Dieses Blog durchsuchen

Montag, 10. Dezember 2018

31. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B

31. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B
Mk. 12,28-34
Predigt
Wenn viele Menschen zu Jesus kommen und ihm Fragen stellen, könnten wir normalerweise denken, dass diese Menschen Jesus für einen Gelehrten halten und ihn anerkennen. Wir könnten auch denken, dass diese Menschen Jesus als Messias, der Gesandte Gottes erkannt haben könnten.

Aber in den meisten Fällen stellten die Menschen damals, während der Lebenszeit Jesus Fragen an ihn, vor allem die Schriftgelehrten, um ihm eine Falle zu stellen. Wenn ein Schriftgelehrter im heutigen Evangelium Jesus eine Frage stellt, die lautet: Welches Gebot ist das Erste von allen? stellte er diese Frage nicht unbedingt, um etwas darüber von Jesus zu hören, weil ein Schriftgelehrter die Bibel kennt. Der Schriftgelehrte sollte aufgrund seines Studiums und des Berufes wissen, welches Gebot das Erste sei, obwohl die Reaktion dieses Schriftgelehrten auch vernünftig scheint. Er fragt Jesus meiner Meinung nach, um Jesus zu testen und von ihm vielleicht eine falsche Antwort zu hören, um dann zeigen zu können, dass die Menschenmasse um Jesus nicht das Entscheidende, in Wissen über Gott und Welt hat, sondern die traditionelle Macht und der Einfluss der Schriftgelehrten, die überliefert dieses Amt ausüben.

Der letzte Satz des heutigen Textes lautet: „Keiner wagte mehr Jesus eine Frage zu stellen“, das bedeutet, die Absicht dieses Schriftgelehrten ist nicht ganz in Ordnung und da Jesus jede Art von Fragen korrekt und vernünftig beantworten konnte hat keiner gewagt, mit weiteren Fragen und mit bösen Absichten vor Jesus zu treten.

Auch in solchem unfairen Handeln und unangenehmen Situationen reagiert Jesus sehr vernünftig, sachlich, biblisch, historisch und aus der Tradition der Juden. Deswegen konnte niemand Jesus mit Argumenten und Diskussionen in die Irre führen.

Nicht nur in seinen Argumenten und Diskussionen, sondern in seiner Vorbildlichkeit und der Umsetzung des jüdischen und menschlichen Gesetzes konnte niemand Jesus zurückstellen oder geringachten. Die Gesetze und Traditionen sind, wie Jesus selber sagt und aus der Bibel zitiert, zuerst Gott zu lieben und die Menschen zu lieben, wie sich selbst.

Diese Gebote sind nicht schwierig zu verstehen und auch zu praktizieren; aber die Menschen versuchen diese einfachen Gebote zu interpretieren und maximal kompliziert auszulegen, damit sie es nicht mehr wahrnehmen können und wollen.   Liebe ist eigentlich etwas, das alle Menschen gerne erleben und auch zeigen wollen, sei es gegenüber Gott oder gegenüber den Nächsten. Zu der Frage, wer sind die Nächsten, gibt es mehrere Antworten, aber zu unseren Nächsten verstehen wir die Familie, Ehepartner, Kinder, Eltern oder Geschwister oder auch der Freundeskreis und die Nachbarn. Unsere Erfahrung zeigt, dass die Menschen es oft nicht einfach finden, in diesem engen Kreis Nächstenliebe zu praktizieren.

Bei Hochzeitspredigten zitiere ich manchmal einen Satz aus dem alttestamentlichen Buch Hohelied Kap. 8 Vers 6: „Stark wie der Tod ist die Liebe“. Aber wenn nach dem Entschluss für ein gemeinsames Leben in einiger Zeit die Liebe gestorben ist und die Paare auseinandergehen, fragt man sich, wie lieben die Menschen einander.

Über Gottesliebe und die Nächstenliebe gibt es viele schöne Sprüche in der Bibel, insbesondere aus den Texten von Johannes. Er sagt:  
"Wir wollen lieben, weil er uns zuerst geliebt hat." (Joh 4,19) und in einer anderen Stelle lesen wir: "Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es." (Joh 3,1).
Oder er sagt: „Wer seinen Bruder nicht liebt, ist ein Mörder.“

Wir wissen viel über die Liebe Gottes und über die Nächstenliebe. Es fehlt nur eines. Wir müssen immer neu den Anfang setzen und beginnen unsere Überzeugung über die Gottesliebe ernst zu nehmen und die Nächstenliebe in die Tat umzusetzen; Christen zu sein, die Gott lieben und die Nächsten lieben, wie sich selbst.


Wer sich selbst und die Nächsten nicht liebt und sagt Gott zu lieben, der ist ein Lügner, sagt Johannes. Deswegen sind wir als Christen verpflichtet, diese nicht einfache Aufgabe der Nächstenliebe zu tun.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen