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Sonntag, 3. Dezember 2017

1. Advent 2017

 Predigt
In der Eröffnungsrede des Weihnachtsmarktes am Mangfallplatz in Harlaching Freitagnachmittag um 16.00 Uhr, sagte die evangelische Landesbischöfin Susanne Breit-Kessler, dass uns im Advent der Weihnachtsmann keine Geschenke bringen wird, sondern der Weihnachtsmann bringt uns die Kalorien. Der heilige Nikolaus von Myra aus der Türkei und das Jesuskind werden uns Geschenke bringen.

Am Freitag zum ersten Advent bekam ich eine WhatsApp-Nachricht mit der Frage, ob ich im Advent auf Schokolade, Fleisch, Fisch, Alkohol oder Fernsehen verzichten möchte. Ich denke, für viele Mitchristen ist die Vorweihnachtszeit nicht mit dem Thema Verzicht verbunden, sondern mit dem Weihnachtsmann, dem Besuch der Weihnachtsmärkte und dem Genuss von vielen kulinarischen Spezialitäten und mit den Vorbereitungen für Heiligabend und dem Geschenkekauf. Wir hören manchmal den Wunsch nach der Feier des Advents und Weihnachten, dass es Zeit sei, an eine Fastenkur zu denken und beruhigen uns (sich) mit den Gedanken, dass wir bald mit Fasching beginnen und gleich danach die Fastenzeit da ist.

Wenn wir im Evangelium über die Wachsamkeit, die unerwartete Ankunft des Herrn und über Gericht und Katastrophen hören, frage ich mich, ob wir den Advent mit solchen schrecklichen Gedanken beginnen sollen.
Da Gott bei den Israeliten bei ihrer Trauer, bei Katastrophen und schrecklichen Erfahrungen mit Segen und Geleit erschien, war es für Juden und Christen fast selbstverständlich, dass Gott in Trauer und bei Problemen gegenwärtig sein wird, aber manchmal scheint es, dass wir, wenn es uns gut geht (ohne Trauer und Probleme sind), an Gottes Gegenwart nicht mehr denken oder nur bei Trauer und Problemen auf seine Hilfe hoffen. (an Gott denken werden). Die Botschaft des Evangeliums heißt, Gott ist immer da, auch in unerwarteten Zeiten und unerwarteten Momenten des Lebens und dass wir immer bereit sein sollen, um mit Gott gemeinsam den Lebensweg zu gehen.

Die Gottesdienste und die Texte der Liturgie in der Adventszeit und andere besinnliche Veranstaltungen in den kommenden Wochen (Der Advent) können uns helfen, bewusster zu werden, dass Gott immer bei uns da ist. 

Die Adventszeit ist eine dunkle Jahreszeit. Es ist in der Natur eine stille Jahreszeit. Da könnten wir zumindest besinnliche Stunden einplanen (eine besinnliche Zeit) und eine nachdenkliche Zeit schaffen, um Gottes Wirkung in der Geschichte zu erfahren und überzeugt zu werden, dass Gott die Geschichte lenkt. Wenn viele Menschen jetzt im Advent 24 Mal den Adventskalender öffnen und 24 kleine Geschenke und Botschaften empfangen, hoffen wir, dass diese gute Tradition uns zu Gott und zu Jesus führen wird und wir dadurch Gott in unser Leben einlassen und ihn im Herzen wirken lassen können.

Das adventliche Licht wird in der Osternacht das österliche Licht. In beiden Erfahrungen mit dem Licht der Welt bekennen wir, dass Jesus Christus als Licht in die Dunkelheit unseres Herzens kommen wird. Er kommt als Licht in die Dunkelheit unseres Geistes, in die Dunkelheit unserer Beziehungen, in die Dunkelheit unseres Lebens.

1622 schrieb Friedrich Spee das folgende Lied über den Advent gleich nach dem Beginn des 30-jährigen Krieges:

O Heiland, reiß die Himmel auf,          
  Herab, herab, vom Himmel lauf!           
 Reiß ab vom Himmel Tor und Tür,          
 Reiß ab, wo Schloss und Riegel für.


Der Advent kann für uns ein neuer Anfang sein. Das neue Kirchenjahr kann uns einen Neuanfang schenken. Ich wünsche uns eine besinnliche, segensreiche und frohe Wartezeit mit Erneuerung im Denken, Reden, Planen und Handeln.

Mittwoch, 29. November 2017

Christkönigssonntag2017

Evangelium vom Christkönigssonntag, Lesejahr A: Mt 25,31-46

  
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus:

Der letzte Sonntag im Jahreskreis des Kirchenjahres wird als Christkönigssonntag gefeiert, den Papst Pius X. 1925 eingeführt hat. Es war damals die Zeit des Umbruches im Denken und Handeln der Menschen, sieben Jahre nach dem Ende des ersten Weltkrieges. Es war auch eine Zeit in der die Monarchien und Königreiche in Europa abgeschafft wurden und die Demokratie eingeführt wurde. Freiheit wurde damals großgeschrieben, liberales Denken gewann an Bedeutung, die Bürger fühlten sich als Entscheidungskraft und Führer des Landes und Kommunisten übernahmen den politischen Einfluss in vielen Ländern der Welt. In dieser politisch und gesellschaftlich verändernden Situation der Welt könnte der Eindruck geweckt werden, dass der Papst durch die Einführung des Christkönigsfestes die Bedeutung des Königtums wiederherstellen wollte. Man könnte auch denken, dass der Papst diese Zeit des Umbruches nutzen wollte, die eigentliche Bedeutung des Dienens durch Verantwortung, Macht und Führung ins Bewusstsein der Menschen zu bringen und Christus als Vorbild dafür zu zeigen. Wir erleben immer wieder in der Politik, sei es in der Demokratie oder Monarchie die Gefahr, dass politische und gesellschaftliche Führer ihre eigene Aufgabe vergessen und für sich leben und nicht für ein Wohlergehen des jeweiligen Landes und für die dort lebenden Menschen sorgen und Verantwortung tragen.

Mit dem Hochfest Christkönig und der Bezeichnung Jesus als wahren König, worüber wir an mehreren Stellen im Evangelium lesen können und Jesus sich selber als König der Menschen behauptet, ruft die Kirche auf, dass wir alle an der Aufgabe Jesus als König teilhaben dürfen, wenn wir uns nach dem Vorbild Jesu verhalten.

Den Hungrigen Essen geben, den Dürstenden zu trinken geben, Fremde und Obdachlose aufnehmen, den Nackten Kleidung geben, die Kranken pflegen, die Gefangenen im Gefängnis besuchen, sind Werke der Nächstenliebe, die Jesus von uns fordert.  
Zu Beginn des hl. Jahres der Barmherzigkeit 2015 hat Papst Franziskus uns aufgerufen die sieben Werke der Barmherzigkeit zu tun, diese lauten:
1.  Hungrige speisen
2.  Durstige tränken
3.  Fremde beherbergen
4.  Nackte bekleiden
5.  Kranke pflegen
6.  Gefangene besuchen
7. Tote bestatten
Die Texte im Evangelium, der Aufruf des Papstes und die Feier des Festes Christkönig sind die Botschaft, dass Christus auf der Seite der Armen, der Schwachen, der Kranken steht und wer unter uns wie Christus auf der Seite der Armen, Kranken und Schwachen steht, wird von Christus belohnt. 

Jedes neue Kirchenjahr beginnt mit Themen des Advents, in Erwartung des Kommens Jesu und endet mit den Themen der Wiederkunft Jesu, so können wir fest daran glauben, dass wir als Christen immer das Thema der Ankunft Jesu und die Gegenwart Jesu im Gottesdienst und in unseren christlichen Versammlungen erfahren dürfen.

Jeden Tag leben wir in der Freude des Kommens Jesu. Im Advent freuen wir uns besonders auf das Kommen Jesu und bereiten uns vor im Denken, Handeln und Tun, um ihn würdig empfangen zu können. Möge uns das in den kommenden Wochen gut gelingen.

Mittwoch, 1. November 2017

Allerheiligenfest 2017

Evangelium vom Hochfest Allerheiligen, Lesejahre A, B und C: 
Mt 5,1-12a
Predigt
Am Allerheiligenfest bete ich gerne in der Eucharistiefeier das erste Hochgebet, weil im ersten Hochgebet viele Heiligen namentlich genannt werden als unsere Vorbilder und Fürsprecher. In der Allerheiligenlitanei, die wir jedes Jahr in der Osternacht singen, bitten wir auch um die Fürsprache von vielen Heiligen Gottes. Dazu kennen wir die Tagesheiligen aus dem Heiligenlexikon, dass an jedem Tag bestimmte Heiligen gedacht und verehrt werden. Trotzdem wissen wir, dass diese von der Kirche heilig gesprochene und verehrte Heiligen nur Beispiele sind, weil sehr viele Menschen Gott und den Menschen treu lebten und vor Gott heilig bleiben ohne von Menschen verehrt zu werden. Heiligsprechung bedeutet die Anerkennung von der Kirche und von den Mitchristen über das heilige und vorbildliche Leben dieser Menschen. Papst Johannes Paul II hat allein mehr als 1000 Gläubige heilig gesprochen und ihr Leben gewürdigt.

Die Vorbilder und wichtige Persönlichkeiten der Kirche werden heilig gesprochen. Junge und alte Menschen, kranke und gesunde Menschen, Laien und Priester, Männer und Frauen, Politiker und Wissenschaftler, Päpste und Bischöfe, arme Menschen und reiche Leute; d.h. Menschen aus allen Bereichen des Lebens wurden in der Geschichte der katholischen Kirche heilig gesprochen. Die Wirkung dieser Menschen auf der Erde während ihres Lebens war das Kriterium für die Heiligsprechung.

Die Seligpreisungen Jesu geben uns die Richtlinien für die Heiligsprechung oder um in das Reich Gottes zu gelangen. Die Armen, die Trauernden, die Sanftmütigen, die Hungernden, die Dürstenden, die Barmherzigen, die rein im Herzen sind, die Frieden stiften, und die Verfolgten sind nach Auffassung Jesu die Seligen. Wenn wir die Bergpredigt bei Matthäus und die Feldpredigt bei Lukas vergleichen, erkennen wir, dass es wichtig ist vor Gott arm und trauernd oder hungrig zu sein, ohne Rücksicht auf die wirkliche Armut und Traurigkeit. D.h. Gott erkennen und anerkennen und die Mitmenschen lieben sind die Kriterien für die Seligpreisung, nämlich die Gottesliebe und die Nächstenliebe sind die Gebote um in das Reich Gottes zu gelangen.

Die Seligpreisung Jesu und die Feier des Allerheiligenfestes erinnern uns an unsere Verantwortung als vorbildliche Christen zu leben. Wenn wir die Biographien der Heiligen lesen, ist es auch denkbar, dass wir selber oder Jemand aus unserem Bekanntenkreis für ihr vorbildliches Leben von der Kirche heilig gesprochen werden.


Dienstag, 31. Oktober 2017

30. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A



Evangelium vom 30. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A: 
Mt. 22,34-40 


Begrüßung
Liebe Gemeinde
Am 30. Sonntag im Jahreskreis haben wir uns versammelt um die Eucharistie zu feiern. In drei Tagen feiern wir Allerheiligen und in zwei Tagen begehen wir einen besonderen Gedenktag als gesetzlichen Feiertag, da dieses Jahr 500 Jahre Reformation gedacht wird. Reformation erinnert uns an die Spaltung der Kirche in Europa, an die mangelnde Nächstenliebe in der Vergangenheit und die notwendige Einheit der Christen. Am Allerheiligenfest dieses Jahres kommen Flüchtlinge in unseren Pfarrverband am Hollerbusch 1, gegenüber dem Pfarrhaus Heilige Familie. Im Evangelium hören wir über die Nächstenliebe. Lasst uns das Erbarmen Christi anrufen und das Kyrie sprechen.

Predigt
In Markusevangelium ist die Frage über das erste Gebot und in Matthäus über das wichtigste Gebot.
Die Zuhörer und Leser von Markus waren überwiegend die heidnischen Christen die aus dem römischen und hellenistischen Kulturkreis Christen geworden sind und bei Matthäus waren es die Juden die Christen geworden sind. Mit dieser Frage über das erste oder das wichtigste Gebot wollten die Juden Jesus eine Falle stellen. Aber Jesus antwortet auf die Frage mit Worten aus dem jüdischen Gesetz und der jüdischen Bibel.

Jesus fasst zusammen zwei verschiedene Traditionen von Juden und zwei wichtigen Gesetzaussagen aus der jüdischen Bibel und antwortet den Juden.
Jesus zitiert vom Gesetzbuch der Juden aus Deuteronomium und Levitikus, das dritte Buch Mose über das Priestertum und ihren Aufgaben, beides gehören dem Pentetuch, die fünf Bücher Mose, um ihnen  eine Antwort für ihre Frage zu geben.
Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste?
Jesus antwortete:
Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben
mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.
Das ist das wichtigste und erste Gebot.
Ebenso wichtig ist das zweite:
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.
(Dtn 6, 5 und Lev 19,18)

Das Gebot, Gott zu lieben wäre für uns wahrscheinlich schnell akzeptabel.
Aber die vielfältig ausübende Liebe, nämlich Liebe zu Gott, Liebe zu sich, liebe zu den Angehörigen, Liebe zu den Nachbarn, Liebe zu den Fremden, Liebe zu den Kameraden, macht das Gebot sehr kompliziert.
Z.B. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ ist ein schwieriges Gebot. Kann ich meinen Nächsten lieben wie ich mich selbst?
Jesus gibt sein Leben und sein Beispiel als Vorbild.
"Liebt einander so, wie ich euch geliebt habe; daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr einander liebt".
Das Beispiel Jesu zu folgen ist auch nicht einfach, wenn wir ehrlich daran denken.
Jesus hat die Ausgestoßenen, Sünder, armen, Obdachlosen, Flüchtlinge, religiös Ausgegrenzten, sozial Schwachen, sehr unterstützt und geliebt.
Er hat sie geliebt, wie sich selbst.


Obwohl wir es nicht leicht finden, dieses Gebot der Gottesliebe und der Nächstenliebe zu praktizieren, können wir versuchen Jesus zu verstehen, den Sinn seines Gebotes aufzunehmen und auch wenn wir nicht vollkommen es praktizieren werden, wenigstens können wir beginnen einen Schritt weiter zu machen.