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Donnerstag, 30. September 2021

26.Sonntag in Jahreskreis, Lesejahr B

Predigt

Mt.9:38-48

 

Als ich den ersten Teil des heutigen Evangeliums las, dachte ich an das Patentamt und die heutigen Möglichkeiten, etwas zu patentieren.   

„Die Patentierung schützt das geistige Eigentum an einer (in der Regel technischen) Erfindung und ermöglicht es dem Inhaber des Patents, die Nutzung der Erfindung durch andere zu erlauben, zu versagen und daraus (Tantiemen) eine Vergütung zu beziehen.“  

 

 Die Jünger Jesu fanden einen anderen Menschen, der den Namen Jesu genutzt hat, um Dämonen auszutreiben. Die Jünger Jesu haben im Namen Jesu Kranke geheilt und Dämonen ausgetrieben. Nun wollen sie die Nutzung des Namens Jesu patentieren und eventuell in Zukunft Tantiemen beziehen.   

 

Aber Jesus will sich nicht für bestimmte Interessen verkaufen lassen. Sein Dienst, seine Verkündigung und seine Taten und Wundertaten der Nächstenliebe haben ihre Ziele in sich selbst. Die Worte und die Taten Jesu sind seine Ziele. Jeder darf seine Frohbotschaft des Reiches Gottes verkünden und jeder darf seine Taten der Nächstenliebe tun. Alle, die den Namen Jesu nutzen, seine Worte sprechen und seine Taten tun, gehören zu ihm. D.h. Jesus und sein Name sind kein Eigentum von einigen seiner Jünger. Keiner darf den Namen Jesu für seine eigenen Interessen nutzen. Jesus und seine Botschaft gehört allen Menschen. Jeder, der im Namen Jesu wirkt und ihm folgt, können wir als Christ wahrnehmen und Christ nennen. In diesem Sinne können wir viele Christen unter uns finden, die vielleicht nicht unbedingt zu unserer Gemeinde gehören oder sich nicht ausdrücklich als Christen bezeichnen. Jesus zählt alle Menschen guten Willens als zu ihm gehörig.  

 

 

Eine zweite Botschaft des heutigen Evangeliums heißt, dass wir keinem Menschen Ärgernis geben dürfen. Manche gut gemeinten Worte und Taten können für unsere Mitmenschen ein Ärgernis bedeuten. Daher ist eine gewisse Achtsamkeit im Umgang mit Menschen und mit Themen erforderlich. Wenn Jesus den Tod für besser hält als ein Ärgernis zu geben oder vorschlägt Hand oder Fußabzuhauen oder ein Auge auszureißen und besser verstümmelt zu sein, als ein Ärgernis zu geben, dann können wir verstehen, wie hart Jesus Ärgernisse gegenüber Mitmenschen verurteilt. Jesus verlangt eine direkte und ehrliche Art, um in das Reich Gottes gelangen zu können.  

 

Auf der einen Seite wünscht Jesus eine große Offenheit der Jünger Jesu gegenüber anderen Menschen in Worten, in Taten und im Handeln. Auf der anderen Seite warnt Jesus seine Jünger, darauf zu achten den Mitmenschen kein Ärgernis zu geben.   

 

Diese Einstellung und Ermahnung Jesu gilt auch für uns heute. Manchmal meinen wir gut und richtig zu agieren, aber gleichzeitig bleiben wir geschlossen und exklusiv und vergessen, dass Vieles kein Eigentum von uns ist und Vieles wir uns nicht zu eigen machen können. Jesus gehört allen, die ihn brauchen.  Amen.

 

Samstag, 18. September 2021

25. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B

Mark 9:30-37

Predigt  

Nächstes Jahr im Oktober findet eine Synode in Rom statt mit dem Thema „Für eine synodale Kirche, Gemeinschaft, Partizipation und Mission“. 

In einer Synode werden verschiedene Themen diskutiert, um zu einem Konsens zu kommen und damit die Gemeinschaft zeitgemäß zu aktualisieren, zu prüfen und zu stärken. 

 

Der am 01. Januar 2020 in Frankfurt begonnene synodale Weg der deutschen Kirche hat auch ein ähnliches Ziel: Reform, Zeitmäßigkeit und Modernisierung.  Im heutigen Evangelium hörten wir über eine ähnliche Versammlung mit synodaler Diskussion unter den Jüngern Jesu. Bei dieser Synode der Jünger Jesu stand damals nur ein Thema zur Diskussion: Wer der Größte sei unter ihnen.  

 

Die Jünger Jesu diskutierten dieses Thema zu einem Zeitpunkt, in dem Jesus über sein Leiden und sein Sterben redete.  „Der Menschensohn wird ausgeliefert und getötet“, sagte Jesus zu ihnen. Aber diese Worte und das mögliche Schicksal Jesu haben seine Jünger damals nicht getroffen.  Sie haben sich mit der Auseinandersetzung über Macht und Rangordnung beschäftigt. Sie waren gedanklich weit weg von wesentlichen Themen und Ereignissen in Bezug auf die Mission und Verkündigung Jesu.  

 

Nicht nur während des Lebens Jesu, sondern auch später in der Geschichte des Christentums haben Christen das Wesentliche der Botschaft Jesu vernachlässigt und sich mit unwesentlichen Themen beschäftigt. Manche Meinungsunterschiede und Streitigkeiten in der Geschichte des Christentums haben sich verwandelt in das Thema: Wer der bessere Christ sei? Diese Frage taucht nicht nur auf unter verschiedenen Konfessionen, sondern auch unter Christen derselben Konfession. 

 

Das Bestreben vieler Menschen, der Erste oder der Bessere zu sein, gibt es nicht nur in weltlichen Angelegenheiten, sondern in allen Ebenen des menschlichen Lebens.  

 

Der bessere Christ und der Größte unter den Christen ist Derjenige, der allen dient und im Herzen wie ein Kind bleibt, belehrt Jesus seine Jünger.

Nach Auffassung Jesu sollen in allen Diskussionen und Synoden unter den Christen das Thema Dienst an den Menschen und die Einfachheit und Herzlichkeit eines Kindes die Christen bewegen. Eine Rangordnung im weltlichen Sinne hat für Christus keine Bedeutung. 

 

Für Christus zählen eindeutig die Bereitschaft zum Dienen und die Offenheit eines Kindes. Diese Eigenschaft des Christseins erwartet Jesus in allen Ebenen der Gemeinschaft der Kirche, die Jeder in seinem Umfeld praktizieren kann.  

 

In diesem Sinne ist es eigentlich einfach und unkompliziert Christ zu sein, aber viele Christen verstehen es nicht, dass das Christentum ein Weg des Suchens und der Begegnung ist, um sich untereinander zu helfen und zu dienen. Jeder einzelne Christ ist dazu berufen und wir als christliche Gemeinschaft haben den Auftrag von Christus den Menschen zu dienen.  

Mittwoch, 15. September 2021

24.Sonntag des Jahreskreises, Lesejahr B


Predigt  
Mk.8:27-37
Für wen haltet Ihr mich? Zu dieser Frage Jesu an seine Jünger antwortete Petrus, der Führer des Jünger Kreises mit der Antwort: Du bist der Sohn Gottes, der Messias.  
 
Das weitere Gespräch Jesu mit Petrus zeigt, dass Petrus mit dieser Antwort nicht für den ganzen Jünger Kreis eine Antwort gab, sondern er für sich als der Mensch Petrus antwortete. Petrus machte aus seiner persönlichen Erfahrung und seiner Erkenntnis ein persönliches Bekenntnis.  
 
 Seine häufigen Begegnungen mit Jesus und der wiederholte Besuch Jesu bei Petrus in seiner Heimat Kafarnaum könnten aus meiner Sicht Gründe sein, dass Petrus ihn erkannte. Das Zuhören der Botschaft in den Predigten Jesu und die Teilnahme an den meisten Ereignissen des Wirkens Jesu könnten auch Petrus geholfen haben, Jesus zu erkennen.   
 
Jesus bezeichnet dieses Bekenntnis Petrus als eine Offenbarung Gottes des Vaters.   
 
Einige Zeit später hat aber Petrus bei einer Dienerin des Hauses eines Hohepriesters Jesus verleugnet und sagte drei Mal, dass er seinen eigenen Meister Jesus nicht kenne. Petrus hatte Angst, seine Erfahrung und Überzeugung vor der Dienerin des Hohepriesters kundzutun.   
 
Seine spätere Reue zeigt seine Liebe zu Jesus und den Mangel des Mutes und seine Hilflosigkeit in der Not, Jesus zu helfen. Wahrscheinlich wird Petrus an die Voraussage Jesu über sein Leiden und seinen Tod gedacht haben. Der Menschensohn muss leiden und sterben, sagte Jesus mehrmals zu seinen Jüngern. Vielleicht nahm die Angst an das gleiche Schicksal des Leidens und des Sterbens für sich selber von ihm den ganzen Mut weg.  
 
Wir kennen den gleichen Petrus nach dem Kommen des heiligen Geistes an Pfingsten, wo er mutig verkündet: „Ihr habt Jesus gekreuzigt, Gott hat ihn auferweckt, wir sind die Zeugen“. Es war die erste Verkündigung von Petrus vor Juden und vielen Menschen aus verschiedenen Sprachen und Kulturen.  
 
Im Verhalten Petrus und in seinem Leben kennen wir unterschiedliche Phasen der Freundschaft mit Jesus und sein Bekenntnis des Glaubens und der Treue zu ihm.  
 
Nach der Auferstehung Jesu erleben wir Petrus mit seiner Antwort zu der dreimaligen Frage Jesu, ob Petrus ihn liebe.  
Zu dieser Frage antwortete Petrus mit Leidenschaft mit einem Ja und empfängt von Jesus neue Verantwortung. Als Jesus auferstanden war, gehörte Petrus zu den ersten Zeugen und Bekennern.  
 
Zu der Erfahrung und des Bekenntnisses Petrus über Jesus können auch wir uns heute fragen, für wen halten wir Jesus? 
Was bedeutet für uns und für unser Glaubensleben die Offenbarung Gottes in Jesus?  
 
Ich denke, unser Glaube und das Glaubensleben haben bei Jedem von uns verschiedene Phasen der Höhe und Tiefe. Aber das Bekenntnis des Jüngers Petrus kann für uns schwache Menschen ein Vorbild sein, treu zu unserem Glaubensbekenntnis zu stehen. 
Wir können versuchen wie Petrus, Mut zu zeigen, sich offen zu Christus zu bekennen und vom Glauben überzeugt zu bleiben und zu leben.