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Mittwoch, 24. April 2013

Erstkommunion2013

Begrüßung
Nach mehreren Wochen der Vorbereitung und der Vorfreude ist heute ein bedeutender Tag für unsere Kommunionkinder, für ihre Familien und für die ganze Gemeinde. Ich begrüße Euch liebe Erstkommunionkinder zum heutigen Festgottesdienst. Eure Eltern, Eure Verwandten und Freunde, alle die heute in die Kirche gekommen sind, freuen sich mit Euch und beten für Euch. Ich grüße die ganze Gottesdienstgemeinde sehr herzlich und ich heiße sie Willkommen gemeinsam mit den Erstkommunionkindern zu beten und zu singen.
 
Am Erstkommuniontag wird das Fundament für eine besondere Beziehung mit Jesus gelegt, nicht nur für die Erstkommunionkinder, sondern auch für die Eltern und die Verwandten.Diese Freundschaft mit Jesus wollen wir Tag für Tag pflegen und vertiefen, eine Freundschaft die Euch Erstkommunionkindern und uns allen ein Leben lang Kraft und Mut schenken kann.
 
Jesus ist das Brot des Lebens. Um ihn würdig empfangen zu können, bitten wir
im Kyrie um das Erbarmen Gottes.
 
Predigt
Liebe Erstkommunionkinder, liebe Eltern, liebe Gemeinde!
Heute feiern wir ein schönes Fest. Die Kirche ist sehr schön geschmückt. Nicht nur Ihr Kinder, sondern viele Gemeindemitglieder sind heute ganz festlich gekleidet zum Gottesdienst gekommen. Alle diese Zeichen zeigen deutlich, wie bedeutend der heutige Sonntag für uns alle ist.
 
Es war zu bemerken, dass heute die Erstkommunionkinder mit Kerzen in die Kirche eingezogen sind und zum Beginn des Gottesdienstes die Kerzen angezündet haben. Diese Erstkommunionkerzen sind ein Symbol für die Taufkerze. Deswegen haben heute viele Erstkommunionkinder ihre Taufkerze wieder mitgebracht und angezündet. In der Tauffeier wird der Vater, die Mutter oder die Paten die Taufkerze an der Osterkerze anzünden. Dazu spricht der Priester: „Empfange das Licht Christi.“ Dann sagt der Priester den Eltern und Paten, dass ihnen dieses Licht anvertraut ist und Christus, das Licht der Welt, ihr Kind erleuchtet hat und es als Kind des Lichtes leben soll. Das Licht, das Jesus selber ist, das Ihr bei der Taufe empfangen habt, empfangt Ihr heute im Zeichen des Brotes. Was beim Sakramentder Taufe gedanklich und geistig empfangen wurde, wird beim Sakrament der Kommunion in Hand und Mund empfangen und gegessen und dieses Brot, der Leib Christi, wird zur Kraft für den Leib und die Seele. Um diese große Verbindung zwischen Taufe und Kommunion zu zeigen, habt Ihr heute die Taufkerze oder die Erstkommunionkerze angezündet. Wir feiern diesen Gottesdienst bewusst mit brennenden Kerzen.
Ein weiteres besonderes Zeichen dieses Tages finde ich in Euren Kleidern. Die Mädchen sind heute vorwiegend weiß oder hell gekleidet. Diese weißen Kleider haben auch eine besondere Verbindung zur Taufe. Am Tag der Taufe legt der Priester dem Täufling ein weißes Kleid auf und sagt, dass der Täufling durch die Taufe wie eine neue Schöpfung geworden ist und Christus angezogen hat; und dass wird der bitten um diese Würde zu bewahren.
 
Weil es zwischen unserer Taufe und der Erstkommunion eine enge Verbindung gibt, haben wir vor vier Wochen einen Tauferneuerungsgottesdienst gefeiert als Vorbereitung für den heutigen Festtag.
Eine weitere Besonderheit des heutigen Tages sehe ich in den Menschenbildern, die die Eltern der Erstkommunionkinder an der Wand der Kirche aufgehängt haben.31 Bilder hängen an der Wand, genau so viele wie die 31 Erstkommunionkinder. D.h. diese Bilder verkörpern die Erstkommunionkinder. Wir würden die Fotos weder am Bahnhof noch auf der Straße aushängen; nur hier in der Kirche. Es bedeutet und soll zeigen: Diese Kinder sind mit der Kirche und der Gemeinde eng verbunden; die Kinder gehören zur Kirche und zu Gott; die Kirche gehört zu den Kindern. Ich hoffe, dass die Eltern es wirklich ernst meinen und ich vertraue, dass auch in Zukunft durch die Anwesenheit und das Engagement von Euch Kindern und den Eltern die Zugehörigkeit zur Kirche bewiesen wird.
 
Hinter dem Altar haben die Kinder und Eltern dieses Mal ein Bild gemalt und aufgehängt. Es ist ein wunderschönes buntes Bild in Gelb, Grün, Blau, Weiß und Schwarz. Wir sehen die Handabdrücke der Erstkommunionkinder in unterschiedlichen Farben, genauso wie die Kinder verschieden sind und diese Handabdrücke sind gerahmt in der Figur eines Fisches. Ich denke, dass die Eltern es sehr bewusst gemacht haben. Der Fisch ist ein Symbol der Eucharistie. Im Frühchristentum gab es viele Wandmalereien mit Fischen, um die Eucharistie darzustellen. Wenn die Handabdrücke der Kinder in Form eines Fisches an der Wand hinter dem Altar dargestellt sind, bedeutet es, dass Ihr heute nicht nur die Eucharistie, das Brot des Lebens empfangt, sondern dass Ihr in der Eucharistie, im Brot des Lebens, mit Jesus eng verbunden bleibt. Ich wünsche sehr, dass diese Darstellung wirklich wahr wird und die Kinder ein Leben lang mit der Eucharistie und mit Jesus eng verbunden leben können.
 
Einen schönen Abschnitt aus dem Lukasevangelium haben wir eben gehört. Dieser Abschnitt passt gut zum heutigen Anlass. Er berichtet über den Weg von zwei Jüngern Jesu aus Jerusalem nach Emmaus. Der Weg von Jerusalem nach Emmaus ist ein langer Weg. Auf dem Weg haben die beiden Jünger über Jesus geredet, viele Geschichten aus der Bibel von Moses bis zu den Propheten gehört. Jesus selber ist mit ihnen gegangen und hat mit ihnen geredet. Aber sie haben ihn nicht erkannt
 
Liebe Erstkommunionkinder, ich möchte diesen Weg der beiden Jünger von Jerusalem nach Emmaus mit der Erstkommunionvorbereitung von Dezember bis heute vergleichen. Ihr seid auch einen langen Weg der Vorbereitung zur Erstkommunion gegangen. Auf dem Weg der Vorbereitung habt ihr viel über Jesus gehört, viele Geschichten aus der Bibel gelesen, viel über die Gemeinschaft der Pfarrei erlebt; die Kirche und kirchliche Gegenstände kennengelernt, wir haben miteinander Gottesdienste gefeiert. Ihr wart bis heute wie die beiden Jünger Jesus die nach Emmaus gingen.
 
Mit einer Bitte an die Gemeinde möchte ich die Ansprache beenden. Liebe Eltern, liebe Gemeinde, was wir heute feiern ist das größte Geheimnis unseres Glaubens. Wir verstehen vieles nicht; aber wir erfahren vieles. Die Erfahrung Gottes sollte uns Kraft und Mut schenken. Damit diese Erstkommunionkinder in ihrer Erfahrung Gottes wachsen können, brauchen sie ihre Unterstützung und Mithilfe. Ich hoffe und wünsche, dass wir alle diese Verantwortung mit tragen und unsere Glaubenserfahrungen mutig bezeugen. Danke!

3. Sonntag in der Osterzeit

Jn. 21. 1-19
Predigt
Ein ziemlich langes und ein sehr interessantes Evangelium hörten wir heute am dritten Sonntag der Osterzeit. Petrus, Thomas, Natanael und zwei andere Jünger, insgesamt fünf, gehen zum Fischen und kommen zurück ohne Erfolg. Weil sie nichts fangen konnten, hatten sie nichts zum essen. Auf Rat eines Fremden fangen sie das Netz voller Fische, den Fremden erkannten sie dann als den auferstandenen Jesus. Zu ihrer Überraschung wartete Jesus auf seine Jünger am Ufer mit einem Feuer aus Kohlen und er hatte Brot dabei und mit den gefangenen Fischen bereitete er ein Essen für seine Jünger vor. Das ist die Geschichte des heutigen Evangeliums.
 
Die Offenbarung oder Erscheinung Jesu nach seiner Auferstehung ist das Thema in diesem Abschnitt des Evangeliums. Der Fischfang, die Mahlzeit mit Jesus, die Frage an Petrus, ob er Jesus liebt, den Rat Jesu auf der rechten Seite das Netz auszuwerfen sind Ereignisse in dieser Geschichte, die beweisen und bestätigen, dass Jesus lebt; dass Jesus von den Toten auferstanden ist.
 
Diese Erfahrung der Jünger Jesu und ihre Begegnung mit dem auferstandenen Herrn ist heute unsere Erfahrung. Wir glauben fest, dass Jesus lebt und er unter uns gegenwärtig ist, wenn wir in seinem Namen versammelt sind und an seiner Mahlgemeinschaft teil nehmen. Um seine Gegenwart zu erfahren und dadurch für den Alltag bestärkt und ermutigt zu werden, kommen wir zum Gottesdienst zusammen und nehmen an der Eucharistiefeier teil.
 
Wenn wir die Geschichte Jesu in der Bibel lesen, fasziniert uns das Leben, die Botschaft und die Taten Jesu. Wir werden überzeugt, dass Jesus der perfekte Mensch mit allen menschlichen Eigenschaften ist und so ein perfekter Mensch Gott selber ist. Deswegen wollen wir die Botschaft Jesu aufnehmen und seine Taten nachahmen.
 
Oft gelingt es uns nicht. Wir finden vieles unpraktisch und nicht möglich oder über unsere Möglichkeiten, um es realisieren zu können. Es mangelt uns nicht an Wissen oder an Überzeugung, sondern an Mut das zu tun oder so zu leben, wie wir überzeugt sind. Die Begegnung mit dem auferstandenen Jesus in der Gemeinschaft der Glaubenden kann uns Kraft und Mut geben, die Botschaft Jesu aufzunehmen und seine Werte und Taten weiter zu geben.
 
Die Worte Jesus am Ende des heutigen Evangeliums, „folge mir nach“ betrifft auch uns heute. Wie damals die Jünger Jesus ihm nachgefolgt sind und die Kirche verbreiteten, können wir in unserem jeweiligen Umfeld Jesus nachfolgen und den lebendigen Glauben weitergeben.
 
Dazu bitte ich den Geist Gottes um Beistand und wünsche uns allen Kraft und Mut, unseren Glauben sichtbar und furchtlos zu bezeugen und vor den Menschen zu bekennen.

Ostermonntag 2013

Einführung
 
Die Mutlosigkeit und der Zweifel nach dem Tod Jesu verwandelten sich in Freude und Kraft, als die Nachricht der Auferstehung sich verbreitete. Mit den Jüngern Jesus damals und den Jüngern, die von Jerusalem nach Emmaus gingen, freuen auch wir uns über die Nachricht der Auferstehung und setzen unsere Hoffnung auf Jesus, der mit uns geht und bei uns bleibt. Ihn rufen wir und auf ihn hoffen wir.
Predigt

Jedes Jahr hören wir im Evangelium am Ostermontag den Bericht über die Frustration der Emmaus Jünger. Die Emmaus Jünger waren frustriert, weil Jesus, auf den sie ihre Hoffnung setzten, gekreuzigt und begraben war. Sie waren vielleicht ein zweites Mal frustriert und enttäuscht, weil Jesus, nach dem sie ihn beim Brotbrechen in Emmaus erkannten, gleich verschwunden war.
 
Bei der Geschichte der Emmaus Jünger fällt mir auf, warum diese Jünger ihn nicht erkannten, während Jesus mit ihnen redete und mit ihnen auf dem Weg war. Erst bei der gemeinsamen Mahlzeit und beim Brotbrechen haben sie ihn erkannt. Sie waren oft mit Jesus zusammen gewesen und kannten ihn gut. Es ist rätselhaft, dass diese Jünger ihren eigenen Meister nicht erkannten.
 
Falls sie ihn gleich erkannt hätten, hätten sie sich den weiten Weg nach Emmaus gespart. Nun gehen sie von Emmaus gleich nach Jerusalem zurück, um allen Jüngern zu berichten, dass Jesus lebt. Es ist auch für uns von Bedeutung, Jesus, der mit uns geht, zu erkennen und um seine Gegenwart unter uns zu wissen.
In der Geschichte des Christentums haben die Gläubigen auf unterschiedliche Art und Weise versucht, Jesus zu erkennen und ihn zu finden.
 
Ein wichtiger Versuch war, durch den Bau größerer Gotteshäuser Jesus zu erkennen und ihn dadurch zu verehren. Daher haben wir heute viele schöne Kirchen und Kathedralen. Dann haben die Gläubigen gedacht, Jesus nicht in großen Gebäuden und in schönen Tabernakel zu erleben, sondern in wissenschaftlichen Auseinandersetzungen. Dadurch sind viele schöne Bücher über Jesus entstanden. Diese Art hat auch keine endgültigen Erkenntnisse gebracht. Es gab mehrere Versuche Jesus in den nichtchristlichen Religionen und vielfaltigen Kulturen zu finden und zu erkennen. Diese Erkenntnisse waren auch nicht befriedigend für alle. Dann gab es große Bewegungen, Jesus in den Armen und Kranken zu erkennen, wie Franziskus von Assisi oder wie in der Befreiungstheologie. Dazu gab es auch Versuche, Jesus in der Gemeinschaft der Gläubigen zu erkennen.
 
Wichtig ist Jesus zu erkennen, der mit uns geht und bei uns lebt. Unterschiedliche Versuche können helfen, ihn bei uns zu finden. Dabei schließt ein Versuch die anderen nicht aus, weil Jesus als König, Prophet und Priester, als Messias und Erlöser, der von den Toten auferstandene Herr, der Gott von allen Menschen ist. Er ist überall und in allem, was wir suchen und finden. Ihn als Gott und Herrn zu erkennen ist die größte Wissenschaft und die größte Erkenntnis.
 
Wie die Jünger Jesu den langen Weg mit Jesus gingen, ohne ihn zu erkennen, gehen auch wir unseren Lebensweg oft auf der Suche nach Jesus, ohne ihn zu erkennen. Aber er ist mit uns, er ist bei uns. Er geht mit uns. Um ihn zu erkennen, sollen wir in die Augen unserer Mitmenschen schauen. Nur durch die Stärkung in der Gemeinschaft der Gläubigen und durch die Verkündigung der erlebten Wahrheit werden wir Jesus erkennen können und ihn verkünden. Ich wünsche uns allen ein echtes Bewusstsein für die Aufgabe, die Gegenwart Jesu in unserem Leben zu erkennen und dazu viel Kraft ihn und seine Botschaft zu verkünden. Gott segne uns.











 

Ostern 2013

Vor zwei Tagen haben wir die Karfreitagsliturgie gefeiert. Am Karfreitag gedenken wir des Todes Jesu, des Todes Gottes. Gott ist am Karfreitag gestorben. Es bedeutet nicht, dass zwischen Karfreitag und Ostern kein Gott existiert, sondern dass Gott alle Erfahrungen und Begebenheiten der Menschen miterlebt und mit den Menschen mitgeht. Was uns Menschen von unserem Herrn und Gott Jesus Christus unterscheidet, ist seine Auferstehung von den Toten.
 
Vom Tod auferweckte Menschen durch Jesus sind später wieder verstorben. Der Einzige, der von den Toten auferstanden ist, ist Jesus der Christus, der nicht wieder starb, sondern vor den Augen seiner Jünger 40 Tage nach seiner Auferstehung in den Himmel auffuhr. Deswegen verkündet der Apostel Petrus in der Apostelgeschichte: Ihr habt ihn durch die Hand der Gesetzlosen ans Kreuz geschlagen und umgebracht. Gott aber hat ihn von den Wehen des Todes befreit und auferweckt. (Ap. 2:23, 24).
Ich denke, wir Christen sollten eigentlich die glücklichsten Menschen sein, weil wir weder Angst vor dem Leiden noch vor dem Tod oder irgendwelchen Verlusten haben müssen. Die Christen glauben an den Gott, der wie die Menschen gestorben ist und als Gott auferstand. Jesus hat den Menschen eine Neugeburt durch die Auferstehung verheißen. Unser Glaube an die Auferstehung ermutigt uns, im Leben mehr das Spirituelle, anstatt das Materielle zu erstreben. 
 
Alle vier Evangelisten: Matthäus, Markus, Lukas und Johannes berichten über die Auferstehung Jesu. Heute haben wir den Bericht aus dem Lukasevangelium gehört, in dem mir zwei Dinge wichtig erscheinen. Erstens die Frauen die zum Grab gingen, zweitens Petrus, der im Grab nachschauen und prüfen wollte, ob die Berichte der Frauen wahr seien. Der engste Kreis Jesu waren die zwölf Apostel, die er auserwählt hatte, um mit ihm zu sein und seine Frohbotschaft zu verbreiten. Mit ihnen hat er das letzte Abendmahl gehalten und als Zeichen seiner Gegenwart und zum Gedächtnis seiner Hingabe die Eucharistie gestiftet: Aber nach dem Tod und Begräbnis Jesu blieben diese zwölf zuhause, aus Angst vor den Juden. Sie wussten nicht, was zu tun war und wie sie weiter leben sollten. Die Feinde Jesu waren auch ihre Feinde. Das Schicksal Jesu konnte auch ihr Schicksal sein. Sie spürten eine innere Ausweglosigkeit und hatten große Angst.
 
Aber die drei Frauen, Maria Magdalena, Johanna und Maria die Mutter Jakobus gingen zum Grab um dort zu beten. Die Frauen waren mutig, früh morgens zum Grab des Gekreuzigten zu gehen. Die Beziehung dieser Frauen zu Jesus war so eng, dass sie wenigstens sein Grab besuchen wollten. Sie konnten die Angst vor den Juden überwinden. Sie waren fest überzeugt von den großen Taten und der Botschaft Jesu und seinem Auftrag, trotz der Erfahrung der Niederlage und dem Tod Jesu. Sie haben Jesus geliebt; sie haben auf Jesus ihre Hoffnung gesetzt. Deswegen sind sie mutig zum Grab gegangen.
 
Als Antwort ihrer Liebe und Hoffnung kam die Botschaft über die Macht und die Herrlichkeit Gottes, die Auferstehung Jesu durch den Engel am Grab. Die Frauen gingen gleich zurück zu den zwölf Jüngern Jesu und verkündeten die Botschaft der Auferstehung.
 
Wie damals beim Tod und der Auferstehung Jesu gab und gibt es in der Geschichte der Kirche bis heute an vielen Orten schwierige Zeiten, wo Christen aus Angst und Sorge keinen Mut haben, ihre erfahrene Botschaft des Heils zu verkünden, viele Christen verloren ihren Glauben, weil Nichtgläubige und Machthaber gegen die Kirche wirkten und die Christen verfolgten. Heute brauchen wir viele Christinnen und Christen, die wie diese drei Frauen aus der Bibel, mutig ihre Erfahrung der Botschaft und der Taten Jesu verkünden und in den Herzen der Menschen Liebe und Hoffnung wecken. Gott sei Dank gibt es viele Frauen in der Kirche, auch in unserer Gemeinde die diese Verkündigung der Frauen vom Tag der Auferstehung fortsetzen. Das Jahr des Glaubens und das Projekt der Neuevangelisierung sind für uns Männer und Frauen Einladung und Auftrag, die Verkündigung ernster zu nehmen und intensiver zu leben.
 
Deswegen wollen wir nicht sein, wie die zwölf Apostel, die die Verkündigung über die Erfahrung am leeren Grab durch die Frauen und ihre Begegnung mit dem Engel Gottes als Geschwätz hielten und den Frauen nicht glaubten. Sondern wir wollen wie Petrus sein, der aufstand und zum Grab lief, um sich zu überzeugen. Deswegen predigte Petrus die Botschaft des Heiles und der Umkehr mit Worten, Wunder und Zeichen. 
 
Wir brauchen heute mutige und eifrige Menschen wie diese drei Frauen und wie der Apostel Petrus, die das Evangelium mutig verkünden und die Botschaft des Evangeliums leben. Die Auferstehung Jesu als Fest der Hoffnung kann uns neuen Mut und Kraft schenken, um die Botschaft Jesu zu verkünden und die Menschen für Gott zu gewinnen. Das Jahr des Glaubens möge uns ermutigen unserem Glauben an Christus zu vertiefen, unsere Hoffnung auf ihn zu setzen und diese Botschaft der Hoffnung weiterzugeben.

Karfreitag 2013

 
Predigt
Die Passionsgeschichte, die großen Fürbitten und die Kreuzverehrung sind die wichtigsten Bestandteile der heutigen Karfreitagsliturgie. In der Passionsgeschichte begegneten wir dem gefangenen, verleugneten, gegeißelten und verspotteten Jesus, der gekreuzigt und begraben wurde. Durch die Kreuzverehrung bekennen wir unseren Glauben an ihn und stellen unsere Hoffnung auf Jesus. Durch die großen Fürbitten vertrauen wir unsere Ängste und Sorgen, Nöte und Wünsche dem dreifaltigen Gott an.
Für uns Christen sind nicht nur Weihnachten als Fest der Geburt Jesu, das weltweit am größten gefeiert wird und Ostern als Fest der siegreichen Auferstehung wichtig, sondern auch der Karfreitag als Tag des Todes Jesu. Wir glauben an einen Gott, der nicht nur auf der Erde geboren und zum Himmel aufgefahren ist, sondern an einen Gott, der auch verstorben ist. Um die Frage zu beantworten, ob Gott sterben kann oder bei seinem Tod, Gott seine Macht und Herrlichkeit verliert, sollten wir erst klären, was wir unter dem Tod verstehen.
 
Vor zwei Wochen sagte mir eine 82 jährige Frau beim Trauergespräch zum Tod ihres 85- jährigen Mannes, dass sie sich mit Gott nicht mehr anfreunden kann, weil Gott die Menschen so geschaffen hätte, dass sie sterben müssten.
 
Falls es aber keinen Tod geben würde, sollte es auch keine Geburt geben, weil ständige Geburten ohne Tod unvorstellbar wären. Ohne Tod und ohne Geburt, ohne Bewegung und ohne Ereignisse, ohne Glück und ohne Pech, ohne Krankheit und ohne Gesundheit, ohne Leiden und ohne Freude gäbe es kein gutes, bedeutendes Leben. Täler und Berge, Meer und Wüste gehören zum Leben dazu. Körperliche und seelische Schmerzen und Leiden, Freude und Trauer, Vertrauen und Misstrauen gehören zum menschlichen Leben. Gutes und Böses erleben wir im Leben. Wir müssen lernen mit dem Paradox dieser Gegensätze unseres menschlichen Lebens umzugehen und uns dieser Realität anzupassen. Dieses Paradox ist eine Notwendigkeit, um überhaupt leben zu können.
Der gekreuzigte Jesus ist die Antwort auf unsere Fragen über diese negativen und positiven Erfahrungen des menschlichen Lebens. In Jesus erfahren wir Gott als einen, der alle diese menschlichen Schicksale am Intensivsten erlebt. Am Karfreitag bekennen wir unseren Glauben an Gott, der unter uns lebt und mit uns leidet. Heute bekennen wir unseren Glauben an Gott, der wie wir die Liebe und den Hass erlebt. Heute bekennen wir unseren Glauben an Gott, der wie die Menschen stirbt. Gott wird mit uns leiden, er wird mit uns sich freuen, er wird mit uns Mahl halten, mit uns sterben. Gott ist in allem wie wir Menschen, außer der Sünde. Was uns Menschen von Gott unterscheidet ist die Sünde.
 
Die Feier der Karfreitagsliturgie ermutigt uns zu glauben, dass der Tod nicht das Ende ist, sondern nur eine notwendige Wende oder ein Wechsel des Lebens ist. Gott stirbt, um uns zu überzeugen, dass der Tod eine normale Gegebenheit des Lebens ist. Wichtig ist, wie wir leben und glauben, als dass, was wir erreichen und leisten, weil wir nur im Verzichten wahre Freude erleben können. Nicht nur auf unsere Beziehungen und Besitze, Ehrungen und Erlebnisse müssen wir verzichten, sondern sogar auf unseren Körper werden wir einst verzichten müssen. 
 
Die Feier der Karfreitagsliturgie ermutigt uns zu glauben, wer Gott ist und wer wir sind. Gott ist einer, der unter uns ist und mit uns lebt, der wie wir leiden und sterben wird. Er ist unser Weg, unsere Tür, unser Licht. Er ist die Wahrheit, die Hoffnung, das Leben. Er ist die Ewigkeit. Ihm vertrauen wir und ihn beten wir an.

Gründonnerstag 2013

Gründonnerstag
Begrüßung
mit der heutigen Feier der Gründonnerstagsliturgie beginnen wir die drei heiligen Tage der Passion, des Sterbens und der Auferstehung Christi. Nach dem Jesus am Palmsonntag auf dem Rücken eines Esels in Jerusalem einzog, überrascht Jesus am Donnerstag wieder seine Jünger mit der Fußwaschung, die damals ein Sklavendienst war. Wir erinnern uns heute an die letzten Worte und Zeichen Jesu vor seiner Verhaftung und Kreuzigung und danken ihm für seine großen Taten der Liebe zu uns Menschen. Als Jünger Jesu wollen wir durch die heutige Liturgie seine Taten und seine Botschaft der Liebe erfahren und weitergeben, damit die Welt an sein Evangelium glaubt und überall in der Welt Freude und Frieden herrscht. Wir bitten um das Erbarmen dessen, der uns berufen und gesandt hat, Jesus Christus unser Herr.
Predigt.
Die heutige Liturgie ist sehr reich an Themen, Zeichen und Symbolen, wenn wir alle Vorschläge und Möglichkeiten der liturgischen Feier vollziehen.
 
Die erste Lesung erinnert uns an das erste Paschamahl der Juden in Ägypten und ihre Befreiung aus der Knechtschaft der Ägypter. Die zweite Lesung erinnert uns an die Einsetzung der Eucharistie, als Zeichen der Liebe Jesu und seiner Gegenwart bei uns. Das Evangelium berichtet über die Fußwaschung und die Feier des letzten Abendmahls Jesu, die er auch als jüdisches Paschamahl gefeiert hat. Das erste Paschamahl der Juden war ein Mahl der Befreiung aus Ägypten, das durch ihre Flucht durch das rote Meer in die Wüste zum gelobten Land stattfand. Die Befreiung nach dem letzten Abendmahl Jesu geschah durch die Passion, das Sterben und die Auferstehung Jesu aus seiner Liebe und der Liebe Gottes zu uns Menschen. Das jährliche Paschafest und das Paschamahl der Juden erinnern an ihre Befreiung durch die Gnade Gottes. Durch die tägliche Eucharistiefeier erleben wir Christen das letzte Abendmahl Jesu und die Stiftung der Eucharistie.
Wenn wir die Zeichen der Fußwaschung verstehen und die Einsetzung der Eucharistie erleben und an die Gegenwart Gottes in der Eucharistie glauben, dann erfahren wir, wie sehr Gott uns liebt. Diese Zeichen Jesu überzeugen, wie einfach und unkompliziert wir die göttliche und die zwischenmenschliche Liebe erfahren und weitergeben können. Die dienende Art Jesu und die dienende Tat durch die Fußwaschung und die Mahlgemeinschaft mit seinen Jüngern zeigen ausdrücklich, dass wir auch durch einfache Mittel und einfache Zeichen göttliche und menschliche Liebe erfahren können. Helfen oder Dienen und gemeinsame Mahlzeiten, Festivitäten oder Einladungen sind von Jesus vorgelebte und vorgeschlagene Mittel, Gott und die Menschen zu lieben, sowie göttliche und menschliche Liebe zu erfahren.
Herrschaft, Diktatur, Machtausübung der weltlichen Herrscher kann Jesus nicht verstehen und akzeptieren, Jesus zeigt uns eine Herrschaft des Dienens und eine Herrschaft der Liebe.
In menschlichen Fähigkeiten und Bedürfnissen und zwischenmenschlichen Begegnungen und Gemeinsamkeiten hinein, Gott erfahren zu können und Gott erfahren zu wollen ist die Verkündigung des christlichen Glaubens und die Botschaft der Verkündigung Jesu. Um in unserer christlichen Religion Gott erfahren zu können, brauchen wir nicht auf den Berg oder in die Wüste zu gehen. Wir brauchen nur den Menschen zu dienen und zu helfen und mit den Menschen, die um uns sind, gut zusammen zu arbeiten und zusammen Mahl zu halten. Diese Einfachheit der Gotteserfahrung verkündet Jesus durch seine Worte und seine Taten. Die Befreiung, die Jesus durch solche einfachen Vorschläge und einfache Mittel verkündet, ist viel tiefer und intensiver als die Befreiung der Juden aus der Knechtschaft der Ägypter, Jesus versichert uns eine innere, geistliche, persönliche und zwischenmenschliche Befreiung. Diese Befreiung durch Dienen, durch liebevolles Denken und Handeln und durch Mahlgemeinschaft ist eine Befreiung von Egoismus, Konsum, Hass, Ausgrenzung oder Ausbeutung.
 
Die eucharistische Mahlgemeinschaft erinnert uns an die Bedeutung des Dienens, der Liebe und der gemeinsamen Mahlgemeinschaft, sie kann uns täglich neuen Mut und Kraft schenken, durch Worte und Taten göttliche und menschliche Liebe zu erfahren.
 
Die Liebe und das Dienen verlangen auch das Teilen. Deswegen hat die erste christliche Gemeinde auf das Teilen viel Wert gelegt und dadurch konnten alle genug haben, obwohl sie diese vorbildliche Gemeinschaft nicht lange beibehalten konnten. Aber die Christen haben immer versucht, sich an diesem Vorbild zu orientieren, um die Botschaft des Dienens, der Liebe und des Teilens an alle Menschen in der Welt weiter zu geben und wodurch allen Menschen, die unter Armut an Nahrung, an Bildung oder an menschlicher Zuwendung leiden, geholfen werden kann. Die Welt heute leidet sehr unter Mangel an Menschlichkeit, Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit und Treue. Die Feier des Gründonnerstages kann uns ermutigen, die Botschaft der Liebe und des Dienens zu erkennen, zu praktizieren und zu verkünden.

5. Sonntag in der Fastenzeit


Liebe Kinder, liebe Jugendliche, liebe Schwestern und Brüder,

heute am 5. Fastensonntag, den wir jedes Jahr als Misereor-Sonntag feiern, begrüße ich Euch liebe Erstkommunionkinder und die Firmlinge und Sie liebe Gemeinde zum Gottesdienst ganz herzlich. Die Erstkommunionkinder werden heute ihre Tauferneuerung vollziehen und mit ihnen wollen wir alle unser Taufversprechen erneuern. Seit Mittwochabend haben wir einen neuen Papst, Papst Franziskus. Im heutigen Gottesdienst beten wir besonders für unseren neuen Papst und wünschen ihm viel Segen und viel Kraft. Die Kollekte des heutigen Sonntages geben wir weiter an das bischöfliche Hilfswerk Misereor, damit das Hilfswerk Misereor vielen Armen in mehreren Kontinenten helfen kann. Nun beginnen wir den Gottesdienst mit dem Kyrie, das die Kinder vortragen.

Predigt
Jn. 8.1-11

Als ich am letzten Mittwochabend nach dem Gottesdienst kurz nach 19.00 Uhr erfuhr, dass weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtina in Rom im Fernsehen gezeigt wurde, begab ich mich gleich nach Hause und wartete, sicher wie Viele von Ihnen auch, vor dem Fernsehgerät voller Anspannung auf die Namensverkündigung des neuen Papstes. Ich hatte keine Vorstellung, wer gewählt werden könnte. Die Berichte der Medien und ihre Prognose haben mich nicht so sehr berührt, weil ich immer an das Wirken des Heiligen Geistes glaubte. Als ich den Namen von Jorge Mario Bergoglio hörte und sein bescheidenes und selbstbewusstes Auftreten auf dem Balkon des Vatikans im Fernsehen miterlebte, seine Bitte an die Gläubigen um Gebet und Segen hörte und dabei seine kurze Ansprache und seine Verbeugung vor dem Volk und vor Gott erlebte, sein Gebet mit betete und danach weltweit sehr positive und hoffnungsweckende Stimmung hörte, dachte ich gleich, dass der Heilige Geist im Konklave wirklich gewirkt hatte und ich heute am Sonntag im Gottesdienst diese berührende Szene aus dem Vatikan erwähnen werde. Dieser Papst aus Argentinien kann aus meiner Sicht, die globale und internationale Wirklichkeit unserer Mutterkirche stärken, die Geschwisterlichkeit aller Menschen neu in den Mittelpunkt rücken und helfen, die Akzente unserer Kirche an den Glauben und an die Gemeinschaft wieder mehr zu festigen. Die Erfahrung in einer Pfarrgemeinde als eine Gemeinschaft mit Kindern, Jugendlichen, jüngeren Familien, mit Erwachsenen und älteren Menschen und den unterschiedlichsten Gruppierungen, ist eine lebendige Erfahrung die wir pflegen und nutzen können. Dann werden wir Kirche als Gemeinschaft und als eine heilbringende Erfahrung spüren.

In unserem Pfarrverband ist die Fastenzeit auch eine Zeit der Vorbereitung zur Erstkommunion und zur Firmung. Zu dieser Sakramentenvorbereitung gehört auch das Thema Versöhnung. Wir wollen das Thema der Versöhnung in der Fastenzeit ernst nehmen, da wir uns als Vorbereitung auf das Fest der Auferstehung mit Gott und mit den Menschen versöhnen wollen. Sünde, Schuld, Fehler sind anderen Themen wie die Liebe Gottes, die Themen der Fastenzeit. Wenn wir über Sünden und Fehler sprechen, reden wir nicht über die Strafe, sondern über die Liebe Gottes. Wenn wir bei Menschen bewusst Fehler machen, müssen wir es wiedergutmachen oder die Strafe erleben. Wenn Jesus über Fehler der Menschen vor Gott spricht, redet er in Gleichnissen, z.B. das Gleichnis vom verlorenen Sohn.

Bei keinem Menschen haben wir diese Sicherheit des Verzeihens wie bei Gott. Diese Sicherheit und Liebe bei Gott ermutigt uns, als Kinder Gottes zu seiner Gemeinschaft zu gehören.
 
Die Worte Jesu im heutigen Evangelium sprechen uns an: Wer keine Sünde hat, sollte zuerst die Sündigen steinigen. Wer keinen Fehler hat, der ist ein Heiliger. Keiner von uns wird behaupten, dass er oder sie ein Heiliger sei. Sogar die Heiligen waren schwache Menschen. Deswegen ist es wichtig, dass wir vor Gott unsere Schwachheit bekennen und ihn um Verzeihung und Kraft bitten. Die Erstkommunionkinder werden am kommenden Freitag durch ihre erste Beichte diese Kraft und den Segen von Gott erfahren, die Firmlinge als Vorbereitung zum Empfang des Sakramentes der Firmung werden am 19. April das Sakrament der Versöhnung wieder empfangen und alle Gemeindemitglieder haben die Möglichkeit als Vorbereitung zum Osterfest am nächsten Sonntag um 17.00 Uhr in Heilige Familie und um 18.00 Uhr in Maria Immaculata einen Bußgottesdienst zu besuchen mit anschließender Möglichkeit zur Aussprache im Sakrament der Versöhnung.

Wenn wir uns in diesen Tagen auf das Osterfest vorbereiten und die gesamte Welt mit der Wahl eines neuen Papstes voller Hoffnung auf die katholische Kirche schauen, freue ich mich zu sagen, dass wir durch eine lebendige Gemeinschaft in unserem Pfarrverband, durch gut gestaltete, lebendige Gottesdienste mit Kindern, Jugendlichen Erwachsenen und den Senioren eine lebendige, fruchtbare Kirche erleben und wir mit unserem Glaubenszeugnis den Menschen und Gott viel Freude bereiten können.

Dazu lade ich Euch und Sie sehr herzlich ein, ganz unkompliziert mitzuwirken.

 

4. Fastensonntag (Laetare)

Lk. 15. 1-3; 11-12
Einleitung:
Der vierte Sonntag in der Fastenzeit wird Laetare genannt. Der Begriff Laetare im Lateinischen bedeutet: „Freut euch“. Wir lesen im Buch Jes 66,10; Freut euch mit Jerusalem! Jubelt in der Stadt, alle die ihr sie liebt.“ Der Grund der Freude ist die Erfahrung des Erlösungswerkes Gottes und die Teilnahme an der Speisung vom Leib Christi. In den ersten drei Fastenwochen war das Thema in den Lesungen die Schuld und die Sünde der Menschen. In der vierten Woche ist das Thema Gottes Handeln mit uns Menschen. Weil das Thema dieses Sonntages Freude ist, wird dieser Sonntag auch als „klein Ostern“ genannt. Deswegen gibt es sogar eine eigene liturgische Farbe für diesen Sonntag, die nur einmal im Jahr verwendet wird, die Farbe rosa. Weil Gott mit uns bleibt und uns hilft, trotz unserer Schwachheit und Fehler, gewinnt die Fastenzeit einen frohen Charakter.
Predigt
Drei Gleichnisse, wie drei interessante Geschichten aus dem Lukasevangelium Kap. 15 haben wir eben gehört. Weil die Themen und die Botschaft dieser Gleichnisse für das menschliche und das christliche Leben sehr bedeutend sind, wird das Kapitel 15 des Lukasevangeliums als Evangelium im Evangelium bezeichnet. Diese drei Gleichnisse verdeutlichen die Tiefe und untrennbare Beziehung zwischen Gott und den Menschen, in der jede einzelne Person genauso wichtig ist, wie hunderte Völker und Gruppen. Diese drei Gleichnisse zeigen auch, dass die Schwachen und die Sünder für Gott genau so wichtig sind, wie hunderte starke, intelligente und erfolgreiche Menschen.
 
Einmal redet Jesus über ein einzelnes verlorenes Schaf, das der Hirt in der Wüste sucht. Jesus zeigt, dass für den Hirten dieses eine verlorene Schaf genauso wichtig ist, als 99 gute Schafe, die immer bei der Herde bleiben. Die Freude des Wiederfindens des verlorenen Schafes, drückt die Freude Gottes mit uns aus, wenn wir an ihn denken und zu ihm stehen.
 
Dann redet Jesus über eine Drachme, eine kleine Währungseinheit, vielleicht wie ein Cent, die eine Frau verloren hatte. Diese verlorene Münze zu finden machte ihr viel Mühe, aber es erschien dieser Frau wichtig. Viele von uns hätten sich wahrscheinlich nicht so viel Mühe gegeben und so viel Zeit verbracht, um einen Cent zu finden. Wir hätten es wahrscheinlich gar nicht bemerkt, dass ein Cent in unserem Geldbeutel fehlte. Ein Cent oder fünf Cent, ich denke sogar 20 Cent sind für Viele von uns heute unbedeutend. Jesus zeigt uns durch dieses Gleichnis, dass sogar ein Cent wichtig ist und wir unbeachtet nicht mal dieses kleine Wertstück verlieren sollten.
 
Genauso ist es mit dem verloren gegangenen Sohn. Wir werden wahrscheinlich wie der eifersüchtige ältere Bruder denken, dass einer, der seinen Anteil erhalten hat und später alles verlor, nicht mehr nach Hause zum Vater kommen soll. Falls er doch kommt, soll der Vater ihn nicht mehr ins Haus lassen. Es stimmt, dass der jüngere Sohn ohne Disziplin gelebt hat und er dadurch im Leben keinen Erfolg hatte. Es stimmt auch, dass er viel Geld und Vermögen der Familie durch sein ungeordnetes Leben verloren hat und der Ehre und dem Namen seines Vaters und der Familie sehr geschadet hat. Aber sein Verhalten und die Gründe dafür sind nicht mehr wichtig für den Vater. Er freut sich über seine Rückkehr und lässt ein Fest vorbereiten.
 
Im ersten Gleichnis über die verlorenen Schafe stehen die Tiere im Mittelpunkt. Im zweiten Gleichnis geht es um Geld, Eigentum und Besitz und im dritten Gleichnis steht der Mensch im Mittelpunkt. Ob wir über Tiere und Pflanzen reden oder über Geld, Besitz und Eigentum oder über die Menschen, im Schöpfungsplan Gottes hat jeder und jedes Einzelne seine Berechtigung und auch alle Kleinigkeiten sind mit Achtung und Wertschätzung nach seinem Vorbild zu betrachten. Wenn wir über die Bedeutung der Menschen vor Gott reden, sollen auch wir uns bewusst sein, dass jeder einzelne Mensch, ob jung oder alt, krank oder gesund, erfolgreich oder erfolglos, sündig oder untadelig vor Gott treten darf, für ihn ist Jeder und Jede willkommen und wertvoll. Jeden will Gott in die Arme nehmen und Gott freut sich sehr, wenn wir zu ihm kommen und seine Nähe suchen.

Dienstag, 23. April 2013

3. Fastensonntag

Begrüßung
Liebe Kinder, liebe Gemeinde!
Zum Gottesdienst am dritten Fastensonntag begrüße ich Euch und Sie ganz herzlich. Besonders begrüße ich die Erstkommunionkinder dieses Jahres und ihre Familienangehörigen. Heute ist der dritte Fastensonntag. In der Fastenzeit wollen wir uns mehr Zeit für uns selbst nehmen und auch mehr Zeit, um zu Gott zu beten. In diesen Tagen wollen wir besonders für eine gute Wahl des neuen Papstes beten und Gott bitten, dass er die Kardinäle, bei der nicht einfachen Entscheidung der Wahl des neuen Papstes inspirieren möge. Zu Beginn des Gottesdienstes wollen wir nun das Kyrie sprechen.
Predigt
Im Alten Testament gibt es eine schöne Geschichte über Abraham. Als Gott die Stadt Sodom und Gomorra vernichten wollte, weil die Menschen gesündigt hatten, bat Abraham Gott, den Menschen in diesen beiden Städten zu vergeben, um des Willens der Gerechten, falls dort 50 Gerechte leben würden. Gott hat die Bitte Abrahams gehört und sagte: Wenn ich in Sodom und Gomorra 50 Gerechte finde, werde ich ihretwegen dem ganzen Ort vergeben“.
 
So hat Gott Abraham versprochen den Menschen eine neue Chance zu geben, falls es dort 50 Gerechte gäben.
 
Aber es lebten dort keine 50 Gerechten. Deswegen fragte Abraham Gott noch einmal: „Vielleicht fehlen an den fünfzig Gerechten fünf. Wirst du wegen der fünf die ganze Stadt vernichten: Dann sagte Gott: „Nein ich werde die Stadt nicht vernichten, wenn ich dort fünfundvierzig Gerechte finde.“
Aber es gab dort keine 45 Gerechten. Abraham fuhr fort mit Gott zu reden: Vielleicht finden sich dort nur vierzig Gerechte.
 
Gott erwiderte, dass er der vierzig wegen die Stadt nicht vernichten werde.
 
Weil es dort nicht einmal vierzig Gerechte gab, versuchte Abraham mit Gott zu handeln bis er bei nur 10 Gerechten ankam, Gott versprach ihm, ihretwegen die Stadt nicht zu vernichten.
 
Die Geschichte im heutigen Evangelium über den Feigenbaum, der keine Früchte brachte, erinnert mich an dieses Gespräch von Abraham mit Gott, wobei Gott den Menschen immer wieder eine Chance gibt, sich neu zu orientieren und wieder gut zu machen, was er falsch gemacht hat.
 
Gott verlässt oder straft die Menschen nicht so schnell, wenn wir ihn darum bitten, sondern öffnet uns eine neue Chance.
 
Im Gleichnis des Feigenbaumes hat der Besitzer sich drei Jahre lang, jedes Jahr von diesem Baum Früchte gewünscht. Aber der Baum hat keine Früchte gezeigt. Der Mann wollte dann den Baum vernichten, weil er diesen Baum gepflanzt hatte, um viele Früchte ernten zu können. Deswegen wollte der Besitzer des Feigenbaumes den Baum umhauen, damit der Baum nicht mehr die Kraft des Bodens nimmt. Aber der Weingärtner bat ihn, noch ein Jahr zu warten und den Baum stehen zu lassen. Er wird den Boden um ihn herum umgraben und den Baum düngen mit der Hoffnung, dass der Baum ein Jahr später viele Früchte bringen wird.
Wir sind wie dieser Feigenbaum. Oft bringen wir keine guten Früchte, wie es von uns gewünscht wird. Aber Gott wird uns deswegen nicht gleich strafen, sondern er wird uns immer wieder eine neue Chance anbieten. Jesus Christus ist wie dieser Weingärtner im Gleichnis, der für uns vor Gott antritt, mit der Bitte uns zu unterstützen.
 
Jesus wird uns sagen, dass es uns doch in Zukunft gelingen wird, das Leben so zu gestalten wie Gott es will. Gott gibt uns wieder eine neue Chance, das ist die Botschaft der Fastenzeit.
Gott können wir als ewige Liebe, ewige Geduld und als ewige Vergebung bezeichnen. Es ist eine Mut machende und tröstende Botschaft; aber es ist keine Lizenz für uns, immer nur Unrecht oder Böses zu tun. Sondern es motiviert uns, gegenüber Gott eine gute und tiefe Beziehung zu pflegen.
 
In der Fastenzeit und in der Zeit der Vorbereitung zur Erstkommunion lade ich die Kinder und die ganze Gemeinde ein, sich der Botschaft der ewigen Liebe und der ewigen Vergebung Gottes bewusst zu werden und Gott und den Menschen gegenüber unser Verhalten und Handeln neu zu überdenken. Nutzen wir die Chance der Versöhnung und der Umkehr, die Gott uns schenkt.