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Sonntag, 21. Dezember 2014

Allerselentag 2014


Predigt 

Über den Tod schreibt der libanesische Schriftsteller Khalil Gibran folgendes:

Leben und Tod sind eins, sowie der Fluss und das Meer eins sind. Traut den Träumen, denn in ihnen ist das Tor zur Ewigkeit verborgen.

Wenn Khalil Gibran das Leben und den Tod mit Fluss und Meer vergleicht, wissen wir, dass das Gemeinsame vom Fluss und Meer das Wasser ist und das Fluss- und Meereswasser verschieden sind. Die grundsätzliche Verbundenheit zwischen Leben und Tod und das Verständnis vom Tod als Verlängerung vom Leben sind das Thema bei Gibran. Als Christen glauben wir fest, dass das Leben und der Tod und das Leben nach dem Tod nicht ganz verschieden sind, sondern ein Übergang von der Sichtbarkeit zur Unsichtbarkeit ist.
Wenn wir einen lieben Menschen verloren haben und die Trauer uns überwältigt, überfällt uns Schmerz und Ohnmacht.

Über das Leben und den Tod zu philosophieren und sie mit verschiedenen Bildern und Symbolen zu vergleichen, haben wir dann weder die Kraft noch den Verstand, sondern reagieren sprachlos mit dem Gefühl des Verlustes und des Verloren seins.
Am letzten Freitag musste ich persönlich einen plötzlich verstorbenen Freund beerdigen. Heute zwei Tage danach fällt es mir nicht leicht viel über den Tod, ewiges Leben und die Auferstehung zu denken und zu reden. Ich hätte gerne berichtet, wie schön und bereichernd die Zeit mit ihm war und wie vorbildlich er gelebt hat und wie freundlich er mit Menschen umgegangen ist. Mir wäre lieber, über diese Zeit
zu denken und zu reden als über seine Zeit in der Ewigkeit, weil ich ihn noch bei mir haben will und ihn noch nicht los lassen kann.

Ähnlich haben es bestimmt viele von Ihnen schon erfahren müssen, dass die Trauer einen beim Tod lieber Angehörige für Tage, Wochen oder Monate ohnmächtig und wie gefangen hält. Man möchte die Situation einfach nicht wahrnehmen.  Aber ich denke, dass die größte Liebe von unserer Seite gegenüber unserer verstorbenen Angehörigen wäre, sie loszulassen, damit sie von uns befreit bei Gott in die Welt der Heiligen in Ewigkeit gehen können.

Das Zitat:
“Man lebt zweimal: Das erste Mal in der Wirklichkeit, das zweite Mal in der Erinnerung” lädt  an dieser Stelle zum Nachdenken ein..

Auch wenn wir die verstorbenen Angehörigen los lassen, die Erinnerung wird uns ermutigen den guten Beispielen unserer lieben Verstorbenen zu folgen und für sie bei Gott zu beten.
Im heutigen Evangeliumsabschnitt mit der Geschichte der Auferweckung von Lazarus steht der Glaube an die Auferstehung und das Vertrauen zu Jesus im Mittelpunkt.

Jesus ist die Auferstehung und das Leben. Dieser Glaube und dieses Vertrauen stärken uns in der Situation von Trauer und Verlust mit Zuversicht und Hoffnung weiter zu leben.

Das Grab ist nicht die letzte Ruhestätte der Verstorbenen, sondern ein Ort der Erinnerung ihres irdischen Lebens. Die Verstorbenen leben ewig bei Gott, ein Leben worauf auch wir hoffen.

Am Allerselentag wollen wir besonders an unsere lieben Verstorbenen denken und ihnen unsere Dankbarkeit erweisen für alles was sie für uns und für die Menschheit durch ihr Leben und ihr Vorbild bewirkt haben.
Einen Tag nach dem Fest Allerheiligen, folgt am 02. Nov. der Gedenktag Allerseelen, wo wir uns dankbar erinnern an unsere verstorbenen Angehörige, Freunde, Bekannte und Gemeindemitglieder und für sie beten wollen. Zu Beginn des Gottesdienstes lesen wir die Namen der verstorbenen Gemeindemitglieder vor und zünden für Jeden eine Kerze an. Wir wollen sie Gott anvertrauen mit der Hoffnung,  dass Gott ihnen auf seiner rechten Seite Platz gab und sie mit Gott in eine ewige Freude und ewigen Frieden gelangen.

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