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Dienstag, 24. Dezember 2019

Abschiedspredigt am 15.12.2019


Begrüßung
Den dritten Advent nennen wir Gaudete. Gaudete, gaudete! Christus est natus ex Maria virgine, gaudete!
d.h. Freut euch, Christus ist aus Jungfrau Maria geboren. 
Von Prophet Jesaja hören wir in der heutigen Lesung: Seid stark,
fürchtet euch nicht!
Ich begrüße Sie, liebe Gemeinde,  
zum heutigen Gottesdienst sehr herzlich.
Ganz besonders begrüße ich Herrn Dekan Msgr. Dirnberger, den evangelischen Pfarrer Pfr. Reichenbacher, alle Seelsorger,
alle ehren und hauptamtlichen MitarbeiterInnen unseres Pfarrverbandes, so wie den Stadtrat Dr. Babor, den Bezirksausschussvorsitzenden Herrn Baumgärtner und die Bezirksausschussmitglieder. Danke für Ihr Kommen.
Jesus Christus ist in unserer Mitte, ihn rufen wir im Kyrie.


Predigt
Vor einer Woche wurde mir eine Figur eines Engels geschenkt.1994 als ich mein erstes Auto kaufte, bekam ich auch einen Engel geschenkt mit dem Text: „Fahre nicht schneller als dein Schutzengel fliegen kann“. Vor vielen Jahren als ich aus einer Gemeinde als Kaplan verabschiedet wurde, bekam ich  einen Engel geschenkt mit den Worten, „ich schenke dir einen Engel“ und mit dem Text aus Psalmen: „Der Herr hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten, dass sie dich auf Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.“ (Ps.91). 2001 habe ich das Buch von Anselm Grün:
„50 Engel durch das Jahr“ geschenkt bekommen. 

Mir ist aufgefallen, dass ich immer wieder einen Engel oder Texte über den Engel geschenkt bekomme und ich habe das Gefühl, dass nicht nur ich, sondern auch viele Menschen hier in der Gemeinde, immer wieder über Engel oder den Schutzengel denken und reden, Engel die uns schützen und uns begleiten.

Jetzt im Advent und an Weihnachten denken wir häufig an den Engel, der Maria die frohe Botschaft brachte und die Engel, die auf dem Feld gesungen haben: „Ehre sei Gott in der Höhe.“ Ich denke, wir leben in einer Zeit, in der wir Engel brauchen.  

Die Veränderung der Welt ist so schnell, dass wir auf der großen Ebene des Weltgeschehens sowie in der persönlichen Ebene, in Politik, Gesellschaft, in der Natur sowie in der Kirche eine Zeit des Umbruches und eine Zeit des Aufbruchs erleben, und dass wir dafür einen achtsamen Engel des Aufbruches gut brauchen können. 
Anselm Grün schreibt in seinem Beitrag über den Engel des Aufbruchs folgendes: "Gerade heute haben wir den Engel des Aufbruchs nötig, der uns Hoffnung schenkt für unsere Zeit, der uns aufbrechen lässt zu neuen Ufern, der uns den Aufbruch wagen lässt, damit neue Möglichkeiten des Miteinander, ein neuer Umgang mit der Schöpfung und neue Phantasie in der Politik und Wirtschaft aufblühen können." (aus: Der Engel des Aufbruchs) 

Ich denke, für mich, sowie für Sie, liebe Gemeinde, ist die Begleitung eines Engels des Aufbruches wichtig, um in Dankbarkeit zurückblicken zu können und hoffnungsvoll in die Zukunft schauen zu können.

In dem lesenswerten Roman Momo von Michael Ende wird im Gespräch zwischen Momo und Meister Hora erwähnt, dass die gesparte Zeit die verlorene Zeit ist. Je mehr wir Zeit für die Menschen verbringen, desto mehr erleben wir die Zeit. Zeit ist Leben, die wir nur im Herzen erleben können. In den letzten 11 Jahren habe ich insgesamt ein Drittel meiner priesterlichen Berufstätigkeit mit Ihnen in Harlaching verbracht.

Wie Hermann Hesse in seinem Gedicht Stufen schreibt.
„Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,.....
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben....

Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Möge der Engel des Aufbruchs, Sie und mich zu neuen Ufern der Phantasie, der Hoffnung, des Glaubens und der Liebe hinausführen. 

Ich habe mich wohlgefühlt hier bei Ihnen in Harlaching und danke Ihnen herzlich für die gemeinsam erlebte Zeit.

Ich danke allen Seelsorgern der letzten 11 Jahre im Pfarrverband Harlaching und im Dekanat, allen hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die gute Zusammenarbeit. Ich danke meinem evangelischen Amtsbruder Pfr. Reichenbacher für die gute ökumenische Zusammenarbeit.  Danke für die wertschätzende Unterstützung aus der Politik und den Vereinen in vielen Situationen. Ich danke den vielen Kindern, den Jugendlichen, jungen und alten Menschen, die mich in der Begegnung und im Gespräch inspirierten und bereicherten.

Die Zeit, die ich nicht gespart habe, sondern mit Ihnen verbrachte, war für mich gewonnene Zeit.

Ich sage Ihnen ein herzliches Vergelt’s Gott. Ich wünsche Ihnen von Herzen eine frohe, gesegnete Weihnachtszeit und die Erfahrung von einem Engel der Hoffnung, der Freude und des Aufbruchs. 
Gott behüte Sie!

Abschiedsgruß im Weihnachtsfarrbrief 2019

Alles hat seine Stunde. (Koh.3:1-2)“.
Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit, so steht es in der Bibel. Für mich ist die Zeit da, um nach 11 Jahren und 4 Monaten Abschied zu nehmen und einen Neubeginn zu planen. Eine Zeit um Rückblick zu halten und zu danken.

Am 21. September 2008 wurde ich eingeführt als der fünfte Pfarrer der Pfarrei Heilige Familie (nach den Pfarrern Meisel, Kornreiter, Ellner und Zehetmeier) und eine Woche später als der fünfte Pfarradministrator der Pfarrei Maria Immaculata (nach den Pfarrern P. Schulte, Kohnen, Hassels, Schüling.) Am 01.09.2018 begann ich gemäß der Anweisung des Erzbischofes bereits meine Tätigkeit als Seelsorger in den beiden Pfarreien, wozu als 3. Gotteshaus auch die kleine bedeutende Wallfahrtskirche St. Anna zählt.

Es war der Zeitpunkt, als der Erzbischof einen Prozess der geistlichen Orientierung mit dem Motto „dem Glauben Zukunft geben“ einberufen hat und die neue pastorale Neustrukturierung 2010-2020 begann. Mein Vorgänger in Hl. Familie war 35 als Pfarrer tätig und die Pfarrei Maria Immaculata hatte eine Tradition von 50 Jahren mit Oblatenpatres. Beide Pfarreien sind ganz unterschiedlich geprägt, in ihren Strukturen und Arbeitsweisen. Unser Ziel war, aus beiden Pfarreien einen Pfarrverband zu gründen. Es war der erste Pfarrverband im Dekanat Giesing mit zwei Pfarreien und drei Kirchen. Damals blieben die anderen 13 Pfarreien im Dekanat noch als Einzelpfarreien mit eigenem Pfarrer und Seelsorgeteam. Der Weg zu einem funktionierenden Pfarrverband in Harlaching wurde mit einem gemeinsamen Pfarrbrief gestartet, obwohl die heutigen Richtlinien für einen Pfarrverband noch nicht vorhanden waren. Der jetzige Zeitpunkt meines Abschiedes ist gleichzeitig der Beginn eines neuen Strukturplanes 2020-2030 im Erzbistum München und Freising, wie damals zu Beginn meiner Tätigkeit in Harlaching. 

Nachdem der Pfarrverband Harlaching 2012 errichtet war, gründeten wir 2016 den Kirchenverwaltungsverbund, 2018 wurde das Pastoralkonzept für den Pfarrverband fertiggestellt und ab Januar 2020 wird der neu gegründete Kita-Verbund mit neun anderen kirchlichen Kindergärten in der Umgebung wirksam.

Seit 2017 ist eine Verwaltungsleiterin tätig, eine verantwortungsvolle Position, die geschaffen wurde, um die leitenden Pfarrer von vielen Verwaltungsaufgaben zu entlasten.  Zum Seelsorgeteam gehörten in den letzten 11 Jahren zum leitenden Pfarrer, Kapläne, Pfarrvikare, Gemeindereferent, Seelsorgemithilfe, Krankenhaus- und Altenheimseelsorger, Ruhestandsgeistliche die mit unterschiedlichen Zeitenverschiedene seelsorgliche Aufgaben im Pfarrverband wahrnahmen. Die gute Zusammenarbeit mit den Seelsorgern im Dekanat möchte ich auch erwähnen. Jedem Seelsorger der letzten Jahre sage ich für seinen Einsatz in der Seelsorge von Herzen ein herzliches Vergelt’s Gott.Meinen evangelischen und anglikanischen Amtsbrüdern  möchte ich danken für die ökumenische Zusammenarbeit. 

Neben den vielen jährlichen, liturgischen Festen und Feiern im Kirchenjahr und den bes. Anlässen wie St. Anna Dreißiger, die Erstkommunionfeiern, Firmungen, den Pfarr- und Patronatsfesten, die wir mit viel echter Anteilnahme  und großer Beteiligung der Gläubigen feiern konnten, zeigten sich die Pfarrgemeinderäte und bestimmte ehrenamtliche Gruppen und Gremien immer bereit, die Vorbereitungen vielfältiger Veranstaltungen spiritueller, seelsorglicher, gesellschaftlicher, caritativer und geselliger Aktivitäten verantwortungsvoll in der Vor- und Nachbereitung in die Hand zu nehmen, zu unterstützen und zu begleiten. Dazu gehört auch eine Reihe von Jubiläen,  wie das 50-jährige (2009) und das 60-jährige Jubiläum der Pfarrei Maria Immaculata, 250 Jahre St. Annakirche (2013), mein 25-jähriges Priesterjubiläum (2013), das 50-jährige Priesterjubiläum und das 60-jährige Ordensjubiläum von P. Paal (2015), das 25-jährige Ortsjubiläum von unserem Kirchenmusiker H. Riedmann, 150 Jahre Marienklause (2015), das 90-jährige Bestehen der Frauengemeinschaft (2015), das 90-jährige Jubiläum der Männergemeinschaft oder das 60-jährige Jubiläum der Pfarrei Maria Immaculata. 

Die Kirchenverwaltungen, mit eindrucksvollem großem Engagement und Zeiteinsatz der Kirchenpfleger und weiteren Mitglieder beschlossen in den letzten Jahren verschiedene notwendige Bau- und Renovierungsarbeiten im Pfarrverband. Dazu gehörten, die Renovierung des Pfarrhauses HF (2008-2009) die Renovierung der St. Annakirche (2009-212), die Renovierung der Sakristei MI mit einer neuen Toilettenanlage (2009) die Renovierung der Jugendräume in HF (2011) und MI (2015), der Einbau einer neuen Orgel für MI (2016), die Renovierung der Kirchenfassade MI (2019), sowie die Außenrenovierung der Pfarrkirche HF (2019) und die Neuordnung des Archives HF, um nur einige zu nennen. Ein herzliches Dankeschön den Verantwortlichen für die vielen Ortstermine und für die fachgerechten, offenen Gespräche und Handlungen.

Das Pfarrhilfswerk mit seinen Vorstandsmitgliedern ist ebenso ein wichtiges soziales und caritatives Organ für die Menschen in Harlaching. Sein Helferkreis und die Mitarbeiter leisten einen wertvollen  Beitrag im sozialen Bereich.  

Die gute Zusammenarbeit mit den örtlichen Vereinen und gesellschafts-
politischen Gruppen durfte ich oft erleben, auch dafür bin ich dankbar.


Mit dem Sakrament der Taufe konnten ich und andere Seelsorger während meines Wirkens einige hunderte Täuflinge in die Religionsgemeinschaft der Christen aufnehmen und oft konnte ich später die Kinder dann als eifrige MinistrantInnen wieder begrüßen. Vergelt’s Gott an die Gruppe aller Ministranten und der Oberministranten für ihr aktives Wirken in unserer Pfarrjugend. Viele Erwachsene und Jugendliche engagieren sich in verschiedenen Chören oder Musikgruppen und gestalten unter Leitung des Kirchenmusikers die liturgischen Feiern festlich und eindrucksvoll, die kirchliche Musik ist ein Schwerpunkt unseres Pfarrverbandes, allen Mitwirkenden und dem Kirchenmusiker für diese Bereitschaft ein großes „Dankeschön.“   

Einige hundert Menschen geleitete ich im Zeitraum meiner Amtszeitzur letzten Ruhestätte. Mit dem Glauben an Gott groß werden und im Glauben an Gott in die Ewigkeit zu gelangen, ist für mich das Schöne des christlichen Lebens. 

Ich habe mich wohlgefühlt in Harlaching und verlasse aus meiner Sicht eine lebendige, zukunftsstarke Gemeinde, die ich nicht so schnell vergessen werde. 
Trotz aller meiner vielen Gespräche mit Menschen jeglichen Alters und mit viel persönlichem Einsatz und meiner Bemühungen gerecht zu handeln, entsprachen vielleicht nicht alle Entscheidungen den Vorstellungen der Gläubigen, aber auch ein leitender Pfarrer ist an Bestimmungen und Vorgaben gebunden. Dazu sage ich mit den Worten des Papstes Benedikt XV: „Ich bin nur ein einfacher Arbeiter im Weinberg des Herrn“.

Den Abschiedsgottesdienst feiern wir am Sonntag, den 15.12. um 10.30 Uhr in der Pfarrkirche Heilige Familie. Ich sage allen haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, den Mitgliedern und Freunden des Pfarrverbandes und unserer beiden Kindergärten meinen aufrichtigen Dank. An dieser Stelle bleibt mein Primiz Spruch in lebendiger Erinnerung: „Siehe, ich komme, um deinen Willen zu tun“ (Heb.10,9).

Adventseier der Männergemeinschaft 2019

 
Herr Schramm fragte mich, ob ich hier in der Adventsfeier aus indischer Perspektive eine kurze Rede halten oder Ihnen einen Impuls mit auf den Weg geben könne. Zunächst dachte ich, dass ich nichts besonders aus indischer Perspektive für eine Adventfeier weitergeben kann, da Jesu in Indien und in Deutschland die gleiche Person ist. Für die Deutschen sowie für Inder ist Jesus ein gebürtiger Jude, ein Ausländer und Semiter, fast genauso wie der hl. Nikolaus ein Türke war oder der hl. Augustinus, ein Nordafrikaner. Im Land Jesus selber und in Ländern vieler früheren Heiligen des Christentums, wie Nikolaus und Augustinus, sind die christlichen Wurzeln in ihren eigenen Ländern fast verloren und in Westeuropa steht das Christentum im Überlebenskampf. Der Advent als Zeit des Neuanfanges und als Zeit eines neuen Kirchenjahres könnte als Zeit des Nachdenkens genutzt werden, um zu überlegen, warum das Christentum für Westeuropa nicht mehr attraktiv ist.

Ich möchte heute Abend aber keine Antwort für diese Frage finden, sondern als Frage für das Nachdenken für das ganze Jahr offenlassen.
Interessant und passend wäre vielleicht, über einige adventliche Sitten und Traditionen in meiner Heimat zu reden. Über zwei solcher Sitten aus meiner Kindheit möchte ich erzählen.

Eine davon ist die Sitte, der Weihnachtsblumen oder Jesuskind Blumen, die damals wir Kinder gepflückt haben und in die Krippe legten. Diese Art der Blumen blüht erst in der Weihnachtszeit, zwischen dem 15. Dezember und dem 15. Januar. Die Pflanze sieht wie ein dünner trockener Ast aus und an der Spitze dieses ca. 30 cm langen Stockes bilden sich viele kleine Blüten, ganz weiß, die fast wie ein Bündel von kleinen wunderschönen Blumen wird, vergleichbar mit hiesigen Blüten wie Maiglöckchen. Die Pflanze wächst aber nicht am Boden, sondern auf Bäumen sie trägt keine Blätter, nur Blüten. Es gibt eine Legende über diese Weihnachtsblumen. Als Joachim und Anna ihre Tochter Maria zur Heirat schicken wollten, haben Sie angekündigt, dass ihr hübsches Mädchen nur Derjenige heiraten darf, der so einen Ast bringt. Von den antragenden jungen Männern kann sie heiraten, dessen Ast zuerst blüht. Alle jungen Männer in der Gegend wollten Maria heiraten, weil sie jedem gut gefallen hat und sie versuchten, sehr schnell wachsende Äste zu bringen. Der einfache Zimmermann Joseph fühlte sich zu demütig und nicht würdig, so ein schönes Mädchen zu heiraten, aber um mit allen anderen jungen Männern mitmachen zu können, sonst wäre er unter den Bekannten isoliert, brachte er einen ganz trockenen Ast. Doch der Wille Gottes war anders. Dieses trockene Holz hat zuerst geblüht. Als Joachim und Anne die schönen weißen Blumen am Ast Josephs sah, wollten sie Joseph Maria zur Frau geben und organisierten die Verlobung. Seit der Verlobung Josephs mit Maria hat dieser Ast jedes Jahr zum Geburtstag Jesu wieder geblüht und deswegen finden wir diese Blumen in der Weihnachtszeit und schmückten damit die Krippen.

Eine zweite Legende über Weihnachten in Indien betrifft das Weihnachtsgras. Es gibt eine bestimmte Sorte Gras, die meistens in der Weihnachtszeit ca. 50 cm lang wird, was sehr schön aussieht. Als Kinder haben wir dieses Gras geschnitten und in die Krippe gelegt. Die Legende dazu ist folgende. Jesus wurde im Stall geboren. Er hatte kein Bett, nur ein Bündel Gras als Kopfkissen und Gras um sich als Unterlage. Als er geboren werden sollte, war das Gras um Jesus besonders schön. Obwohl Jesus im Stall geboren wurde, war sogar das Gras im Stall strahlend schön, weil Jesus kein normales Kind war, sondern Gottes Sohn. Die ganze Natur und die Tiere konnten es spüren und daher wirkte die ganze Umgebung außerordentlich schön. Seitdem wächst in der Weihnachtszeit solches Gras und wir legten diese Art von Gras in die Krippe und betteten darauf die Figur des Jesuskindes. Die Weihnachtsblumen und das Weihnachtsgras waren für uns Kinder damals mindestens genauso wichtig, wie heute in Deutschland der Adventskalender, der Adventskranz, das Plätzchenbacken, die Weihnachtsmärkte, was ich in Indien nicht gekannt habe. Aber wie ich kürzlich erfahren habe, gab oder gibt es noch auch in Deutschland alte Traditionen und Bräuche zur Vorbereitung auf Weihnachten, z. B. dass die Kinder bei jeder guten Tat einen Strohhalm für das Jesuskind zur Lagerung in die Krippe legten oder auch, dass eine Marienfigur in der Adventszeit von Haus zu Haus getragen wurde und in jedem Haus einige Tage weilte. Sie könnten bestimmt noch von anderem früheren oder heutigen Brauchtum berichten.

Die Adventszeit ist in Kerala eine Fastenzeit. Leute fasten, beten und versuchen jeden Tag einen Gottesdienst zu besuchen. In der Adventszeit besuchen auch mehr Christen als in der übrigen Zeit den Werktaggottesdienst und viele Christen verzichten in der Adventszeit für 25 Tage auf Fleisch und Fisch aus religiösen Gründen. Da Fleisch und Fisch ziemlich teuer sind, sparen sie dadurch auch Geld. Aber die Rede ist heute nicht über das Sparen, sondern über die Vorbereitung auf das Weihnachtsfest, um Gott, der im Jesuskind Menschengestalt angenommen hat, würdig empfangen zu können. Ich wünsche uns allen, dass wir den menschgewordenen Gottessohn in diesen Tagen erfahren dürfen und uns von der Gemeinschaft mit ihm und untereinander beschenkt fühlen. In diesem Sinne Ihnen und Ihren Angehörigen eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit und ein angenehmes Beisammensein. Danke für die Einladung

2.Advent 2019


Zu Beginn eines neuen Kirchenjahres sind wir eingeladen für das ganze Kirchenjahr Pläne zu überdenken und verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten Programme und Projekte zu planen. Ein wichtiges Ereignis zu Beginn des Kirchenjahres ist die Adventszeit und das Weihnachtsfest, das Fest der Geburt Jesu. Weihnachten ist für uns Christen mit das größte Fest in den Familien, das mit viel Vor- und Nachbereitung, mit bestimmten Traditionen, mit Besuchen, Gesprächen und Feierlichkeiten verbunden ist. Zur Vorbereitung dieses schönen Festes hören wir in den Gottesdiensten des Advents mehrmals von Johannes der Täufer, dem Verwandten Jesu, der als Vorläufer und Vorbereiter über das Kommen Jesu berichtet.

Der Lebensstil dieses Jüngers Jesu passt eher nicht zu unseren heutigen Vorstellungen der Adventszeit und des Weihnachtsfestes. Johannes trug keine schönen Kleider, sondern ein Gewand aus Kamelhaaren, er lebte in der Wüste, umgeben von Hitze, Kälte und Einsamkeit, er ernährte sich mit Wildhonig und Heuschrecken. Seine Kleidung, sein Lebensstil und seine Essgewohnheiten können wir uns kaum vorstellen, es ist uns zu einfach und nicht als passend zu erkennen. Außerdem verletzt er unseren Stolz und kritisiert den Stolz aufgrund unserer Herkunft und unseres jetzigen Status. Er droht und mahnt und verlangt eine Umkehr und kündigt eine Verbrennung in nie erlöschendem Feuer, falls wir nicht auf seine Worte hören.

Als ich die Texte mit der Rede von Johannes der Täufer las, dachte ich, was würden wir tun, falls ein Mensch heute zu uns kommen würde und reden würde, wie Johannes der Täufer. Wären wir bereit, auf ihn zu hören, würden wir unser Handeln bereuen und uns bekehren und sich von ihm taufen lassen im Jordan? Oder würden wir nicht auf ihn hören und mit ihm Schluss machen.

Die Adventszeit ist wie die Fastenzeit eine Zeit der Umkehr und Bekehrung, sie lädt uns ein, sich selbst in den Blick zu nehmen über sich nachzudenken, sich zu verändern, neu anzufangen und sich neu zu orientieren. Ich wünsche uns in diesen Wochen, neben den vielen äußeren Vorbereitungen und Angeboten des Advents, auch einen Neuanfang im Denken, im Reden und im Handeln.

Christkönigssonntag 2019

Den Begriff König kennen wir alle. Wir wissen aus der Geschichte, wie die Könige der Vergangenheit gelebt haben, wie sie mit den Menschen umgingen und welche Macht diese Könige ausüben durften und ausgeübt haben. Heute noch gibt es viele Könige. Die heutigen Könige haben nicht so viel Macht wie früher, aber sie genießen eine große Verehrung und zeigen Einfluss nicht nur in ihren eigenen Ländern, sondern weltweit.

Wenn wir die Könige der Vergangenheit und der Gegenwart mit Jesus vergleichen und Jesus als König benennen, erlebe ich einen großen Widerspruch. 

Jesus ist kein König, der seine Macht ausübt oder durch seinen Einfluss eigene Vorteile erzielt. Er liegt hilflos auf dem Kreuz und dort wird er als König ernannt. Jesus hat diesen Titel nicht wegen seiner Geburt in eine Königsfamilie erhalten, wie die meisten Könige der Welt, sondern durch seine Taten für die Menschen. Jesus hat die Kranken geheilt, die Hungernden gesättigt, die Traurigen getröstet. Jesus hat vielen Menschen geholfen und er hat für seine Mitmenschen gelebt. Jesus hat den Titel König verdient. Das ist der Unterschied zwischen den weltlichen Königen, die ihren Titel durch Geburt und durch eine politische Wahl erhalten und Jesus, der diesen Titel durch seine Hingabe für die Mitmenschen verdient hat.

Jesus wurde von Pilatus kurz vor seinem Tod, auf einer Tafel am Kreuz, als König ernannt. Diese Ernennung hat Pilatus vollzogen, nachdem er Jesus zum Tod verurteilt hat.  Pilatus tötet Jesus mit seinem Urteil und ernennt ihn gleichzeitig zum König. Diese Doppelmoral ist auch ein Widerspruch. Es scheint, dass Pilatus ihn als König und Gottesmensch erkannt hat, aber er hatte keinen Mut Jesus anzuerkennen, weil er vor den Gegnern Jesus Angst hatte. Manchmal sind wir auch wie Pilatus. Wir haben nicht immer Mut, unseren Glauben offen zu bekennen und zu unserer Überzeugung zu stehen, weil wir vor den Gegnern des Glaubens und den Gegnern unserer Überzeugung Angst haben. Es könnten auch Vorwürfe und Herausforderungen kommen, unsere Überzeugung zu beweisen. Aber unser Glaube und unsere Überzeugung sind nicht, um sie vor Jemandem beweisen zu müssen, sondern um für uns zu behalten und entsprechend unser Leben zu gestalten. 

In dieser Hinsicht ist uns der zweite Verbrecher, der mit Jesus gekreuzigt wurde, ein gutes Beispiel. Er weiß über sein Versagen und bereut es. Er hat Jesus als unschuldigen Menschen erkannt und als einen, der den Menschen in ihrer Not geholfen hat. Er war sicher, dass Jesus nach dem Tod bei Gott sein wird und deswegen bittet er Jesus: „Denk an mich, wenn du in dein Reich kommst“.

Die Worte Jesu an den Verbrecher sind sehr tröstend: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ 
Ich möchte uns am Christkönigssonntag den Mut wünschen, Jesus als unseren König und als Vorbild zu bekennen und seinem Beispiel zu folgen. Ich wünsche uns auch die tröstenden Worte Jesus, die er an den Verbrecher richtete: „Du wirst mit mir im Paradies sein“. 
 

Dienstag, 24. September 2019

25. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C

EVANGELIUM - LK 16,1-13
Ein sehr interessantes Gleichnis hörten wir heute aus dem Lukasevangelium. Ein reicher Mann kündigt seinem Verwalter, weil er das Vermögen verschleudert hat. Es ist bemerkenswert zu sehen, dass der Verwalter weiterhin unehrlich mit dem Vermögen seines Herrn umgeht, um sich noch mehr profilieren zu können. Am Ende dreht sich die ganze Geschichte wieder um, wenn der Herr den Verwalter für seine Klugheit lobt und die anschließenden Worte Jesu, dass die Kinder dieser Welt klüger sind als die Kinder des Lichtes und wir, die sogenannten Kinder des Lichtes versuchen sollten, klug zu reden und zu handeln. 

Jedes Mal wenn ich diese Geschichte lese, bekomme ich den Eindruck, dass der Verwalter doch richtig handelt und er sogar von seinem Herrn gelobt wird. Ich frage mich, ob dieser Verwalter als ein vorbildlicher Mensch gilt und ob man ihn mit seinem Handeln als Vorbild nehmen kann. Die genaue Betrachtung dieses Gleichnisses verdeutlicht aber, dass der Herr dieses Verwalters nur seine Klugheit anerkennt und Jesus dieses Gleichnis verwendet, um uns zu mahnen für unsere mangelnde Klugheit im Reden und Handeln und nicht um das unehrliche Handeln des Verwalters zu dulden. Nach dem Lob vom Herrn passiert in seiner Entscheidung keine Änderung. Die Kündigung bleibt für den Verwalter bestehen, weil sie begründet und gerecht war, aber die positive Seite des Verwalters wird trotzdem anerkannt. 

Jesu Worte in den kleinsten Dingen zuverlässig zu sein, ist eine seinerwichtigen Botschaften. Zweitens sollten wir mit fremdem Gut zuverlässigund vertrauensvoll umgehen. Wenn wir diese beiden Aussagen Jesu betrachten kann die Frage entstehen, was sind die kleinen Dinge im Leben, wo wir zuverlässig sein sollen. Eine Seite im Internet berichtet über fünf kleine Dinge im Leben. 
1. Wasser, wenn man viel Durst hat. In dem Fall verstehe ich, dass um zuverlässig zu sein, sollten wir das Wasser sorgfältig nutzen und nicht verschwenderisch damit umgehen. 
2. Hoffnung. Das bedeutet für mich, immer und ewig in allen Dingen und Situationen des Lebens die Hoffnung nie zu verlieren.
3. Bemerken, dass eine Wunde geheilt ist. Wenn Wunden jeglicher Art geheilt werden können, das bringt große Freude ins Leben.
4.Den Himmel betrachten: Das tue ich gerne morgens und abends, auch am Tag. Eine Freude machender Augenblick.
5. Nein sagen können, wenn es einem in der Regel nie gelingt. Das ist schwierig, weil ein ungewohntes Nein Enttäuschung verursachen kann. Aber daraus ist zu lernen, dass wir Nein sagen sollen, nur wenn es unbedingt sein muss.

Als ich
 die Aussage Jesu, dass wir mit fremdem Gut zuverlässig sein müssen, dachte ich an einen Bericht über ein Restaurant. Einmal gingen vier reiche Herren zum Essen und bestellten alle möglichen Speisen und genossen den Abend. Daneben saß ein älteres Paar bei einem einfachen Essen. Diese reichen Männer konnten aber nur die Hälfte essen von dem, was sie bestellt hatten, weil ihre Augen größer waren als der Hunger. Als die Herren das übrige Essen auf dem Tisch ließen und bezahlt hatten, protestierte das ältere Paar. Die Männer antworteten mit folgenden Worten. “Wir haben mit unserem verdienten Geld das ganze Essen bestellt und bezahlt. Es gibt kein Recht für sie, gegen uns zu protestieren aus dem Grund, dass wir nur die Hälfte gegessen haben”. Dazu erwiderte das alte Paar: “Das Geld gehört ihnen, aber die Ressourcen gehören allen Menschen der Welt. Die Zerstörung der Ressourcen, wie Sie es gerade gemacht haben, ist ein ungerechtes Handeln gegen ihre Mitmenschen. So eine Art des Handelns muss bestraft warden”. Dieses Beispiel erinnert an die Tatsache, dass fast alles, was wir besitzen und geniessen, nicht uns gehört, sondern wir nur für bestimmte Zeit ausleihen, obwohl wir denken, dass die Güter der Erde uns gehören, weil wir dafür auch Geld bezahlen. Die Bezahlung macht die fremden Güter nicht alleine uns zu eigen. Die Güter der Welt gehören allen Menschen. Wir tragen eine große Verantwortung damit sorgfältig und klug umzugehen.

Ich wünsche uns allen, dass wir erkennen, wie lebenswichtig und wertvoll die vielfältigen Güter dieser Erde für die gesamte Menschheit sind und dass wir in kleinen alltäglichen Dingen versuchen sollten, zuverlässig zu sein und klug und respektvoll mit dem uns anvertrauten fremden Gut umzugehen. 

Samstag, 21. September 2019

24. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C

Begrüßung
am 24. Sonntag des Jahreskreises hören wir im Evangelium die Geschichte über den verlorenen Sohn. Der Sohn im Gleichnis könnte auch eine verlorene Tochter sein.
Es geht dabei nicht darum, ob ein Sohn oder eine Tochter verloren ging, sondern es geht darum, wie wir in unserer Beziehung mit Gott und mit unseren Mitmenschen stehen und wie wir mit Fehlern und Versagen umgehen. Das Thema hier ist die Versöhnung.

Lk. 15:1-32
Predigt
einmal sagte Jesus seinen Zuhörern, wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein. Aus diesem Satz Jesu lerne ich, dass Vorwürfe zu machen leicht ist, aber eine Lösung zu finden nicht einfach ist. Oft denken und reden wir aus eigener Sicht, aber neben der eigenen Sicht, sollten wir auch Respekt für die Sichtweise der Anderen zeigen.  Als ich das Gleichnis vom verlorenen Sohn oder vom barmherzigen Vater las und mir über die Bedeutung dieses Gleichnisses für uns heute Gedanken machte, stieß ich auf diese Worte Jesu.

Dieses Gleichnis können wir als eine Familiengeschichte oder Pfarreigeschichte oder als ein Gleichnis über unsere Beziehung mit Gott dem Vater bezeichnen. 

Wenn wir die beiden Söhne in diesem Gleichnis vergleichen und versuchen, zu wissen wer besser sei oder wer in seiner Situation in der Familie oder anderswo richtiger handelte, können wir meiner Meinung nach keine gerechte Antwort finden.  Es geht nicht darum, wer gut und wer schlecht ist, sondern es geht darum, wie verständnisvoll wir mit Menschen und Themen umgehen oder wie gut wir die Menschen verstehen.

Der ältere Sohn und der jüngere Sohn hatten zwei verschiedene Lebensarten, zwei verschiedene Arten der Bindung zur Familie, zwei verschiedene Vorgehensweisen mit Menschen, Themen und Bedürfnissen, zwei verschiedene Vorstellungen und Visionen von der Erfüllung des eigenen Lebens und verschiedene Arten des Umgangs. 

Viele denken, dass einer von den beiden Söhnen der Versager war und dass er durch die Barmherzigkeit des Vaters wieder Versöhnung finden konnte. Das Thema Versöhnung finde ich ein wichtiges Thema, auch wir wünschen unsVersöhnung, wenn etwas schiefgegangen ist.

Aber mir erschien wichtiger zu erfahren, nicht wie die beiden Söhnen bisher gelebt haben und wer welche Probleme hatte, sondern wie die beiden Söhne in Zukunft leben würden. Darüber sagt das Gleichnis nichts, weil das Gleichnis mit der Versöhnung und den tröstenden Worten des Vaters an den älteren Sohn endet. Für den Vater waren die beiden Söhne gleichbedeutend, egal wie sie gelebt haben. Wenn einem mehrere Menschen und mehrere Themen und Richtlinien gleich wichtig sind, ist der einzige Weg nach Glauben und Überzeugung weiterzugehen und um Verständnis zu bitten, wie der Vater den älteren Sohn. Aber wie die beiden Söhne in Zukunft miteinander umgehen und wer welche Leistung zu Gunsten der eigenen Erfüllung des Lebens erbringen wird, sind entscheidender. In dieser Geschichte können wir darüber nur das Beste erhoffen, denn wie die Zukunft der beiden ausgeht, wissen wir nicht.

Samstag, 7. September 2019

23. Sonntag im Jahreskreis 2019

EVANGELIUM - LK 14,25-33

Predigt
Die Nachfolge Jesu Christi ist das Thema des heutigen Evangeliums. Nachfolge bedeutet nicht nur einige besondere Berufungen, sondern unser Christ sein und unser Leben mit Christus und mit der Kirche im Glauben an Gott und der Versuch für alle Fragen des Lebens mit Gott die Antwort zu finden. Nachfolge bedeutet, dass wir als Christen, alle Jesus nachfolgen und alle auf unterschiedliche Art und Weise dem gleichen Ruf Christi folgen können.

Obwohl die Anforderungen hart und radikal klingen, z.B. auf alles zu verzichten und alle natürlichen und menschlichen Beziehungen zurückzulassen, meint Jesus damit, dass jeder und jede eine eigene Sendung hat und wir alle unserer Sendung treu bleiben sollen. Die Sendung des Lebens zu kennen, ihre Ansprüche und Forderungen zu wissen und sich dann bewusst dafür zu entscheiden, sind wichtige Schritte in der Sendung des Lebens eines Jeden von uns. 

Die zwei Beispiele des heutigen Evangeliums:  
"wenn einer von euch einen Turm bauen will, setzt er sich dann nicht zuerst hin
   und berechnet die Kosten, ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen?"
" oder wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht,
   setzt er sich dann nicht zuerst hin und überlegt, ob er sich mit seinen zehntausend Mann dem entgegenstellen kann, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt?"
Diese Beispiele zeigen uns, dass wir genau überlegen und planen solletn, um unserer Sendung treu bleiben zu können. Aber wir erfahren dazu auch, dass bei einigen Mitmenschen ihre Kalkulation und Planung schief und negativ ausgehen. Manche davon geben dann sogar ihre Gesamtplanung und Vorhaben sofort auf und versuchen neue Wege zu gehen. Einige aber versuchen erneut, mit Gottes Hilfe die Fehler zu beheben und schreiten standhaft voran zum Ziel des Lebens. Das Ziel des Lebens ist die Erfüllung des Lebens, das wir nach unserem christlichen Glauben und der christlichen Lebensart nur mit unseren Mitmenschen und Gott erreichen können. 
Dazu gehören Treue, Liebe, Ausdauer und Standhaftigkeit. 

1967 hat Papst Paul VI. den Welttag der sozialen Kommunikationsmittel festgelegt und seitdem feiert die Kirche jedes Jahr einen Welttag der sozialen Kommunikationsmittel. Er wird in den meisten Ortskirchen wie ursprünglich angeordnet für den 6. Sonntag nach Ostern, aber in Deutschland findet dieser Gedenktag am zweiten Sonntag im September statt, also an diesem Wochenende.  Seit 1967 schreibt jedes Jahr der Papst eine Botschaft über dieses Thema. 

2018 schrieb Papst Franziskus, dass die Wahrheit uns befreien soll und dieses Jahr zum 53. WELTTAG DER SOZIALEN KOMMUNIKATIONSMITTEL schreibt er mit dem Titel: « „Denn wir sind als Glieder miteinander verbunden“ (Eph 4,25). Von den Social Network Communities zur menschlichen Gemeinschaft »

Wenn der Papst über Netz und Gemeinschaft schreibt und sagt, dass wir als Glieder miteinander verbunden sind, sagt er ausdrücklich, dass wir nicht nur "Likes" sondern auch "Amen" sagen und schreiben sollen, nämlich Amen zur Wahrheit und Amen zur eucharistischen Gemeinschaft, in der Jesus der Herr ist und seine Botschaft unser Ziel ist. 

Heute wird in Deutschland auch der Tag des offenen Denkmals gefeiert mit verschiedenen Veranstaltungen und Besuchen in und um historisch bedeutende Bauten und Denkmalstätten. Kunst und Architektur der Vergangenheit zu schätzen und zu bewahren sind wichtige Themen an diesem Tag. Da unser wertvolles St. Annakirchel so eine bedeutende christliche Gedenkstätte ist, haben wir die Verantwortung sie zu schützen und zu pflegen. Modernes und die Antike gehören zusammen und nur, wenn Altes und Antikes bewahrt werden, sind der Fortschritt und die Geschichte vollständig.

Nach den langen Sommerferien beginnt diese Woche auch der Schulalltag wieder. Wir wünschen besonders den Erstklässlern, allen Schülerinnen und Schülern, den Lehrernund Lehrerinnen, Gottes Segen, Ausdauer und Freude beim Lernen und Lehren.

 

Sonntag, 14. Juli 2019

15. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C

Predigt
Lk 10.25-37

Der erste Satz des heutigen Evangeliums zeigt das schlechte Verhalten eines damaligen Menschen gegenüber Jesus als Fallbeispiel.  Ein einflussreicher Mann stellt Jesus eine Frage, um ihn auf die Probe zu stellen.

Vielleicht haben einige von uns auch ähnliche Erfahrungen im Leben gemacht: die Menschen stellen einem Fragen, nicht um etwas wissen zu wollen, sondern um uns auf die Probe zu stellen. Solche Menschen erwarten von uns eine falsche Antwort, um uns niederdrücken zu wollen.

Im Judentum sind die Gesetzeslehrer die Fachleute über die Thora und nur sie durften für die Thora eine offizielle Auslegung geben und sie sind fast wie das Lehramt und die Glaubenskongregation des Judentums. Diese Schriftgelehrten haben über den Glauben, Moral, religiöse Tradition eine ausgelegte Lehre für das Volk gegeben. 

Jesus war kein Gesetzeslehrer und daher konnten alle Meinungen von Jesus widersprochen werden. Als Jesus lehrte und das Volk auf ihn zukam, um ihn zu hören und von ihm geholfen zu werden, das hat dem Gesetzeslehrer nicht gefallen. 

Deswegen stellt dieser Gesetzeslehrer die Frage:
 „Was soll ich tun um das ewige Leben zu erben?

Mit der Gegenfrage Jesu: „Was steht im Gesetz geschrieben, was liest du?  meinte Jesus, dass er selber als Gesetzeslehrer es wissen müsste und nicht fragen sollte.

Mich fasziniert die Art und Weise wie Jesus mit solchen unehrlichen Menschen umgeht und wie genau und klug Jesus solchen Menschen antwortet. Falls Jesus etwas Neues unterrichtet hätte, hätte dieser Gesetzeslehrer es nicht akzeptiert und aufgrund des Gesetzes hätte er Jesus widersprochen. Aber als Jesu ihm sagte, das zu befolgen, was im Gesetz steht, war es ihm nicht genug.  Er denkt, er könne Jesus ausfragen und etwas finden, um ihm eine Falle zu stellen. 

Zu der Frage, wer ist mein Nächster, erzählt Jesus ein Gleichnis, wie er es immer tat. Im Gleichnis des guten Samariters zeigt Jesus, dass die Menschen die in Not sind undunsere Hilfe brauchen, unsere Nächsten sind. 

Das war doch eine neue Auslegung der Thora der Juden und eine neue Lehre für die Zuhörer, weil nach der Auslegung vom Gesetzeslehrer die Verwandten, Freunde und Nachbarn die Nächsten für die Juden waren.  

Außerdem ist zu bemerken, dass die Menschen die in der jüdischen Gesellschaft hoch angesehen waren, die Priester und Leviten, die notleidenden Menschen ignorierten.  D.h. die Menschen, die sich für sehr wichtig hielten und in der Gesellschaft Anerkennung hatten, waren nach dem Urteil dieses Gesetzeslehrers keine guten Menschen. 
Wie im letzten Satz des Evangeliums der Gesetzeslehrer antwortete:
“Der, barmherzig an ihm gehandelt hat. 
Das war auch die Meinung Jesu. Deswegen sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle du genauso!”

D.h. In dem Moment bekennt der Gesetzeslehrer nicht die traditionelle Auslegung des Gesetzes, die die Schriftgelehrten gaben, sondern er gibt die neue Auslegung, die Jesus geben wollte. Jesus veranlasst seine Gegner zu sagen, was Jesus selber sagen und lehren wollte. Diese Art von Jesus und wie es Jesus gelingt, so mit Menschen umzugehen und die Menschen zu bewegen seine Lehre von dem Mund seiner Gegner zu verkündigen, was Jesus selber verkünden wollte, fasziniert mich. 

Wie ich oft in meinen Predigten geäußert habe, ist in allen Gleichnissen Jesus, er selber der Hauptdarsteller.  D.h. in diesem Gleichnis steht der gute Samariter für Jesus. Jesus selber ist derjenige, der den Menschen in ihrer Not helfen will. Das Bekenntnis des Gesetzeslehrers, dass der Nächste derjenige ist, der barmherzig an ihm gehandelt hat, ist eigentlich ein Bekenntnis für Jesus. 

Nämlich das Jesus, seine Lehre und seine Person das Vorbild seien und die Auslegung von Jesus die richtige Auslegung der Thora sei.  Obwohl der Gesetzeslehrer es nicht ganz bewusst gesagt hat, sind seine Worte eine Bestätigung von ihm für Jesus und seine Auslegung.

Von diesem Gleichnis vom guten Samariter möchte ich zwei bedeutende Themen aufgreifen und sie darauf aufmerksam machen. Erstens: Jesus sagt uns, wer unser Nächster sei und wer unser Vorbild sein kann für unsere Nächstenliebe, nämlich der gute Samariter oder Jesus selber.

Zweitens, nicht nur, dass die Themen, Ereignisse, die Lehre und Botschaft Jesus uns bewegen und beeinflussen, sondern auch die Art und Weise wie Jesus mit Menschen umgeht, wie er mit schwierigen Fragen konfrontiert, wie er mit ehrlichen und unehrlichen Menschen umgeht und wie Jesus durch seine Echtheit und Klugheit alle Situationen seines Lebens gemeistert hat.