Johannesprolog
Jedes Jahr hören wir am
ersten Weihnachtsfeiertag den Johannesprolog im Gottesdienst. Im Johannesprolog
ist jeder Satz theologisch-philosophisch sehr aussagekräftig.
Die Schöpfung der
Welt und die Menschwerdung Gottes sind die wichtigsten Themen im
Johannesprolog.
Im
Anfang war das Wort,
und das Wort war bei Gott,
und das Wort war Gott.
Im Anfang war es bei Gott.
Alles ist durch das Wort geworden,
und ohne das Wort wurde nichts,
was geworden ist.
und das Wort war bei Gott,
und das Wort war Gott.
Im Anfang war es bei Gott.
Alles ist durch das Wort geworden,
und ohne das Wort wurde nichts,
was geworden ist.
Der Johannesprolog bekennt, dass Gott der
Ursprung aller Dinge ist. Die Schöpfung ist Entfaltung dieses Ursprunges. Die
Menschwerdung Gottes in Jesus Christus zeigt
auch die Entfaltung dieses Ursprunges, in der Gott selber vollkommen
gegenwärtig wird. Der Name dieses Ursprunges ist das Wort. Nach Auffassung des
Johannesprologes sind Gott, die Schöpfung und Jesus Christus ineinander eine
verbundene und zusammen gehörende Realität.
Der monotheistische
Gottesbegriff und die Schöpfungstheologie des Judentums, die wir im ersten
Kapitel der Genesis lesen, werden im Johannesprolog als selbstverständlich
anerkannt. Gleichzeitig erleben wir im Johannesprolog eine Zusammengehörigkeit
und Gemeinsamkeit zwischen Gott, Schöpfung und Jesus.
Diese Auslegung des
Schöpfers als Wort ist keine neue Erfindung des Johannes, sondern eine
Ausleihung (Wiederholung) aus dem griechischen Denken mit dem Wort Logos, dem
Parallel im indischen Denken und ihrer Schöpfungstheologie mit dem Begriff, Vak
oder Sabdha mit der Bedeutung Wort. Die drei damaligen wichtigen Denkweisen,
Theologie und Kultur, die jüdische, griechische und die indische sind damit zu
einer Schöpfungstheologie des Johannesprologes integriert. Dadurch wird die
christliche Schöpfungstheologie nicht ganz verschieden von anderen Schöpfungsdenken, sondern ist eine
integrierte Denkweise von vielen Begriffen und Denkweisen verschiedener
Kulturen; hauptsächlich der drei damaligen wichtigen Denkweisen, der
Griechischen, Jüdischen und der Indischen. Genauso bestätigt diese
Schöpfungstheologie, dass Jesus nicht der Gott einer bestimmten Kultur oder
eines bestimmten Volkes ist, nämlich der Juden, worüber einmal Petrus und
Paulus diskutierten, sondern dass Jesus der Herr und Gott aller Menschen sei.
Alles ist durch ihn
geworden, in ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen.
Jesus schöpft nicht nur
Leben, sondern er ist das Leben;
Er schöpft nicht nur das
Licht, er ist das Licht;
Er genießt nicht nur die
Herrlichkeit des Vaters,
er ist selber die
Herrlichkeit.
Er gibt nicht nur die
Macht Kinder Gottes zu werden, sondern er ist selber Kind Gottes, in der
Gemeinschaft mit dem Vater und dem Geist.
Diesen Gott verkünden
wir als Anfang und Ende, als Wort und Tat, als Fleisch und Blut, als Brot und
Wasser, als Hirt und König, als Weg und Wahrheit, als Tür und Herr.
Ihn haben die Menschen
zuerst in Rom, Konstantinopel, in Ägypten, in arabischen Ländern und in Indien
als Gott und Herr anerkannt, später im Mittelalter in ganz Europa; seit dem 16.
Jahrhundert in Süd- und Nordamerika, in Australien und danach auch in Afrika
und Asien.
Das Wort, als der
Schöpfer und als der Fleisch gewordene Mensch, gewordene Gott ist Jesus
Christus, der Herr aller Welt, aller Kulturen, aller Nationen. Die Verbreitung
und Verkündigung dieses Wortes fand durch das Wort der Menschen statt. D.h.
Gott als Wort wirkte durch die Worte des Menschen und dadurch wurde Gott und
sein Wort in allen Völkern bekannt und alle erkennen ihn als “das wahre Licht,
das jeden Menschen erleuchtet.” (Jn.1,9).
Wir erleben, dass dieses
Wort durch die Worte und die Taten der Menschen heute in Ägypten, den
arabischen Ländern, in Afrika und Asien abgelehnt wird, Christen werden
unterdrückt, vertrieben und ermordet. Die eifrigen Missionare der zuerst
aufgenommenen Kontinente fehlen heute, vielen wurde das Wort gleichgültig,
viele haben sich vom wahren Wort und wahren Licht entfremdet. Ich denke, wir
haben heute mehr denn je die Aufgabe und den Auftrag unsere Erfahrung in Jesus
Christus als Wort und Gott laut zu bekennen und zu verkünden. Der bekannte
einflussreiche indische Denker Vivekanda sagte einmal:
Möge Er, der das Brahman
für die Hindus, der Ahura-Mazda für die Zoroaster, der Allah für die Moslems,
der Buddha für die Buddhisten, der Jehova für die Juden und der Vater im Himmel
für die Christen ist, dir die Stärke verleihen, deine edlen Ideale zu
verwirklichen. —Swami Vivekananda
Für uns Christen hat der
Brahma, der Ahura-Mazda, der Alla, der Buddha einen Namen, nämlich das Wort,
das jeder hört, versteht und ausspricht. Der Schöpfer, die schöpferische Kraft,
die Schöpfung und die vollkommene Selbstmitteilung Gottes als Schöpfung in
Jesus Christus nennen wir Wort. Dieses Wort ist gleichzeitig die eine
Gemeinschaft des Vaters, des Sohnes und des Geistes. Ihn erfahren wir heute als
Mensch, als Kind in der Krippe, der uns die Botschaft des Evangeliums gegeben
hat. Ihn bekennen wir als Herr und Gott und erfahren
ihn im eigenen Leib als Brot und Wein. Amen.
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