Dieses Blog durchsuchen

Donnerstag, 25. Dezember 2014

Weihnacht am Tag 2014

Weihnacht am Tag Joh.1.1-18
Johannesprolog
Jedes Jahr hören wir am ersten Weihnachtsfeiertag den Johannesprolog im Gottesdienst. Im Johannesprolog ist jeder Satz theologisch-philosophisch sehr aussagekräftig.
Die Schöpfung der Welt und die Menschwerdung Gottes sind die wichtigsten Themen im Johannesprolog.
Im Anfang war das Wort, 
und das Wort war bei Gott,
 
und das Wort war Gott.
Im Anfang war es bei Gott.
Alles ist durch das Wort geworden,
 
und ohne das Wort wurde nichts,
 
was geworden ist. 
Der Johannesprolog bekennt, dass Gott der Ursprung aller Dinge ist. Die Schöpfung ist Entfaltung dieses Ursprunges. Die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus  zeigt auch die Entfaltung dieses Ursprunges, in der Gott selber vollkommen gegenwärtig wird. Der Name dieses Ursprunges ist das Wort. Nach Auffassung des Johannesprologes sind Gott, die Schöpfung und Jesus Christus ineinander eine verbundene und zusammen gehörende Realität.

Der monotheistische Gottesbegriff und die Schöpfungstheologie des Judentums, die wir im ersten Kapitel der Genesis lesen, werden im Johannesprolog als selbstverständlich anerkannt. Gleichzeitig erleben wir im Johannesprolog eine Zusammengehörigkeit und Gemeinsamkeit zwischen Gott, Schöpfung und Jesus.

Diese Auslegung des Schöpfers als Wort ist keine neue Erfindung des Johannes, sondern eine Ausleihung (Wiederholung) aus dem griechischen Denken mit dem Wort Logos, dem Parallel im indischen Denken und ihrer Schöpfungstheologie mit dem Begriff, Vak oder Sabdha mit der Bedeutung Wort. Die drei damaligen wichtigen Denkweisen, Theologie und Kultur, die jüdische, griechische und die indische sind damit zu einer Schöpfungstheologie des Johannesprologes integriert. Dadurch wird die christliche Schöpfungstheologie nicht ganz verschieden von  anderen Schöpfungsdenken, sondern ist eine integrierte Denkweise von vielen Begriffen und Denkweisen verschiedener Kulturen; hauptsächlich der drei damaligen wichtigen Denkweisen, der Griechischen, Jüdischen und der Indischen. Genauso bestätigt diese Schöpfungstheologie, dass Jesus nicht der Gott einer bestimmten Kultur oder eines bestimmten Volkes ist, nämlich der Juden, worüber einmal Petrus und Paulus diskutierten, sondern dass Jesus der Herr und Gott aller Menschen sei.

Alles ist durch ihn geworden, in ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen.
Jesus schöpft nicht nur Leben, sondern er ist das Leben;
Er schöpft nicht nur das Licht, er ist das Licht;
Er genießt nicht nur die Herrlichkeit des Vaters,
er ist selber die Herrlichkeit.
Er gibt nicht nur die Macht Kinder Gottes zu werden, sondern er ist selber Kind Gottes, in der Gemeinschaft mit dem Vater und dem Geist.

Diesen Gott verkünden wir als Anfang und Ende, als Wort und Tat, als Fleisch und Blut, als Brot und Wasser, als Hirt und König, als Weg und Wahrheit, als Tür und Herr.
Ihn haben die Menschen zuerst in Rom, Konstantinopel, in Ägypten, in arabischen Ländern und in Indien als Gott und Herr anerkannt, später im Mittelalter in ganz Europa; seit dem 16. Jahrhundert in Süd- und Nordamerika, in Australien und danach auch in Afrika und Asien.
Das Wort, als der Schöpfer und als der Fleisch gewordene Mensch, gewordene Gott ist Jesus Christus, der Herr aller Welt, aller Kulturen, aller Nationen. Die Verbreitung und Verkündigung dieses Wortes fand durch das Wort der Menschen statt. D.h. Gott als Wort wirkte durch die Worte des Menschen und dadurch wurde Gott und sein Wort in allen Völkern bekannt und alle erkennen ihn als “das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet.” (Jn.1,9).

Wir erleben, dass dieses Wort durch die Worte und die Taten der Menschen heute in Ägypten, den arabischen Ländern, in Afrika und Asien abgelehnt wird, Christen werden unterdrückt, vertrieben und ermordet. Die eifrigen Missionare der zuerst aufgenommenen Kontinente fehlen heute, vielen wurde das Wort gleichgültig, viele haben sich vom wahren Wort und wahren Licht entfremdet. Ich denke, wir haben heute mehr denn je die Aufgabe und den Auftrag unsere Erfahrung in Jesus Christus als Wort und Gott laut zu bekennen und zu verkünden. Der bekannte einflussreiche indische Denker Vivekanda sagte einmal:
Möge Er, der das Brahman für die Hindus, der Ahura-Mazda für die Zoroaster, der Allah für die Moslems, der Buddha für die Buddhisten, der Jehova für die Juden und der Vater im Himmel für die Christen ist, dir die Stärke verleihen, deine edlen Ideale zu verwirklichen. —Swami Vivekananda

Für uns Christen hat der Brahma, der Ahura-Mazda, der Alla, der Buddha einen Namen, nämlich das Wort, das jeder hört, versteht und ausspricht. Der Schöpfer, die schöpferische Kraft, die Schöpfung und die vollkommene Selbstmitteilung Gottes als Schöpfung in Jesus Christus nennen wir Wort. Dieses Wort ist gleichzeitig die eine Gemeinschaft des Vaters, des Sohnes und des Geistes. Ihn erfahren wir heute als Mensch, als Kind in der Krippe, der uns die Botschaft des Evangeliums gegeben hat.  Ihn bekennen wir als Herr und Gott und erfahren ihn im eigenen Leib als Brot und Wein. Amen.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen