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Montag, 24. Juni 2019

Fronleichnam 2019


Fronleichnam 2019-06-22
Begrüßung

Im Festgottesdienst an Fronleichnam, begrüße ich Sie sehr herzlich. Besonders begrüße ich die Vereinsmitglieder und die Fahnenabordnungen. Am Fronleichnamsfest bekennen und verkünden wir, dass Gott unter uns gegenwärtig ist. Gott ist uns nahe, er ist spürbar und fassbar. Er erscheint uns in Formen, Bilder oder Dingen, die uns bekannt sind.

Gott den Vater, Jesus Christus, seine Offenbarung unter uns als Mensch und den Heiligen Geist, die Kraft des allmächtigen Gottes, die wir jeden Tag brauchen, die Dreifaltigkeit, grüßen wir in unserer Mitte und bitten ihn um seine Gnade und Liebe, um Verzeihung und Vergebung.

Predigt
Nach dem Einsetzungsbericht in der Eucharistiefeier sagt der Priester oder der Diakon: „Geheimnis des Glaubens“. Lateinisch heißt es: „Mysterium fidei.“ Mit dem Titel Mysterium fidei hat Papst Paul VI. 1965 eine Enzyklika geschrieben und uns eingeladen dieses Mysterium der Eucharistie tiefer zu erfahren. Die Antwort der Gemeinde zu dem Bekenntnis deutet darauf hin, was für ein Geheimnis wir in der Eucharistie erfahren werden. „Deinen Tod, o Herr, verkünden wir und Deine Auferstehung preisen wir, bis Du kommst in Herrlichkeit." (Vgl. 1 Kor 11,26) Diese Antwort der Gemeinde ist ein Zitat aus dem Brief des Apostels Paulus an die Korinther, indem der Apostel Paulus auf die Bedeutung der Feier der Eucharistie hinweist.

Die Eucharistie ist ein Geheimnis. Es ist ein Geheimnis über den Tod und die Auferstehung Jesu, ein Geheimnis über das Heilswerk Gottes und ein Geheimnis der Liebe Gottes zu den Menschen. Um dieses Geheimnis tiefer erfahren zu können hat Jesus mehrere Zeichen gegeben. Ein wichtiges Zeichen dieses Geheimnisses Gottes war das Brot, das Jesus bei der Wundertat der Brotvermehrung zeigte und wie die Erfahrung des Geheimnisses Gottes, viele Menschen glücklich machte. Darüber hörten wir im Evangelium.  

Die erste Reaktion der Menschen über die Vermehrung von fünf Broten und zwei Fischen in hunderten Körben ist die Bewunderung über Jesus und seine Wundertat. Viele Menschen haben sich über die großen Taten Gottes gewundert. Das gleiche geschieht auch in der Eucharistiefeier. Nach jeder würdigen Eucharistiefeier und dem Empfang des Leibes Christi bei der Kommunion dürfen wir uns über die besondere Gotteserfahrung und Jesu Nähe erfreuen und ihn bewundern, mit gemeinsamem Beten und Singen.

Durch die Brotvermehrung wurden tausende hungernde Menschen wenigstens für einen Abend gesättigt. Die Botschaft der Eucharistie liegt auch darin, dass es ein großes Anliegen Jesu sei und dadurch der Wille Gottes, dass wir uns gegen alle Arten von Hunger und Durst in der Welt einsetzen sollten. Durch die Brotvermehrung haben tausende Menschen durch das gemeinsame Essen eine große Gemeinschaft erlebt. Die Eucharistiefeier ist für uns heute mit und ohne anschließendem Essen oder Treffen auch ein wichtiger Anlass, Gemeinschaft zu erleben und zu stärken. Die Menschen, die Brot aßen und die Wundertaten Jesu erlebten, setzten ihre Hoffnung auf Jesus. Durch die Teilnahme in der Eucharistie und dem Empfang der Kommunion setzen auch wir unsere Hoffnung auf Jesus und wir sind überzeugt, dass wir bei Jesus alle unsere Sorgen ablegen können, auf ihn hoffen können und wir mit Jesus Christus Glück und Freude erleben dürfen.

Diese Erfahrung ist für uns heute ein Geheimnis des Glaubens. Es ist das Geheimnis der Eucharistie, ein Geheimnis der Botschaft der Wundertaten, des Todes und der Auferstehung Jesus, der als Gottes Offenbarung auf die Welt kam. 

Aber die Geschichte zeigt, dass in wenigen Jahren die Christen fast den Sinn dieses Glaubens verloren und viele Menschen den Geist der Eucharistie verlassen haben. Da ein gemeinsames Essen und die Erfahrung der Gemeinschaft am Tisch in der Eucharistiefeier wichtig war, nicht nur ein symbolisches Essen der Hostie, sondern anschließend ein gemeinsames Essen als Verwirklichung der Feier im Gottesdienst, brachten die Menschen Essen und Getränke zum Gottesdienst, aber jeder hat sein Essen genossen, weil das Essen von Reichen und Armen nicht den gleichen Standard hatte und es für die Menschen verschiedener Gruppen und Kreise gemeinsam an einem Tisch zu sitzen, nicht einfach war. Im Namen Jesu Christi sind sie zusammengekommen, aber sie wollten untereinander nichts miteinander zu tun haben. Deswegen fragt 

Paulus: „Was ihr bei eurer Zusammenkunft tut, ist keine Feier des Herrenmahls mehr. Denn jeder verzehrt sogleich seine eigenen Speisen, dann hungert der eine, während der andere schon betrunken ist.“ 

Die gemeinsame Eucharistiefeier, die wir im Gedächtnis des Leidens und Sterbens und der Auferstehung Jesu tun und die an die letzte Abendmahlfeier Jesu erinnert, befähigt uns, das Heilswerk Gottes auf der Welt zu erfahren und die Gegenwart Gottes im Zeichen von Brot und Wein zu erfahren. Lasst uns die würdige Feier und die anschließende Prozession zu dieser Erfahrung Gottes führen. 

Dreifaltigkeitssonntag 2019, Lesejahr C


Dreifaltigkeitssonntag
Predigt
Im Namen des dreifaltigen Gottes beginnen wir jeden Gottesdienst. Im Namen der Dreifaltigkeit Gottes taufen wir ein neues Mitglied der Kirche und nehmen die Getauften in die Kirche auf. Gott erfahren wir als Dreieinigkeit oder Dreifaltigkeit. Hinweise darauf in der Bibel gibt es genug, ein Teil davon hörten wir im heutigen Evangelium. Jesus redet über den Geist der Wahrheit, den er senden wird und über die Gemeinschaft und enge Beziehung zwischen dem Vater und ihm. Er sagt, dass der Geist der Wahrheit uns über das Geheimnis der engen und innigen Beziehung zwischen Jesus und seinem Vater verkünden wird und wir mit der Hilfe dieses Geistes eine ähnliche enge Beziehung im Alltag erleben können.

Wenn wir die zahlreichen Stellen der Bibel über Gott und sein Wesen betrachten, stellen wir fest, dass Gott als Beziehung bezeichnet wird und diese Beziehung in der Form einer Dreieinigkeit, nämlich als eine Beziehung zwischen Vater, Sohn und Geist dargestellt ist. In manchen Darstellungen ist der Vater als älterer Herr abgebildet, der Sohn als ein junger Mann und der Geist als eine Frau.

Diese Darstellung Gottes in Dreieinigkeit ist nicht nur im Christentum, sondern auch in einigen anderen Religionen üblich. Man glaubt, dass die Menschen zu dieser Darstellung Gottes kamen, aufgrund der Offenbarung Gottes. Aber ich denke, Gott offenbart sich durch verschiedene alltägliche Ereignisse und Aktivitäten. Daher glaube ich, dass diese Dreierbeziehung eher entstanden ist, aufgrund einer Dreierbeziehung im alltäglichem Leben, nämlich aufgrund der Beziehung in einer Familie zwischen Vater, Mutter und den Kindern. Die Familie könnte man als Abbild der Dreieinigkeit Gottes verstehen oder die Erfahrung der Dreieinigkeit Gottes könnte als eine Erfahrung und Überzeugung und dadurch als eine Offenbarung aus der alltäglichen Erfahrung einer Familie dargestellt und verstanden werden. 

Eigentlich verkündet das Hochfest der Dreifaltigkeit nichts Neues. Was wir an Weihnachten, Ostern und Pfingsten bedacht und gefeiert haben, wird am Sonntag nach Pfingsten seit tausend Jahren als Fest der Dreifaltigkeit zusammengefasst und gefeiert. Das Fest der Dreifaltigkeit wurde erst im dreizehnten Jahrhundert offiziell eingeführt. Sogar das Fest Fronleichnam verkündet nichts Neues. Was wir am Gründonnerstag gedenken und feiern, wird am Donnerstag nach dem Fest der Dreifaltigkeit noch einmal groß zelebriert. Mit den Hochfesten der Dreifaltigkeit und Fronleichnam bezeugen wir unseren christlichen Glauben und laden ein, die Beziehung und die Liebe zwischen Gott Vater, Sohn und Geist im Alltag zu erspüren und diese Erfahrungen in unseren menschlichen Beziehungen und in der Liebe zu verwirklichen.

Möge uns das heutige Fest helfen, den dreieinigen Gott als personale Gegenwart zu erkennen;ihn in unsere Beziehungen im Alltag einzubeziehen und sich froh u. treu zu ihm zu bekennen.

Pfingsten 2019

Pfingsten 2019-06-22

Das Erntedankfest der Juden ist für die Christen das Fest vom Kommen des Heiligen Geistes, das Pfingstfest.

Jesus nennt diesen Geist als Beistand und der Geist der Wahrheit. Seine Gaben sind Frieden und Freude. Äußere Zeichen des Geistes waren damals für die Apostel, wie wir es in der ersten Lesung hören, Sturm und Feuer. Das hebräische Wort Ruah bedeutet Wind oder Atem, mit der Bedeutung Lebenskraft.

Wahrheit, Frieden und Freude sind die Merkmale des Wirkens des Geistes. Dieser Geist will uns Menschen Kraft und Mut schenken, um verschiedene Situationen des Lebens verkraften zu können und nötige Entscheidungen zu treffen. 

In diesem Sinne brauchen wir heute das Wehen und Wirken des Heiligen Geistes in der Kirche und in der Welt, in allen Ebenen sehr. Als gottgläubige Menschen können wir im Gottesdienst dafür beten und versuchen, im Alltag das Wirken des Geistes zu erspüren und durch Wort und Tat die Wirkung des Geistes zu vermitteln.

Im Evangelium hörten wir, dass Jesus die Apostel anhauchte und sagte „Empfangt den Heiligen Geist. Es bedeutet, dass sie nicht nur nach der Himmelfahrt Jesu am Pfingsttag den hl. Geist empfangen haben, sondern, dass die Apostel und andere Menschen auch mehrmals früher die Möglichkeit hatten, den Geist Gottes zu empfangen und von dem Wirken des Geistes bewegt wurden und profitieren konnten.  Aber die Apostel Jesu wurden vom Heiligen Geist bewusst erst am Pfingsttag erfüllt und bekamen von der Kraft des Geistes den Mut, als sie im Sturm und mit Feuerzungen den Geist empfingen. 

Es gibt mehrere verschiedene Anlässe in der Bibel, die vom Wirken des Geistes berichten. Ein wichtiger Text darüber lesen wir im Buch Genesis Kap. 1, Vers 2, er lautet: „der Geist schwebte über dem Wasser. Diese Bemerkung der Kraft des Geistes ist sogar vor der Schöpfung des Lichtes und der Scheidung vom Himmel von der Erde. Es bedeutet: der Geist Gottes ist der Ursprung von allem und dieser Geist wirkt überall. Die Kraft des Geistes erleben wir in der Vielfalt der Schöpfung und der Entfaltung von Millionen unterschiedlichen Schöpfungsarten. Es bedeutet:  die Kraft dieses Geistes ist offen für alle die bereit sind, ihn zu empfangen und für alle die bereit sind vom Geist Gottes bewegt zu werden. 

Ein zweiter Text ist aus dem Lukasevangelium, in dem von der Taufe Jesu berichtet wird. Dort steht: „Der Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab“.  

Wie Gott selber, ist auch der Hl. Geist überall gegenwärtig, er ist Beistand für alle Menschen, er wirkt überall durch unterschiedliche Zeichen wie Feuer, Wind, Wasser, Sturm oder in Gestalt einer Taube, durch Menschen und eigene Gedanken. Was wir brauchen ist die Offenheit für den Geist um ihn erkennen zu können, die Aufmerksamkeit ihn zu bemerken, in dem Moment, wo er beginnt zu wirken, die Liebe für Gott und seinen Geist, wenn er in verschiedenen Formen und Arten zu uns kommen will, die Gelassenheit ihn ruhig zu empfangen und wenn wir unsicher sind, ob es der Geist Gottes sei oder unsere Phantasie, die Zuversicht und die Hoffnung dem Geist Gottes zu vertrauen, in der Hoffnung, dass wir in den Händen Gottes sicher sind.  

Zum Pfingstfest und in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten wünsche ich uns die Erfahrung des Heiligen Geistes in unserem Alltag.



7 Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C


Predigt. Joh 17,20-26

In der Zeit zwischen Christi Himmelfahrt und dem Kommen des Heiligen Geistes am Pfingsttag blieben die Apostel zusammen in Jerusalem und verbrachten diese Zeit im Gebet. Wie wir im Evangelium am letzten Donnerstag zum Fest Christi Himmelfahrt hörten, „„Sie kehrten in großer Freude nach Jerusalem zurück. Und sie waren immer im Tempel und priesen Gott.“

An diesen Tagen war auch Maria, die Mutter Jesu bei den Aposteln, gemeinsam waren sie eine betende, hoffende und glaubende Gemeinschaft. Sie warteten auf den Beistand, den Jesus versprochen hat. Mit anderen Worten blieben sie zusammen im Gebet und warteten, bis sie Mut und Kraft bekamen zu verkünden, was sie von Jesus gehört hatten und wie sie Jesus erlebt haben. 

Für uns heute als Christen ist auch die Zeit zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten eine Zeit des Gebetes und des Wartens auf die Kraft und den Mut von Gott, um die Gemeinschaft zu stärken und den Glauben zu verkünden. In dieser Zeit des Wartens und Betens denken wir in der Liturgie durch die Worte des Evangeliums an das Gebet Jesu, in dem er den Vater bittet für die Einheit in seiner Gemeinschaft des Jünger-kreises Jesu. Die Einheit untereinander wie Jesus und der Vater eins sind und die Erfahrung der Herrlichkeit, die Jesus bei Gott erlebt, wünscht Jesus auch für seine Jünger. 

Jesus wusste, dass seine Jünger verschieden sind und immer wieder Missverständnisse und eigene Interessen eine Rolle spielen können und deswegen bittet er um die Einheit. Die Einheit hat die Kirche immer gebraucht und in der Geschichte der Kirche hat immer wieder die Einheit gefehlt und dadurch viele Spaltungen und Unruhen kamen, bis zum Krieg, z.B. der dreißigjährige Krieg, obwohl weltliche Mächte da eine Rolle gespielt haben. 

Die Spaltungen und Kriege in der Geschichte der Kirche im Namen des Glaubens zeigen uns, dass die Einheit, die Jesus von den Christen gewünscht hat, noch nicht erreicht wurde.  Heute noch erleben wir, dass in der Kirche in allen Ebenen Meinungsunterschiede und Verschiedenheiten im Denken, Unruhen und Konflikte verursachen. Manchmal reagieren die Menschen unvernünftig und dadurch vertiefen sich die Konflikte. Jesus redet über die Liebe als Voraussetzung für die Einheit, eine Liebe, wie er mit seinem Vater hat und wie er seine Jünger geliebt hat, kann die Einheit in die Gemeinschaft bringen. Wenn Liebe fehlt, fehlt auch die Einheit.

Nicht nur die Kirche und die Christen sehnen sich nach Einheit und Dialog, sondern die ganze Welt braucht heute mehr Verständnis und Einheit. Nach der Europawahl und Wahlen in verschiedenen Ländern erleben wir, dass wir Menschen mit Mut und Charisma brauchen, die eine Einheit einfordern und die sich für die Einheit der Menschen unter verschiedenen Völkern einsetzen.

Liebe, Einheit, Herrlichkeit und Freude sind Erfahrungen, die Jesus für uns wünscht und die wir durch die Kraft des hl. Geistes empfangen können. In diesen Tagen der Vorbereitung auf das Pfingstfest, möge uns Gott helfen mehr und mehr die Liebe Gottes zu erfahren und in der Einheit zu wachsen.

Christi Himmelfahrt, 2019 Lesejahr C

Predigt
Unterschiedliche Arten von Verabschiedungen kennen wir und verschiedene Verabschiedungen hat sicher Jeder von uns selber schon erlebt. Die Verabschiedung von einem lieben Menschen durch den Tod ist am schlimmsten. Man wird traurig beim Tod eines lieben Menschen. Viele Menschen brauchen Wochen, Monate oder sogar Jahre, um sich von dem Gefühl des Verlustes durch den Tod eines lieben Menschen wieder zu erholen.

Die Jünger Jesu haben diese Art der Verabschiedung für immer, zwei Mal erlebt: einmal beim Tod Jesu und das zweite Mal bei seiner Himmelfahrt 40 Tage nach der Auferstehung.

Nach dem Tod Jesu waren die Jünger sehr erschrocken und ängstlich und wussten nicht, was sie tun sollten. Aus Angst vor den Juden blieben sie hinter verschlossenen Türen.  Die Nachricht über die Auferstehung und die Erscheinung des Auferstandenen hat ihnen dann wieder eine gewisse Hoffnung und neuen Mut zum Leben geschenkt.

Aber bei der zweiten Verabschiedung war die Stimmung ganz anders, wie wir eben im Evangelium hörten:

„Sie kehrten in großer Freude nach Jerusalem zurück.
Und sie waren immer im Tempel und priesen Gott.“
Wir könnten es als ungewöhnlich bezeichnen, dass sich die Jünger bei der Himmelfahrt Jesu sehr freuten und im Gotteshaus blieben und Gott priesen. Aber der Grund dafür war die Überzeugung der Jünger, dass Jesus doch unter seinen Jüngern bleibt und dass er bis zum Ende der Welt bei seinen Jüngern bleiben würde.

Obwohl sie Jesus mit ihren Augen nicht sehen konnten, haben sie ihn mit ihren inneren Augen gesehen, obwohl sie ihn mit ihren Ohren nicht hörten, konnten sie seine Stimme im Herzen hören, obwohl sie ihn nicht berühren konnten, fühlten sie sich von Jesus berührt. 

Diese Abschiedserfahrung der Jünger bei der Himmelfahrt Christi, dass Jesu Geist unter ihnen geblieben ist, ist der Grund der großen Freude und der Grund, um Gott zu preisen. Die Erfahrung der unsichtbaren Gegenwart Jesu gleich nach der Himmelfahrt Christi war keine einmalige Erfahrung der Jünger, sondern eine Erfahrung der Christen aller Zeiten. Auch heute glauben und erfahren wir, dass Jesus lebt und wirkt unter uns.

Das Hochfest Christi Himmelfahrt erinnert uns, dass Jesus immer unter uns ist. Die Freude der Jünger bei der Himmelfahrt Jesu erinnert uns daran, dass wir als Christen freudig sein können und Gott für seine großen Taten für uns preisen können, egal welche unmutigen Erfahrungen und schwierige Situationen wir im Leben machen müssen.  

Den Heiligen Geist, den Jesus auf seine Jünger gesandt hat, können wir auch immer wieder erneut empfangen, um die Freude des Christseins nicht zu verlieren und um die Freude des Glaubens verkünden zu können.  Die Botschaft der Himmelfahrt Christi lautet nicht, dass Jesus in den Himmel aufgefahren ist, sondern sie lautet: Jesus lebt und wirkt unter uns und der Geist Gottes stärkt uns. In Gemeinschaft mit Jesus und mit der Kraft des Heiligen Geistes können wir als Christen Gott preisen, wie die Apostel bei der Himmelfahrt Christi.

6. Sonntag der Osterzeit, lesewahr C

Predigt
Evangelium vom 6. Sonntag der Osterzeit, Lesejahr C :
Joh 14,23-29
Predigt
Vier Tage vor dem Fest Christi Himmelfahrt hörten wir im Evangelium einen Text aus der Abschiedsrede Jesu. Seine Abschiedsrede hielt Jesus gleich nach dem letzten Abendmahl und kurz vor seinem Leiden und seinem Tod. In den Evangelien von Matthäus, Markus und Lukas lesen wir keine Abschiedsrede Jesu, sondern nur einen Bericht über das letzte Abendmahl. 

Im Johannesevangelium lesen wir keinen Bericht über das letzte Abendmahl, sondern den Bericht über die Fußwaschung vor dem letzten Abendmahl und die Abschiedsrede nach dem Mahl. Da der Evangelist Johannes erst 60 Jahre nach dem Tod Jesu als letzter sein Evangelium geschrieben hat, wollte er über die Themen schreiben, die die Synoptiker versäumt hatten und die für die Christen mit der Zeit wichtiger geworden waren. 

In der Abschiedsrede Jesu wird versucht die Gesamtbotschaft Jesu darzustellen und Weisungen zu geben, die für ein gutes Miteinander für die Christen und für ein friedliches Leben in der Gesellschaft wichtig waren. 

Jesus redet über die Notwendigkeit der Treue und Liebe zu ihm, zu seinem Vater im Himmel und über die Liebe untereinander. Er redet über die Bedeutung des Friedens für ein christliches und menschliches Miteinander in der Gesellschaft. Er verspricht den Beistand und die Kraft des Heiligen Geistes, den der Vater im Namen Jesu sendet, um in der Liebe und in Frieden bleiben zu können.

Diese, Mut und Hoffnung weckenden Worte Jesu, kurz vor seinem Tod, passten gut auch für die Zeit zwischen seiner Auferstehung und Himmelfahrt, weil seine Jünger damals in dieser Zeit unsicher und verzweifelt waren. Wenn wir diese Botschaft Jesu mit Weisungen und Verheißungen kurz vor dem Fest Christi Himmelfahrt hören, können wir denken, dass auch in unserer Zeit diese Botschaft über Liebe und Treue gut passen und auch wir Mut, Hoffnung und die Kraft des Heiligen Geistes brauchen. 

Es gab viele Probleme, Unsicherheit und Angst unter den Jüngern Christi, während der Zeit Jesu und nach seinem Tod und seiner Auferstehung. Nach der Himmelfahrt Jesu mit dem Versprechen, immer unter seinen Jüngern zu sein, wenn sie sich im Namen Jesu versammeln, waren die Probleme nicht geringer, sondern sogar größer durch Verfolgungen und Meinungsunterschiede unter den Christen, die in verschiedenen Formen von Häresie in den ersten Jahrhunderten auftraten. Die Verfolgungen und Massenvernichtungen von außen und Streit über Glaubensthemen von innen haben aber die Kirche nicht zu Grunde gehen lassen, sondern sie ist in Frieden und Liebe noch gewachsen, durch die Kraft des Heiligen Geistes und durch die Erfahrung mit Jesus in Wort und Sakrament. Die Probleme sind heute anders, aber genau so intensiv und Streit und Konflikte sind deutlich spürbar, sei es über bestimmte Volksbewegungen oder Äußerungen von Würdenträgern, damit wird klar, dass es Unstimmigkeiten und Einflüsse bestimmter Gruppen schon immer in der Kirche gab und immer geben wird. 

Doch die Erfahrungen der letzten Jahrhunderte zeigen uns auch, dass die Kirche immer ihre Probleme und Konflikte überwunden hat und in Liebe und im Frieden gewachsen ist. Von Zeit zu Zeit gab es aber auch eine Wandlung in der Kirche mit neuen Themen, neuen Entwicklungen und neuen Perspektiven. Wir hoffen, beten und wünschen, dass durch das Wirken des Heiligen Geistes die Kirche mit neuen fundierten Impulsen, Ideen und Perspektiven erneuert und verwandelt wird, damit das Reich Gottes kommt, das alle Menschen in seine Liebe und in seinen Frieden bringen kann. 

Es ist ein Wunsch und auch ein Auftrag an uns Christen, dass Europa mit seinen vielfältigen Kulturen und Traditionen durch die Liebe und den Frieden Christi und der Kraft des Hl. Geistes erneuert und verwandelt wird. Dazu können wir beitragen mitgegenseitigem Respekt, Toleranz, Nächstenliebe, mit realistischen Perspektiven und einer entsprechenden Offenheit und einem friedlichen Miteinander mit Menschen aller Kulturen, Traditionen, Glaubenserfahrungen, Weltanschauungen, so, wie eigentlich die Kirche Jesu selber ist. 

5 Sonntag der Osterzeit, Lesejahr C

Predigt: Jo.13:33-35

Predigt
Im Evangelium hörten wir eben einen Abschnitt über das uns gut bekannte neue Gebot. Was Jesus als neues Gebot bezeichnet, ist eigentlich kein neues Gebot. Es ist das alte jüdische Gebot.

„Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft.
Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.“

Aber Jesus bezeichnete dieses Gebot als neues Gebot und die Zuhörer verstanden es als neues Gebot, weil sie das alte Gebot nicht praktizierten und es für sie nicht denkbar war, die Mitmenschen selbstlos zu lieben, sondern sie liebten die Menschen, die eine Gegenleistung erbringen konnten. Deswegen fragt Jesus in der Bergpredigt, „wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt werden. ...Ihr aber sollt eure Feinde lieben und sollt Gutes tun und leihen, auch wo ihr nichts dafür erhoffen könnt.“

Im Buch Levitikus 19,18 lesen wir: „An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und ihnen nichts nachtragen. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin JHWH.“

Das Verständnis von den Nächsten im Alten Testament ist ganz anders als das Verständnis Jesu. Oder wenigstens wurde im Alten Testament der Begriff Nächster anders interpretiert als ursprünglich gemeint wurde und Jesus es ausgelegt hat.

Der Nächste ist im Alten Testament der Verwandte, Freund, Nachbar oder Geliebter gegenüber dem Fremden oder Volksgenossen. 

Gegenüber den Feinden, Fremden, Armen und den Ausgegrenzten sollten aber im Alten Testament Hinwendung und Barmherzigkeit gezeigt werden. Aber das reichte nicht nach Auffassung Jesu, und deswegen nimmt Jesus das Gleichnis vom guten Samariter, der als Vorbild der Nächstenliebe und Feindesliebe bezeichnet wird. 
Die Liebe ist für Jesus viel mehr als Toleranz und Hilfe und Unterstützung. Die Nächstenliebe im Sinne Jesu bedeutet Andersdenkende, anders lebende Menschen mit anderer Weltanschauung, einem anderen Glauben, einer anderen Lebensart und Wertvorstellung zu akzeptieren und anzuerkennen, so, wie wir uns selbst lieben.

Die Worte Jesu über die Nächstenliebe schrieb Johannes 60 Jahre nach dem Tod und der Auferstehung Jesu in Kleinasien, in einer Zeit, da die Christen von Juden und anderen Religionsangehörigen verfolgt wurden. Inmitten der Verfolgung rät Johannes seinen Mitchristen, die Mitmenschen zu lieben, weder zu hassen oder sich zu verteidigen, sondern zu helfen, Gutes zu tun und zu Gunsten der Mitmenschen einiges zu opfern oder auf einiges zu verzichten. 

Diese Auffassung des Johannes ist vergleichbar mit den Worten Jesus zu Beginn des heutigen Evangeliums, wo er seinen Jüngern sagt, als Judas, der Verräter rausging, dass der Menschensohn durch das Leiden verherrlicht wird. Jesus meinte damit, dass er durch sein Leben, durch die Botschaft über die Nächstenliebe und die Hingabe für seine Mitmenschen viel Gutes tut und er lädt seine Jünger ein, seinem Beispiel zu folgen. D.h. um Gutes tun zu können, sollten die Christen bereit sein, auf einiges im Leben zu verzichten. Jesus war bereit sogar sein Leben hinzugeben, so sollten auch wir Christen bereit sein, wenigstens auf etwas im Leben zu verzichten und achtsam und wohlwollend auf unsere Nächsten zu schauen, um dem Beispiel Jesus folgen zu können und ebenso verherrlicht zu werden. 

Wenn wir dieses Gebot der Liebe heute als neues Gebot bezeichnen würden, denke ich, dass es auch für uns wie ein neues Gebot wäre, wie damals für die Juden und für die damaligen Christen, obwohl wir seit Jahren darüber hören und lesen, weil wir dieses Gebot oft nicht genau verstehen oder wir dieses Gebot vernachlässigen oder falsch auslegen und falsch konzipieren.

In dieser Hinsicht müssen wir die Frage stellen, was ist für mich Liebe, wer sind für mich die Nächsten und wen kann ich lieben. Ob die Nächsten für mich nur die Verwandten und die Freunde sind, wie für die Juden damals oder ob der Nächste, Jeder sein kann, dermeine Hilfe braucht, wie der gute Samariter im Gleichnis Jesus.