23.
Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B, Mk. 7, 31-37
Predigt
Bei
einer Tauffeier gibt es nicht nur die Taufe mit Wasser, sondern auch mehrere
Riten und Symbole, z.B. die Salbung mit Chrisamöl, die Überreichung des weißen
Kleides, die Übergabe der brennenden Kerze oder der Effata-Ritus. Im
Effata-Ritus berührt der Priester die Ohren und den Mund des Kindes und nennt
das Kind mit Namen und betet: „der Herr lasse dich heranwachsen, und wie er mit
dem Ruf Effata, den Taubstummen die Ohren und den Mund geöffnet hat, öffne er
auch dir die Ohren und den Mund, dass du sein Wort vernimmst und den Glauben
bekennst zum Heil der Menschen und zum Lob Gottes“.
Bei
Taufgesprächen fragen mich manche Eltern, was bedeutet der Effata-Ritus und was
bedeutet das Wort Effata. Der Ursprung
dieses Ritus ist das heutige Evangelium, wo Jesus die Zunge eines Mannes mit
Speichel berührte und sagte „Effata“, d.h. „öffne dich“. Sofort
konnte der Mann sprechen. Er und die Zuschauer haben trotz der Warnung Jesu,
die guten Taten Jesu in ihrer Umgebung verkündet. Der Taubstumme, der durch die
Berührung Jesu hören und sprechen konnte, erreichte die höchste Begeisterung,
dass er über Jesu reden musste, wie der Apostel Paulus es im 1Kor.Kap.9 Vers 16 sagt: Wenn ich nämlich das Evangelium
verkünde, gebührt mir deswegen kein Ruhm; denn ein Zwang liegt auf mir. Weh
mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde!“ (1Kor. 9:15).
Der
Effata-Ritus wurde in der Taufe eingeführt aus dem Grund, dass alle getauften
Christen in Gemeinschaft mit Jesus eintreten, von Jesus besonders berührt
werden, von ihm und seiner Botschaft überzeugt werden und dann durch Wort und
Tat Jesus verkünden können. Die so Getauften sind wach und sensibel, um die
Botschaft Gottes zu hören und sie zu bekennen. Zuhören, hinhören und die
Zwischentöne hören sind wichtige Aspekte, um die Botschaft zu verstehen und
sich dafür einsetzen zu können.
Die
Botschaft Gottes kommt aber nicht nur über die geschriebenen Worte der Bibel
oder durch verkündete Auslegungen der Worte Gottes bei Gottesdiensten und
liturgischen Veranstaltungen zu den Menschen, sondern durch das achtsame Hinhören und Zuhören in allen
Bereichen und Orten des Lebens; Gott kann in allem unserem Zuhören und Hinhören
zu uns sprechen. Jedes Ereignis des Lebens und unseres Alltags ist ein Ort, das
Wort Gottes zu hören und ihn zu verkünden.
Da
der Christ durch die Taufe damit beginnt einer weiten und offenen
Weltanschauung anzugehören und darin zu wachsen, und er wie Christus für alle
Menschen und alle Situationen des Lebens offen sein soll, und mit allen
Menschen und allen Situation des Lebens die Weltanschauung Jesu Christi
anwenden soll, dafür wird bei einer Taufe das Kind gesegnet und für das Kind
gebetet.
Wenn
wir einmal in drei Jahren diesen Text im Evangelium der Eucharistiefeier hören
und darüber Gedanken machen, können wir uns überlegen, wie wir in verschiedenen
Situationen des alltäglichen Lebens zuhören, hinhören und die Zwischentöne
hören, aussprechen, reden und verkünden, was der Botschaft Christus und der Christen
entspricht, um den Alltag und das Miteinander harmonisch, friedvoll, liebevoll
und lebenswert zu gestalten. Zufriedenheit
und Achtsamkeit mit sich selbst und mit den Ohren ein Herz für die Mitmenschen
zu zeigen, das ist meiner Meinung nach besonders wichtig für ein erfülltes
Leben.
Um das erreichen zu können, möchte ich mit Jesus sagen
„öffne dich“, und sie bitten, im Herzen zueinander zu sagen, „öffne dich“ und
zu leben wie offene, herzensgute, liebevolle und friedvolle Menschen.
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