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Sonntag, 9. Dezember 2018

23. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B

23. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B, Mk. 7, 31-37
Predigt
Bei einer Tauffeier gibt es nicht nur die Taufe mit Wasser, sondern auch mehrere Riten und Symbole, z.B. die Salbung mit Chrisamöl, die Überreichung des weißen Kleides, die Übergabe der brennenden Kerze oder der Effata-Ritus. Im Effata-Ritus berührt der Priester die Ohren und den Mund des Kindes und nennt das Kind mit Namen und betet: „der Herr lasse dich heranwachsen, und wie er mit dem Ruf Effata, den Taubstummen die Ohren und den Mund geöffnet hat, öffne er auch dir die Ohren und den Mund, dass du sein Wort vernimmst und den Glauben bekennst zum Heil der Menschen und zum Lob Gottes“.

Bei Taufgesprächen fragen mich manche Eltern, was bedeutet der Effata-Ritus und was bedeutet das Wort Effata. Der Ursprung dieses Ritus ist das heutige Evangelium, wo Jesus die Zunge eines Mannes mit Speichel berührte und sagte „Effata“, d.h. „öffne dich“. Sofort konnte der Mann sprechen. Er und die Zuschauer haben trotz der Warnung Jesu, die guten Taten Jesu in ihrer Umgebung verkündet. Der Taubstumme, der durch die Berührung Jesu hören und sprechen konnte, erreichte die höchste Begeisterung, dass er über Jesu reden musste, wie der Apostel Paulus es im 1Kor.Kap.9 Vers 16 sagt: Wenn ich nämlich das Evangelium verkünde, gebührt mir deswegen kein Ruhm; denn ein Zwang liegt auf mir. Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde!“ (1Kor. 9:15).

Der Effata-Ritus wurde in der Taufe eingeführt aus dem Grund, dass alle getauften Christen in Gemeinschaft mit Jesus eintreten, von Jesus besonders berührt werden, von ihm und seiner Botschaft überzeugt werden und dann durch Wort und Tat Jesus verkünden können. Die so Getauften sind wach und sensibel, um die Botschaft Gottes zu hören und sie zu bekennen. Zuhören, hinhören und die Zwischentöne hören sind wichtige Aspekte, um die Botschaft zu verstehen und sich dafür einsetzen zu können.

Die Botschaft Gottes kommt aber nicht nur über die geschriebenen Worte der Bibel oder durch verkündete Auslegungen der Worte Gottes bei Gottesdiensten und liturgischen Veranstaltungen zu den Menschen, sondern durch das achtsame Hinhören und Zuhören in allen Bereichen und Orten des Lebens; Gott kann in allem unserem Zuhören und Hinhören zu uns sprechen. Jedes Ereignis des Lebens und unseres Alltags ist ein Ort, das Wort Gottes zu hören und ihn zu verkünden.

Da der Christ durch die Taufe damit beginnt einer weiten und offenen Weltanschauung anzugehören und darin zu wachsen, und er wie Christus für alle Menschen und alle Situationen des Lebens offen sein soll, und mit allen Menschen und allen Situation des Lebens die Weltanschauung Jesu Christi anwenden soll, dafür wird bei einer Taufe das Kind gesegnet und für das Kind gebetet.

Wenn wir einmal in drei Jahren diesen Text im Evangelium der Eucharistiefeier hören und darüber Gedanken machen, können wir uns überlegen, wie wir in verschiedenen Situationen des alltäglichen Lebens zuhören, hinhören und die Zwischentöne hören, aussprechen, reden und verkünden, was der Botschaft Christus und der Christen entspricht, um den Alltag und das Miteinander harmonisch, friedvoll, liebevoll und lebenswert zu gestalten. Zufriedenheit und Achtsamkeit mit sich selbst und mit den Ohren ein Herz für die Mitmenschen zu zeigen, das ist meiner Meinung nach besonders wichtig für ein erfülltes Leben.


Um das erreichen zu können, möchte ich mit Jesus sagen „öffne dich“, und sie bitten, im Herzen zueinander zu sagen, „öffne dich“ und zu leben wie offene, herzensgute, liebevolle und friedvolle Menschen.

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