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Sonntag, 9. Dezember 2018

21. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B

21. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B, Jo. 6, 60-69
Predigt 
Ein Thema des heutigen Sonntagsevangeliums beinhaltet die Spaltung und Krise der Jüngerschaft Jesu und der Gemeinde des ersten und zweiten Jahrhunderts. Diese Krise gab es, während der Zeit da Jesus noch lebte und aktiv wirkte und auch nach seinem Tod und seiner Auferstehung. Wenn wir an die Christen seit der Entstehung der christlichen Gemeinschaft denken, können wir feststellen, dass es immer in der Geschichte des Christentums Spaltungen und Krisen gab, die mit der Zeit und Mühe von vielen gläubigen Christen überwunden wurden. Die Krise im heutigen Abschnitt des Evangeliums, im ersten und zweiten Jahrhundert wird als „galiläische Krise“ benannt, weil damals viele Jünger der ersten christlichen Gemeinde aus Verfolgung und anderen Gründen das Christentum verlassen haben und gleichzeitig viele neue Jünger dazu kamen. Petrus als Leiter der Gemeinde wird als Vorbild der Jüngerschaft Jesu dargestellt, mit seinen Worten, „Zu wem sollen wir gehen, Du hast Worte des ewigen Lebens. Diese Krise in den Gemeinden spüren wir heute viel stärker und intensiver als in früheren Jahren, wenn wir die Kirchenaustritte und den Rückgang der Kirchenbesuche betrachten.

Diese ernste Situation in der Kirche ist nicht nur auf Deutschland begrenzt. In den ersten drei Wochen im August dieses Jahres durfte ich zwölf Pfarrgemeinden in vier verschiedenen Bistümern Australiens kennen lernen. Ich konnte in Gottesdiensten teilnehmen und konzelebrieren und mich mit den Pfarrern unterhalten. Mit zwei Bischöfen führte ich ein Gespräch und konnte mir so ein Bild über die Kirche in Australien machen. Dabei stellte ich fest, dass die Situation der Kirche in Australien nicht anders ist als die Lage der Kirche in Deutschland. Wenn wir die Situation der Kirche weltweit betrachten, habe ich den Eindruck, dass das Interesse an der Kirche unter dem Volk Europas immer weniger wird, aber das Interesse an der Kirche unter dem Volk Afrikas und Asiens etwas stabiler bleibt, egal in welchem Kontinent sie leben. Die Suche nach den Gründen und Maßnahmen, um kirchliches Leben und die Bezeugung christlichen Glaubens zu retten, gehen oft schief, bzw. haben die verschiedenen Versuche der letzten Jahrzehnte nicht viel zu einer positiven Wende beigetragen. Einige Verantwortliche haben alle Versuche für eine Neuevangelisierung aufgegeben und begonnen sich zu beschäftigen mit dem Verkauf und der Umwidmung von kirchlichen Gebäuden. Es gibt aber auch ermutigende Aktionen von vielen gläubigen Christen, die nach Gründen suchen und neue Wege gehen, um die Gemeinschaft und die Gemeinden der Christen lebendig und aktiv zu halten.

 Es steht genau im Text des heutigen Evangeliums, dass einige Jünger Jesu „murrten“ und sagten; „Was er sagt ist unerträglich, wer kann es anhören“. Wenn wir die vorherigen Abschnitte lesen, wissen wir, was Jesus gesagt hat und welche Rede von Jesus seine Zuhörer störte. Nach der Brotvermehrung und Sättigung von tausenden Menschen sagte Jesus: „Ich bin das Brot des Lebens“, wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt wird ewig Leben. Diese Rede und Aussage Jesu wird als Vorankündigung der Einsetzung der Eucharistie beim letzten Abendmahl betrachtet. Die eucharistische Theologie und der Streit um das Abendmahl haben bestimmt immer wieder einige Christen von der Kirche entfernt, wie es im Protestantismus einmal intensiv diskutiert wurde. Genauso wie die Jünger damals, verstehen viele der heutigen Menschen nicht, was wirklich Eucharistie bedeutet oder was es bedeutet, wenn Jesus sagt: Ich bin das Brot des Lebens. Genauso gibt es viele andere Worte Jesu wie, Ich bin das Licht, Ich bin der gute Hirt, ich bin der Weinstock, Ich bin die Wahrheit. Ich bin das Leben, ich bin der Weg oder ich bin die Tür.  


Wer Jesus intensiv erlebt und sich mit ihm persönlich verbunden fühlt, wie Petrus, wird nicht weggehen, kann nicht weggehen: Zu wem sollen wir gehen, Du hast Worte des ewigen Lebens, sagte Petrus. Wer Jesus und seine Worte als unser Leben, Weg und Wahrheit erlebt und seine Gegenwart und Begleitung im eigenen Leben spürt, kann von ihm nicht weggehen. Die Kirche verkündet diese Botschaft Jesus und die Verkündigung ist die Ermutigung zu Jesus zu halten. Ich wünsche uns die Gnade und das Vertrauen in Jesus „die Worte des ewigen Lebens“ zu finden.

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