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Mittwoch, 24. Dezember 2014

Christmette2014

Weihnacht2014Christmette 2014
Einführung
Einen ganz herzlichen Gruß Ihnen allen, die heute zur Feier der Heiligen Nacht in die Pfarrkirche Heilige Familie gekommen sind. Wir beginnen den Gottesdienst im Namen des.....
Liebe weihnachtliche Festgemeinde!
Nach vielen Vorbereitungen und freudigen Erwartungen  in den letzten Wochen feiern wir heute Weihnachten, das schönste Fest des Jahres und wir freuen uns sehr darüber. Wir freuen uns nicht wegen materieller Dinge, wie Weihnachtsgeschenke oder Weihnachtsessen; sondern wir freuen uns, weil uns heute ein Retter geboren ist, Jesus. Er ist in unseren Herzen, in unseren Familien, an unserem Arbeitsplatz, in unserem Land geboren: Jesus der Christus, der Christus, der Gesalbte; Emmanuel; Gott mit uns. Seine Geburt ist keine Vergangenheit; heute ist uns ein Retter geboren, ihn heißen wir in unserer Mitte willkommen; ihn loben wir, ihn preisen wir, ihn bitten wir um sein Erbarmen im Kyrie

Predigt zu Lk. 2:1-14

1. Nach christlicher Tradition ist Jesus in Bethlehem in einer winterlichen Mitternacht geboren. Deswegen feiern die Christen in vielen Gemeinden aller Kontinente in der Heiligen Nacht die Mitternachtsmette.
Mitternacht ist aber keine schöne, angenehme Uhrzeit. Die Zeit um Mitternacht wird als Geisterstunde bezeichnet, in der die Toten, die Hexen, die Teufel oder die Geister herumlaufen. In der Literatur beschreibt Goethe im Faust und Shakespeare in Hamlet die erschreckende Mitternacht. Statistiken bestätigen, dass die meisten gewaltbedingten Verletzungen in der Mitternacht geschehen.

Trotzdem ist Jesus in der Nacht in Bethlehem als Kind in einem Stall geboren; nicht am hellen Tag, nicht in einem Schloss; nicht uns zu erschrecken, sondern um die angstmachenden Elemente der Nacht wegzuräumen, als Licht in der Dunkelheit, als Stern der Hoffnung, als Schutz und Geborgenheit.
Deswegen ist uns diese Nacht keine Geisterstunde, sondern eine Heilsstunde, eine heilige Nacht, geweihte Nacht, Weihnacht.
Im Johannesprolog lesen wir: In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen und das Licht leuchtet in der Finsternis (Jo. 1:4). Über ihn verkündete der Engel den Hirten: „Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude. Die dem ganzen Volk zuteil werden soll. Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist Messias, der Herr.“
Heute, nicht damals, nicht morgen, heute; Euch, nicht den Hirten damals, sondern uns ganz persönlich ist der Heiland geboren, der Retter, der Friedensfürst, der gesalbte Gottes ist geboren; die Erwartung der ganzen Menschheit für einen Retter ist heute in Erfüllung gegangen.
Das bekannte Gedicht des Angelus Silesius spricht uns heute sehr an:
 „Wird Christus tausendmal in Bethlehem geboren
und nicht in dir, du bleibst noch ewiglich verloren”.
Jesus bringt uns heute den Frieden in den Streit und die Auseinandersetzungen in  Familien und der Gesellschaft; Jesus bringt uns die Freude in die Traurigkeit der Enttäuschung; Jesus bringt uns das Licht in die Dunkelheit des persönlichen Lebens, Jesus bringt uns die Liebe in die Lieblosigkeit des Alltags.
 Um an den Frieden durch Jesus erinnert zu werden haben wir das Friedenslicht aus Bethlehem geholt und in der Krippe aufgestellt, das Friedenslicht brennt in der Kirche seit 10 Tagen. Um Christus als Licht der Welt und Licht in unserem Leben zu bekennen haben wir die Weihnachtsbäume beleuchtet;
Um Jesus als Liebe zu erfahren, empfangen wir das Sakrament der Liebe, die heilige Kommunion.
Um an den Stall in Bethlehem zu erinnern haben wir die schöne Krippe in der Kirche aufgestellt, mit den Figuren von Jesus, Maria und Josef. Damals geschah die Geburt des Jesuskindes in der Nacht, in einem Stall, in der Kälte mit Stroh, Kuhmist, ohne ausreichendes Licht und ohne entsprechende Kleidung. Wir können es uns vielleicht vorstellen und vergleichen mit einem heutigen Geburts- oder Krankenhaus mit allen fürsorglichen Maßnahmen.
3. Das unvergessliche Bild gleich nach der Geburt Jesu ist von seiner Flucht nach Ägypten. Es liegen ca. 600 Kilometer zwischen Bethlehem und Ägypten, bei der damaligen Verkehrsmöglichkeit, wahrscheinlich mit einem Esel, ein bedrohlicher und beschwerlicher Weg. Jesus flieht in das Land woher seine Vorväter als Juden unter Leitung von Mose wegfliehen mussten. Es scheint sehr traurig und widersprüchlich, dass Jesus aus der eigenen Heimat und vor den eigenen Leuten aus Angst vor dem Tod in einem Land Asyl sucht, das ihm in der Geschichte des Volkes kein Land der Freude ist, sondern das Land von dem seine Vorväter aus dem selben Grund der Lebensbedrohung fliehen mussten. Jesus ist unser Retter, aber er hat die Heimatlosigkeit und Flucht am eigenen Leib erfahren. Die Angst der Eltern Joseph und Maria um ihr Kind, das getötet werden sollte, erleben wir heute wieder durch die Erfahrung der Bürgerkriege und der vielen Flüchtlinge, durch die Ermordung der Schüler in Pakistan, der Kinder und Schüler in Somalien, Nigeria, Syrien oder Iraq oder in vielen Menschen die aus ihrer Heimat fliehen müssen, um ihr Leben zu retten. Erschöpft und verzweifelt erreichen sie ein sicheres Land, nicht ein Land der eigenen Kultur, nicht das Land der Vorväter, sondern ein Land in dem Menschlichkeit, Menschsein, Menschenwürde und Freiheit, geprägt von der christlichen Kultur, die größten Werte haben und das Weihnachtslied: „Stille Nacht, heilige Nacht“, von allen Gruppen und Kreisen gesungen wird.
Wenn ich mich in die Situation der Flüchtlinge hineindenke, versuche ich die Erfahrung von Jesus, Josef und Maria, der Heiligen Familie als Flüchtlinge in Ägypten zu verstehen, wo sie zwei Jahre blieben und nach dem Tod des Herodes in ihre Heimat Nazareth zurück kehrten. Wenn die Menschen in Not sind und ihr Leben bedroht ist, sollte das Menschsein im Vordergrund stehen, nicht die Vergangenheit, nicht die Unterschiede oder Gedanken über die künftige Entwicklung. Jede Zeit hat seine Probleme und mit Gottes Hilfe finden wir auch passende Lösungen für gegebene Probleme. Die Botschaft des Evangeliums sollte immer im Vordergrund stehen. Papst Franziskus sagt: “Jesus Christus ist in der Erwartung, in den Migranten und den Flüchtlingen, in den Vertriebenen und den Heimatlosen erkannt zu werden.” (Botschaft des Papstes zum Welttag des Migranten und Flüchtlingen 2015)
4. Wir haben uns in den letzten Tagen mit den Vorbereitungen zur Weihnacht, beschäftigt. Weihnacht geschieht auch ohne Vorleistungen wenn Freude, Frieden, Licht und Liebe in uns sichtbar werden. Wenn Sie nach dem Gottesdienst zu Hause sind, ist wahrscheinlich das Christkind bei Ihnen schon eingekehrt und hat reiche Geschenke gebracht, die große Freude bereiten. Wir feiern heute, weil wir von Gott in unterschiedlicher Art beschenkt worden sind. Das größte Geschenk ist die Botschaft des Evangeliums. Deswegen können wir uns überlegen auch Jesus etwas zu schenken, ein Geschenk mit Herz. Diese Weihnacht sollte eine Weihnacht des Geschenkes und der Liebe sein.

Dann wird uns die Geisterstunde um Mitternacht zur Heilstunde, zur Heiligen Nacht. Ihnen und Ihrer Familie und Freunden wünsche ich den Frieden, die Liebe, die Freude und das Licht der Weihnacht. Besonders den Kranken und alten Menschen in unserem Pfarrverband, die heute zu Hause bleiben müssen, allen die durch Dienste verhindert sind und den Einsamen und den enttäuschten Mitmenschen wünsche ich von Herzen etwas von der Freude der Weihnacht. Gesegnete, gnadenreiche Weihnachtstage.

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