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Samstag, 26. Februar 2022

8. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C (2022)

Predigt

Lk.6:39-45

In diesen Tagen der Faschingsfeiern hören wir durch die Medien Nachrichten über Krieg und Leid aus der Ukraine. Wenn Krieg in einem Teil der Welt ausbricht, leiden darunter alle Menschen auf der Erde in irgendeiner Form, weil heute wirtschaftlich und sozial alle Länder und Völker miteinander verbunden sind. Sollte dieser Krieg nicht schnell beendet werden, entstehen nicht nur wirtschaftliche Probleme, sondern auch Überlebensängste und existenzielle Not für hunderttausende Menschen auf der Flucht. Deswegen wünschen alle Menschen guten Willens ein Ende für den begonnenen Krieg. Papst Franziskus hat den Aschermittwoch, am 02.03. als Tag des Gebetes und des Fastens für die Ukraine ausgerufen. Christen aller Kontinente und Länder beten in diesen Tagen für die Menschen in der Ukraine, die von Krieg und Zerstörung betroffen sind. Vorgestern besuchte Papst Franziskus persönlich das russische Konsulat in Rom. Der persönliche Besuch eines Papstes in einem Konsulat geschah damit das erste Mal in der Geschichte. Es bedeutet, dass der Papst erkannt hat, wie ernsthaft die Situation ist und er alles tun möchte, um diesen Konflikt zu beenden.   

 

Zu Beginn des heutigen Evangeliums hörten wir die Frage Jesu:  „Kann etwa ein Blinder einen Blinden führen? Werden nicht beide in eine Grube fallen?“ 

Ich hoffe und bete, dass die Politiker verschiedener Nationen nicht blind reagieren, sondern dass sie vernünftig handeln und damit schaffen, das Kriegsgeschehen zu beenden. 

 

Wenn Jesus im heutigen Evangelium über den Versuch spricht, den Splitter aus dem Auge des Bruders herauszuziehen ohne den Balken im eigenen Auge zu sehen, meint er, dass wir nicht berechtigt sind über unsere Mitmenschen zu urteilen.  Im Hinblick auf den jetzigen Krieg hören wir in den Medien verschiedene Meinungen über die Schuld und den Versuch, immer die Schuld den Anderen geben zu wollen. Wenn von einem Problem alle Menschen betroffen werden, hilft es nicht, zu zeigen wer dafür die Schuld trägt, sondern alle möglichen Maßnahmen getroffen werden müssen, um das Problem zu überwinden. Als gläubige Christen sollten wir Gott eindringlich um seine Wirkung bitten, diesen Krieg zu beenden und wieder Frieden zu bringen.  

 

Jesus redet im Evangelium über gute Bäume und schlechte Bäume, gute Früchte und schlechte Früchte, gute Menschen und böse Menschen. Durch die Bezeichnung von guten und bösen Menschen lädt Jesus uns ein, gute Menschen zu sein und gute Früchte zu bringen.  Die kommende Fastenzeit gibt uns die Möglichkeit nachzudenken, wie weit und in welcher Art und Weise wir gute Früchte bringen können und gute Menschen sein können.  

 

Wenn Jesus sagt: „denn wovon das Herz überfließt, davon spricht sein Mund“ meint er, dass unser Denken, Reden und was damit gemeint ist, sowie unser Handeln und Tun zusammenpassen müssen. Es bedeutet: Ehrlichkeit, Transparenz und Souveränität werden erwartet, wenn wir Jünger Christi bleiben wollen.    

 

Die heutige Situation des Krieges in der Ukraine, neben den Problemen der Corona-Pandemie, soll uns die Fröhlichkeit des Faschings in diesen Tagen nicht ganz nehmen, sondern kann uns helfen, in Gemeinschaft mit anderen Menschen hoffnungsfroh, freundlich und friedlich verbunden zu sein und vernünftig mit Wachsamkeit die Realität zu erkennen. 

Bitten wir Gott für alle Gebiete und für alle Menschen die von Krieg betroffen sind, dass Frieden wiedererlangt wird und um Stärkung von friedvollem Zusammenhalt untereinander.   

In seiner Encyklia Frateli tutti sagt Papst Franziskus: „Jeder Krieg hinterlässt die Welt schlechter, als er sie vorgefunden hat. Krieg ist ein Versagen der Politik und der Menschheit, eine beschämende Kapitulation, eine Niederlage gegenüber den Mächten des Bösen“(261).