28.
Sonntag im Jahreskreis
Mk.10,17-30
Predigt
Die
Frage des jungen Mannes im Evangelium ist verständlich, weil jeder Mensch
normalerweise ewig leben will, entweder als unsterblicher Mensch auf der Erde
oder als weiter Lebender nach dem Tod. Bisherige Forschungen zeigen, dass die Medizin
das Leben um einige Jahre verlängern kann, aber eine Unsterblichkeit nicht
denkbar ist. Daher können wir diese Frage des jungen Mannes auf das ewige
Leben, als Wunsch auf ein besseres Leben nach dem Tod verstehen. In einfachen
Worten können wir diese Frage umformulieren: Was soll ich tun, um in den Himmel
zu kommen.
Die
Antwort Jesu ist ein Hinweis dafür und eine Mahnung und Warnung gegen die übliche
Haltung der Menschen. Der Hinweis scheint mir radikal und hart, der lautet:
„Geh, verkaufe, was du hast, gib das Geld den Armen.“
Die
Mahnung ist erschreckend, die sagt: „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr,
als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt“.
Wie
die Menschen zu dieser Lehre reagierten und ob die Menschen die Worte Jesu richtig
verstanden haben und bereit waren ihn ernst zu nehmen, können wir von diesem
Beispiel des jungen Mannes lernen.
Er
wurde traurig, er ging weg. Wie die heutigen Menschen diese Lehre Jesu
verstehen würden, wie die Menschen über Besitz und Vermögen denken, ob der
heutige Mensch auch traurig weggehen würde, das hängt davon ab, wie wir den
Besitz verstehen und wie wir uns um die Armen kümmern.
Falls
Einige alles verkaufen, werden andere Menschen die Besitzer. Weil Jesus allen
Menschen das ewige Leben ermöglichen will, müssen wir den Sinn der
Besitzlosigkeit als radikale Unabhängigkeit von materiellen Dingen verstehen.
Diese Besitzlosigkeit und Unabhängigkeit sind eine andere Wertvorstellung.
Eigener Besitz aller Arten sind nicht das Wichtigste im Leben. Zum Besitztum
gehören auch die eigene Denkweise, die Lebensart und die eigene
Wertvorstellung. Was Jesus tut ist ein Aufruf und eine Einladung zu einem Leben
mit höherer Lebensqualität, die uns eine neue Freiheit schenken kann und uns
von vielen verschiedenen Bindungen der eigenen Welt befreit.
Was
uns zum ewigen Leben führen kann und für das ewige Leben beiträgt ist eine
Lebensqualität aus der Freiheit von allen Bindungen und der Offenheit für alle
Weltanschauungen und die Fähigkeit sich selber aus allem Radikalismus, sei es
Besitz von materiellen Dingen oder Denkweisen zu befreien. Manche Menschen
davon zu befreien wird schwieriger sein, als ein Kamel durch ein Nadelöhr zu
ziehen.
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