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Sonntag, 29. Mai 2016

Fronleichnam 2016


Fronleichnam 2016-05-21
Zum heutigen Festgottesdienst anlässlich des Fronleichnamsfestes begrüße ich Sie sehr herzlich. Begrüßen möchte ich besonders die Fahnenabordnungen und Mitglieder der Vereine und alle die an der Vor- oder Nachbereitung des Festes beteiligt sind.
Es war vor 770 Jahren, genau gesagt  1246, dass im Bistum Lüttich durch eine Vision der heiligen Juliana von Lüttich, der erste Fronleichnamsgottesdienst stattfand. 1264 wurde dieses Fest des Leibes und Blutes Christi offiziell von der Kirche anerkannt und eingeführt.  Dieses Fest mit der eucharistischen Prozession soll ein Anlass sein, unseren Glauben an Christus erneut zu bekennen und ihn vor den Menschen zu verkünden. Lasst uns Jesus bitten, dass er uns mit tiefem Glauben und fester Überzeugung durch die Weisung Gottes führt und hilft ihr zu folgen.

Predigt
Während unserer Pilgerreise nach Israel im April dieses Jahres besuchten wir Tabgha, ein bedeutender Ort am Nordufer des Sees Genezareth. Tabgha ist die Stätte, wo Jesus mit fünf Broten und zwei Fischen fünftausend Menschen sättigte. Nach dem Bericht der Evangelisten haben die Jünger Jesu mit den übrig gebliebenen Brotstücken zwölf Körbe voll eingesammelt.

Obwohl in Tabgha  im 4. und 5. Jahrhundert Kirchen gebaut wurden, wurden diese später zerstört.
Aber von 1980 bis 1988 haben die Kölner Architekten Anton Goergen und Fritz Baumann auf den Grundmauern aus dem 5. Jahrhundert eine schöne Kirche im byzantinischen Stil errichtet, die wir  Brotvermehrungskirche nennen. Bei unserem Besuch feierten wir nach der Besichtigung dieser Brotvermehrungskirche im selben Gelände am See Genezareth auf einem Altar im Freien die heilige Eucharistie. Nach dieser Eucharistiefeier waren meine Gedanken bei der  ungewöhnlichen Art der Worte und Taten Jesu.  Auch die Menschen seiner Zeit fanden die Worte und die Taten Jesu ungewöhnlich.

Es war ungewöhnlich und schwer zu verstehen, an  Menschen Brot zu verteilen und zu sagen, das ist mein Fleisch und zum Wein zu sagen, das ist mein Blut. Damalige wichtige Nahrungsmittel und Getränke zu Festlichkeiten mit eigenem Fleisch und Blut zu vergleichen und zu eigenem Fleisch und Blut zu verwandeln, war unvorstellbar und ungewöhnlich. Aber die Erfahrung mit vielen Wundertaten Jesu wie Kranke zu heilen, Tote zu erwecken oder auf dem Wasser zu gehen, brachte die Überzeugung bei seinen Jüngern, dass bei Jesus nichts unmöglich sein kann.  Die Auferstehung Jesu, die Himmelfahrt, sein Versprechen bis zum Ende der Welt bei uns zu sein oder seine Gegenwart im Zeichen von Brot und Wein, zeigen, dass Jesus nicht nur ungewöhnlich redet und tut, sondern dass er menschlich Unvorstellbares tun und bewirken kann. 

In den Worten und Taten Jesu erleben wir seine Liebe, seine Menschlichkeit, seine große Barmherzigkeit und sein Wille und die Bereitschaft sich für die Nöte der Menschen hinzugeben. Die Hingabe Jesu durch seine Worte und Taten, vor allem durch sein Leiden und seinen Tod erleben wir im Zeichen von Brot und Wein, in der heiligen Eucharistie.

Die Christen glauben, dass die Brotvermehrung und Sättigung von fünftausend Menschen mit fünf Broten und zwei Fischen und die Verwandlung von Wasser in Wein bei der Hochzeit von Kana ein Vorgeschmack der Abendmahlfeier am Gründonnerstag und der Feier der Eucharistie waren. Alle Wundertaten Jesu und die ganze Botschaft seiner Verkündigung können wir als Vorankündigung seiner Worte und Taten beim letzten Abendmahl verstehen. Das letzte Abendmahl war der Höhepunkt seiner Botschaft und seiner Wundertaten. Mit den Worten: „Tut dies zu meinem Gedächtnis“, hat Jesus uns befähigt seine große Hingabe beim letzten Abendmahl zu erleben.

Die Hingabe Jesus, die wir in der heiligen Hostie erleben, motiviert uns, den Sinn unseres Lebens darin zu finden, dass wir uns für das Wohlwollen unserer Mitmenschen einsetzen. Das tun die meisten selbstverständlich im engen Kreise der Familie und der Freunde. Wenn diese Hingabe diesen engen Kreis hinausgeht und sogar Fremde und Unbekannte einschließt, dann ist es eine Hingabe im Sinne Jesu. Jesus lädt alle ein zur Erfahrung seiner Liebe und seiner Barmherzigkeit. Die heilige Eucharistie ist das Zeichen seiner Gegenwart, seiner Liebe und seiner Barmherzigkeit.   

Heute haben wir die Gelegenheit der Welt zu zeigen, dass wir Christen sind und den Auftrag Jesu an seine Jünger, gebt ihr ihnen zu essen, auch für uns heutige Christen zu erfüllen. Wenn jemand uns fragen würde, ob 81 Millionen Menschen 1 Million Flüchtlinge ernähren könnten, müsste die Antwort lauten, theoretisch ist das machbar. Die Frage, ob die fast 50 Millionen Christen die neuen Gäste von der Liebe und der Gegenwart Gottes unter uns überzeugen könnten und die Interessierten in die Gemeinschaft der Liebe und der Barmherzigkeit Jesu einladen könnten, wäre eigentlich auch mit ja zu beantworten. Bei der Frage ob wir 50 Millionen Christen für die Religionsfreiheit und gegen Verfolgung im Namen der Religion was tun können, wäre die Antwort auch grundsätzlich ein Ja, vorausgesetzt, dass wir unseren Auftrag als Christen ernst nehmen.   


Heute ist die Zeit für uns in der Eucharistie das Zeichen seiner Gegenwart, seiner Liebe und seiner Barmherzigkeit zu erfahren und die Menschen dazu einzuladen. Durch die heutige Fronleichnamsprozession bezeugen wir, dass wir den Menschen draußen die Gegenwart Gottes verkünden wollen und seine Liebe und Barmherzigkeit durch Worte und Taten zeigen wollen und zu dieser unserer Erfahrung Gottes viele Interessierte einladen möchten. Mit diesen Gedanken lade ich Sie alle herzlich ein, anschließend an den Gottesdienst zur würdigen, andächtigen Teilnahme in der eucharistischen Prozession.

Montag, 23. Mai 2016

Dreifaltigkeitssonntag 2016

Joh. 16, 12-15
Predigt
Liebe Schwestern und Brüder!
Vor drei Wochen fand ich bei einem Krankenbesuch ein Heft über den Islam. In diesem Text las ich einen Vorwurf gegen die Christen, weil sie an mehrere Götter glauben und sogar an einen Sohn Gottes. Mit diesem oder ähnlichen Vorwürfen, zeigen viele Mitmenschen, dass sie über den monotheistischen Glauben der Christen keine richtige Ahnung haben. 

Wenn wir Christen an unseren Glauben an den dreifaltigen Gott denken, ist es überlegenswert zu prüfen, was wir darunter verstehen und ob wir selber diesen Begriff der Dreifaltigkeit Gottes richtig verstehen.

Wir wissen, dass die Dreifaltigkeit Gottes nicht bedeutet, dass es drei Götter gibt. Wir wissen auch, dass die Rede über drei Personen in Gott nicht bedeutet, dass es drei Personen gibt, wie wir den Begriff Person in unserer alltäglichen Sprache verstehen. Drei Personen sind für uns normalerweise drei Menschen. Als der Begriff Person von den Kirchenvätern für Gottes Entfaltung verwendet wurde, meinten sie mit dem Begriff Person nicht drei Menschen, sondern die Entfaltung Gottes und drei Arten der Erfahrung des Geheimnisses Gottes.

Um über das Geheimnis Gottes zu reden und unsere Erfahrung mit dem Geheimnis Gottes zu erklären, verwenden wir die Sprache und Begriffe, die wir aus dem Alltag verwenden. Dafür haben wir am besten geeignete Redewendungen und Begriffe ausgesucht. Diese Begriffe um Gott zu bezeichnen und zu erklären sind Vater, Sohn und Heiliger Geist, die wir in jedem Kreuzzeichen bekennen, wenn wir sagen: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiliges Geistes“ und das Kreuzzeichen über Kopf, Schultern und Herz legen. Wenn einer das Kreuzzeichen so macht, sagen alle Amen, bedeutet: So ist es! So soll es sein.

Unzählige Darstellungen und Malereien über die Dreifaltigkeit Gottes versuchen zu erklären, wie wir Menschen die erfahrenen Geheimnisse Gottes darstellen und verkünden können. Die Dreifaltigkeit Gottes wird oft dargestellt als drei Männer oder als drei Gesichter zusammen mit einem Kopf oder als Vater, Sohn mit einer Taube in der Mitte oder als Vater, Sohn und Mutter oder als ein Dreieck.

Durch alle diese Darstellungen werden die Gemeinschaft, die Gemeinsamkeit und die Zusammengehörigkeit in Gott sehr stark präsentiert. Im Gruß, im Namen der Dreifaltigkeit wird auch an die Beziehung und Zusammengehörigkeit gedacht. Wir versuchen den Vater, den Sohn und den Geist zu erklären wenn wir einen Gruß im Namen des dreifaltigen Gottes aussprechen, zum Beispiel beim Gruß zu Beginn des Gottesdienstes, wenn der Priester spricht: „die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes des Vaters und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit Euch. Die Gnade, die Liebe, die Gemeinschaft und die Beziehung sind die Erfahrung des Geheimnisses Gottes, die wir Dreifaltigkeit nennen. Die Gnade, die Liebe und die Gemeinschaft erleben wir im Alltag, vor allem in einer Familie. Wenn wir in der Familie Gnade, Liebe und Gemeinschaft nicht erleben, können wir uns Gedanken machen, ob Gott noch in unserer Nähe ist und wir ihm ausreichend Platz geben in unserem Alltag. Wenn wir ihn einlassen, werden wir beginnen Gnade, Liebe und Gemeinschaft zu spüren und zu erleben.

Wie wir im heutigen Evangelium hörten, wenn wir in die Wahrheit geführt werden und wir die Wahrheit erkennen und zur Wahrheit stehen, dann erleben wir die Gnade, die Liebe und die Gemeinschaft, des dreifaltigen Gottes.
Wie Pilatus fragte, können auch wir fragen, was ist die Wahrheit? Ist die Wahrheit des einen, die Unwahrheit für die Anderen? Kann einer behaupten, dass er die Wahrheit hat und die Anderen nicht oder soll seine Erfahrung der Wahrheit für alle absolut sein?

Ich meine, Wahrheit bedeutet eine gegenseitige Offenheit für die Wahrheit. In dieser Offenheit werden wir die Gnade, die Liebe und die Gemeinschaft erleben.

Ich wünsche uns allen diese Offenheit für die Wahrheit und dadurch die Offenheit für die Erfahrung des Geheimnisses der Dreifaltigkeit Gottes.


Sonntag, 15. Mai 2016

Pfingsten 2016

Evangelium vom Pfingstsonntag, Lesejahr C - 
Joh 14,15-16. 23b-26

Liebe Gottesdienstgemeinde!
Wenn wir jedes Jahr das Hochfest Pfingsten als Fest der Herabkunft des Heiligen Geistes feiern, sind sich einige vielleicht nicht bewusst, dass nach Aussagen im Alten Testament das Pfingstfest das Hauptfest der Juden war. Pfingsten war ihr Erntedankfest, das die Juden 50 Tage nach dem Paschafest feierten.

Das Paschafest der Juden ist für die Christen das Fest des letzten Abendmahles Jesu und das Pfingstfest das Fest vom Kommen des Heiligen Geistes. Diese jüdischen Feste feiern wir Christen mit neuem Inhalt und neuer Bedeutung, die mit dem Leben, Wirken, Tod, Auferstehung, Himmelfahrt Jesu und mit seinem Auftrag verbunden sind.

An Pfingsten, dem Erntedankfest der Juden hat Jesus den versprochenen Beistand,  griechisch der Paraklet, in Feuerzungen gesandt und die Jünger Jesu begannen mit der Kraft des Heiligen Geistes den Auftrag Jesu zu erfüllen: die Verkündigung der Frohbotschaft.

Jesus versprach den Paraklet. Paraklet bedeutet: der Beistand, der Helfer, Tröster, Fürsprecher, Anwalt, Berater, Mittler oder Ermahner.
Durch den Empfang der Taufe und der Firmung und durch persönliche Erneuerung dieser Sakramente oder beim Pfingstfest erfahren wir den heiligen Geist, nämlich Gott als unseren Beistand, Helfer, Tröster, Fürsprecher, Anwalt, Berater, Mittler oder Ermahner.
Es gibt mehrere Anlässe in unserem persönlichen Leben, im Leben der Gemeinde oder in der Familie, in der wir Beistand, Hilfe, Trost, Beratung oder einen Anwalt brauchen.

Es ist sehr ermutigend zu wissen, dass wir an keinen abstrakten und uns fremden Gott glauben, sondern an Gott, der uns mit Trost und Hilfe und als Fürsprecher und Berater  bei steht.
Es bedeutet auch, dass unser Gottesglaube mit unserem alltäglichen Leben verbunden ist und unser Glaube an Gott als Hilfe und Beistand für die alltäglichen Nöte erscheinen wird.
Diese Beziehung zwischen dem Glauben und den alltäglichen Ereignissen wird auch in den Symbolen sichtbar, die für den Heiligen Geist verwendet werden.

Einfache alltägliche Dinge sind die Symbole des hl. Geistes und in alltäglichen Erfahrungen können wir die Gegenwart des hl. Geistes spüren, wenn wir uns für ihn öffnen und an ihn glauben.
Ein Symbol des hl. Geistes ist der Wind, weil das hebräische Wort für den heiligen Geist, ruah,  Wind bedeutet. Wenn wir das Wehen des Windes erleben, können wir an den Heiligen Geist denken und den heiligen Geist erleben und um das Kommen des hl. Geistes und um seine Kraft bitten. Es gab auch Völker, die den Wind und Stürme als Gottes Kraft verehrten.

Fließendes Wasser und Wasserquellen sind auch Symbole des Heiligen Geistes, weil in der Bibel das Wasser als Zeichen des Geistes dargestellt wird. Wenn wir sauberes und fließendes Wasser sehen und Wasserquellen in der Natur finden, können wir auch an die Kraft des Heiligen Geistes denken und zu ihm beten. Wasser und Regen sind in mehreren antiken und einigen gegenwärtigen Religionen Symbole der Gegenwart Gottes.

Feuer wird auch als Zeichen und Symbol des hl. Geistes betrachtet, weil der hl. Geist am Pfingstfest in Feuerzungen auf die Apostel herab kam. Immer wenn wir ein Feuer oder eine Kerze anzünden ist es gut sich an das Symbol für den hl. Geist zu erinnern oder ein Gebet zu sprechen. Viele Menschen haben in Zeiten der Antike, Feuer als Gott verehrt. Diese Beziehung zwischen der antiken Erfahrung der Menschen über Gott und den heutigen Symbolen des Heiligen Geistes ermutigen uns zu denken, dass wir in unseren religiösen Erfahrungen eine Entwicklung und Kontinuität bewahren konnten.

Das Salböl ist auch ein Zeichen und ein Symbol des Geistes. In Jesaja Kap. 61:1 lesen wir, dass der Prophet Jesaja sagt, dass der Geist des Herrn auf ihm sei, weil Jahwe ihn gesalbt hat. Könige, Priester und Propheten wurden im Alten Testament gesalbt. Die Salbung ist ein wichtiges Zeichen in der Firmung.

Die Taube ist ein anderes Zeichen für den Geist, weil bei der Taufe Jesu, der Geist wie eine Taube auf ihn kam. Wenn wir eine Taube sehen, können wir uns auch an den hl. Geist erinnern und sich gedanklich an ihn wenden.
Gott ist in einfachen und alltäglichen Formen, Erfahrungen und Symbolen gegenwärtig. Wenn wir an die sieben Gaben des Hl. Geistes und die 12 Früchte des Hl. Geistes denken, erfahren wir das Gleiche, dass Gott uns nicht fremd ist, sondern in den Nöten der Menschen als Gabe und Früchte erscheint.
Es sind die Gaben der Weisheit und des Verstandes, der Einsicht, des Rates und der Stärke, der Erkenntnis und der Wissenschaft, der Frömmigkeit und der Gottesfurcht, diese sind alles geistliche Kräfte und Tugenden, die wir für unser menschliches Leben nötig haben. Ohne Verstand können wir nicht fromm sein, ohne Erkenntnis können wir keinen Rat geben, ohne Einsicht bringt die Stärke nichts. Alle diese Gaben müssen für ein gut gelingendes Leben einigermaßen Die Früchte des hl. Geistes sind: harmonieren und sich ergänzen. Früchte des Hl. Geistes
Die Liebe, Die Freude, Der Friede, Geduld, Freundlichkeit, die Güte. Langmut, Sanftmut,Treue, Bescheidenheit, Selbstbeherschung, Keuschheit

Bitten wir den hl. Geist, dass er uns als Beistand in allen Situationen spürbar begleitet und uns mit seinen Gaben erfüllt und bereichert.

Sonntag, 8. Mai 2016

7. Sonntag der Osterzeit

Predigt
Jo. 17, 20-26
Heute am Sonntag zwischen Christi Himmelfahrt und dem Pfingstfest hörten wir einen Abschnitt aus der Abschiedsrede Jesu, die nach dem letzten Abendmahl und der Einsetzung der Eucharistie kurz vor seinem Tod stattfand. 
Jesus betet für seine Jünger. Jesus betet auch für alle, die durch die Verkündigung der Jünger zum Glauben an Jesus kommen, nämlich auch für uns alle.
Jesus betet für die Einheit unter den Christen, eine Einheit die er zwischen ihm und Gott dem Vater erlebt.

Diese Rede Jesu für die Einheit ist fast wie ein schönes Liebesgedicht, so intensiv und deutlich über zwischenmenschliche Beziehung und Beziehung zwischen Menschen und Gott  lesen wir nirgendwo sonst, wie im Johannesevangelium Kap. 17.

„wie du in mir bist und ich in dir, sollen sie eins sein.“
sie sollen eins sein, wie wir eins sind, 
ich in ihnen und du in mir. 


Jesus liebt seine Jünger und die Welt mit der gleichen Liebe, die er vom Vater erlebt hat.
Jesus wünscht, dass die Menschen an Gott den Vater und an Jesus glauben und die Welt Gott den Vater anerkennt und alle die Herrlichkeit Jesu sehen und erleben.

Nach dem Pfingstereignis haben die Jünger genau so gehandelt wie Jesus es gewünscht hat. Sie haben die Botschaft Jesu verkündet, dazu reisten sie in verschiedene Länder der Welt und tauften viele Menschen und gründeten in allen Kontinenten die Kirche.
Aber die Einheit in der Welt und die Einheit zwischen den Christen bleiben noch als ein Wunsch und als eine Bitte an Gott.

Die Christen waren in allen Jahrhunderten mehr interessiert darüber zu diskutieren, wie sie Jesus und Gott verstanden haben und eigene Erfahrungen und Verständnisse zu behaupten und die der Anderen abzulehnen. Wir haben nie gelernt zu glauben, dass die eigene Erfahrung von vielen äußeren Dingen beeinflusst wird und sie keine vollkommene Wahrheit vermitteln kann. Wenn unsere eigene Erfahrung mit den Erfahrungen unserer Mitmenschen zusammen eine gemeinsame Erfahrung bildet, dann gibt es eine Gemeinsamkeit, in der wir die Wahrheit erleben können. Deswegen ist es wichtig, dass bei unseren eigenen Erfahrungen und Überzeugungen immer noch Raum bleibt für die Erfahrungen und Überzeugungen unserer Mitmenschen. 

Nicht nur in Fragen von Glaubensthemen, sondern auch in den Themen des Alltages ist es eine bedeutende Regel die eigene Überzeugung nicht gleich durchzusetzen und  die Überzeugungen und Erfahrungen unserer Mitmenschen zu verletzen, sondern Raum zu geben für die Erfahrung und Überzeugung unserer Mitmenschen.

Nur in solcher Offenheit werden wir die Einheit und die Liebe unter uns Menschen erreichen können, wofür Jesus innig gebetet hat.

Am nächsten Sonntag feiern wir das Pfingstfest. In diesen Tagen beten wir für das Kommen des Heiligen Geistes, wie er auf die Apostel damals herab gekommen ist. Wie der Heilige Geist die Apostel ermutigte das Evangelium zu verkünden, können wir uns wünschen, dass der Heilige Geist uns ermutigt, sich für die Einheit, Offenheit und Toleranz unter den Menschen einzusetzen. 

Der letzte Satz des Matthäusevangeliums lautet: „.Ich werde bei euch sein alle Tage bis zum Ende der Welt.“ Das ist unser Wunsch und unsere Hoffnung, dass Jesus immer bei uns bleibt, uns sieht und uns Kraft und Mut gibt, offen und tolerant zu sein zu allen Menschen.