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Dienstag, 31. Oktober 2017

30. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A



Evangelium vom 30. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A: 
Mt. 22,34-40 


Begrüßung
Liebe Gemeinde
Am 30. Sonntag im Jahreskreis haben wir uns versammelt um die Eucharistie zu feiern. In drei Tagen feiern wir Allerheiligen und in zwei Tagen begehen wir einen besonderen Gedenktag als gesetzlichen Feiertag, da dieses Jahr 500 Jahre Reformation gedacht wird. Reformation erinnert uns an die Spaltung der Kirche in Europa, an die mangelnde Nächstenliebe in der Vergangenheit und die notwendige Einheit der Christen. Am Allerheiligenfest dieses Jahres kommen Flüchtlinge in unseren Pfarrverband am Hollerbusch 1, gegenüber dem Pfarrhaus Heilige Familie. Im Evangelium hören wir über die Nächstenliebe. Lasst uns das Erbarmen Christi anrufen und das Kyrie sprechen.

Predigt
In Markusevangelium ist die Frage über das erste Gebot und in Matthäus über das wichtigste Gebot.
Die Zuhörer und Leser von Markus waren überwiegend die heidnischen Christen die aus dem römischen und hellenistischen Kulturkreis Christen geworden sind und bei Matthäus waren es die Juden die Christen geworden sind. Mit dieser Frage über das erste oder das wichtigste Gebot wollten die Juden Jesus eine Falle stellen. Aber Jesus antwortet auf die Frage mit Worten aus dem jüdischen Gesetz und der jüdischen Bibel.

Jesus fasst zusammen zwei verschiedene Traditionen von Juden und zwei wichtigen Gesetzaussagen aus der jüdischen Bibel und antwortet den Juden.
Jesus zitiert vom Gesetzbuch der Juden aus Deuteronomium und Levitikus, das dritte Buch Mose über das Priestertum und ihren Aufgaben, beides gehören dem Pentetuch, die fünf Bücher Mose, um ihnen  eine Antwort für ihre Frage zu geben.
Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste?
Jesus antwortete:
Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben
mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.
Das ist das wichtigste und erste Gebot.
Ebenso wichtig ist das zweite:
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.
(Dtn 6, 5 und Lev 19,18)

Das Gebot, Gott zu lieben wäre für uns wahrscheinlich schnell akzeptabel.
Aber die vielfältig ausübende Liebe, nämlich Liebe zu Gott, Liebe zu sich, liebe zu den Angehörigen, Liebe zu den Nachbarn, Liebe zu den Fremden, Liebe zu den Kameraden, macht das Gebot sehr kompliziert.
Z.B. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ ist ein schwieriges Gebot. Kann ich meinen Nächsten lieben wie ich mich selbst?
Jesus gibt sein Leben und sein Beispiel als Vorbild.
"Liebt einander so, wie ich euch geliebt habe; daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr einander liebt".
Das Beispiel Jesu zu folgen ist auch nicht einfach, wenn wir ehrlich daran denken.
Jesus hat die Ausgestoßenen, Sünder, armen, Obdachlosen, Flüchtlinge, religiös Ausgegrenzten, sozial Schwachen, sehr unterstützt und geliebt.
Er hat sie geliebt, wie sich selbst.


Obwohl wir es nicht leicht finden, dieses Gebot der Gottesliebe und der Nächstenliebe zu praktizieren, können wir versuchen Jesus zu verstehen, den Sinn seines Gebotes aufzunehmen und auch wenn wir nicht vollkommen es praktizieren werden, wenigstens können wir beginnen einen Schritt weiter zu machen.

Weltmissionssonntag 2017

Begrüßung

„Du führst mich hinaus ins Weite“ (Ps. 18) Mit diesem Leitsatz aus den Psalmen des Alten Testamentes wird an diesem Wochenende der Weltmissionssonntag begangen. Weltweit fühlen sich Christen, vor allem Priester, Ordensleute und Katechetinnen und Katecheten am Weltmissionssonntag im Gebet verbunden. Viele dieser Missionare haben die Verbreitung des Evangeliums als ihre Lebensaufgabe angenommen. Jesus hat uns alle aufgefordert das Evangelium zu verkünden, als er seinen Jüngern sagte: „Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern“ (Mt. 28:19). Jeder Christ kann die Frohbotschaft in Wort und Tat leben und verkünden. Lasst uns heute allen Christen, insbesondere allen Männern und Frauen für ihre Tätigkeit als Verbreiter des Evangeliums danken und für sie, Gott um Schutz und Segen bitten.


Predigt
Wenn ich auf meinen Werdegang als Ordenspriester und Pfarrer zurückschaue, erinnere ich mich, dass ich als Kind die Geschichten von christlichen Heiligen gerne gelesen habe, die meine Mutter zahlreich besorgte und dass ich viele Berichte von europäischen Missionaren lesen und hören konnte, die in Indien tätig waren. Daraus erwachte in mir der Wunsch, Missionar zu werden und dafür die Heimat zu verlassen.

Als ich als Priester nach Deutschland gesandt wurde, bekam ich nicht die Bezeichnung „Missionar“, aber meine Mitbrüder, die in Afrika und in Nordindien tätig sind, werden als Missionare bezeichnet. Diese Erfahrung machte mich nachdenklich, weil oft die missionarische Tätigkeit mit Armut und das Leben unter armen Völkern identifiziert wird. Jesus sagte seinen Jüngern: „Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern“ (Mt. 28:19). Daher sind alle Christen Missionare, die das Wort Gottes verkünden

Die Solidarität mit den armen Völkern bleibt für unser Christsein aber selbstverständlich. In den Briefen des Apostel Paulus lesen wir, dass er nicht nur die christlichen Gemeinden gründete, sondern für die von ihm gegründeten Gemeinden Geld sammelte und sie damit finanziell unterstützt hat. 

In erster Linie ist unser Auftrag die Verkündigung des Evangeliums. Den Weltmissionssonntag gestalten wir seit 1926 um unseren Glauben zu verbreiten und für die Glaubensverbreitung die Christen zu motivieren und zu unterstützen. In dem Sinne braucht Europa die Verkündigung des Evangeliums oder eine Neuevangelisierung genauso, wie Afrika und Asien.

„In seinem Apostolischen Schreiben Evangelii nuntiandi bezeichnete Papst Paul VI. 1975 die Evangelisierung als Hauptaufgabe der katholischen Kirche. Daran knüpfte Papst Johannes Paul II. 1990 in der Enzyklika Redemptoris Missio an und hob hervor, dass auch in Ländern mit christlicher Tradition eine Erneuerung und Rückbesinnung des Glaubens stattfinden müsse.
Papst Benedikt XVI. hat 2010 den Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung errichtet. “.“(Wkipedia)

Heute am Weltmissionssonntag steht aber das Thema der Evangelisierung in Asien und Afrika im Vordergrund, wo viele Priester und Ordensleute aus verschiedenen Ländern neben einheimischen Priestern und Ordensleuten als Seelsorger und Missionare tätig sind. Da an vielen Orten das Interesse der Bevölkerung am christlichen Glauben sehr groß ist, brauchen sie personelle, theologische, spirituelle und finanzielle Unterstützung.

Das Beispielland des diesjährigen „Sonntag der Weltmission“ führt uns nach Burkina Faso in Afrika. Das Wort Burkina Faso bedeutet „Land der aufrechten Menschen“. Burkina Faso gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, das vorwiegend von der Landwirtschaft lebt und kaum modernisiert ist.


Die Feier des Weltmissionssonntages lädt uns ein, über unseren christlichen Glauben nachzudenken, unseren Glauben im eigenen Land zu verbreiten und die Glaubensverbreitung in Asien und Afrika zu unterstützen. Ich möchte dazu erwähnen, dass in vielen Ländern Christen verfolgt und christliche Kirchen niedergebrannt werden und sogar das Christentum verboten ist. So wollen wir heute auch für alle verfolgten Christen beten und politische, menschenrechtliche Maßnahmen für Religionsfreiheit unterstutzen, damit die Christen ihren Glauben praktizieren und verbreiten können.

Kirchweihfest 2017

Predigt zum Kirchweihfest 2017
Vor 58 Jahren wurde unsere Pfarrkirche Maria Immaculata zum Kirchweihfest eingeweiht. Die Kirche bezeichnen wir als Gotteshaus oder in den Worten Jesu als „das Haus meines Vaters“ (Jn.2,16). Wir glauben, dass Gott nicht nur im Himmel wohnt, sondern auch auf der Erde. Gott ist überall, Gott ist gegenwärtig über Zeit und Raum hinaus. Gott wohnt im Herzen der Menschen.

Trotzdem brauchen wir besondere Orte, die wir als Haus Gottes bezeichnen und die als Gotteshaus geweiht sind, in denen wir Gottesdienste feiern, über Gott reden, Gott erfahren und zu Gott beten.

Mit kostbaren Ausstattungen, Bildern und schönen Architekturen sind die Kirchen vergleichbar mit schönen Museen, Bibliotheken und Konzertsälen. Aber eine Kirche ist viel wertvoller als ein Konzertsaal, weil eine Kirche für uns der Versammlungsort der getauften Christen ist, der Gott geweiht ist. Wir als getaufte Christen sind durch unsere Taufe Gott geweiht und unsere Versammlungsorte sind auch Gott geweiht.

Alle Gegenstände in der Kirche sind für uns gläubige Christen Gott geweiht und haben eine spirituelle Bedeutung. Entsprechend würdig und angemessen versuchen wir, mit den Orten und Gegenständen umzugehen. Der Altar einer Kirche repräsentiert Christus. Daher stellen wir auf den Altar nur die Hostien in Hostienschalen, den Wein im Kelch und das Messbuch, weder Kerzen noch Blumen. Kerzen und Blumen gehören neben den Altar. nicht auf den Altar. Der Tabernakel ist der Ort, wo die konsekrierten Hostien aufbewahrt werden. Papst Paul VI hat den Tabernakel als „das lebendige Herz der Kirche genannt“. Das ewige Licht vor dem Tabernakel bedeutet: konsekrierte Hostien sind da im Tabernakel. Deswegen wird uns empfohlen eine Kniebeuge oder eine Verbeugung vor dem Tabernakel zu machen. Die Kerzen erinnern uns: Jesus als Licht der Welt bleibt unter uns. Der Ambo ist der Ort wo das Wort Gottes verkündet wird. In der Kirche erleben wir Gott als Wort, als Brot in Hostien und als Gemeinschaft, wenn wir uns in seinem Namen als Kinder Gottes versammeln.

Deswegen tut es uns als gläubige Menschen weh, wenn in Gott geweihten Versammlungsorten, nämlich in Kirchen die Menschen sich nicht würdig verhalten oder wenn Kirchen aufgrund des Mangels an Kirchgängern geschlossen oder umgewidmet werden. Der Apostel Petrus macht einen Aufruf in seinem ersten Brief an die Christen damals „Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen“ (1Peter 2,

Wir sind die lebendigen Steine unserer Kirche. Durch die Vorbereitung auf die Sakramente wie Taufe, Kommunion und Firmung und durch unsere Versammlung und das Mitfeiern der heiligen Messe können wir als mündige Christen eine lebendige Kirche mit lebendigen Steinen aufbauen, beleben und bezeugen.

In diesem Zusammenhang erscheint mir der Gedanke über die  Bewahrung der Würde unseres Gotteshauses und der Aufbau einer lebendigen Kirche mit lebendigen Steinen als ein wichtiger und bedeutender Satz im heutigen Evangelium. Jesus sagt dem Zöllner Zachäus (Lk.19:1-10): „Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt worden“. Jesus sagt es weder über den Jerusalemer Tempel noch für eine Synagoge, sondern über eine Privatwohnung oder ein Privathaus.

Die Menschen die in diesem Haus wohnen sind keine vorbildlichen Menschen oder keine heilige Familie, sondern der Zöllner Zachäus und Familie, der mit der römischen Besatzungsmacht zusammenarbeitet und für die Römer zu viel Steuern kassiert und davon selber profitiert.

Zachäus hatte viel Geld, aber er war einsam, unzufrieden und unglücklich. Jesus verspricht ihm das Heil auf der Straße unter dem Baum, weil Zachäus bereit war, umzukehren und ein neues Leben zu wagen.


Aus der Geschichte des Zachäus verstehen wir, dass wir das Heil erfahren können nicht nur in der Kirche, im Gotteshaus und in den Versammlungen der getauften Christen in der Kirche, sondern auch in unseren Privathäusern und Wohnungen und in der Gemeinschaft der Familie. Eigentlich brauchen wir beides, die Kirche und kirchliche Versammlungen und Wohnungen mit der Gemeinschaft in der Familie, um das Heil Gottes erfahren zu können. Der Empfang der Sakramente und die Vorbereitungen dafür können dazu beitragen, das Heil in unseren kirchlichen und familiären Versammlungen zu erfahren.

Erntedank 2017


Predigt
Evangelium zur Feier des Erntedankes: 
Mt 6,25-34



Jedes Jahr feiern wir das Erntedankfest und danken Gott für die vielfältige Ernte des Jahres, die uns als Nahrung für das körperliche und geistige Wohl unverzichtbar ist.  Wie in den letzten Jahren richteten wir auch dieses Jahr einen schönen Erntedankaltar mit vielen Früchten, Getreide und anderen Naturprodukten wie zum Beispiel Honig, Wein, Gebäck und einer Erntekrone als Zeichen unseres Dankes an Gott für die Vielfalt von Gottes Schöpfung.
Ich danke dem Mesner und allen Beteiligten für die schöne, ansprechende Gestaltung des Erntedankaltars.

Wenn wir am heutigen Erntedankfest für die Ernte des Jahres, für die wunderschöne Schöpfung und für die schöne Welt Gott danken, kam mir der Gedanke, was wäre, wenn Gott allein die Welt und die Schöpfung bewirtschaftet hätte. Wir haben Urwälder, tiefe Meere und Regionen mit Wüsten, fast ohne Bewirtschaftung von Menschen; aber dort können die Menschen nicht überleben. Es gehört den Anbau von lebensnotwendigen Nahrungsmittel für Mensch und Tier und für die Bewirtschaftung der Felder und der Gärten eine gute Planung und viel fleißige Arbeit der Menschen und den Segen Gottes, nämlich eine gute Zusammenarbeit zwischen Gott dem Schöpfer und den Menschen.

Ich überlegte auch, was wäre, wenn der Mensch alleine die Welt und die Schöpfung nach seinen Interessen und Neigungen bewirtschaften würde. Wir haben dazu viele Beispiele, wo die Menschen großer Konzerne aus Profitgier die Urwälder und die Umwelt zerstören durch Abholzung der Bäume, durch Verwendung von giftigen Düngemittel und vieler Chemikalien in Nahrungsmittel verschiedene Krankheiten bei Mensch und Tier verursachen.


D.h. für die Bewahrung der Welt und der Schöpfung und für die Erwirtschaftung von gesunden Ernten für alle Lebewesen der Erde sollten Gott und die Menschen gut zusammenarbeiten und zusammenwirken. Außerdem gehören wir selber zur Schöpfung Gottes und wir haben die Schöpfung und alle Gaben der Welt von Gott umsonst aus seiner Gnade empfangen.

Deswegen ist es als Christen unsere Pflicht gewissenhaft mit der Schöpfung umzugehen und es sollte eine Freude sein, Gott für die Schöpfung der Welt Dank zu erweisen und Gott zu bitten für die Bewahrung der Schöpfung.

Im Buch Genesis lesen wir, dass Gott Himmel und Erde erschaffen hat und am Ende den Menschen formte, um den Erdboden zu bearbeiten. Als der erste Mensch nicht bereit war mit Gott zusammenzuarbeiten, er gegenüber Gott nicht gehorsam und loyal war, begannen Leid und Katastrophen. Seine Arbeit wurde härter, es kam zu missglückten Ernten, die Lebensdauer wurde kürzer; der Mensch begann für alles eine Ausrede zu finden, wie er damals sagte, die Frau war schuld oder die Schlange war schuld. Wenn die Menschen aus egoistischen Interessen die Schöpfung ausbeuten, anstatt die Natur und alle Lebewesen zu pflegen und zu schützen, beginnt die Zerstörung der Welt.

Deswegen können wir Gott danken für den verantwortungsvollen Auftrag an uns Menschen, die Erde zu bearbeiten und zu pflegen und für das Vertrauen, dass Gott uns damit schenkte.

Wir wollen heute an alle Erzeuger von Lebensmittel in unterschiedlichen Bereichen und Berufen denken und denen danken, die gewissenhaft, nachhaltig und ausdauernd, vielleicht mit viel Handarbeit dafür sorgen, dass wir uns stets mit vielfältigen, schmackhaften Nahrungsmittel und frischen gesunden Produkten aus der Landwirtschaft ernähren können.
     
Wenn wir um Bewahrung der Schöpfung beten, bitten wir auch um gerechte Verteilung der Gaben Gottes, die Gott für alle Menschen geschaffen hat, egal in welcher Klimazone sie wohnen. Am Erntedankfest sollten wir auch danken für die Energie, die wir aus der Sonne, dem Wind, dem Wasser oder aus Abfall gewinnen können.

Die Feier des Erntedankfestes lädt uns ein mit Gott zusammenzuarbeiten, mit Gott zusammenzuwirken und in allen Bereichen des Lebens nach göttlichen, natürlichen Wegen und Lösungen zu suchen.


Wenn wir diese Empfehlung befolgen, brauchen wir keine Sorge haben um die Zukunft, sondern können mit Zuversicht und Gottvertrauen jeden Tag beginnen, wie wir im heutigen Evangelium hörten.