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Montag, 10. Dezember 2018

32. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B

Evangelium vom 32. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B: Mk 12,38-44 

Es gibt viele Menschen auf der Welt, die nicht wissen, wie sie ihre Kinder ausreichend ernähren sollen. (das Abendbrot kaufen können.) Viele dieser Menschen gehen in die Kirche oder in den Tempel und bitten Gott um Hilfe und Beistand. Manche werden Geld in den Opferkasten einwerfen und eine Kerze vor der Madonna oder vor ihrem Lieblingsheiligen anzünden und hoffen, dass sie durch die Fürsprache dieser Heiligen aus ihrer Not einen Ausweg finden. Manche Menschen wenden sich an Gott, wenn alle ihre Wege versperrt scheinen und vor ihren Augen nur Gott und Gotteshilfe der einzige Weg oder die einzige Lösung sind. Im Alten Testament heißt es anawim Gottes, nämlich die Armen Gottes, die außer Gott sonst niemand haben, dem zu vertrauen ist.

Im ersten Augenblick können wir annehmen, dass Jesus im heutigen Evangelium so eine arme Witwe vergleicht, die alles was sie besitzt im Opferstock spendet mit den Schriftgelehrten und Pharisäern, die viel von ihrem Überfluss spenden und dass er meint, dass die Spende dieser armen Witwe wertvoller sei als die großen Spenden.

Aber ich denke nicht, dass Jesu einen Vergleich macht und sagt, wer besser und mehr gespendet hat, sondern hinweist, dass die Einstellung, Mentalität, Absicht, der gute Wille, den Zweck und vor allem das Vertrauen mit Gott in allen unserem Tun entscheidend ist.

Was die Pharisäer und die Schriftgelehrten aus ihrem Überfluss im Tempel spendeten und was die Witwe vom Lebensunterhalt spendete, hatte den Zweck, nämlich den Erhalt und den Unterhalt des Tempels und der Menschen, die im Tempel dienen.  

Für die Versammlung brauchen die Menschen ein Haus Gottes, das sie als Tempel oder Kirche benennen und solche Häuser müssen gepflegt und unterhalten werden, was auch Geld kostet. Aus dem Opfer im Tempel wurden damals wie heute die Armen betreut. Der Unterschied zwischen dieser Witwe und den Pharisäern liegt darin, dass die Witwe aufgrund ihres Glaubens, der Frömmigkeit und der Solidarität gespendet hat und die Schriftgelehrten neben diesen genannten Anliegen auch andere Ziele hatten, wie Jesus vorwirft, dass sie gesehen werden wollten, an der Straße gegrüßt werden wollten, in den Synagogen den vordersten Platz haben wollten und bei Versammlungen einen Ehrenplatz haben wollten.

Diese Ehrung und den Wunsch geehrt zu werden, war ihnen wichtiger als ihre Spenden und ihr Dienst. Es wurde mit der Zeit alles so entwickelt, dass alles, was sie taten geschah, nur um geehrt und gesehen zu werden. Die Spenden, die Dienste, der Glaube, das Gebet, das Gespräch, sie lebten nur um gesehen, geehrt und gelobt zu werden.

Diese Pharisäer und Schriftgelehrten haben sogar den Sinn des Glaubens, den Sinn der Solidarität und sogar den Sinn des Lebens vergessen.

Deswegen kritisiert sie Jesus und stellt eine Witwe als Vorbild vor, die im Leben nichts zu behaupten hat, sondern lebt mit Glaube an Gott und Solidarität mit den Menschen, ohne selber sogar das Notwendigste im Leben haben zu können.


In der Kürze können wir sagen, Jesus lobt die Ehrlichkeit, den Glauben und das Vertrauen dieser Witwe zu Gott und kritisiert die Menschen, die unehrlich sind und eigene egoistische Interessen pflegen, zusammen mit ihrem Diensten und Spenden für Gott und im Namen Gottes. Daher ist die Rede nicht, wer besser sei oder wer besser gespendet hat und sich gut verhalten hat, sondern die Rede ist ein Hinweis dafür, dass wir mit echter und korrekter Einstellung, mit festem Glauben und tiefem Vertrauen mit Gott leben sollten.

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