein Verbrecher und Fremder von den eigenen Leuten behandelt. Trotzdem hat Jesus sich ganz für die Menschen, die Menschheitsrechte, die Gleichstellung aller Menschen, die Entwicklung und Ernährung aller Völker eingesetzt. Die Hingabe durch sein Leib und sein Blut in den Worten “Mein Fleisch hingegeben für alle, mein Blut vergossen für alle” die in allen Ländern, allen Sprachen und allen Kulturen täglich gesprochen und gefeiert werden, verkünden diese Bereitschaft, sich für die Kleinsten einzusetzen.

Am Gründonnerstag dürfen wir auf die Worte Jesu hoffen, “Ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen.” (Mt. 25:35-37)

Wer Fremde und Flüchtlinge annimmt, wer den Hungernden Brot gibt und Notleidenden eine Hilfe leistet, der folgt dem Beispiel Jesu. Jesus wählte das Brot zum Zeichen seiner Gegenwart unter uns und wir glauben, dass der Empfang des geweihten Brotes, in der Eucharistie, uns Kraft gibt nicht nur die Gegenwart Jesu zu spüren, sondern auch seinem Beispiel zu folgen.

Die Botschaft des Gründonnerstages verlangt von uns eine radikale Änderung in unserer Einstellung und in unserer Überzeugung.
Sind wir bereit uns zu ändern?

Über die Menschen nur positiv zu reden, keine schlechte Stimmung oder Unwahrheiten verbreiten, die Menschen nicht auszunutzen oder mit Worten zu verletzen, die Menschen nicht zu belügen oder zu betrügen, sind nur einige Regeln, die die christliche Moral be-inhaltet.

Heute am Tag der Erinnerungen können wir alle unsere Erinnerungen vor Gott bringen, auch unsere Fehler, unser Versagen, unser Stolz, unser egoistisches Verhalten oder unser unfreundlicher Umgang miteinander und Gott um Verzeihung bitten.

Wir dürfen an die Güte und Liebe Gottes erinnern und hoffen und bitten, dass Gott uns verzeiht, wie wir unseren Mitmenschen verzeihen wollen.

Die Stunde des Leidens Jesu, die Passion, der Verrat, die Geißelung, das Urteil, die Hinrichtung, der Kreuzweg beginnt.


Lasst uns mit Christus den Weg der Passion gehen,  um mit ihm auferstehen zu können. Lasst uns die nächsten Stunden im Gebet und in der  persönlichen Beziehung mit Gott verbringen, öffnen wir unsere Herzen und unsere Sinne für die geistige Begegnung mit Ihm, Jesus Christus, dem Erlöser und Herrn.