Dieses Blog durchsuchen

Samstag, 29. Dezember 2018

Fest der Hl. Familie: Patrozinium 2018

Evangelium zum Fest der Hl. Familie, Lesejahr C:  Lk 2,41-52
Predigt
Warum habt Ihr mich gesucht? Warum habt Ihr auf mich gewartet? Warum habt Ihr Euch wegen mir Sorgen gemacht? Wusstet Ihr nicht, dass ich Dieses und Jenes tun musste? Diese oder ähnliche Gespräche von 12- oder 13-jährigen Kindern haben viele von ihnen bestimmt schon mal gehört. In der Phase des Erwachsenwerdens, beginnen die Kinder selbständig zu agieren und selber zu entscheiden, aber die Eltern sorgen sich, wenn ihre Kinder längere Zeit nicht in der Nähe sind und eigene Wege gehen. Die Kinder beginnen sich langsam von den Eltern zu lösenes ist ein normaler Entwicklungsprozess und ein Lernprozess für beide Seiten. 

Der Text und die Situation des heutigen Evangeliums über Jesus, Maria und Joseph könnte man in dieser Hinsicht als der Alltag auch in einer heutigen Familie verstehen.  Aber die Entwicklung eines normalen Kindes, mit üblichen familiären Beziehungen mit Ausbildung, Berufstätigkeit, Gründung einer Familie, später eventuell mit eigenen Kindern und Enkelkindern gab es im Leben Jesu nicht.

Jesus war ein besonderer Mensch und sein Leben, sein Lebensstil, seine Lebenseinstellung und Lebenswerte waren außerordentlich besonders. Deswegen geht es heute um ein besonderes Kind und um eine besondere Familie.

Diese Erzählung über die Pilgerreise nach Jerusalem mit 12 Jahren und die Suche der Eltern nach Jesus und sein Auffinden im Tempel, wo Jesus mit den Gelehrten diskutierte, ist das einzige Ereignis, das wir über Jesus hören, in der Zeit zwischen seiner Geburt und seinem öffentlichen Wirken mit 30 Jahren.  Außerdem lesen wir den Bericht über die Kindheit Jesu und die Pilgerreise der Familie von Jesus, Maria und Joseph nur im Lukasevangelium.  Der Evangelist Lukas hatte ein bestimmtes Ziel, als er über die Kindheit Jesu und über den12-jährigen Jesus im Tempel in Jerusalem erzählt. 
Sein Ziel beschreibt er in den ersten Sätzen seines Evangeliums, dass er der Reihe nach über die Überlieferungen und Berichte von Augenzeugen und Dienern des Wortes aufschrieb, um über die Lehre zu überzeugen.
(Lk. 1:1-4). Diese Lehre erwähnt der Evangelist Markus im ersten Satz seines Evangeliums: „Das Evangelium Jesus Christus, dem Sohn Gottes“ (Mk.1:1). D.h., der Evangelist Lukas schreibt über die Pilgerreise der Familie von Jesus und über den Aufenthalt Jesu im Tempel ohne dass seine Eltern davon wussten, um zu berichten, dass Jesus nicht nur ein hochbegabtes besonderes Kind ist, sondern viele Menschen ihn als Sohn Gottes erleben. Dieses Bekenntnis war die Erfahrung und das Bekenntnis der Christen des ersten Jahrhunderts, in der Zeit, als Lukas sein Evangelium schrieb. Lukas schreibt über das christliche Bekenntnis Jesus der damaligen Zeit.

Das Verhalten Jesu, im Tempel zu bleiben ohne Information an seine Eltern und die Sorge der Eltern wegen des verlorenen Sohnes zeigen uns, wie ähnlich wir das menschliche Verhalten von Eltern und ihren Kindern in jeder Zeit und jeder Kultur erleben können. Weil solche eigenständigen Verhalten der Kinder manchmal  schiefgehen, machen sich die Eltern Sorgen. 

Aber es ist bedeutsam, wo Jesus sich aufgehalten hat, was er unternommen hat und in welchem Kreis und mit welchen Menschen Jesus diskutierte, bei wem er geblieben warund wen er hörte und Fragen stellte. Da Jesus mit den Gelehrten der damaligen Zeit diskutierte und die Gelehrten über die Begabung, die Fragen, seine Antworten, sein Verständnis und seine Weisheit staunten, hat bewiesen, dass Jesus ein besonderes Kind war und die Eltern trotz ihrer Angst und Sorgen bestimmt auch stolz sein könnten. Jesus nahm sich die Freiheit mit 12 Jahren und fand es nicht nötig oder hat vergessen, die Eltern über seinen Aufenthalt im Tempel zu informieren oder er hat es als selbstverständlich genommen, aber es war wichtig, wo Jesus aufhielt. 

Jesus war im Tempel Gottes. Er ist im Gotteshaus geblieben und war involviert mit Themen und Aufgaben des Tempels und diskutierte mit den Gelehrten.

Das Verhältnis zwischen Jesus, Maria und Joseph und das Leben in der Familie war für Jesus und seine Familie ganz normal und gleichzeitig außerordentlich. Normal in dem Sinne, dass das Verhalten und die Beziehung miteinander ähnlich waren, wie in jeder Familie damals und heute, aber die Werte und Themen von Jesus waren außerordentlich, weil er sich zielstrebig, intelligent, verantwortungsbewusst und begabt zeigte, dass die Menschen in Jesus Gott und Gottes Offenbarung erleben konnten und heute noch nach zweitausend Jahren erleben wir in Jesus Gottes Offenbarung in seiner Ganzheit. Jesus als Sohn, Maria als Mutter und Joseph als Vater oder Stiefvater sind uns Vorbilder. Von der Familie Jesu können wir lernen, Familie zu sein.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen