Erntedank 2018
Predigt
Einmal
im Jahr feiern wir das Erntedankfest mit Erntealtar und danken Gott für die
Schöpfung. Wir danken Gott für die Vielfalt in
der Natur, für das gesunde Klima, für die reichhaltigen
Lebensmittel, die wir verzehren und für alles, was wir aus der Natur genießen
oder nutzen können.
Wenn
wir uns erinnern an die Erntedankfeste der letzten Jahre, wird uns auffallen,
dass wir seit unserer Kindheit gerne dieses Fest feiern, dass wir uns über den
Erntealtar jedes Jahr gefreut haben und wir uns über verschiedene Themen des
Erntedankfestes Gedanken gemacht haben, wie Bewahrung der Schöpfung,
umweltfreundliches Leben, umweltfreundliche Landwirtschaft, ökologischer Anbau,
erneuerbare Energien, Dankbarkeit für den Wohlstand usw. Diese Themen und
Gedanken sollen unser Bewusstsein lenken und uns ermutigen, unser Leben
wieder mehr im Einklang mit der Schöpfung solidarisch, vernünftig und
korrekt zu gestalten.
Gleichzeitig
hören wir am Erntedankfest Texte aus dem Evangelium, die uns ermutigen ohne
übermäßige Sorge um das Essen, Trinken und Kleidung zu leben, wie schöne Lilien auf dem Feld und Vögel des Himmels.
Das
bedeutet: wir sollen mit Gottvertrauen und mit vernünftiger und überschaubarer
Planung unser Leben gestalten. Ein gutes bodenständiges Leben mit Familien und
Freunden ist wertvoller, als viel Besitz und Vermögen, meint Jesus im heutigen
Evangelium. Vieles zu besitzen und viel für die Zukunft zu planen, aber kein
schönes Leben haben zu können, findet Jesus im Evangelium und in der
christlichen Weltanschauung nicht gut.
Zu
einem guten Leben gehört auch die soziale Verantwortung. Am Erntedankfest ist es deswegen empfehlenswert, über unsere soziale
Verantwortung und über den Wert von Nahrungsmitteln nachzudenken.
Ein
Drittel der Lebensmittel, die für den Verzehr produziert werden, landen
weltweit im Abfall oder werden weltweit vernichtet. In Europa und Amerika lebt
der größte Anteil dieser Wegwerfbevölkerung.
Z.B.
Deutschland ist Weltspitze beim Wegwerfen von Essen. Während Millionen Menschen
auf der Welt hungern, werden mehrere Tonnen Lebensmittel täglich vernichtet
oder weggeworfen. 500.000 Tonnen Brot landen jedes Jahr in Deutschland im Müll.
Wir könnten denken, was wir mit unserem verdienten Geld durch fleißige Arbeit kaufen
oder wegwerfen, geht Niemanden etwas an und keiner soll uns Vorwürfe machen.
Es
stimmt, dass das verdiente Geld jedem gehört, nur als ein Verhandlungsmittel.
Aber die Ressourcen gehören allen Menschen, die Ressourcen der Natur gehören
der Menschheit, nicht nur von heute, auch der Menschheit, den Tieren und allen
Lebewesen der Zukunft.
Wir
haben kein Recht sie zu besitzen, sondern nur
für uns zu gebrauchen.
Weggeworfene
Lebensmittel und Zerstörung der Natur sind eine Art Diebstahl, der mir viel
schlimmer scheint als Diebstahl von Geld, das Verhandlungsmittel. Deswegen
dürfen wir nicht für finanzielle Gewinne die Natur ausnutzen oder zerstören.
Die
Natur, Tiere, Pflanzen und die Menschen müssen miteinander verbunden leben.
Diese Zusammenhänge sind für das Überleben, für die Zukunft und für ein gutes
Klima entscheidend.
Das
Leben ist wichtiger als alle anderen Dinge. Die heutige hochentwickelte Technik
gibt keine Lösung für alle Probleme, sondern ist nur ein Hilfsmittel, um manche
Probleme zu lösen. Ethik, Spiritualität, Religion und Glaube spielen eine große
Rolle, um das Gleichgewicht des menschlichen Lebens zu halten.
Am
Erntedankfest möchte ich mit Ihnen zusammen Gott für die Schöpfung der Natur
und für die vielen Nahrungsmittel, für Sonne, Regen u. Wind, für Blumen,
Kräuter und für alles, was wir aus der Natur für unser Wohlbefinden aufnehmen
dürfen und woran wir uns erfreuen können, von ganzem Herzen Dank sagen. Franz
von Assisi ist uns ein großes Beispiel für sein Leben im Einklang mit der
Natur. Wie Papst Franziskus in seiner ersten Enzyklika die Worte von Franz von
Assisi als Titel nahm, „Laudato si“, wollen wir Gott loben und preisen, für
seine Liebe und seine Gnade, für die Schöpfung und für seine Gegenwart unter
uns.
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