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Samstag, 26. November 2016

1. Advent 2016

Evangelium vom 1. Adventssonntag, Lesejahr A: 
Mt 24,37-44
Predigt
„Mach dich auf und werde Licht, denn dein Licht kommt“, singen wir im Advent.
Dieses Licht, worauf wir warten, ist Christus, das Licht der Welt, der uns sagte, „ich bin das Licht der Welt“.
Wir sind eingeladen selber Licht zu werden und sogar wie Christus, das Licht der Welt. 
Das heutige Evangelium berichtet über das unerwartete Wiederkommen des Menschensohnes, der am Tag oder in der Nacht oder wie ein Dieb kommen kann.

Der Zeitpunkt seines Kommens weiß kein Mensch, sogar die Engel wissen es nicht, sondern nur der Vater im Himmel. Deswegen sollen wir immer vorbereitet und immer wachsam sein, Christus zu empfangen und mit ihm zu gehen.
Das heißt, wie wir im Advent singen, „Mach dich auf, werde Licht“, sollen wir selber Licht für die Menschen, Licht für die Welt sein.

Zum Abschluss des Jahres der Barmherzigkeit hat Papst Franziskus am letzten Sonntag einen apostolischen Brief an alle Christen geschrieben, mit dem Titel, „Misericordia et misera“, übersetzt „Barmherzigkeit und das Erbärmliche“.
In diesem Schreiben lädt uns der Papst ein „nach vorne zu schauen und mit Treue, Freude und Begeisterung die Barmherzigkeit Gottes zu erfahren“ und die „Barmherzigkeit zu feiern“.

Der Papst schreibt: im Reichtum der Kirche und in ihren Gebeten und Feiern sind viel Barmherzigkeit enthalten.
In der Liturgie rufen wir Gott als barmherziger Vater an und das Erbarmen wird uns wiederholt ins Gedächtnis gerufen.

In der Eucharistiefeier ist der Begriff Barmherzigkeit mehrmals das Thema: nach dem Kyrie rufen wir, Herr erbarme dich; im Hochgebet wird das Erbarmen Gottes angerufen; im Friedensgruß kommt ebenfalls die Barmherzigkeit Gottes zum Ausdruck.

Der Papst schreibt: die Eucharistiefeier ist die Feier der Barmherzigkeit Gottes.
Im sakramentalen Leben, im Empfang der Sakramente, erfahren wir die Barmherzigkeit Gottes; z.B. im Sakrament der Beichte spricht der Priester, „Gott der barmherzige Vater hat durch den Tod und die Auferstehung seines Sohnes die Welt mit sich versöhnt und den heiligen Geist gesandt zur Vergebung der Sünden.“

Nicht nur die Liturgie und die Sakramente, sondern die ganze Bibel ist die Erzählung der Barmherzigkeit Gottes. Wie der Apostel Paulus im Brief an Timotheus schreibt, sollten wir sagen können, „Ich habe Erbarmen gefunden“, (1Thim.1.16)

Die Pforte der Barmherzigkeit ist geschlossen, aber die Pforte der Barmherzigkeit unseres Herzens bleibt immer weit geöffnet.
Der Papst endet seinen Brief mit dem Aufruf, 
eine Kultur der Barmherzigkeit wachsen zu lassen.

Einen Satz in diesem Brief finde ich besonders positiv, in dem der Papst sagt: dass es keine Sünde gibt, die durch die Barmherzigkeit Gottes nicht erreicht und vernichtet werden kann.
Gott ist barmherzig und gnädig. Im Advent lasst uns seine Barmherzigkeit durch die Feier der Sakramente erfahren und auf Jesus, das Licht der Welt warten und versuchen, wie Jesus, selber Licht zu werden.



Mittwoch, 23. November 2016

Christkönigssonntag 2016






Christkönigssonntag
Evangelium vom Christkönigssonntag, Lesejahr C: 
Lk 23,35-43 



Begrüßung
Heute ist der letzte Sonntag des Kirchenjahres, den wir als Christkönigssonntag feiern. Der nächste Sonntag ist der erste Sonntag des neuen Kirchenjahres und der erste Adventssonntag.
Heute feiern wir dazu auch den Abschluss des Jahres der Barmherzigkeit, das Papst Franziskus letztes Jahr zu Beginn des neuen Kirchenjahres ausrief.  Die Pforte der Barmherzigkeit, die am 08. Dezember 2015 im St. Petersdom in Rom geöffnet wurde, wird heute geschlossen. Die Schließung der Pforte der Barmherzigkeit bedeutet nicht, dass wir mit den Taten der Barmherzigkeit Schluss machen, sondern wir hoffen, dass durch die Feier dieses heiligen Jahres die Herzen der Menschen bewegt und verändert wurden, um gegenüber sich selber und gegenüber den Mitmenschen liebevoll und barmherzig zu handeln.
Die Pforte der Barmherzigkeit war  ein  Zeichen und eine Einladung, die Barmherzigkeit  Gottes zu erleben. Ich hoffe, dass wir in den letzten Monaten Gottes Liebe und seine Barmherzigkeit intensiv erleben durften. 


Predigt
Falls ich Sie heute fragen würde, wer ist der mächtigste Mensch der Welt, würden Sie wahrscheinlich unterschiedlich antworten.
Falls ich Sie fragen würde, ob Sie der mächtigste Mensch der Welt sein möchten, dann wären auch die Antworten verschieden und falls meine Frage wäre, was Sie tun würden, falls Sie der mächtigste Mensch der Welt wären, gäbe es auch keine gleichen Antworten.
Wir haben unterschiedliche Vorstellungen von der Macht, unterschiedliche Vorstellungen über die Denkweise der Machthaber und über ihre Aktivitäten und Interessen, sowie unterschiedliche Visionen über uns selber, falls wir selber mehr Macht bekommen würden.
Macht zu haben ist wahrscheinlich leichter, als sie vernünftig auszuüben.
In früherer Zeit war das Wort König ein Symbol der Macht, wie heute wahrscheinlich das Wort Präsident.

Wenn wir Jesus König nennen und den Christkönigssonntag feiern, könnten wir Jesus im heutigen Sprachgebrauch als König oder Präsident benennen.
Wie wäre Jesus als Präsident der Welt und Präsident aller Menschen. Wir kennen weltliche Präsidenten, die mit Begleitung von Bodyguards und Soldaten und mit Begleitflugzeugen zu einem Besuch gehen.
Das heutige Evangelium sagt uns, was für ein König Jesus war.
Er war vor menschlichen Augen ein machtloser Mensch.
Er wurde verspottet, ausgelacht, zwischen zwei Verbrechern gekreuzigt, vor menschlicher Macht zeigte Jesus sich hilflos. Die Provokation an Jesus, sich selber zu helfen achtet Jesus nicht, sondern er hilft den Anderen.
Ein Mensch für die Anderen war Jesus.
Das hörten wir im letzten Satz des heutigen Evangeliums: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“.

Jesus wurde als König genannt und sein Fest als Christkönigssonntag wird seit 1925 gefeiert um zu zeigen, dass Jesus seine Macht nicht im Sinne der weltlichen Machthaber ausübt, sondern im Sinne des göttlichen Willens.
In den folgenden Jahren nach der Einführung des Christkönigsfestes wurde dieses Fest in Deutschland, insbesondere zwischen 1933 und 1945, als Christusmacht gegen den Nationalsozialismus gesetzt. Heute kann uns dieses Fest Jesus als König motivieren, gegen alle Arten von Diskriminierung unsere Stimme zu erheben.

Vor einer Woche hat Papst Franziskus zum Abschluss des Jubiläumsjahres der Barmherzigkeit 4.000 Obdachlose in Rom empfangen und den weltlichen Machthabern gezeigt, dass Macht und Einfluss genutzt werden können, um den Schwachen und Armen zu helfen. Der Papst hat aufgerufen mit allen Menschen und deren unterschiedlichen Gaben und Talenten würdevoll umzugehen.

Franz von Assisi oder Mutter Theresa wurden sehr einflussreich und mächtig nicht aufgrund ihres Geldes oder Luxus, sondern wegen ihrer Taten der Nächstenliebe. 
Papst Franziskus ist heute einer der einflussreichsten Menschen der Welt.
Obama, Castro oder Abbas hören auf den Papst, nur aufgrund seines Versuches, die Liebe und die Barmherzigkeit Gottes den Menschen zu zeigen und zu verkünden.

In jeder Zeit gab es den Trend unter den Menschen mit Luxus, Geld und Besitz  Macht und Einfluss zu zeigen. Aber es gab und gibt auch heute Menschen, die wie Christus einen Gegenwind setzen und die wahre Macht durch Barmherzigkeit und Liebe zeigen und leben.


Solche Menschen sind bestimmt glücklicher und zufriedener, als die Menschen, die ihre Macht missbrauchen.

Donnerstag, 10. November 2016

32. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C

Evangelium vom 32. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C: 
Lk 20,27-38
Predigt

Vor einem Jahr habe ich ein Gemeindemitglied besucht, dessen Frau ich einige Wochen vorher ich beerdigte. Beim Gespräch sagte er mir mit einer überzeugenden Stimme: „Ich möchte zu meiner Frau gehen.“
Dann fragte ich ihn, ob er im Himmel seine Frau erkennen würde.
Obwohl meine Frage ihn sehr störte, erwiderte er mit den Worten, „Selbstverständlich, ich werde sie erkennen und ich werde zu ihr halten.“
Danach sagte er, dass er und seine Frau über 60 Jahre lang immer in bester Beziehung lebte und nun freute er sich auf seinen Tod, damit er sich mit seiner Frau wieder treffen könne.

Ich dachte mir, es sei menschlich das ewige Leben als zeitliche und materielle Verlängerung des irdischen Lebens zu verstehen und im ewigen Leben alles zu erwarten, was wir im irdischen Leben erlebten.
Wer ein schönes Haus hier besitzt, würde auch im Himmel ähnliches besitzen, wer eine gute Familie und viele Freunde hat, der würde auch die gleiche Familie und Freunde im Himmel haben können und die Menschen die gleiche Stellung auf der Erde auch im Himmel haben könnten, dann wäre die Vorstellung von vielen Menschen über das Leben im Himmel passend und wunderbar. Oder umgekehrt, wer hier auf der Erde viel leiden musste und in Armut und Hunger leben musste, könnte im Himmel Überfluss und Luxus genießen. Solche Denkweise und Hoffnung werden betrachtet in der Befreiungstheologie als Versuch der Machthaber im Namen Gottes die Armen und Unterdruckten ewig in ihrer Situation zu behalten. Deswegen werden die eben genannten beiden Denkweise als falsch betrachtet.
Doch, falls wir glauben würden, dass wir im ewigen Leben alle unsere menschlichen Beziehungen ganz verlieren und nichts von hier wir im Himmel erwarten könnten, wäre unsere Hoffnung auf das ewige Leben auch nicht menschlich vorstellbar und menschlich denkbar.
Obwohl die Frage der Sadduzäer an Jesus im heutigen Evangelium, um Jesus in eine Falle zu locken war, zeigen sie dadurch, dass für uns Menschen eine korrekte Vorstellung des ewigen Lebens nicht einfach ist.
Aber Jesus nimmt diese Frage als Anlass über die Auferstehung und das ewige Leben richtig zu lehren.
Wenn Jesus die komplizierte Frage beantwortet, zu wem wäre eine von sieben Männern geheiratete Frau im Himmel Ehefrau, bestätigt er ausdrücklich, dass es eine Auferstehung und ewiges Leben gibt. Den Glauben an das ewige Leben bekennt  Jesus mit Hinweis auf die Offenbarung Gottes an Abraham, Issak, Jakob und Moses. Im Glauben war Jesus wie die Pharisäer. Im praktischen Leben war Jesus nicht wie ein Pharisäer, die nur gelehrt haben und nicht gelebt haben, sondern Jesus war im alltäglichen Leben ein Praktiker, der mit Großzügigkeit, Barmherzigkeit, Liebe und Mitleid mit Menschen und Themen umging.  
Wenn Jesus den Saduzääer antwortet, lehnt er aber die Hoffnung auf das Wiedersehen mit der Familie oder Freunden im ewigen Leben nicht  absolut ab.
Um das Wiedersehen mit den nahestehenden Menschen und den Umgang mit ihnen zu beschreiben, redet er über den Status der auferstandenen Menschen im ewigen Leben.
Jesus beschreibt unseren Status im Himmel mit dem Ausdruck, dass wir dort Kinder Gottes sein werden und wir im Himmel wie die Engeln sein werden. Deswegen werden wir dort nicht heiraten, oder sterben, was zum menschlichen Leben auf der Erde gehört. Als Kinder Gottes und wie Engel werden wir dort alle negativen Eigenschaften des menschlichen Lebens überwinden, alle Streitthemen, alle unangenehme Erfahrungen, alle Zweifel und Unterschiede überwinden. Dort dürfen wir uns mit allen positiven Eigenschaften wie Liebe, Freude, Friede oder Wahrheit glücklich sein.


Mittwoch, 2. November 2016

Allerseelen 2016

Begrüßung
Liebe Angehörige der Verstorbenen unseres Pfarrverbandes, liebe Gottesdienstgemeinde.

Im heutigen Gottesdienst wollen wir unserer verstorbenen Angehörigen gedenken und für sie beten. Wir glauben, dass wir unsere lieben Verstorbenen Angehörigen nicht verloren haben, sondern, dass wir sie als unsere Fürsprecher bei Gott gewonnen haben. Aus diesem Glauben und dieser Hoffnung schöpfen wir Trost und Zuversicht. Für jede Verstorbene aus dem Pfarrverband vom 1. Nov. 2015 bis heute haben wir eine Kerze angezündet. Nun wollen wir die Namen der Verstorbenen vorlesen.

Predigt zum Allerseelentag 2016

Vor zwei Wochen feierten wir in der Pfarrkirche Heilige Familie einen Jugendgottesdienst mit dem Thema: Wer ist Gott? Zu Beginn der Predigt zeigten wir den Ausschnitt eines kleinen Films, in dem ein Professor über Gott aus naturwissenschaftlicher Sicht spricht und fest stellt, dass Naturwissenschaftler über Gott keine Forschungsergebnisse anbieten können, weil Gottesbeweis und die Erfahrung Gottes nicht zu den Themen und Forschungsbereichen der Naturwissenschaft gehören.

Er bestätigt, dass Gott zu den Themenbereichen der religiösen Erfahrung gehört. Deswegen können nur die Religion und Forschung über religiöse Erfahrungen  über Gott uns etwas anbieten, nicht die Naturwissenschaft.

Genauso ist es beim Thema: Leben nach dem Tod oder wo leben unsere Verstorbenen Angehörigen?

Aus naturwissenschaftlicher Sicht verwesen die Körper und vereinen sich mit der Erde oder werden zu Asche durch die Verbrennung.

Mit dieser Antwort auf die Frage: Was passiert mit uns nach dem Tod oder wo sind unsere Verstorbenen, sind wir nicht zufrieden. Deswegen wenden wir uns an die Religion und religiöse  Erfahrung mit unseren Fragen, unserem Zweifel, der Trauer, der Sehnsucht und dem Verlustgefühl mit der Hoffnung auf Trost und Zuversicht.

Nur die Religion und religiöse Erfahrungen können uns über Themen des Todes und des ewigen Lebens Auskunft geben.

In der Mitte unserer religiösen Erfahrung, in der wir Gottes Nähe spüren, versuchen wir die Antwort auf unsere Frage zu finden, da sonst niemand uns helfen kann.

Aus dieser Überzeugung haben wir uns heute versammelt, um gemeinsam Eucharistie zu feiern, die uns die höchste religiöse Erfahrung anbietet.

Zu Beginn des Gottesdienstes sangen wir aus dem Gotteslob, wir sind nur Gast auf Erden. Im Evangelium hörten wir die Worte Jesu, „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen“, wir glauben fest: „ die Verstorbenen werden am jüngsten Tag auferstehen“. Wir beten oft für die Verstorbenen: Herr gib ihnen die ewige Ruhe und lass sie ruhen in Frieden. Trotz solcher tröstenden und hoffnungsvollen Worte aus der Bibel und Gebete sind wir manchmal sprachlos aus unserem Gefühl des Verlustes beim Tod eines nahestehenden Menschen.

Sie, liebe Angehörige, haben in der letzten Zeit diese Trauer an Leib und Seele sehr deutlich gespürt.

In den letzten 28 Jahren habe ich jedes Jahr viele Menschen beerdigt und viele Trauernde getröstet. Bei jeder Beerdigung war ich überzeugt, dass jeder Mensch einmal sterben muss und der Tod  zum Leben gehört und manchmal auch so gepredigt. Aus dieser Erfahrung mit der Beerdigung und durch das Gespräch mit den Angehörigen der Verstorbenen für fast drei Jahrzehnte dachte ich immer, dass ich mit dem Tod gut umgehen kann und die Angehörigen mit der Hoffnung des ewigen Lebens trösten kann.

 Aber als dann vor drei Monaten mein Vater unmittelbar vor mir plötzlich starb und ich die ganze Vorbereitung zur Beerdigung mitmachen musste, war ich geschockt aus dem Gefühl des Verlustes und Erfahrung einer inneren Leere. Heute verstehe ich die Situation der Angehörigen unserer Verstorbenen ganz anders als noch vor zwei Monaten.

Liebe Angehörige, heute am Allerseelentag gedenken Sie und ich unserer lieben Verstorbenen und beten für sie. Wir sind überzeugt, dass uns die Naturwissenschaft auf die Frage, wo sind unsere Verstorbenen, keine Antwort geben kann, sondern nur unsere Religion und unsere religiöse Erfahrung.

Der Glaube an Gott, der Glaube an das ewige Leben, Gebete und Meditation können uns Antwort auf die Fragen geben: Wo sind unsere Verstorbenen? Daher sind uns die Besuche der Gottesdienste, Besuche auf den Friedhöfen und die Gebete für die Verstorbenen wichtig, um unserer lieben Verstorbenen zu gedenken und damit wir selber unser Leben als Pilgerschaft in die ewige Heimat verstehen und es entsprechend gestalten. Möge uns der auferstandene Herr Jesus Christus in Zeiten der Trauer die Freude des Lebens, sowie Hoffnung und Zuversicht schenken.