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Sonntag, 21. April 2019

Ostermontag 2019


Ostermontag 2019
 Emmaus-geschichte
Am Ostermontag hören wir im Evangelium die Geschichte von zwei Jüngern Jesu, die am Ostersonntag von Jerusalem in ein Dorf namens Emmaus gingen. Diese beiden Jünger hatten über die Erfahrung der Frauen am Grab und die Überprüfung von Petrus und Johannes im Grab bereits gehört. Sie wussten auch den Bericht der Frauen über die Erscheinung von Engeln Gottes, die über die Auferstehung Jesu berichteten.

Diese Geschichte ist eine schöne Erzählung, die als Nachtrag des Evangeliums Lukas aus seelsorglichen Gründen gilt. Eine wahre Geschichte und eine wunderschöne Erzählung.

Als ich gestern Abend erneut diese Abschnitte las, versuchte ich diese Erzählung ohne das Hauptthema und die Hauptperson zu lesen. Diese Erzählung ohne Hauptthema und Hauptperson würde heißen: ohne Jesus als Hauptcharakter und ohne Ostergeschehnisse als Hintergrund. Dann beginnt die Geschichte wie folgend:

Zwei Freunde gingen an einem Sonntagmorgen von Jerusalem nach Emmaus. Unterwegs trafen sie einen Mann der allein unterwegs war. Dieser Fremde kam hinzu und ging mit ihnen. Unterwegs redeten sie untereinander und das Hauptthema der Unterhaltung war die biblische Geschichte von Mose bis zu den Propheten und Gottes große Taten für das Volk Israel. Über die eigene Geschichte und eigene Tradition zu reden, machte ihnen Spaß und sie spürten die Müdigkeit des Laufens und die Hitze der Sonne nicht. Die Unterhaltung war sehr intensiv. Die beiden Freunde und der Fremde leisteten sich gegenseitig Gesellschaft und es hat beiden Parteien eine große Freude bereitet. Es wurde Abend und auf das Drängen dieser beiden guten Freunde war der Fremde bereit mit ihnen einzukehren und gemeinsam mit ihnen zu essen. Der Fremde erhielt die Ehre, das Brot zu brechen und zu teilen und das Tischgebet zu sprechen. Die beiden Freunde nahmen den Fremden, als ob er die wichtigste Person sei und der Fremde fühlte sich bei den beiden Männern so wohl, dass er alles mitmachte, als ob es für ihn selbstverständlich wäre. Nach dem der Fremde weg war, waren die beiden Jünger glücklich, ihn kennengelernt zu haben. „Sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete.“

Nachdem ich diese Geschichte ohne Jesus und ohne das Ostergeschehnis formuliert habe, verglich ich es mit der Erzählung im Lukasevangelium. Dann stellte ich fest, dass für einen Ungläubigen beide Versionen keinen großen Unterschied ergeben. Nur, dass zwei Elemente fehlen in der Version ohne Jesus, die für manche wichtig erscheinen würden und manche würden sagen,ohne diese Elemente könne man sich die Geschichte auch gut vorstellen.

Wir wissen, dass die Erzählung von der Emmaus-Geschichte eine wahre Geschichte ist. Aber wie in meiner veränderten Version dieser Geschichte ohne Jesus, könnten Beispiele und Ereignisse sogar heute stattfinden, da wir heute vielen Fremden begegnen, und es Menschen gibt, die mit den Fremden so umgehen, wie diese beiden Emmaus-Jünger. Damals in Jerusalem gab es auch viele fremde Menschen, die dorthin kamen und wieder gingen oder sich sogar dort niederließen. Jerusalem war damals wie München heute. Beim Fremden sind in dieser Geschichte nicht unbedingt Menschen anderer Herkunft, Kultur oder Staatsangehörigkeit gemeint, obwohl in Jerusalem es damals so war, sondern Fremde im Sinne von Menschen, die uns unbekannt sind. 

In der Emmaus-Geschichte ist der Fremde Jesus selber, Gott selber, der den beiden Freunden ein unbekannter Mensch war und sie ihn nicht gleich als Jesus erkannten, obwohl sie sich als Jünger Jesu bezeichnen. Trotzdem sind sie mit dem Fremden nett und freundlich umgegangen. Es gibt ein Sprichwort, mit Fremden sollen wir, wie mit Gott umgehen und sie wie Gott aufnehmen. Die beiden Emmaus-Jünger haben es so getan und da gingen ihnen die Augen auf.

 Sie haben erkannt, dass der Fremde ihr Meister ist. Aber sie hatten den Fremden bereits wie ihren Meister behandelt. Deswegen haben sie den Fremden motiviert das Tischgebet zu sprechen und das Brot zu brechen. Es gab in ihrem Umgang keinen Unterschied vor der Erkenntnis und nach der Erkenntnis. 

Das finde ich sehr schön, dass diese beiden Jünger ihren Meister so behandelt haben, wie ihren Meister, ohne zu wissen, dass er ihr Meister sei. Schöneres und Besseres kann einem Menschen in seinem Leben nicht passieren. So eine Überraschung, Erkenntnis und Erfahrung mit Menschen unter uns, wünsche ich uns allen von Herzen. Frohe Osterzeit.

Ostersonntag 2019


Ostersonatg 2019-04-06
Liebe österliche Festgemeinde!
Gestern in der Osternachtfeier in der Pfarrei hl. Familie predigte ich über den Osterbericht aus dem Lukasevangelium. Ich zeigte inhaltlich auf, wie schnell Maria aus Magdala und weitere Frauen dem auferstandenen Jesus glaubten und wie nach und nach alle Apostel zum Glauben an die Auferstehung Jesu kamen. Der Apostel Thomas gehörte zu den Letzten, er wollte den Auferstandenen unbedingt sehen und berühren, bevor er das Geschehene glaubte. 

Es war für alle Jünger und Jüngerinnen sehr wichtig, alle aktiven Mitglieder der Jüngerschaft Jesu zum gleichen Stand der Information und zur gleichen Erfahrung zu bringen und dann gemeinsam mit Überzeugung, ihre Erfahrung und ihren Glauben zu verkünden, ein mühsamer Weg. 

Der enge Zusammenhalt und die gemeinsame Verkündigung unter Leitung von Petrus waren bei diesem Prozess von großer Bedeutung. Damals wie heute finde ich die Situation in der Kirche ähnlich; manche reagieren schnell, manche langsam, aber wir Christen bilden eine Gemeinschaft, in der, alle gemeinsam pilgern in das himmlische Jerusalem mit der Bereitschaft, respektvoll miteinander umzugehen, zusammenzuhalten und zusammen diesen manchmal steinigen Weg zu gehen. 

Am Ostersonntag hören wir jedes Jahr Worte aus dem Johannesevangelium. Im Osterbericht des Johannesevangeliums ist Maria von Magdala die Hauptperson. Sie erscheint im Johannesevangelium wie eine wichtige und bedeutende Persönlichkeit, wie der Evangelist Johannes sich als den von Jesus geliebten Jünger bezeichnet.

Daher gibt es theologische Bücher über Maria aus Magdala, die sie als erste Apostolin bezeichnen. Im Johannesevangelium ist Maria aus Magdala die Erstzeugin für die Auferstehung Jesu, Petrus der Hauptzeuge und Johannes der Glaubenszeuge. Der Apostel Thomas ist auch ein Zeuge, der den auferstandenen Jesus, sehen, hören und berühren wollte und durfte. 

Alle Apostel Jesu sind dem auferstandenen Jesus begegnet und auch viele weitere Jünger und Jüngerinnen, bevor sie nach dem Empfang des Hl. Geistes mit der Verkündigung begannen. 
Wenn wir Maria aus Magdala als die erste Apostolin und die erste Verkünderin der Auferstehung Jesu bezeichnen, sollten wir nicht vergessen, dass sie in der Tradition mit einer Prostituierten und Sünderin gleichgesetzt wurde und sie mit der Frau bezeichnet wurde, die Jesus die Füße salbte. Vor einem Jahr hat Papst Franziskus ihr den Titel Apostola Apostolorum, Apostolin der Apostel gegeben und sie dadurch den 12 Aposteln gleichgestellt und ihren Gedenktag als Festtag erhoben. 

Wenn ich am Ostersonntag über Maria aus Magdala rede, bedeutet es nicht, dass die Auferstehung Jesu in den Hintergrund gerät.

Ich möchte zeigen, dass Maria aus Magdala für viele Christen ein Beispiel sein kann, wie wir Jesus trotz menschlicher Schwachheit, trotz der Probleme und Schwierigkeiten im Lebensalltag folgen können. 

Maria aus Magdala stammte aus schwierigen, umstrittenen Verhältnissen, aber durch ihre Liebe, Treue und Begleitung zu Jesus ist sie eine wichtige Persönlichkeit in der Osterverkündigung. Ähnlich war die Situation aller Aposteln und vieler Jüngerinnen und Jünger Jesu. 

Es zeigt, dass in der religiösen Erfahrung und in Beziehung zu Gott und für die Bereitschaft, sich für Jesus und seine Botschaft einzusetzen, weder hochintellektuelle Fähigkeiten noch der soziale Status oder finanzielle und berufliche Qualifikationen zählen, sondern der Glaube, die Liebe, die Treue und Hoffnung. 

Jesus selber war der Niedergeschlagene und der Verlorene. Aber Gott hat ihn auferweckt von den Toten und erhöht zum Himmel. D.h. wer bereit ist, dem Auferstandenen Jesus zu begegnen oder wer versucht, Gott zu erfahren und diese Erfahrung weiter zu geben, dem erscheint Gott mit Liebe, Freude und Hoffnung, wie Jesus Maria aus Magdala erschien und sie in der Geschichte des Christentums als eine bedeutende Persönlichkeit erhoben hat. 

Die Auferstehung Jesus und die Erfahrung darüber, bei seinen Jüngern und Jüngerinnen sind eine große Ermutigung für uns, mit Freude und Zuversicht unser Leben neu zu richten und wenn nötig, mit Mut und Hoffnung Veränderungen und Verwandlungen zu wagen. 
Wie der auferstandene Jesus Himmel und Erde verbindet, wird unsere Beziehung mit ihm und unsere Treue und Liebe zu ihm, uns helfen unsere Gegenwart mit der Zukunft zu verbinden. 

Das Fest der Auferstehung Jesu im Frühling, dass wir jedes Jahr als ein Hochfest der Hoffnung und Ermutigung feiern, kann uns Mut und Kraft geben, wie die Erfahrung mit dem Auferstandenen, Maria aus Magdala und den Aposteln Hoffnung und Mut gab.

Lasst uns (in den schwierigen Phasen von Kirche, Gesellschaft und Politik) als österlich, glaubende Menschen unterwegs sein, vertrauensvoll und mutig.

Ich wünsche Ihnen eine frohe, gnadenreiche Osterfestzeit.



Osternachtspredigt 2019


Jesus Christus ist wahrhaft auferstanden, Halleluja!
Liebe Schwestern und Brüder,
In allen vier Traditionen der Evangelien von Matthäus, Markus, Lukas und Johannes ist Maria aus Magdala genannt als Zeugin der Auferstehung Jesu. Aus dem Lukasevangelium hörten wir heute, dass Maria von Magdala, Johanna und Maria, die Mutter des Jakobus und die übrigen Frauen“ den Aposteln erzählten, was sie am Grab Jesu frühmorgens von den Engeln Gottes berichtet bekamen. „Jesus ist nicht hier, er ist auferstanden.

Im Markusevangelium wird eine weitere Frau erwähnt, mit Namen Salome.  

Wenn der Evangelist Lukas schreibt: „und die übrigen Frauen“, bedeutet es, dass es eine Gruppe von Frauen war, die zum Grab gingen um Jesus nochmals die letzte Ehre zu erweisen. Als diese Frauen hörten, „Er ist nicht hier, er ist auferstanden, erinnerten sie sich, was Jesus in Galiläa sagte: Der Menschensohn muss gekreuzigt werden und am dritten Tag auferstehen.  Sie haben den Zusammenhang zwischen der Voraussage und der Tatsache schnell verstanden und so machten sie sich auf den Weg zu den Aposteln, den wichtigsten Jüngern Jesu, den zukünftigen Führungspersonen der Jünger-gemeinschaft. 

Aber als die Frauen voller Freude und Begeisterung diese Nachricht und ihre Erfahrung am Grab den Aposteln weitergaben, hielten diese das alles für Geschwätz und glaubten ihnen nicht. Die Apostel nahmen die wichtige Nachricht nicht ernst. Nur Petrus war bereit wenigstens einmal zum Grab zu gehen und zu überprüfen, ob der Leichnam Jesu noch dort liegt. Als die Soldaten Geld nahmen und erzählten, „während wir schliefen, sind seine Jünger in der Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, da hat bestimmt der eine oder andere von den Aposteln Jesu gedacht, wer könnte es unter uns sein, der den Leichnam Jesus in der Nacht wegnahm. 

Und bestimmt haben Maria Magdalena und weitere Frauen damals untereinander gesagt, wir wissen es genau, aber diese Männer glauben uns nicht.
Nicht nur das, der Evangelist Lukas berichtet an einer anderen Stelle des gleichen Kapitels, dass als Jesus seinen Aposteln erschien, sie sogar über die Begegnung mit dem Auferstandenen Jesus unter den Kollegen redeten und meinten, dass die Erscheinung ein Geist gewesen sei. 

Als endlich durch die mehrfache Erscheinung Jesu die Apostel davon überzeugt waren und aus Begeisterung und Freude diese Nachricht weitergeben wollten, gab es einer unter ihnen der sagte: Nein, ich glaube es nicht, wenn ich nicht die Male der Nägel in seinen Händen sehen kann und meine Finger in die Male der Nägel und meine Hand in seine Seite legen kann. Jesus musste den Apostel Thomas noch persönlich überzeugen, damit das Apostelkollegium zusammenhielt und gemeinsam die Frohbotschaft verkünden konnte. 

Was Maria von Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus, Salome und die Gruppe von übrigen Frauen sofort erkannten, und mit Überzeugung und Begeisterung und voller Freude gleich dem engsten Jüngerkreis weiter erzählten, sogar ohne persönliche Begegnung mit Jesus, wie es im Lukasevangelium steht,  dafür haben die Apostel lange gebraucht zu erkennen, Jesusmusste ihnen mehrmals persönlich erscheinen, sogar mit ihnen Fisch und Brot essen, sogar Thomas eine Sonderaudienz genehmigen und ihn einladen seine Hände in seine Seite zu legen. 

Durch die Schriften haben wir eine Ahnung, wie langsam und wie nach und nach, die Apostel damals überzeugt waren, wie schwierig es für sie war, eine gemeinsame Stellungnahme zu geben und eine von Jesus vorausgesagte große freudige Nachricht zu verkünden, es war die wichtigste Nachricht nach dem Tod Jesu, wie der Apostel Paulus sagt: Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos“ (1Kor.15:14) 

Aber nach dieser verzweifelten Phase der Angst, Aufregung und Anspannung haben alle Apostel, Jünger und Jüngerinnen, Maria von Magdala, Maria die Mutter des Jakobus, Salome und die übrigen Frauen, gemeinsam mit großer Freude die Botschaft verkündet. Petrus predigte. „Diesen Jesus hat Gott auferweckt, dafür sind wir alle Zeugen.“ Wie die Engel bei der Geburt Jesu sagten, ich verkünde Euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll, so haben die ersten Jünger und Jüngerinnen Jesu mit großer Freude die frohe Botschaft der Auferstehung Jesu verkündet. 

Der heilige Augustinus schreibt über die Osternacht: „
Welche Freude Schwestern und Brüder.
Freude, hier versammelt zu sein,
Freude, Psalmen und Hymnen zu singen,
die Freude der Passion und der Auferstehung Christi zu gedenken,
die Freude auf das künftige Leben zu hoffen.“

Das Fest der Auferstehung erinnert mich nicht nur an die Tatsache, wer die Wahrheit zuerst, schnell und sofort erkannt hat, sondern auch wie behutsam und sorgfältig wir nach und nach alle von der Wahrheit überzeugen können, sei es die Freude über die Auferstehung, seien es Themen der Kirche, der Gemeinde oder der Einzelnen in der Familie. Das Fest der Auferstehung erinnert mich wie wichtig es ist für das Apostelkollegium oder für uns als Kirche, als Gemeinde oder als einzelne Familie ist gemeinsam zur Wahrheit zu stehen und wie wir Freude und Hoffnung aus dem Gemeinschaftserleben im Glauben und im Zusammenhalt miteinander schöpfen können.

Das Fest der Auferstehung erinnert mich auch an die Realität, dass wir nicht nur von der Geburt bis zum Ende des irdischen Lebens denken sollen, sondern mit der Hoffnung auf ein neues Leben nach dem Tod.

Dieses Vertrauen  können wir vielleicht erreichen, wenn wir mit Freude und Hoffnung unser Leben planen und entsprechend positiv gestalten. 
Frohe Ostern.

Freitag, 19. April 2019

Notre Dam Paris und der Karfreitag

Predigt am Karfreitag 2019-04-06
Vier Tage vor dem heutigen Karfreitag wurde die weltberühmte und am meisten besuchte Kathedrale der Welt, Notre-Dame in Paris durch ein dramatisches Feuer in Brand gesetzt und teilweise völlig zerstört. In nur vier Tagen nach dem Brand wurden für den Wiederaufbau über 900 Millionen Euro gespendet, davon haben vier Unternehmer Frankreichs 600 Millionen Euro zugesagt. Bestimmt gibt es mehrere Personen und Einrichtungen, die weitere 100e Millionen Euro spenden möchten und so wird das Geld für den Wiederaufbau kein Problem sein. Mit modernen Möglichkeiten werden die Menschen diese Kathedrale noch schöner aufbauen und vielleicht kann der unerfüllte Wunsch des Turmbaues Babel endlich erfüllt werden. So wird die Aussage des Präsidenten Macron, die Hälfte Frankreichs brennt und seine Zusage, dass das Wahrzeichen Notre-Dame wieder neu aufgebaut wird, eine Realität. Man könnte denken, der Brand bringt nicht nur Trauer, sondern auch Freude auf etwas Neues, noch Schöneres.

Als ich am Montagabend die Nachricht über den Brand in Paris hörte, dachte ich, dass viele Menschen vor einiger Zeit bereit waren, die Kreuze aus öffentlichen Gebäuden zu entfernen, um zu zeigen, dass wir kein religiöses Monopol haben wollen. Danach wurde überlegt, was mit den leer werdenden Kirchen geschehen soll, verkaufen, umwidmen oder sogar abreißen. Und nun brennt eine große Kathedrale.

Ich fragte mich, ob die Zeichen und Symbole des Christentums von der Welt nach und nach ganz und für immer verschwinden werden. Heute Notre-Dame, morgen vielleicht anderswo ein christliches Kulturdenkmal. Wir lasen in der Nachricht, dass Am Mittwochabend, zwei Tage nach dem Brant in Paris ein junger Mann in der Kathedrale St Patrik in New York mit Benzin im Behälter gefunden und danach verhaftet worden ist.

Als ich über den Wiederaufbau gelesen habe, wollte ich wissen, ob die Bereitschaft für den Wiederaufbau dieser Kathedrale geschieht, um die Symbole des Christentums zu erhalten und wieder bekannter zu machen und um die Werte des Christentums auch in der Zukunft wach zu halten und zu verkünden. 

Dann entsteht auch die Frage, ob damals solche großen Kathedralen gebaut wurden, um die Symbole und die Werte des Christentums bekannt zu machen. 

Bestimmt war damals wie heute das Hauptziel solcher prächtigen Bauten nicht unbedingt, um den Armen eine gute Nachricht zu bringen, den Gefangenen die Entlassung zu verkünden, den Blinden das Augenlicht zu geben, den Zerschlagenen die Freiheit zu beschaffen und ein Gnadenjahr des Herrn auszurufen. 

Am Karfreitag dürfen wir uns fragen, wie intensiv wir Christen und die Kirche damals wie heute, seit der Etablierung des Christentums und nach der Zeit der Verfolgung, die Frohbotschaft für die Armen und die Kranken verkündeten. Wie gut wir während des Streites um die wahre Lehre in den ersten vier Jahrhunderten den Frieden stifteten. Wie offen und wie großzügig wir während der theologischen und bauwerklichen goldenen Epoche die Gegenmeinungen achteten und respektierten. 

Auch heute in der unruhigen Zeit des mehrfachen Skandals in der Kirche, gilt die Frage, wie stehen wir als Kirche und getaufte Christen zu leidenden, erniedrigten, vernachlässigten, ausgebeuteten Menschen. 

Damals wie heute gibt es die Versuchung, wie die Mächtigen der Welt Größe zu zeigen, die Ersten sein zu wollen, Macht und Einfluss zu gewinnen.

Wenn Kirchen Museen werden und weniger wertvolle Kirchen verkauft werden, dann werden die Werte Jesu kaum noch verkündet. Wenn durch den Wiederaufbau der Kirche ein großartiges, wunderbares Museum gebaut wird, werden die Werte Jesu dadurch nicht verkündet. Wenn wir im Namen Gottes Macht zeigen und Macht ausüben,  damit wird die Botschaft Jesu nicht verkündet und verwirklicht. 

Der verlassene Christus am Kreuz, der verleugnete Christus, der erniedrigte, der ermordete Christus, dessen wir heute mit der Kreuzverehrung besonders gedenken, bittet uns seine Botschaft zu leben und zu verkünden und gegen alle Versuchungen nach Macht und Gewinn Widerstand zu leisten.

Der ungerecht verurteilte und gedemütigte Jesus bittet uns Liebe zu üben, Frieden zu stiften, Hoffnung zu geben und er sendet uns heute erneut mit diesem Auftrag.

Am Gründonnerstag zeigt Jesus, Dienst ist die größte Macht. Am Karfreitag verkündet er vom Kreuz aus, die Machtlosigkeit ist seine Macht. Erniedrigt sein bis zum Tod ist seine Erhöhung bis zum Himmel. 

Unsere Kirchen und Kathedralen, das Kreuzzeichen und andere religiöse Symbole und Riten sind dafür da, dass wir die Werte Jesu und die Werte der Bibel wahrnehmen, verinnerlichen und verkünden und nach diesem Vorbild versuchen zu leben. 

Manchmal werden Zeichen zum Wahrzeichen und Wahrzeichen werden Zeichen eines Sieges ohne über den eigentlichen Wert viel zu wissen oder sich Gedanken zu machen. 

Wenn alle Kirchen und Kathedralen durch Feuer und andere Ursachen vernichtet würden, aber Jesus und seine Werte lebendig blieben, das wäre besser als tausende Kirchen und Kathedralen, die mehr Museen gleichen und nur bauliche Meisterwerke darstellen.

Freitag, 5. April 2019

Fastenpredigt am31.03.2019

Fastenpredigt über Pater Rupert Mayer
Pater Rupert Mayer
Heute hören wir über den seligen P. Rupert Mayer, den der Münchener Erzbischof Michael Faulhaber den Ehrennamen „Oberapostel Münchens“ gab und viele Verehrer ihn als den 15. Nothelfer bezeichnen. Sie, liebe Zuhörer, kennen ihn wahrscheinlich besser als ich selber. Da der angekündigte Prediger Pfarrer Weis heute verhindert ist, habe ich gerne die Aufgabe übernommen, Sie an (diesen seligen Fürsprecher) oder an diesen „heiligmäßigen“ Priester zu erinnern. Wir werden im ersten Teil einiges über sein Leben hören und im zweiten Teil mehr über seine Spiritualität.

Musik
Seit dem Tod von Pater Rupert Mayer gehen täglich viele Menschen an das Grab von diesem von Gott berührten und mit Gott verbundenen Menschen Pater Rupert Mayer, der als erster süddeutscher Jesuit seliggesprochen wurde.

Pater Rupert Mayer wurde am 23. Jan. 1876 in Stuttgart, in einem Geschäftshaus des Marktplatzes geboren. Sein Vater stammte aus Rötenbach im Schwarzwald und seine Mutter aus Pforzheim. Er war das zweite von sechs Kindern des Ehepaares Rupert und Emilie Mayer, geborene Wehrle. Sein Vater war Kaufmann, mit einem Haushaltsgeschäft.

Als Kind führte Pater Rupert Mayer ein vorbildliches Leben. Die einzige kath. Kirche in Stuttgart war damals bis 1879 die St. Eberhard Kirche. Nach einem Jahr im Eberhard-Ludwig-Gymnasium in Stuttgart wechselte er nach Ravensburg, wo er über seine Mitschüler von den Jesuiten hörte.1894 erlebte er seine ersten Exerzitien in Pullach bei einem Jesuitenpater und seitdem wollte er Jesuit werden. Aber sein Vater meinte, dass er erst nach der Priesterweihe so eine Entscheidung treffen sollte. Deswegen studierte er Theologie 1894/95 in Fribourg in der Schweiz, 1895/96 in München, 1896/98 in Tübingen, so erwarb er in drei europäischen Hochschulen sein Wissen über Theologie. Nach dem Abschluss des Theologiestudiums trat er 1898 in das Priesterseminar in Rottenburg ein und empfing in der Domkirche St. Martin in Rottenburg von Bischof Paul Wilhelm Kepler die Priesterweihe am 02.05. 1899. Damals war er erst 23 Jahre alt. Spaichingen, eine kleine württembergische Stadt war die erste Wirkungsstätte von P. Rupert Mayer als Priester und Kaplan. Nach seiner Tätigkeit als Kaplan erhielt er die Zustimmung seines Bischofs durch Gespräche und Briefe, um in den Orden eintreten zu können. Die Aufnahme in die Gesellschaft Jesu erfolgte am 1. Oktober 1900. Seine gesamte Ausbildung als Ordensmann fand im Ausland statt. Er absolvierte in Feldkirch-Tisis, Vorarlberg in Österreich, das Noviziat. Nach einem Jahr Noviziat ergänzte er sein Philosophie- und Theologiestudium in Valkenburg in Holland und legte seine ersten Gelübde 1901 ab und die letzten Gelübde am 02. Feb. 1911. 

Als Jesuit war seine Aufgabe in der Volksmission mitzuwirken und so war er von 1906 bis 1908 in Valkenburg und 1908 bis 1912 in Feldkirch-Tisis tätig und in diesen Jahren als Prediger und gefragter Exerzitienmeister in den Pfarreien und für Gruppen in Holland, im Rheinland, in Westfalen, Baden-Württemberg, Vorarlberg in Österreich und in der Schweiz wie ein „Volksmissionar“ tätig.  Der Wanderprediger P. Rupert Mayer erhielt 1912 auf Wunsch vom Münchner Erzbischof Franz Bettinger die Anweisung als Seelsorger zum Dienst für zugewanderte Katholiken und Familien in der Stadt München. 

1913 gründete er mit Msgr. Walterbach zusammen eine Schwesternschaft für die Familien und übernahm die geistliche Betreuung der Schwestern, die er bis zu seinem Tod innehatte. Im ersten Weltkrieg wurden weltliche und Ordensgeistliche Helfer bei den Soldaten gesucht, P. Rupert Mayer meldete sich freiwillig für diesen Dienst und 1915 wurde er als Devisionspfarrer von der 8. bayrischen Reservedevision ernannt. So war er zwischen 1914 bis 1916 als Krankenpfleger und Soldatengeistlicher tätig. 1916 wurde er verwundet und 1917 kam er schwer verwundet mit der Amputation eines Beines zurück aus Rumänien nach Deutschland und übernahm seine frühere Tätigkeit in der Stadtseelsorge. 1921 ernannte Kardinal Faulhaber ihn als Präses der marianischen Männerkongregation. In kurzer Zeit verdoppelte sich die Zahl der Mitglieder auf 7000.

Als 1919 Adolf Hitler mit zehn jungen Männern erschien und bis 1923 im Zirkus Krone Versammlungen abhielt, war Pater Rupert Mayer dabei ein regelmäßiger Besucher und berichtete anschließend dem Münchner Erzbischof und dem Nuntius von Bayern, Erzbischof Pacelli, dass Frieden zwischen dem Nationalsozialismus und der katholischen Kirche unmöglich sei.

1925 hielt er seinen ersten Gottesdienst im Wartesaal des Münchner Hauptbahnhofs, eine neue Art der Seelsorge und Glaubensverkündigung.

Am 7. April 1937 erhielt er Redeverbot durch die Nationalsozialisten. Während des Nationalsozialismus wurde er am 5. Juni 1937 verhaftet und in das Gefängnis des Wittelsbacher Palais gebracht und nach der Verhandlung im Münchner Justizpalast am 22. und 23. Juli 1937 für 6 Monate Gefängnis verurteilt. Als er vom Gefängnis nach München zurückkam, wollte er wieder seinen Dienst als Prediger aufnehmen; aber er durfte nur in privaten Gesprächen und Krankenbesuchen reden oder Beichte hören. Auf eigene Verantwortung predigte er einmal und danach erlaubte ihm der Provinzial am Stephanustag 1937 in der Michaelskirche zu predigen. Daraufhin wurde er am 05. Jan. 1938  wieder verhaftet. Die nächsten drei Monate verbrachte er in Haft in Landsberg, wo Erzbischof Faulhaber ihn besuchte und ihm erlaubte, die hl. Messe zu feiern. Bei der Rückkehr nach München am 3. Mai aus Landsberg blieb aber das Predigtverbot. In dieser Zeit hörte er Beichte und führte viele Glaubensgespräche. Am 3. Nov. wurde P. Mayer erneut verhaftet, weil er nicht bereit war, die Namen von zwei Männern weiterzugeben, die ihn im Gesprächszimmer besuchten. 
Vom 3. Nov. 1939 bis 7. August 1940 wurde er im Konzentrationslager Sachsenhausen bei Berlin in Isolierhaft genommen. Wegen seiner Popularität und seinem Ansehen entließ man ihn mit der Bedingung, dass er völlig isoliert in einem Kloster leben sollte, in voller Abstinenz von jeder politischen Betätigung. 1940 bis 1945 verbrachte er im Kloster Ettal ohne Kontakt haben zu dürfen mit der Außenwelt. Als der zweite Weltkrieg im Mai 1945 zu Ende ging und die amerikanische Armee in München und im Dorf bei Kloster Ettal einmarschierte, durfte P. Mayer ein freier Mensch sein. Darüber schrieb er. „Als die Amerikaner kamen, habe ich meinen Hut genommen und bin durch den Ort gegangen zum ersten Mal nach langen Jahren.“ Er war der festen Meinung, dass er in Ettal sterben würde und hatte dort sogar einen Platz auf dem Friedhof ausgesucht. Aber er predigte wieder von der Kanzel der Klosterkirche Ettal am Fest Christi Himmelfahrt über die christliche Nächstenliebe. Am 11. Mai 1945 durfte er nach dem Aufenthalt von vier Jahren und zehn Monaten im Kloster Ettal nach München zurückkehren. In München besuchte er als erstes die Kapelle in der Klinik zur schmerzhaften Mutter Gottes, dann den Kardinal Faulhaber und danach bezog er die Wohnung bei seinen Mitbrüdern in der Maxburgerstrasse. In München nahm er seine gewohnte Tätigkeit als Beichtvater, Prediger, Präses und Caritasapostel wieder auf. Aber aufgrund seiner geschwächten Gesundheit musste er seine Aufgabe als Präses der marianischen Männerkongregation aufgeben. Am 1. Nov. 1945, am Fest Allerheiligen, bekam er während er die hl. Messe zelebrierte, einen Gehirnschlag und wurde in den liturgischen Kleidern vom Altar getragen, „Er ist der Herr...der Herr...der Herr,“ dies waren die letzten Worte, die aus dem Mund von Pater Rupert Mayer kamen. Er wurde von einer anwesenden Ärztin und Mitbrüdern in das Klinikum „Josephinum“ gebracht, neben der medizinischen Versorgung spendete man ihm dort das Sakrament der Krankensalbung, dann starb er gegen 11.00 Uhr am Allerheiligenfest. 

Sein Begräbnis fand am 4. November um 8.30 Uhr statt, tausende Menschen kamen nach Pullach um „vom Apostel Münchens“ Abschied zu nehmen. Seitdem besuchten tausende Menschen sein Grab auf dem Ordensfriedhof in Pullach. Am 23. Mai 1948 wurden die Überreste von P. Rupert Mayer in der Kirche der marianischen Männerkongregation im Bürgersaal, München beigesetzt. An diesem Tag bezeichnete ihn Weihbischof Neuhäusler als „Männerapostel“. 

Am 4. Okt.1945 wurde P. Anton Koerbling als Nachfolger von P. Rupert Mayer als Präses der marianischen Männerkongregation ernannt und am 1. Jan. 1959 übernahm er als Vizepostulator die Einleitung des Seligsprechungsprozesses von P. Mayer.

Im August 1975 unterschrieben 375.000 Menschen eine Empfehlung für die Seligsprechung von P. Rupert Mayer. Am Sonntag, den 3. Mai 1987 hat Papst Johannes Paul II. bei seiner zweiten Deutschlandreise im Olympiastadion München Pater Rupert Mayer, seliggesprochen, 42 Jahren nach seinem Tod.

82. 000 Menschen haben in diesem Gottesdienst teilgenommen. In seiner Predigt sagte Papst Johannes Paul II, dass Pater Rupert Mayer zu Recht Apostel Münchens genannt werde. 

Musik
Zweiter Teil
Pater Rupert Mayer war ein bodenständiger Mensch, der sich sehr für die katholische Lehre einsetzte. Er war ein Mann der Praxis. „Der Eifer für dein Haus verzehrt mich“ ist für P. Rupert Mayer geltend. 

Pater Rupert Mayer zeigte eine volkstümliche und leicht zu verstehende Art der Predigt. Seine Sonntags- und Feiertagspredigten zu hören, kamen hunderte Christen. Seine Predigten zeigten, dass er die Menschen und ihre Not kannte und der Prediger hinter seinem Wort stand. Aber als kirchenfeindliche und glaubensfeindliche Texte in Zeitungen erschienen, nahm er den Text in die Hand und predigte überzeugend seinen Glauben, gegen die Hasskampagnen der NS-Politik gegenüber der Kirche, mit der Auswirkung, dass er 1937 Redeverbot in Deutschland erhielt. Über seine Verhaftung durch die Nationalsozialisten schrieb P. Rupert Mayer später, dass er froh sei, wegen seines Glaubens willen verhaftet worden zu sein.

Pater Rupert Mayer war ein helfender, tröstender, verstehender und wegweisender Seelsorger. Zu seiner Hauptaufgabe in der Tätigkeit gehörte, Präses der marianischen Männerkongregation zu sein, Spiritual für die Schwestern der Hl. Familie, Prediger und Beichtvater, Militärseelsorger und Caritasapostel. Wegen seinem unermüdlichen Einsatz im Caritasbereich wurde er schon damals von vielen Menschen als der 15. Nothelfer der Stadt München benannt. 
Aber sein mutiger Stand gegen den Nationalsozialismus zeigt, dass er nicht nur ein frommer Mensch und eifriger Seelsorger und Wegweiser war, sondern auch ein zukunftsorientierter Wegweiser für die ganze Menschheit. 
Den Glauben leben, den Glauben verkünden und über Glaubensthemen theologisch und spirituell zu lesen, waren seine Anliegen, seine Motivation und seine Tätigkeit. 

 Er hatte große Freude die hl. Messe würdig zu feiern, Beichte zu hören, Anbetung zu halten und den Rosenkranz zu beten. Er war aber nicht nur ein Beter und Tröster, er war auch ein Aktivist: Er hat mutig gegen Kommunismus und Nationalsozialismus Stellung genommen.

Pater Rupert Mayer hat an die Vergänglichkeit des irdischen Lebens und die Unvergänglichkeit des ewigen Lebens fest geglaubt. Als Kind und Schüler erfuhr er ein intensives religiöses Leben und er lebte, um Gott zu lieben und diese Gottesliebe verwirklichte er in der Menschenliebe. Stundenlang saß er im Beichtstuhl, um die Menschen zu hören und viele Stunden verbrachte er mit Caritassammlungen, um Menschen in Not helfen zu können.  

In seiner Biographie lesen wir, dass er nie über die anderen redete, nie die anderen kritisierte, er aber von Anfang an die Ideologie des Nationalsozialismus erkannte und davor warnte. Er war immer loyal zu seiner Kirche und seiner Ordensgemeinschaft. Da er im Krieg ein Bein verlor, musste er 29 Jahre lang mit Behinderung und Schmerz leben, aber er hat nie darüber geklagt. 

Zigarre rauchte er nicht, Bier trank er nicht. Mit Wenigem war er zufrieden und manchmal verzichtete er sogar auf das Wenige was ihm zustand, um Anderen helfen zu können. In seiner Kleidung war er arm und würdig, aber verfügbare Geldmittel, die er für Wohltätigkeit einsetzte, waren stets großherzig, selber war er sich jedoch immer bewusst, dass Bescheidenheit und Armut zu seinem Lebensstil gehörten. 

Während seiner Zeit im Gefängnis schrieb er: „Ich mache mir um meine Zukunft nicht die geringste Sorge. Ich lege alles großherzig in Gottes Hand.“

Da viele Menschen in P. Rupert Mayer einen heiligen Priester erlebten, kamen sie zu ihm, um ihr Herz zu öffnen und Trost und Wegweisung zu finden. Da er zwei Weltkriege erlebte und viele Männersoldaten im ersten Weltkrieg als Seelsorger persönlich kennenlernte, redete er immer gegen Hass und Rache, für Frieden Versöhnung, innere Erneuerung, Rückkehr zum Glauben und für Brückenbau zwischen Menschen und Völkern.  

In den Biographien konnte ich nur an einer Stelle lesen, dass P. Rupert Mayer gerne einen Wunsch äußerte, neben seiner einzigen Sorge für das geistige und seelische Wohlbefinden seiner Mitmenschen. Das war der Wunsch einmal in einem Flugzeug mitfliegen zu können. Dieser Wunsch wurde ihm 1926 durch Vermittlung von Domkapitular Neuhäusler erfüllt.

Ich möchte mit den folgenden zwei Zitaten von Pater Rupert Mayer die Predigt beenden. Er sagte einmal: „Mögen Sie am Ende Ihres Lebens sagen können, ich habe nie geschwiegen, wo ich reden sollte.“

Zweites Zitat: Pater Rupert Mayer sagte den Nationalsozialisten: „Ein alter einbeiniger Jesuit lebt, wenn es Gottes Wille ist, länger als eine tausendjährige gottlose Diktatur“

Es stimmt, die Persönlichkeit von Pater Rupert Mayer, diesem heiligmäßigen, mutigen Glaubensverkünder, Priester und Ordensmann bleibt im Herzen tausender Menschen lebendiger, als brutale, menschenverachtende und glaubensvernichtende Diktaturen es je schaffen können. 
Musik
Andacht
Gebet
Lieblingsgebet von Pater Ruppert Mayer

Herr, wie Du willst, soll mir gescheh'n,

und wie Du willst, so will ich geh'n,
hilf Deinen Willen nur versteh'n!

Herr, wann Du willst, dann ist es Zeit,
und wann Du willst, bin ich bereit
heut und in alle Ewigkeit.

Herr, was Du willst das nehm' ich hin,
und was Du willst, ist mir Gewinn;
genug, dass ich Dein Eigen bin.

Herr, weil Du's willst, drum ist es gut,
und weil Du's willst, drum hab ich Mut,
mein Herz in Deinen Händen ruht.

3.Fastensonntag2019

3. Fastensonntag2019-04-05
Vor drei Wochen sah ich in der Fußgängerzone am Marienplatz drei Mitglieder der Zeugen Jehovas mit ihrer Broschüre stehen, mit der Überschrift auf der Titelseite, „Wer ist Gott?“

Als ich einen Moment stehen blieb, um den Titel genau zu lesen,
fragte mich einer von ihnen, „Wissen Sie, wer ist Gott?
Dazu antwortete ich, „Keiner hat Gott je gesehen?“ 
Dieser Satz ist aus dem Johannesevangelium, Vers 18 des ersten Kapitels.
Dann fragte ich zurück die gleiche Frage,
 „Wissen Sie, wer Gott ist?“.
Sie haben mir meine Antwort wiederholt. Niemand hat Gott gesehen:

Da ich absichtlich die Antwort aus dem Johannesevangelium gab, erwartete ich eigentlich eine Antwort aus einer anderen Stelle der Bibel, weil in der Bibel viele Stellen geschrieben stehen, um über Gott und Gotteserfahrung zu reden. 

In der Fastenzeit hören und lesen wir jedes Jahr mehr über Gott, über seine Offenbarung auf der Welt und die Erfahrung Gottes von Menschen und über unsere unterschiedliche Vermittlung und Verkündigung dieser Erfahrung. Heute am dritten Sonntag der Fastenzeit hörten wir in der Lesung über Mose und seine besondere Erfahrung Gottes und die Antwort auf die Frage „wer ist Gott?“  und über den Auftrag von Gott für Mose.

Um Gott zu erfahren hat Mose nichts Besonderes getan oder dafür keine anstrengenden Aufgaben erfüllt, sondern er hat in seinem gewöhnlichen Alltag Gott erfahren.  Als Mose die Schafe und Ziegen seines Schwiegervaters weidete, sah er den Dornbusch brennen mit einer Feuerflamme, ohne dass der Dornbusch verzehrt wurde. Als Mose auf diese außergewöhnliche Erscheinung aufmerksam wurde und sich über den Grund dieser Besonderheit Gedanken machte, hörte er eine Stimme, die ihn mit Namen rief. Als er näherkommen wollte, kam der Befehl, nicht näher zu kommen, weil der Ort heilig sei.

Wie Mose besondere Ereignisse in seinem Alltag erlebt hat und die Gottesstimme gehört hat, hören wir auch auf unterschiedliche Art und Weise die Stimme Gottes in unserem Alltag, wenn wir darauf achten. Die Fastenzeit ist für uns Christen eine besondere Zeit im Jahr, auf die Stimme Gottes zu achten und sie zu hören.

Gott gab Mose den großen Auftrag, das Volk Gottes aus Ägypten zu befreien und in das verheißene Land zu führen und für das Volk beim Pharao einzutreten. Mose war sofort bereit diesen Auftrag zu erfüllen, ein schwieriger Auftrag, dafür er sogar sein Leben hingeben würde. Solche großen Aufträge müssen wir in unserem Leben hier oder jetzt in der Fastenzeit nicht erfüllen. Aber falls wir auf die Stimme Gottes hören, und bereit sind, einen kleinen Auftrag zu empfangen und zu erfüllen, wird Gott bestimmt auch in unsere Herzen einen Auftrag legen. Die Fastenzeit ist für uns eine besondere Zeit, um unsere Augen, Ohren und unser Herz auf Gott und seine Botschaft zu richten und gegebenenfalls kleine Aufträge von Gott zu empfangen und zu erfüllen.

 Mose stellte die Frage an Gott, die heute viele Menschen stellen, wie ich zu Beginn meiner Predigt erwähnte. 

Mose fragte Gott: Da werden sie mich fragen: Wie heißt er? Wie heißt du, wer ist Gott?Was soll ich ihnen sagen?
Da antwortete Gott dem Mose:
Ich bin, der ich bin.

„Ich bin, der ich bin“, diese Antwort, können wir Jedem geben der Fragen stellt über Gott.  Wenn wir unterschiedliche Gottesvorstellung in verschiedenen Religionen und Kulturen betrachten, können wir feststellen, dass gegen diese Antwort über Gott keine Tradition und Kultur etwas sagen kann, weil diese Antwort keine genaue Darstellung bezeichnet. Diese Antwort stellt keine menschliche Vorstellung Gottes in menschlichen Kategorien und Bildern dar, sondern versteht und konzipiert Gott als unbegreifliches größeres Wesen. 

Einmal fragte ein Atheist den indischen Gelehrten Rama Krishna: „Haben Sie Gott gesehen. Er antwortete. „Ich habe Gott gesehen, viel deutlicher als ich dich sehe. Du kannst auch Gott sehen, falls du ihn suchst.“ Dieser Atheist wurde später sein Jünger und danach ein weltweit bekannter Philosoph und religiöser Führer.

In der Fastenzeit sind wir eingeladen wie Mose Gott zu erfahren, Gottes Auftrag zu empfangen und Gottes Glaube zu verkünden mit der Antwort auf die Frage, wer ist Gott? Gibt es Gott? Haben Sie Gott gesehen?

Ja, „Ich bin, der ich bin“. Ich habe Gott gesehen. Auch Du kannst Gott erkennen und sehen.