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Dienstag, 31. Dezember 2013

Jahresschlussgotesdienst 2013

Predigt zum Jahresschlussgottesdienst
Mt 25,14-30

Am Jahresende hörten wir im Evangelium das Gleichnis von den Talenten, Jesus vergleicht das Himmelreich mit diesem Gleichnis, in dem drei verschiedene Diener eines Herrn je 5, 2 und 1 Talent bekamen, je nach ihren Fähigkeiten, um damit wirtschaften zu können. Bei der Rückkehr nach der Reise verlangte der Herr Rechenschaft von seinen Dienern. Die Diener wurden belohnt nach dem Erfolg in der Wirtschaft mit den gegebenen Talenten. Derjenige wurde bestraft, der mit dem Talent nichts angefangen hatte, sondern es versteckte. Der Herr ist nicht einverstanden mit jedem Vergleich, mit dem Talent von einem mit den anderen, sondern jeder sollte wirtschaften, mit dem, was er bekommen hat. Die Talente sind so unterschiedlich wie die Menschen sind, jeder sollte sein Talent in rechter Weise nutzen, je nach seiner Veranlagung, Befähigung, Berufung etc.

Damals entsprach ein Talent dem Wert von 5.000 Denaren und 1 Denar war der Tageslohn eines Arbeiters. Daher war ein Talent eine große Summe Geld, womit die Diener etwas leisten oder erwirtschaften konnten.

Heute am Jahresende dürfen wir Gott danken für die Talente, die wir 2013 geschenkt bekamen.

Jedes Jahr stehen uns 365 Tage zur Verfügung und jeder Tag mit 24 Stunden, jede Stunde mit 60 Minuten. Die Zeit ist für uns ein von Gott gegebenes Talent, obwohl wir die Zeit nicht  vermehren können, wir können sie nur vernünftig planen und verwalten. Wer mit der Zeit verantwortungsvoll umgeht und sie mit Verstand verwaltet, gewinnt viel aus der gegebenen Zeit und erfährt so meistens Leistung und auch Erfolg.

Die Talente im Gleichnis des Evangeliums waren Geld und Vermögen. Ich denke, fast jeder Mensch in unserer Gesellschaft hat kleines oder großes Vermögen, was in den meisten Fällen als Arbeitslohn, Rente oder Pension in die Hände oder auf ein Konto gelangt. Was wir daraus machen und wie wir diesen Besitztum  verwenden, egal ob klein oder groß, das spielt eine große Rolle bei Ablegung der Rechenschaft.

Berufe und Aufgaben im Arbeitsfeld und zu Hause bei der Familie sind Talente, die wir dankbar empfangen und in den Blick nehmen sollten. Wir könnten uns z. B. die Fragen stellen: Was haben wir dieses Jahr im Beruf erfahren, wie haben wir unsere Aufgaben erledigt, welche gesetzten Ziele im Beruf konnten wir erreichen, mit welcher Begeisterung und Motivation erfüllen wir die täglichen Anforderungen in Beruf und Familie. Es sind Themen, über die wir am Ende eines Jahres nachdenken können.

Auch das Geschenk einer eigenen Familie ist ein Talent. Wie schön und angenehm ist das Gemeinschaftsleben in der Familie gelungen, wo sind Verbesserungen im Miteinander gefragt, auch dieses Thema könnte zum Überlegen anregen.

 Beziehungen, Freundschaften und Bekanntschaften können auch als Talente verstanden werden. Wir könnten uns fragen, mit welcher Motivation und welcher Intention wir unsere Beziehungen, Freundschaften und Kontakte gepflegt haben und in Kontakt geblieben sind?

Die Botschaft Christi ist ein bedeutendes, großes Talent, ein kostenfreies Geschenk Gottes. Wenn wir diese Botschaft des Evangeliums hören, leben und verbreiten, wirtschaften wir mit dem Talent, das Gott uns gegeben hat.


Diese sind nur einige Beispiele von Talenten, die wir täglich von Gott und von unseren Mitmenschen empfangen. Wir sind beschenkt mit vielen unterschiedlichen Talenten. Am Ende des Jahres wollen wir Gott danken für die vielen Talente, die wir bedingungslos empfangen haben. Wir bitten um Verzeihung für die vielen Fälle, wo wir Talente nicht erkannt haben, wo wir gleichgültig unsere Talente versteckten oder sie nicht vernünftig und mit Sorgfalt verwaltet haben. Möge Gott uns im neuen Jahr 2014 Mut und Kraft schenken und mit seiner Gnade bereichern, damit wir die vielen Talente erkennen, damit wir uns Gott gegenüber dankbar erweisen und versuchen wollen die jeweiligen Talente in uns verantwortungsvoll einzusetzen und zu vermehren.

Sonntag, 29. Dezember 2013

Fest Heilige Familie 2013

Begrüßung
Am Sonntag nach Weihnachten feiert die katholische Kirche das Fest der Heiligen Familie. Für die Pfarrei Hl. Familie ist dieses Fest das Patrozinium. Maria, Joseph und Jesus bilden die Hl. Familie. Weil die Namenspatronen unserer drei Kirchen im Pfarrverband Hl. Familie, Maria Immaculata und St. Anna (die Großmutter Jesu) lauten, ist das Fest der Hl. Familie für alle unsere drei Kirchen bedeutend. Wir wollen im Gottesdienst um den besonderen Schutz der Hl. Familie für alle Familien in unserem Pfarrverband bitten und auf die Fürsprache der Mutter Gottes und des Hl. Joseph hoffen.


Predigt
Evangeliums vom Fest der hl. Familie, Lesejahr A:
Mt 2,13-23 

Das Fest Heilige Familie wurde 1920 durch Papst Benedikt XV. eingeführt. Seit 1969 feiern wir dieses Fest am Sonntag nach Weihnachten.

Am Fest der Heiligen Familie betrachten wir die Familie von Joseph Maria und Jesus als ideale, vorbildliche, heilige Familie. Man könnte sich Gedanken machen, darüber, was die Familie Jesu getan hat, wie die Familie Jesu gelebt hat, und was alles diese Familie miterleben und mitmachen musste oder wie diese Familie von Joseph und Maria in ihren unterschiedlichen Lebenssituationen und Problemen durchgehalten hat. Ihr Leben, ihre Erfahrung und ihre Standhaftigkeit machte diese Familie vorbildlich und heilig.

Positive und negative Überraschungen, Sorgen und Bedenken und sogar Angst musste diese Familie von Maria und Joseph ständig erleben, beginnend mit Maria Verkündigung als der Engel Gabriel, Maria die Geburt Jesu verkündete oder der Traum Josephs, Maria zur Frau zu nehmen oder die Suche nach einer Herberge in Bethlehem. Die früheste Darstellung der Verkündigung Maria in der Malerei zeigt, dass der Engel erschien und Maria begrüßte, die arbeitend saß und es gibt die Darstellung Josephs als Zimmermann in seiner Werkstatt, in der auch Jesus mithilft. Joseph und Maria waren eine Familie, die, wie jede andere Familie täglich  arbeiten musste, um sich zu ernähren, was wir als normal betrachten können. Zurzeit Jesu und auch später noch, gab es eine genaue Arbeitseinteilung, was der Mann und die Frau für die Familie zu tun hatten, wo der Mann im Feld oder in der Werkstatt arbeitete und die Frau im Haushalt und in der Kinderbetreuung. Heute kommt es nicht selten vor, dass es umgekehrt ist oder dass Paare in beiden Bereichen arbeiten oder sich die Arbeit aufteilen. Anstatt die Kinder immer dabei zu haben, ist es ab einem bestimmten Alter üblich, dass die Kinder zur Kinderbetreuung oder in den Kindergarten gebracht werden und mit entsprechendem Alter in die Schule und die Eltern oft beide in einem Arbeitsverhältnis stehen. 

 In einer Familie sind die Eltern Vorbilder für die Kinder, sie lehren sie zu beten, zu arbeiten und wie man sich in bestimmten Situationen verhalten soll. So gibt es auch entsprechende betende u. arbeitende Darstellungen der hl. Familie. Legenden und Apokryphen beschreiben viel den Alltag der Heiligen Familie.

Maria und Joseph mussten wegen ihres Kindes vieles ertragen. Joseph erfuhr seit der Ankündigung der Geburt Jesu manchen Zweifel  und erlebte viel Aufregung. Mehrere Umzüge wie die Flucht nach Ägypten und die Rückkehr nach Nazareth geschahen wegen der Lebensbedrohung des Kindes Jesus. Es ist schwierig zu sagen, wo die Heimat Jesu sich befand, obwohl Nazareth als seine Heimat genannt wird.  Jesus ist in Bethlehem geboren, die Kindheit verbrachte er in Ägypten, mindestens bis zum 12. Lebensjahr hat Jesus in Nazareth gelebt, danach ist er lange Zeit in Verborgenheit geblieben und mit ca. 30 Jahren begann er seine Tätigkeit als Wanderprediger. Jesus hat in vielen Orten und in vielen Ländern gelebt. Wir haben auch heute viele Menschen unter uns, die aus beruflichen Gründen oder wegen Unruhen und Krieg von Ort zu Ort oder Land zu Land ziehen müssen und nicht mehr wissen, wo sich ihre eigentliche Heimat befindet. Die Familie von Jesus, Joseph und Maria erlebte in diesem Sinne das gleiche Schicksal wie viele heutige Familien, die oft umziehen müssen oder die auf der Flucht sind und auswandern müssen in ein anderes Land.

Groß- u. Kleinfamilien, Familien mit allein erziehendem Elternteil, Vater oder Mutter, Patchwork Familien, viele Bezeichnungen für eine Familie hören wir heute. Jeder dieser Name passt zur Familie Jesu auch, wenn wir die Familie Jesu betrachten.


Die Familie Joseph, Maria und Jesus war eine heilige vorbildliche Familie nicht aus dem Grund, dass diese Familie etwa besonderes war, sondern, weil diese Familie den normalen Alltag mit viel Gottvertrauen, Zuversicht, Durchhaltevermögen, Glauben und Liebe gemeistert hat. Es sind nicht die Probleme und Schwierigkeiten, die eine Familie in Panik bringt, sondern wie die Mitglieder einer Familie mit unguten Überraschungen und Problemen umgehen. Joseph, Maria und Jesus hatten alle möglichen Probleme und Schwierigkeiten, sogar das Leben des Kindes Jesu wurde bedroht. Alles hat diese Familie mit Geduld und Gotteskraft angenommen und besiegt. Deswegen ist die Familie von Joseph, Maria und Jesus eine heilige Familie, die jeder Familie als Vorbild des Zusammenhaltens dienen kann. Ich wünsche den Familien unserer Pfarrei, den Eltern und Kindern den Schutz und Beistand der Heiligen Familie, damit sie wie die Heilige Familie Jesu, durch Gottvertrauen und Zusammenhalt auch in schwierigen Situationen Vorbild für andere sein können.

Donnerstag, 26. Dezember 2013

Fest des Hl. Stephanus 2013.

Begrüßung
Der heutige Festtag des heiligen Stephanus lädt uns ein, den weihnachtlichen Frieden in unseren Alltag einzulassen, auch wenn wir manchmal Vernachlässigung; Unterdrückung und Verfolgung unterschiedlicher Art in verschiedenen Ländern der Welt erfahren oder Streitigkeiten oder Unfriede im eigenen Leben erleben. Gott des Lebens und der Wahrheit, unser Herr Jesus Christus möge uns dazu Mut und Kraft schenken. Ihn, der uns in der weihnachtlichen Krippe als Hoffnung erscheint, rufen wir im Kyrie

Predigt
Mt. 10,17-22

Jedes Jahr bereiten wir uns in der Adventszeit 24 Tage auf Weihnachten vor. Die Geschichte des Adventskranzes mit vier großen Kerzen für die vier Adventssonntage und 20 kleineren Kerzen für jeden Tag im Advent und die vielen Bräuche in dieser Zeit schenken eine gute Stimmung und eine Vorfreude auf Weihnachten. Die Geschichte des Adventskalenders gibt genau so eine Möglichkeit auf die Freude der Weihnacht zu warten. Das Warten auf das Kommen des Christkindes mit Geschenken macht nicht nur Kinder froh, sondern ist auch für  Erwachsene mit viel Freude verbunden.

Aber am 2. Weihnachtsfeiertag hören wir im Evangelium die Worte Jesu über mögliche Verfolgungen, weil wir Christus anerkennen, ihm folgen wollen und seine Botschaft leben und verbreiten.

Man könnte denken, dass die Weihnachtsfreude so schnell vorbei geht, wie die  Schnelllebigkeit unserer Zeit. Alles erlebt man für einen Moment. 

 Ohne die Weihnachtsfreude zu verlieren, können wir am Stephanustag denken, dassFreude und Leid, Glück und Pech, zum Leben gehören.

Die Trauer und der Schock des Todes von Stephanus nimmt uns unsere weihnachtliche Freude über die Geburt Jesu nicht weg, sondern diese Tatsache macht uns die Realität unseres Alltages, unseres menschlichen Lebens bewusst.

Es stimmt, dass es, seit Beginn der Zeit Jesu, immer irgendwo in der Welt, zu allen Zeiten bis heute Verfolgung der Christen gab. Viele Christen haben wegen ihres Glaubens an Christus ihr Leben verloren. Nicht nur Verfolgung der Christen, sondern eine Verfolgung der Gerechten erleben wir oft.

Es ist interessant zu wissen, dass der heilige Stephanus ein jüdischer Christ aus griechisch sprachlicher Herkunft war und somit ein Fremder in Jerusalem und daher keine Unterstützung aus der Synagoge oder Tempelgemeinde bekommen konnte, deswegen musste er in diesem Konflikt sterben. Er war der erste Zeuge des Glaubens, der wegen seinem Bekenntnis zu Christus gesteinigt wurde, weil er kein echter Jude im Sinne der Meinung der damaligen Juden Israels und Jünger Christi war, sondern ein fremder, der in seinem Konflikt verlassen wurde.

Das gleiche erlebten später auch die Juden, die Jesus folgten, sogar die Römer, wie der heilige Paulus.

Wenn wir die Verfolgungsgeschichte der Christen ernst nehmen und die Worte Jesu wahr nehmen, berührt mich die Mahnung Jesu, dass die Eltern und die Kinder, die Geschwister  und die Verwandten sich gegenseitig verraten und den Feinden ausliefern werden und dadurch einen großen Vertrauensverlust erleben, wenn wir ehrlich und ganz an Christus glauben und seinen Worten zu folgen beginnen.

Jesus gibt aber auch eine große Hoffnung, nämlich er verspricht uns den Beistand des Hl. Geistes, der uns sagen wird, was wir reden sollen und wie wir uns verhalten sollen.

Er verspricht Rettung und Erlösung denen, die standhaft bleiben.

Ich sehe unser Leben mit dem Paradox von Gutem und Schlechtem, Falschheit und Korrektheit, Freude und Leid, Erfolg und Misserfolg. Wer standhaft bleibt und wer überzeugt ist, der hat den letztendlichen Sieg über das Böse und die Freude des Lebens, obwohl manchmal wie beim Hl. Stephanus, Risikofaktoren da sind. Ich wünsche uns Gottes Hilfe und den Beistand des Hl.- Geistes.


Mittwoch, 25. Dezember 2013

Weihnachten 2013 / Am Tag

Predigt
Jn. 1.1-18

Gestern Abend haben wir im Gottesdienst das Weihnachtsevangelium nach Lukas gehört.

Es spricht vom weiten Weg den Maria und Joseph von Nazareth nach Bethlehem gehen mussten, von der Erscheinung der Engel bei den Hirten und vom Gesang der himmlischen Chöre, es berichtet über den neugeborenen Jesus in der Krippe u. dem Besuch der Hirten: alles in diesem Weihnachtsevangelium finden wir sehr berührend.

Heute am 1. Weihnachtstag hörten wir den Prolog des Johannesevangeliums.
Prolog bedeutet Einleitung. Eine abstrakte, philosophische Einleitung zum Evangelium, zum Ereignis der Menschwerdung und dem Erlösungswerk Gottes lesen wir im Johannesprolog.

Der Evangelist Lukas und der Evangelist Johannes beschreiben das gleiche Ereignis in zwei unterschiedlichen Perspektiven und in  unterschiedlicher Art. Eine Version hört man gerne und die andere versteht man nicht ganz.

Diese abstrakte Darstellung des Johannesprologes soll aber für uns kein Problem sein. Wer die berührende Darstellung der Geburt Jesu im Lukasevangelium gelesen, verstanden hat und glaubt, kann die abstrakte Darstellung Johannes als Vertiefung des Geheimnisses der Menschwerdung Gottes verstehen.

Die Einleitung des Johannesprologs ist eine Zusammenfassung der Taten Gottes, beginnend mit der Schöpfung bis zur Erlösung der Schöpfung.

In diesem Logos-Hymnus wird über den Anfang und über das Ende, über Alpha und über das Omega geredet.

Manche meinen, dass der Prolog ein theologisches Meisterwerk ist und die anderen sehen ihn als ein sprachliches Kunstwerk.

Aber die Sprache war keine Entdeckung des Apostels Johannes; es gab diese Sprache und diesen Begriff in der griechischen Philosophie,  in der griechischen Sprache mit ihren Parallelen  in der indischen Philosophie in der antiken indischen Sprache Sanskrit.

D.h. für den Logos-Hymnus des Johannesevangeliums gab es eine vorherige Tradition und gar eine jüdische Vorlage. Die Einfügung der Verse über Johannes der Täufer ist neu und deswegen sind sie die Mehrheit der Texte im Johannesprolog.  Dazu ist die Wandlung des ursprünglichen Christus-Hymnus zu einem Logos-Hymnus auch neu und Zufügung des Apostels Johannes.

 Den Logos-Hymnus des Johannesevangeliums kann man als eine griechisch philosophische Interpretation der Menschwerdung Gottes bezeichnen.
Die Kirchenväter haben den Apostel Johannes nachgeahmt und im zweiten bis vierten Jahrhundert die griechische Philosophie mit mehreren griechischen Begriffen reichlich verwendet, um das Verhältnis zwischen Gott und den Menschen zu erklären, Gott und die Schöpfung zu interpretieren.
 Daher haben wir Christen ein von der griechischen Philosophie geprägte Erklärung des Geheimnissen Gottes.

Logos wird als Wort übersetzt. Aber Logos ist viel mehr als wir mit dem Begriff Wort meinen und verstehen.

 Logos ist das, was die Welt zusammenhält; das Prinzip der Ordnung, die Kraft der Existenz, die Vernunft, die alles begründet. Daher ist Logos nicht nur eine Idee, nicht nur ein Gedanke sondern auch eine Tat.
In diesem Sinne können wir auch die Worte Goethes interpretieren, wenn er sagt: „Am Anfang war die Tat.“ (Faust)

Gott ist der Anfang. Sein Wort ist der Anfang, den Gott gemacht hat. Aller Anfang ist schwer. Gott brauchte nichts anzufangen. Aber Gott hat mit der Schöpfung trotzdem einen Anfang gemacht. Weil alles schwer wurde, wurde Gott selber auch das Ende.  Deswegen dürfen wir das Ende in Gott suchen und in Gott erleben, der alle Anfänge in Bewegung gesetzt hat. Gott, das Wort, Jesus Christus unser Herr ist der Beginn und das Ende.

Die Schöpfungsgeschichte der Bibel und das Geheimnis der Menschwerdung Gottes sind im Johannesprolog zusammengehörend dargestellt. Das Fleisch gewordene Wort ist dasselbe, das die Welt geschaffen hat.
Der Schöpfer selber ist die Schöpfung.
Im Buch Genesis lesen wir, dass Gott am ersten Tag das Licht erschaffen hat.
Jesus selber war das Licht.
Gott nannte die Finsternis Nacht und das Licht Tag.
Im Prolog lesen wir, dass durch die Erkennung Jesu,
Licht und Tag kommen
und bei der Ablehnung Jesu,
Nacht und Finsternis.
Johannes der Täufer zeigt das Licht und die das Licht in Jesus sehen, sind Kinder Gottes. Wort, Licht, Wahrheit, Weisheit, Leben, Weg, Tür, Sohn, Mensch, Anfang und Ende sind einige Bezeichnungen, Namen und Wesen Jesu Christi.


Gott der alles angefangen hat, wird uns zu einem guten Ende führen, er wird uns zu sich holen. Gott ist der Anfang aller Dinge und das Ende aller Dinge. Alles was zwischen dem Anfang und dem Ende liegt, sind Erscheinungen, die einmal verschwinden werden. Sie gehören nicht zur Ewigkeit und deswegen sind sie letztendlich unwichtig. Aber der Anfang und das Ende, Alpha und das Omega werden die Ewigkeit sein, in dem wir unsere Ewigkeit erleben werden. Jesus Christus, unser Herr, Licht vom Licht, Gnade und Wahrheit, Sohn des ewigen Vaters. 

Er ist keine abstrakte Idee, Jesus Christus ist ein liebender Mensch; ein leidender Mensch, ein Ratgeber, Freund, Meister, guter Hirt, einer der sich um die Kranken, die Armen, die Unterdrückten, die Verlassenen und Sünder gekümmert hat, mit ihnen Freundschaft geschlossen hat. Er selber hat keine abstrakte Philosophie gepredigt. Er war ein Praktiker, ein barmherziger, treuer Helfer, ein tröstender Herr, ein verständnisvoller Freund.

Ich denke, wir begegnen im Johannesprolog, Jesus dem Philosophen und im Lukasevangelium einem Jesus aus der normalen Bevölkerung.
Ich finde es wunderbar, dass es verschiedene Darstellungen von Jesus gibt.

Alles dient dazu, dass wir Jesus als unseren Herrn und Gott erkennen und als unseren Wegweiser anerkennen, dass wünsche ich Ihnen besonders in dieser weihnachtlichen Festzeit.

Dienstag, 24. Dezember 2013

Weihnachten 2013 / Christmette 2013




Weihnachten 2013

Predigt
Heilige Nacht 2013 (Lk. 2:1-14)

Wir feiern heute die heilige Nacht gemeinsam mit vielen Millionen Christen in aller Welt. In dieser hochheiligen Nacht wünsche ich Ihnen und grüße Sie und Euch mit dem gleichen Lobpreis des himmlischen Heeres der Engel, das sprach: „Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade.“ Ein friedliches Miteinander der Menschen und der Völker mit dem gemeinsamen Lob Gottes ist die größte Freude, die wir uns wünschen können.

Vor 2000 Jahren gingen Josef und seine hochschwangere Frau Maria von Nazareth nach Bethlehem ca. 25 Kilometer zu Fuß, auf Befehl des Kaisers Augustus, um sich dort in Steuerlisten einzutragen. In Bethlehem in einer hochheiligen winterlichen Nacht, als am Himmel Sterne erschienen ist Jesus, der Retter der Welt, in einem Stall zur Welt gekommen. Daran erinnern wir heute. Die damalige hochheilige Nacht in Bethlehem erleben wir heute durch die Feier dieser heiligen Nacht; bestimmt nicht mit dem Gefühl der Furcht und Sorge von Josef und Maria, sondern mit Freude über die Geburt Jesu und der Freude der Weihnacht. Geschmückte Tannenbäume, Krippen, Weihnachtssterne, weihnachtliche Beleuchtung, Geschenke, gegenseitige Besuche, ein gutes Essen statt Kälte, Schmutz und Hunger.

In Bethlehem gab es damals zwei unterschiedliche Stadtteile, ein Teil mit Herbergen in dem Josef und Maria keinen Platz fand und ein zweiter Teil außerhalb der Stadtmauer mit Hirtenhöfen, wo nicht die Frommen, sondern die Sünder lebten, wo Josef u. Maria eine Unterkunft im Stall bekamen und Jesus geboren wurde.

Die wichtigste Nachricht oder die wichtigste Botschaft dieser heiliger Nacht und dieses Weihnachtsevangeliums sind aus meiner Sicht die Worte des Engels an die Hirten: „Fürchtet euch nicht“.„Ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll. Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist Messias, der Herr.“

Bei der überraschenden Erscheinung des Engels fürchteten die Hirten sich sehr und der Grund sich nicht mehr zu fürchten, war die große Freude, über die Nachricht der Geburt Jesu.

Im Weihnachtsevangelium und im Weihnachtsgeschehen spielt die Botschaft, sich nicht zu fürchten eine große Rolle, die wir immer wieder hören.

Als der Engel bei Maria erschien und ihr die Empfängnis und Geburt Jesu verkündete, begann er zu reden mit den Worten: „Fürchte dich nicht Maria. Denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben.

Als der heilige Josef, der Verlobte Marias, seine schwangere Frau im Zweifel und mit Wehmut verlassen wollte, erschien ein Engel und sagte ihm die gleichen Worte: „Fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen. Denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist.“

Immer wenn schwierige Situationen und Anlässe auftreten oder Angst, Sorge und Zweifel sich aufdrängen, oder menschlich unverständliche Sachen geschehen, hören wir in der hl. Schrift die Worte Gottes: „Fürchte dich nicht.“

Ich finde es wunderbar, wenn jemand uns sagt, dass wir uns nicht fürchten brauchen.

Aber auch wenn wir diese Worte der Bibel ernst nehmen und uns überzeugen lassen, kommen tausende Gedanken, wovor wir uns wirklich fürchten müssen.

Furcht ist ein Gefühl von Bedrohung. Ängstlich, fürchterlich, gestresst oder ausgebrannt fühlen sich viele Menschen. Jeder Sechste leidet heute in unserem Land unter Angst, Furcht oder Panikgefühlen. Unzählige Varianten von Angst, Furcht oder Panik gibt es. Angst vor bestimmten Situationen, vor Arbeitsdruck, vor Objekten, Existenzängste wegen Arbeitslosigkeit, Krankheit, Alter oder Verlust der Beziehung und auch die Angst vor dem Umgang mit Menschen gehört dazu. Viele Menschen zeigen Angst vor Dunkelheit, vor Prüfungen, es gibt die Angst vor Misserfolg und Ängste vor vielen sonstigen Dingen und Situationen, wie z.B. Angst vor technologischen Entwicklungen und Möglichkeiten und auch die Angst vor Verlust der Privatsphäre.

Täglich hören wir Nachrichten und sehen Bilder von Krieg, Naturkatastrophen, Terrorismus, Atom- und Chemiewaffen, Hungersnot. So kann das Gefühl entstehen, dass wir heute in einer Zeit der Unsicherheit und Angst leben.

In früheren Zeiten oder während der Zeit Jesu waren die Sorgen und die Angst der Menschen aus der Erfahrung am eigenen Leib wahrscheinlich nicht weniger. Für Josef und Maria in der Zeit ihrer Niederkunft von Herberge zu Herberge zu gehen und überall Ablehnung zu erfahren und am Ende in einem Stall Jesus zu gebären, war sicher auch nicht einfach.

Andere Zeiten, andere Probleme. Wichtig ist, wie wir damit umgehen und wie wir durch äußere Probleme und Aufregungen unsere innere Ruhe und Gelassenheit nicht zerstören lassen.

Philosophen wie Martin Heidegger oder Sartre bezeichnen Angst oder Furcht als das Hauptthema des menschlichen Lebens. Buddhismus und Hinduismus verstehen Angst und Leiden zusammen als Bestandteil des menschlichen Lebens. Erschütternde Momente hatte Jesus auch in seinem Leben.
Aber die Botschaft der Bibel sagt das Gegenteil.

Gott weiß, dass wir Menschen sehr furchtsam sind.

Deswegen sind die Worte der Engel kein Zufall, sondern eine bewusste ausdrückliche Verheißung Gottes: „Fürchte dich nicht“. 

Durch den Prophet Jesaja sagt Gott zu uns: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass dich die Ströme nicht ersäufen sollen; und wenn du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen. Denn ich bin der HERR, dein Gott Jes 43.1-7

Zum ersten Mal lesen wir den Satz im ersten Buch der Bibel, im Buch Genesis, in dem Gott zu Abraham sagt: Fürchte dich nicht und ihm einen leiblichen Sohn verspricht, obwohl seine Frau als unfruchtbar galt. Zum letzten Mal lesen wir die Worte im letzten Buch der Bibel, im Buch der Offenbarung, in dem Gott sagt sich nicht vor Leiden und der Verfolgung zu fürchten. Insgesamt steht in der Bibel 365 Mal in 365 verschiedenen Texten dieser Satz: „Fürchte dich nicht“ oder „Fürchtet euch nicht“.

Es sind 365 Anlässe, die wir nicht fürchten brauchen, 365 Gründe dafür, dass wir nicht fürchten brauchen, 365 wiederholte Ermutigungen und 365 Erklärungen Gottes, dass wir nicht fürchten brauchen. Für jeden Tag ein neuer Grund oder für jeden Tag und jeden Anlass 365 Gründe oder 365 Interventionen Gottes, dass wir nicht fürchten brauchen.

Wir dürfen gewiss sein und vertrauen, dass nur Gott uns echte Freude und echtes Glück geben kann. Je weniger der Glaube und Gottvertrauen da ist, desto mehr werden uns die unwichtigen Dinge und kleinen Sorgen Angst, Furcht und Stress verursachen.

Heute braucht die Welt und unsere Gesellschaft Menschen, die ohne Angst und Furcht die Wahrheit suchen, die für die Wahrheit einstehen, Menschen die auf die Wahrheit hinweisen, und sich hingeben für den Glauben und die Verkündigung. Wir brauchen Menschen, die Gott erfahren, in Gottes Wort und religiöser Erfahrung die Antworten ihrer Fragen finden und aus überzeugter Gotteserfahrung den Menschen helfen können.

Wir brauchen keine Angst zu haben über Gott zu reden, keine Angst den christlichen Glauben zu bekennen, keine Angst die christliche Botschaft zu verkünden. Wir brauchen keine Angst zu haben vor der Gegenwart und vor der Zukunft, keine Angst vor Menschen und keine Angst vor vielfältigen Entwicklungen.

Wir sitzen vor der Krippe mit all unseren Gedanken, die uns bewegen, mit all unseren Sorgen hinter uns und vor uns. Das Kind in der Krippe heißt Immanuel, das heißt Gott mit uns, das Wort Jesus bedeutet: Jahwe hilft. Jesus der Christus, unser Gott und unser Bruder ist da, dir zu helfen, dich zu retten, dir Erfüllung zu schenken. Vertraue nur, fürchte dich nicht. Zu Weihnachten 2013 wünsche ich uns allen eine große Freude, es gibt Gründe genug, sich zu freuen. Ein kleines Geschenk, ein freundliches Lächeln, eine schöne Erinnerung, ein lieber Besuch kann unsere weihnachtliche Freude vermehren. Der Glaube, dass Gott ist mit uns und Gott hilft, kann allein Grund genug sein sich zu freuen. Nehmen sie diese Freude mit in ihre Familien und zu den Kranken. Frohe, gnadenreiche Weihnachten.

Donnerstag, 19. Dezember 2013

4. Advent 2013

Predigt

Evangelium vom 4. Adventsonntag, Lesejahr A: 
Mt 1,18-24 

In den letzten drei Adventssonntagen haben wir im Evangelium über Johannes den Täufer gehört, der Umkehr und Buße predigte und das Kommen Jesu ankündigte. Johannes war ein besonderer Mensch, ein asketischer Prophet, der eine radikale Änderung im Leben seiner Zuhörer und Anhänger verlangte. Manchmal brauchen wir so eine radikale Wende und ein radikales Umdenken und einen Neubeginn im eigenen Leben, damit wir den Frieden und die Ruhe bewahren können und Gott im Leben einlassen können.

Heute hörten wir im Evangelium den Bericht über einen normalen Menschen im Vergleich mit Johannes der Täufer, es geht um den heiligen Josef, einem Zimmermann, der sich mit seiner handwerklichen Tätigkeit ernährte und damit auch eine Familie gründen wollte. Plötzlich wurde er sehr enttäuscht, tief verletzt und radikal erschüttert, weil seine Verlobte schwanger schien. Nach jüdischer Anschauung  war die Verlobte wie eine rechtliche Frau und daher galt die Schwangerschaft Marias als Ehebruch. Die Strafe dafür war Steinigung bis zum Tod. Josef zeigt sich gerecht, wie er unter seinen Leuten bekannt war und entschied heimlich, Maria zu verlassen, ohne sie strafen zu wollen.

In Johannes der Täufer und in Josef erfahren wir ein besonderes Gerechtigkeitsdenken, in dem die Gerechtigkeit an sich selbst gerichtet ist, mit Buße und Umkehr im eigenen Leben. Wenn es um die Taten der Mitmenschen ging, sollte Barmherzigkeit und Liebe im Vordergrund stehen, wie Josef es geplant hatte. Seine Barmherzigkeit und seine Liebe zu den Mitmenschen waren wahrscheinlich auch der Grund dafür, dass Gott ihn mit Maria und Jesus zusammen gebracht hat.

Ein zweites Thema im heutigen Evangelium ist die Erscheinung des Engels und die Ankündigung durch den Engel über die Empfängnis Jesu durch den heiligen Geist. Engel spielten eine große Rolle bei der Geburt und Kindheit Jesu. Der Engel verkündete Maria die Geburt Jesu und sagte ihr „Fürchte dich nicht“. Als Josef Maria verlassen wollte, erschien wieder ein Engel, dieses Mal im Traum, er sagte zu Josef „Fürchte dich nicht“. Nach der Geburt Jesu, als die drei Sterndeuter den König Herodes besuchen wollten, wurde ihnen im Traum geboten nicht zu Herodes zurück zu kehren und sie zogen weiter auf einem anderen Weg. Wieder erschien ein Engel Josef im Traum und sagte ihm, mit Maria und Jesus nach Ägypten zu gehen, um Jesus vor der Tötungsabsicht des Herodes zu retten. Als Herodes starb, erschien auch wieder ein Engel Josef im Traum und befahl ihm, mit Jesus und Maria nach Israel zurück zu kehren.

Der Engel Gottes erscheint immer wieder und verkündet eine Botschaft, die Josef und Maria glaubten. Oft geschah diese Erscheinung im Traum. Josef und Maria haben den Engeln Gottes vertraut und sie haben ihre Träume geglaubt und sie zu verwirklichen versucht.

Engel haben auch in der heutigen Zeit wieder Hochkonjunktur. Vielen Menschen gilt ein Engel als Talismann, er soll uns schützen vor Gefahren und in bedrohlichen Situationen.

Wir Christen glauben an unsere Schutzengel und wir haben auch Träume. Den Engel Gottes hören und die eigenen Träume versuchen zu verwirklichen, gehören zum Willen Gottes. Engel erscheinen uns plötzlich und unerwartet und Träume kommen überraschend. Sie zu erkennen und ihre Worte anzuerkennen können uns den rechten Weg weisen oder uns aufzeigen, wie wir handeln sollen

Für die vierte Adventswoche, obwohl es nur noch wenige Tage sind bis zum Weihnachtsfest, wünsche ich uns die Erscheinung und Begleitung von den Engeln Gottes und Träume, in denen wir Gott erfahren und Gottes Wille erkennen können. 


Freitag, 13. Dezember 2013

3. Advent 2013


Einführung
„Gaudete“, freuet euch, so ist der dritte Adventssonntag benannt. Nach zwei Wochen der Vorbereitung und Besinnlichkeit, können wir uns wirklich auf das Weihnachtsfest freuen; auf die Geburt Christi. Diese Freude kommt nicht nur aus den Weihnachtsgeschenken oder Familientreffen, sondern aus der Erfahrung, dass Jesus und seine Botschaft uns Freude, Glück und Segen bringen werden und wir auf Jesus hören und sich auf ihn orientieren wollen. Wir zünden nun die dritte Kerze am Adventskranz an und sprechen das Kyrie.

Predigt
Evangelium vom 3. Adventsonntag, Lesejahr A: 
Mt 11,2-11 

Am dritten Adventssonntag mit dem Titel „Gaudete: Freuet euch“ hörten wir im Evangelium den Abschnitt über die persönlichen Besonderheiten von Johannes der Täufer und von den Taten Jesu. Johannes als Vorläufer Jesu und Jesus als der verheißende Messias sind bedeutend und wichtig für uns. Johannes gilt als der letzte Prophet und als Übergang vom  Alten Testament zum Neuen Testament und Jesus als die Erfüllung der Gottesverheißung und Beginn des neuen Testamentes.

Jesus und Johannes waren verwandt. Als Kinder müssen die Beiden sich begegnet sein, auch wenn es darüber keine schriftlichen Aussagen gibt. Der Besuch Maria bei Elisabeth in ihrer außergewöhnlich schwierigen Situation ist der Grund für mich, für diese Vermutung.

 Johannes und Jesus waren Zeitgenossen und die Beiden haben in der gleichen Zeit begonnen zu predigen und Beide hatten ihre eigene Jüngerschaft. Jesus hat sogar von Johannes die Taufe empfangen und Johannes bezeichnete Jesus als einen, der nach ihm kommt und als der Höchste. Trotzdem kommt die Frage von Johannes aus dem Gefängnis, ob Jesus der versprochene Messias sei. Man kann diese Frage als eine Aufforderung für seine eigene Jüngerschaft verstehen, damit sie Jesus folgen. Durch diesen Bericht möchte der Evangelist klar stellen, dass die Jünger Johannes den Täufer anerkennen und auch Jesus als den Messias.

Hinter der Frage: Bist du der, der kommen soll oder müssen wir auf einen anderen warten, steckt auch eine Bestätigung von Johannes der Täufer für seine Jüngerschaft und für die anderen, dass Jesus die Erfüllung der Hoffnung der Menschheit sei. Die Menschheit hat einen Erlöser, Retter und Messias erwartet und erhofft; einer der den Menschen Frieden, Freude und Hoffnung schenken will, der die Menschen aus ihrem Leid erlösen kann und der in schwierigen Lebenssituationen Trost und Rettung verheißt.

An Weihnachten erwarten wir die Erfüllung dieser Hoffnung in Jesus Christus unserem Herrn und feiern dieses Erleben. Wir erfahren an Weihnachten jedes Jahr neu die Erfüllung dieser Verheißung im Kommen Jesu, in der Geburt Jesu. Durch die Verkündigung des Engels dürfen wir diese Freude bei jedem Weihnachtsfest hautnah erleben.

Vor einigen Tagen antwortete mir ein Schüler auf meine Frage, worauf freust du dich oder was erwartest du an Weihnachten, nach einer kurzen Pause, „ich hoffe auf ein Smartphone“. Obwohl ein Smartphone keine schlechte Sache ist, freuen wir uns und hoffen wir an Weihnachten auf viel wertvollere Geschenke und viel mehr Wesentlicheres. Materielle Dinge und Konsumgüter können uns keine ewige Freude schenken und Menschen können uns keine ewige Hoffnung geben. Echte Freude und echte Hoffnung kommen von oben, von der Erfüllung der Verheißung Gottes, von Jesus Christus unserem Herrn. Auf ihn und seine Botschaft wollen wir in diesen Wochen des Advents besonders hören und hoffen.


Am dritten Advent mit der Einladung zur Freude (Gaudete) auf das Geburtsfest Jesu Christi, wünsche ich Ihnen von Herzen achtsame, erfreuliche und hoffnungsvolle Tage bis Weihnachten. 

Donnerstag, 5. Dezember 2013

2. Advent (Fest Maria Immauclata)


Einführung
Heute am zweiten Adventssonntag, dem 08. Dezember feiern wir das Fest der unbefleckten Empfängnis Mariens oder das Fest Maria Immaculata. Dieses Fest trägt auch den Namen, Erwählung Mariens. Heute am Patrozinium unserer Pfarrkirche Maria Immaculata bekennen wir unsere große Liebe zu Maria, der Mutter Gottes und unserer himmlischen Mutter und bitten um ihre Fürsprache vor Gott. Zu Beginn des Gottesdienstes wollen wir die zweite Kerze am Adventskranz anzünden und dann das Kyrie sprechen.


Predigt
Lk. 1:26-38

Den Abschnitt des heutigen Evangeliums über die Verkündigung des Engels an die Jungfrau Maria in Nazareth hören wir im Gottesdienst mehrmals im Jahr, z. B. auch am 25. März, dem Fest Maria Verkündigung.

Am Fest der unbefleckten Empfängnis Maria passt dieses Evangelium besonders gut, weil in diesem Text das Wesen Marias und ihre Beziehung zu Gott, wo sie als Unbefleckte bezeichnet wird, gut ausgedrückt werden. Die Zuwendung Gottes zu ihr als die Erwählte und die Haltung Mariens auf Gottes Wort, sind ebenso in diesem Abschnitt zu spüren.

Die Anrede und die Begrüßung des Engels deuten aber auf den Sinn des heutigen Festes, Maria Immaculata. Der Engel sagte zu Maria:

„Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir.“ Dieser Gruß zeigt die enge Beziehung zwischen Gott und Maria. Maria ist die Begnadete Gottes, Gott ist mit ihr. Sie braucht sich vor nichts zu fürchten.

Im zweiten Teil des Gebetes „Gegrüßet seist du Maria“ beten wir: „Heilige Maria, Mutter Gottes bitte für uns Sünder.“ Dieses Gebet bezeugt auch den Sinn der Lehre über die unbefleckte Empfängnis Mariens,  Maria ist heilig, Gott ist mit ihr, wir als schwache Menschen benötigen die Fürsprache Mariens und wir bitten sie darum.

Es war am 08. Dezember 1854, als  Papst Pius IX. das Dogma der unbefleckten Empfängnis Mariens als Lehre der Kirche verkündete.

Aber die Lehre der Kirche über Maria seit den Konzilien von Trient, Ephesus und Chalkedon im 4. Jahrhundert und die Verehrung der unbefleckten Empfängnis Marias seit dem 12. Jahrhundert haben die Kirche bewegt, diesen Glauben als Lehre und Glaubenswahrheit zu verkünden und dieses Fest als Zeichen unserer Bekenntnis und unserer Erfahrung der Heiligkeit und Seligkeit Marias zu feiern.

Es ist auch für Theologen schwierig zu erklären, was die unbefleckte Empfängnis bedeutet. Wenn ich die kirchliche Lehre zitiere bedeutet es:

„Die seligste Jungfrau Maria wurde im ersten Augenblick ihrer Empfängnis durch ein einzigartiges Gnadengeschenk und Vorrecht des allmächtigen Gottes im Hinblick auf die Verdienste Christi Jesu, des Erlösers des Menschengeschlechtes, rein von jedem Makel der Erbschuld bewahrt."

Maria Immaculata oder unbefleckte Empfängnis sagt aus: Maria ist von Gott erwählt, Maria ist die begnadete Gottes, sie hat die Gnade empfangen und in Gnade gelebt, Maria ist heilig und selig, rein und sündenlos, von Gott geliebt und von Gott berufen.

Wir glauben, dass Gott Maria erwählt hat und rein und gnadenvoll bewahrt hat, weil der Erlöser Jesus Christus aus Maria geboren werden sollte. Diese Erwählung nennen wir sündenlose Empfängnis.

Wir können auch umgekehrt denken, dass Jesus aus Maria geboren werden konnte, weil Maria Gott gesucht und geliebt hat, weil sie ohne Sünde gelebt hat, weil sie rein und heilig gewesen ist.

Die Gnade und die Liebe Gottes waren für Maria nicht nur ein Geschenk, das Maria nur zu empfangen brauchte, sondern auch ein Verdienst Marias, weil sie dem Wort Gottes ihr Leben anvertraut hat. „Ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe, wie du gesagt hast“.

Deswegen ist die Gnade nicht nur ein Geschenk Gottes, die jedem von uns von Gott bedingungslos gegeben wird, sondern auch ein Werk der Menschen, das jeder von uns durch seine Verantwortung und in Freiheit, durch Taten und Glauben empfangen kann.

Maria hat die Gnade und Liebe Gottes empfangen und Maria hat die Gnade und die Liebe Gottes durch ihre Hingabe verdient.

Dieser Glaube über Maria hat die Kirche als Lehre und Glaubenswahrheit formuliert, damit viele Menschen zu diesem Glauben, dieser Erkenntnis und dieser Erfahrung kommen können und dem Beispiel Maria folgen können.

In seinem apostolischen Schreiben mit dem Titel „Freude des Evangeliums“ (Evangelii Gaudium) bezeichnet Papst Franziskus Maria als Mutter der Evangelisierung. Wie Maria vor dem Empfang des Heiligen Geistes und der ersten Aussendung der Apostel die Jünger Christi versammelte, wird  Maria heute Christen versammeln für die neue Evangelisierung. Der Papst benennt Maria, als Magd des Vaters, Freundin der Menschen oder Missionarin der Kirche. Der Papst bezeichnet sie auch als Zeichen der Hoffnung, Mutter des Evangeliums, Frau des Glaubens oder Stern der neuen Evangelisierung. 

Die heilige, makellose Maria, die Mutter Jesu kann uns Vorbild sein, für unsere Beziehung mit Gott und den Menschen, für unsere innere Haltung und für unseren Umgang miteinander. Wir dürfen uns freuen, dass Maria die Patronin unserer Kirche hier in der Seybothstr. ist und den Namen Maria Immaculata trägt, bitten wir sie besonders heute am Patronatsfest um ihre Hilfe und Fürsprache. Heilige Maria, Mutter Gottes bitte für uns Sünder.

Amen.