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Montag, 31. Dezember 2018

Jahesschlußgottesdienst 2018

Predigt am 31.12.2018
An Weihnachten hören wir in der Liturgie viel über Gott und über seine Offenbarung in der Geschichte, nämlich in der Zeitlichkeit. Diese Offenbarung Gottes hat sich in Jesus Christus vollendet. Diesen Gott nennt Johannes als Wort. Jesus Jahr hören wir im Evangelium des Weihnachtstages den Johannesprolog und eine Predigt darüber und genauso hören wir jedes Jahr zu Silvester den Johannes Prolog und evtl. eine Predigt darüber. Das gleiche Thema und das gleiche Procedere jedes Jahr, könnte man sagen.

Aber mit Gott und dem Wort Gottes ist es nicht jedes Jahr das Gleiche. Wir erleben es immer wieder neu und Gott wirkt in der Zeit und in der Geschichte jeder Zeit neu. Ihn, Gott, der uns immer wieder neu in Wort und in Fleisch erscheint, in den Worten, die unsere Mitmenschen sprechen und im Fleisch, das wir in jeder Eucharistiefeier und in jeder Tischgemeinschaft in der Familie oder mit Freunden erleben. Danken wir am Ende des Jahres und bitten wir um seinen Segen und seine Begleitung für das neue Jahr 2019.

In meiner Botschaft zum Jahresende möchte ich einige Gedanken über Gott und über die Zeit austauschen, da wir alle in der Zeit gebunden sind und das Vergehen der Zeit uns als Kind Freude stiftete und wenn man älter wird, bringt uns manchmal das Vergehen der Zeit nicht immer eine große Freude, sondern eine gewisse Sorge, weil wir nicht wissen, was mit uns passiert, wenn die Zeit für uns ganz vergeht und alles vorbei ist. 

Wir glauben, dass wir am Ende unserer Zeit zu Gott gelangen. Aber der Evangelist Johannes sagt ausdrücklich am Ende seines Prologes: „Niemand hat Gott je gesehen.“ Das bedeutet, wir glauben und hoffen an etwas, was wir nicht gesehen haben, nicht genau gehört haben und nicht genau wissen. 

Vor kurzem wurde ein Buch vom verstorbenen Physiker Stephan Hawking aus England in deutscher Sprache veröffentlicht mit dem Titel „Kurze Antworten auf große Fragen. Stephan Hawking ist selber kein gottgläubiger Mensch gewesen, obwohl er noch kurz vor seinem Tod den Papst besuchte. Gibt es einen Gott? Wie hat alles angefangen? Können wir die Zukunft vorhersagen, lauten einige Titel und Themen seines Buches. Die Beschreibung in diesem Buch von Stephan Hawking bestätigt die Aussage des Johannes: Niemand hat Gott gesehen. Aber Alle sind auf der Suche nach Gott, auf der Suche nach dem Ursprung und nach der Zukunft. Die Physiker beschäftigen sich lebenslang mit dieser Frage und Forscher versuchen menschliche Unsterblichkeit zu schaffen, da seit tausenden Jahren die Menschen darauf hoffen und mit der künstlichen Intelligenz Antworten auf alle Fragen zu finden. Die neueste Entdeckung besagt, dass es auf der Welt ein Lebewesen gibt, das nie stirbt, ein winzig kleines Lebewesen. 

Am Ende des Jahres, wenn wir auf das vergangene Jahr zurückschauen und an die Zukunft denken und Gott um seine Begleitung und Hilfe bitten, da wir an einen liebenden Gott glauben, ist die Frage, ob solche wissenschaftlichen Forschungen und Ergebnisse uns Kraft geben oder uns von unserem Glauben und Traditionen entfremden?

Parallel zu den Naturwissenschaftlern und Physikern forschen auch Religionswissenschaftler und Kulturwissenschaftler über das Thema Gott, Zeit und Zukunft. In einem neuen Buch mit dem Titel: „Gott“ lautet der letzte Satz des Buches wie folgend: „Glauben Sie an Gott oder nicht. Definieren Sie Gott, wie sie wollen. Sie sind Gott“.

Wenn ich zum Jahresschlussgottesdienst die Sichtweise der modernen Physiker und Naturwissenschaftler und der Religionswissenschaftler und Physiker deute, möchte ich damit ausdrücken, dass unsere Erfahrung über Gott, seine Menschwerdung als Fleischwerdung des Wortes und seine Erfahrung in der Gemeinschaft und in der Feier der Eucharistie keineswegs den Forschungsergebnissen der Physiker und Religionsforschern widerspricht, sondern ergänzt mit persönlicher Erfahrung und Begegnung, weil wie Johannes sagt und  die Wissenschaftler bestätigen, keiner hat Gott gesehen. Aber wir haben Gott in Jesus Christus und in seinem Wort und seinen Taten erfahren. Über die Erfahrung können wir reden, wenn keiner es genau weiß und keiner etwas gesehen und gehört hat. Die Erfahrung ist tiefer, intensiver und treffender als alle Berichte und Erzählungen. Wie Johannes sagt:

„Wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit“.
Im neuen Jahr wünsche ich uns allen diese Erfahrung der Herrlichkeit des Vaters voll Gnade und Wahrheit und eine große Dankbarkeit für die Offenbarung dieser Herrlichkeit in einem Mitmenschen, Jesus Christus, der uns als Fleisch gewordenes Wort erschienen ist.  


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