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Sonntag, 21. Dezember 2014

Patrozinium Maria Immaculata am 08.12.2014

Patrozinium 2014 Immaculata
 
Heute am zweiten Adventssonntag feiern wir unser Patrozinium zum Fest Maria Immaculata. Im Gottesdienst wollen wir Gott danken für die Erwählung Marias als Mutter Jesu und für das Vorbild, das wir im Leben und Wirken der Jungfrau Maria erleben. Wir wollen auch die Fürsprache der Gottesmutter Maria  erbitten, dass wir, wie Maria, zum Willen Gottes Ja sagen können und alle unerwarteten Ereignisse im Leben mit Gottvertrauen annehmen können. Wir beginnen den Gottesdienst mit dem Kyrieruf.
 
Predigt
Liebe Festgemeinde
Das Fest Maria Immaculata ist mir persönlich ein Highlight des Jahres, weil ich als Kind dieses Marienfest groß mitfeiern und erleben durfte. Meine Heimatpfarrei in Indien trägt den Namen Maria und das Fest Maria Immaculata wird dort jedes Jahr am Wochenende der ersten oder zweiten Dezemberwoche als großes Pfarrfest gefeiert. Wie in den letzten Jahren habe ich auch dieses Jahr mich informieren lassen, wie das Fest heute dort gefeiert wird. Um diese Zeit wird dort der Festgottesdienst beginnen, d.h. um 16.00 Uhr der indischen Zeit, 4 Stunden und 30 Minuten vor unserer Zeit im Winter, mit anschließender Prozession und einem Konzert.
Aus dieser Verbundenheit zwischen meiner Heimatpfarrei und dem Fest Maria Immaculata und meiner aktiven Teilnahme am Gemeindeleben als Kind ist es mir eine besondere Freude, das Patrozinium der Pfarrkirche Maria Immaculata mit ihnen zu feiern.
Obwohl ich viele Jahre mit großer Begeisterung dieses Fest gefeiert habe, habe ich damals  nicht konkret gewusst, was Maria Immaculata oder unbefleckte Empfängnis Maria bedeutet. Ich hatte auch kein großes Bedürfnis es genau zu wissen, mehr beeindruckte mich die festliche Stimmung und die Gottesdienste, die Worte der Predigten, die farbigen Prozessionen, gutes Essen und Musik, um mich in meinem Glauben anzusprechen, die Glaubenserfahrung in mir zu vertiefen oder für den Glauben und für die Kirche mich einzusetzen.
Später versuchte ich zu verstehen, um erklären zu können, was dieses Fest Mariens bedeutet, obwohl solche Glaubensgeheimnisse wir nie genau verständlich und wissenschaftlich erklären können.
 
Das Fest Maria Immaculata wird übersetzt als Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria.
Also ist der Begriff „Erbsünde“ für dieses Fest entscheidend.
Die Erbsünde wird im Christentum traditionell als die geborene Sündhaftigkeit des Menschen durch den Sündenfall des ersten Menschen Adam verstanden. Es ist die ursprüngliche Trennung der Menschen von Gott, die durch Christus wiederhergestellt wurde. Im Judentum gibt es den Begriff der Erbsünde nicht, sondern nur im Christentum. D.h. die Erfahrung des Heils in Christus hat uns zum Stand des mangelnden Heils geführt, den wir als Erbsünde bezeichnen.
In der reformatorischen Theologie von Luther und Calvin ist der Mensch im Zustand der Sünde, der durch die Gnade Gottes erlöst wird. Zusammen mit der Gnade Gottes entscheidet der Mensch in seiner Freiheit. In der Freiheit kann der Mensch sich für das Gute entscheiden und das Böse ablehnen. Die Erbsünde ist die schwache und sündenhafte Situation der Menschen, die er durch die Gnade in seiner Freiheit überwinden muss. Durch das Fest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottes Mutter Maria glauben wir, dass Maria ohne diese Erbsünde geboren wurde.
Das bedeutet nicht, dass Maria sich nicht in voller Freiheit für das Gute entscheiden musste, sondern, dass Maria sich hundertprozentig für Gott und für das Gute entschied und von  Geburt an heilig mit Gott verbunden lebte. Ihre Worte im heutigen Evangelium „Ich bin die Magd des Herrn, beweisen, dass Maria völlig Gott zugewandt gelebt hat.
D.h. Maria war ganz Gott geweiht und offen für Gott ohne Egoismus, Selbstsucht und die natürliche menschliche Tendenz und Neigung für sich zu leben und eigene Vorteile zu suchen.
 
Vor einigen Tagen sah ich eine Sendung, in der gezeigt wurde, wie ein Ehemann in einem Urlaubsort beim Kaffeetrinken wegrannte, um sich selber vor einem Tsunami zu retten ohne sein Kind und seine Frau in Sicherheit zu bringen. Später als die Frau und das Kind sich irgendwie retten konnten, wurde im Gespräch gezeigt, wie die Frau ihre Enttäuschung zum Ausdruck brachte. Dazu kam der Kommentar, dass die Männer als Schutz und Sicherheit für Frau und Kinder bezeichnet werden, aber sein eigenes Leben zu retten war in diesem Fall wichtiger für den Mann, als das Leben seines Kindes und seiner Frau.

Die Erbsünde könnte als solche oder ähnliche unguten menschlichen Neigungen und Tendenzen interpretiert werden, die wir zum Teil durch Übung und die Gnade Gottes überwinden können. Maria ist ohne Erbsünde geboren bedeutet, sie hat solche Neigungen durch die Gnade Gottes in ihrer Freiheit ganz und perfekt überwunden, sodass sie von Geburt an heilig und zur Gottesgebärerin erwählt war.

„Ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe wie du es gesagt hast“, diese Worte zeigen die große Offenheit für Gott und für die Menschen. Deswegen wird sie nicht nur Magd Gottes genannt, sondern auch als Mutter Gottes verehrt. Als Maria für Gott und sein Wort lebte, kam Gott zu ihr und machte sie sogar zur Mutter Gottes, ein Status, dem jeder von uns durch unsere Haltung zu Gott und den Menschen ein wenig näher kommen kann. Zum Patrozinium wünsche ich uns etwas von der Erfahrung, die uns Maria ähnlich machen kann.
 

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