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Sonntag, 29. Juni 2014

Hochfest Pater und Paul 2014

Liebe Gottesdienstgemeinde!

Es war nach einer Pilgerreise, als wir zurück kamen und vom Bus ausstiegen, als mir eine Teilnehmerin berichtete, dass sie ihre Hausschlüssel im Hotel habe liegen lassen und sie deswegen zunächst vor verschlossener Tür ihres eigenen Hauses stehe. Gott sei Dank konnte sie schnell organisieren, den Ersatzschlüssel zu besorgen. Viele von uns haben dieses Problem mit dem Schlüssel schon ähnlich erlebt; entweder konnten wir wegen dem Fehlen des Schlüssels nicht ins Haus oder die Wohnung oder wegen dem verlegten Schlüssel nicht nach draußen.
Immer wenn ich das Problem mit dem Schlüssel höre oder erlebe, denke ich an die Darstellung des heiligen Petrus, der oft mit einem Schlüssel dargestellt wird und dessen Fest wir heute feiern.

Heute feiern wir auch das Fest des heiligen Paulus. Er wird oft mit einem Schwert und Buch dargestellt, weil Paulus mit einem Schwert ermordet wurde und das Buch, weil er ein sehr gelehrter Mann war, der mehrere Sprachen beherrschte, mit römischen, griechischen und jüdischen Kulturen vertraut war und selber ein römischer Bürger war, sein Vater hatte die römische Bürgerschaft erworben und an Paulus vererbt. Er hatte auch einen hebräischen Namen, Saul.

Petrus war ein Fischer und ein einfacher Mensch, er zeigte sich mehrmals ängstlich, z.B. als er Jesus dreimal  verleugnete, obwohl er geschworen hatte, bis zum Tod zu ihm zu stehen und auch später in Rom wollte Petrus aus Angst vor Verfolgung fliehen.

Trotzdem hat Jesus die Schlüssel des Himmelreiches Petrus anvertraut, er mochte und schätzte ihn wegen seiner Ehrlichkeit und Einfachheit und der Bereitschaft  zu ihm zu stehen, trotz seiner Schwachheit. Petrus hat Jesus persönlich gekannt und ist ihm gefolgt als Jesus ihn in die Nachfolge gerufen hat mit dem Versprechen, dass er ihn statt des Lebens als Fischer zu einem Menschenfischer machen würde.

Durch die Nachfolge und das Zusammensein mit Jesus erkannte Petrus, dass Jesus nicht nur ein Prophet sei oder Johannes der Täufer oder Jeremia, sondern dass er der erwartete Messias und der Sohn Gottes sei. Diese Erfahrung und Erkenntnis hat Petrus als erster zum Ausdruck gebracht und das zeichnete ihn aus über alle anderen Jünger Jesu. Alle Christen haben diese Erfahrung und Erkenntnis Petrus über Jesus: Jesus ist der Messias, der Sohn Gottes, der uns den Weg zum Himmelreich und dadurch den Weg zum Glück zeigen kann.

Paulus war dagegen ein mutiger, gelehrter Mensch, der sogar die Christen verfolgt hat. Jesus hat ihn berufen ihm zu folgen. Paulus hat Jesus nicht persönlich gekannt, aber er war mit den Gegnern Jesu und seinen Jüngern sehr vertraut und er hat begonnen, die Christen zu verfolgen.  Er war bei der Steinigung des ersten Märtyrers des Christentums, dem heiligen Stephanus dabei und er hatte sogar einen schriftlichen Auftrag von Hohepriestern aus Jerusalem,  die Christen auch in Damaskus zu verfolgen und zu verhaften. Auf seinem Weg nach Damaskus mit dem Pferd hörte er die StimmeSaul, Saul! Warum verfolgst du mich? Er habe zurückgefragt: Wer bist du, Herr? Darauf habe die Stimme geantwortet: Ich bin Jesus, den du verfolgst!

 Nach dieser besonderen Erfahrung mit Jesus mit 30 Jahren hat Paulus sein weiteres Leben genutzt, die Botschaft Christi  zu verkünden und hat durch seine Missionsreisen  in vielen Ländern Europas das Christentum verbreitet.
Paulus war sehr abenteuerlich, missionarisch, fortschrittlich, sehr theologisch und führend. Petrus aber kümmerte sich um die Einheit und Beständigkeit der ersten Christen, durch seine Einfachheit und Bodenständigkeit konnte er Vertreter Christi sein und die Nachfolger Christi leiten.

Petrus und Paulus waren zwei ganz verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Lebenserfahrungen und Erkenntnissen und erlebten sicher auch Meinungsunterschiede. Aber die beiden waren sich einig, dass sie die Botschaft Christi verbreiten wollten und die christlichen Gemeinden leiten und zusammenhalten würden.

Ohne Petrus gibt es keinen Paulus und umgekehrt. Beide, Petrus und Paulus sind im Rückblick für das Christentum in Europa gleich wichtig gewesen, beide hatten aber unterschiedliche Aufgaben und eine unterschiedliche Art den Glauben zu bezeugen.
Auch heute sehen wir, dass wir Menschen brauchen wie Petrus und Paulus mit unterschiedlichen Begabungen und Aufgaben.


Aber beide haben die Schlüssel zum Himmelreich nicht, nur Petrus hat die Schlüssel und Paulus akzeptiert es, dass nur Petrus das Tor des Himmelreiches öffnen kann. Einer, der die Schlüssel hat, trägt viel Verantwortung. Selber Schlüssel zu besitzen und zu verwalten ist nicht unbedingt ein Vorteil, sondern  bedeutet oft Verantwortung und auch manchmal Belastung.

Sonntag, 22. Juni 2014

Fronleichnam 2014

Als ich einmal einen Freund besuchen wollte und
ausnahmsweise unangemeldet an seiner Haustüre stand, fand ich die Haustüre offen. Ich ging in das Haus und fragte laut, „Ist jemand da?“
Sofort kam die Gegenfrage: „Wer ist da?“.
Schnell haben wir Beide uns gefunden und die Freude des Daseins zum Ausdruck gemacht.
Wenn ich eine offene Kirche betrete, stelle ich diese Frage nicht; sondern sage ich leise zu mir: „Er ist da“.
Man sagt über den bekannten heiligen Pfarrer von Ars, dass er während seiner Glaubensunterrichtung an seine Gemeindemitglieder wiederholt zum Tabernakel geschaut hat und sagte: „Er ist da“.
Wenn wir glauben und verkünden, dass Jesus Christus in der Kirche und im Tabernakel anwesend ist, können wir auch fragen, wie Jesus als Gott uns nahe und in der Kirche anwesend sein kann.

Wenn wir die Einsetzungsworte Jesu in der Eucharistiefeier hören oder die Evangeliumsabschnitte, wie das heutige Evangelium, wird es deutlich, dass Jesus im Zeichen des Brotes gegenwärtig ist und Gott im Zeichen des Brotes den Menschen nahe sein will.
Diese Glaubenswahrheit wollen wir am Hochfest des Leibes und Blutes Jesu Christi verkünden und überzeugend zeigen, in der Eucharistiefeier und in der eucharistischen Prozession.

Es ist eine traurige und unfassbare Tatsache, dass trotz dem Überfluss an Nahrungsmittel tausende Menschen auf der Erde wegen des Mangels an Brot und Nahrung verhungern und sterben müssen.
Trotz aller möglichen Angebote an gesellschaftlichen Veranstaltungen und Zusammenkünften, vereinsamen tausende Menschen und fühlen sich allein, obwohl wir Gott und die Menschen als Gemeinschaft verstehen.
Trotz aller möglichen Entwicklungen sind viele Menschen arm an Liebe und arm an Bildung.

Wenn wir uns diese Probleme der Welt bewusst vor Augen führen und über die verschiedenen Nöte der Menschen Kenntnis haben, dann spüren wir, wie sehr wir den Glauben an Gott, zu Jesus und seiner Botschaft für eine gesunde Entwicklung der Menschheit brauchen.

Jesus ist das Brot des Lebens, das vom Himmel herabgekommen ist, bedeutet, Jesu kann uns wahres, erfülltes  Leben, Liebe und Nahrung schenken.
Gott als Brot oder Brot als Gott ist das tiefste Bekenntnis unseres Glaubens an einen menschenfreundlichen Gott, der die Menschen als seine eigenen Kinder liebt und annimmt und sie ihn Vater nennen dürfen und bei ihm geborgen sind.

Heute können wir uns über diese Erkenntnis freuen und durch die bewusste Mitfeier der Eucharistie und der Prozession ausdrücklich verkünden, dass wir als Christen Gott erkannt haben und an ihn glauben.

Er ist unser Hirt. Ihm wollen wir folgen.

Samstag, 7. Juni 2014

Zur Einführung des neuen Gotteslobes (08.06.2014)

Predigt
Heute wollen wir zum Pfingstfest, das auch als Geburtstag der Kirche bezeichnet wird, das neue Gotteslob in unserem Pfarrverband einführen.
Das bisherige Gotteslob ist nun das alte Gotteslob, das uns fast vierzig Jahre lang ein treuer und vertrauter Begleiter war, bei Gottesdiensten, Andachten, Festlichkeiten, schönen und schweren Stunden des Lebens. Seit seiner Einführung 1975 bis heute wurden 21 Millionen Exemplare dieses Buches verkauft. Neben der Bibel ist das Gotteslob oder Gesangbuch für Katholiken und Protestanten das wichtigste Kompendium christlicher Texte. Dankbar können wir uns heute vom alten Gotteslob verabschieden und das neue Gotteslob begrüßen. Das neue Gotteslob orientiert uns für neue Zeiten mit neuen Texten, Liedern und Melodien. Das alte Gotteslob werden wir im Gottesdienst in der Kirche nicht mehr verwenden. Die alten Bücher liegen in der Kirche beim Eingang, wenn sie möchten, dürfen Sie ein altes Gotteslob als Erinnerung nach Hause mitnehmen.

Fast 40 Jahre ist es her, dass das alte Gotteslob eingeführt wurde. Das Zweite Vatikanische Konzil und ein Dokument über die Liturgie haben sehr auf das alte und das neue Gotteslob Einfluss genommen.

Das frühere Gebet- und Gesangbuch wurde 1975 als Gotteslob veröffentlicht, es wurde in der sogen. Liturgiekommission für alle deutschsprachigen Diözesen neu konzipiert und heute können wir es einführen als das neue Gotteslob. Aber die Verfasser haben im neuen Gotteslob versucht, auch die Kontinuität zu dem Vorgänger Buch zu bewahren.

An der neuen Konzeption arbeiteten Bischöfe, Berater und Experten aus den Bereichen Liturgie, Kirchenmusik, Pastoral, Bibelexegese, Dogmatik und Spiritualität (insgesamt rund 100 Fachleute)  10 Jahre lang.   2001 wurde der Auftrag für das neue Gotteslob gegeben, 2002 wurde eine Unterkommission gebildet und 2004 die Arbeitsgruppen gegründet und 2012 war die Druckfreigabe. Probeexemplare wurden gedruckt und in auserwählten 186 Gemeinden erprobt. Danach wurden 3,6 Millionen Exemplare gedruckt, verteilt oder verkauft.

Im neuen Gotteslob gibt es einen Sammelteil für alle Diözesen und einen Eigenteil für jedes eigene Bistum. Es hat 1300 Seiten, darin gibt es 144 Lieder aus dem alten Gotteslob und 136 neue Lieder und 25% mehr Inhalt als das alte Gotteslob. 50% der Lieder sind in ökumenisch abgestimmter Fassung vorgelegt.

Lieder aus allen Epochen und Stilen, Gregorianik bis zur Gegenwart, können wir im neuen Gotteslob finden. Die Einheit des deutschen Sprachgebietes und die unterschiedlichen Traditionen verschiedener deutschsprachigen Diözesen in Deutschland, Österreich, Bozen und Brixen sind im neuen Gotteslob berücksichtigt. Nicht nur in den Diözesen Deutschlands, Österreichs und Bozen-Brixen in Südtirol, sondern auch in deutschsprachigen Gebieten der Diözese Luxemburg und Lüttich wurde das neue Gotteslob eingeführt. In Lichtenstein und in der Schweiz haben sie das katholische Gesangbuch.

Das neue Gotteslob ist mit neuem Layout, neu strukturiert, mit Inhaltsverzeichnis, Abkürzungsverzeichnis und Register ausgestattet.  Es ist farbiger geworden mit neuen Texten, Liedern, Bilder und Grafiken. Die Nummern sind rot gedruckt und das kleine „ö“ bedeutet, dass diese Lieder für ökumenische Feier geeignet sind.

Drei Teile beinhaltet das neue Gotteslob:
1. Geistliche Impulse für das tägliche Leben,
2. Psalmen, Litaneien und Lieder  
3. Gottesdienstliche Feiern.
Das neue Gotteslob kann nicht nur für die Feier der Liturgie in der Kirche verwendet werden, sondern es kann auch als „Hausbuch“ in den Familien bei verschiedenen Anlässen, Situationen und Jahreszeiten genutzt werden. Im neuen Gotteslob finden wir Anregungen zu häuslichen Feiern, z.B.  Segnung des Adventskranzes,Feier am Heiligen Abend bis zum Hausgebet für Verstorbene. Im 2. Teil mit dem Titel Psalmen, Gesänge und Litaneien wurden 68 der 150 Psalmen aufgenommen, mehrere Gesänge  und 14 Litaneien sind dort zu finden. Der 3.Teil umfasst die Feier der Sakramente, Sakramentalien, die Tageszeitenliturgie, Wortgottesdienste und Andachten. Nach dem 3. Teil gibt es den Eigenteil für das Bistum München und Freising.

Die neuen Themen wie Schöpfung, Umwelt und Ökologie, Tod und Schutz des Lebens sind auch im neuen Gotteslob zu finden.

In einigen Diözesen Deutschlands wurde das neue Gotteslob mit dem Motto: „Das neue Gotteslob klingt gut“, eingeführt.

Aber wir müssen es zum Klingen bringen, das werden wir tun, hoffe ich.

Einige Reaktionen im Internet über das neue Gotteslob waren : z.B. „Sehr gut“; „Schön“ oder „interessant“, „liegt gut in der Hand“, „alles in einem“, „positiv stimmend“ usw.


Möge das Pfingstfest ein guter Start sein für die Einführung des neuen „Gotteslob“ hier bei uns, für die innere Bereitschaft, Gott mit Freude zu loben und zu preisen und um unsere Gefühle und Gedanken vor Gott mit Worten und Melodien aus alter und neuer Zeit auszudrücken. Möge die Kraft des hl. Geistes uns befähigen, Augen und Herzen zu öffnen für alles Neue, dann werden wir das neue Gebet- und Gesangbuch gerne in die Hand nehmen und es als Gotteslob nutzen und schätzen. Das wünsche ich uns allen von Herzen.