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Mittwoch, 12. Mai 2021

6.Sonntag der Osterzeit, Lesejahr B

 


Predigt am 6. Sonntag der Osterzeit, Lesejahr B, Jn. 15: 9-17  

Liebe Schwestern und Brüder! 

Vor einigen Jahren kam ein Gemeindemitglied zu mir und sagte, „die Liebe ist gestorben“. 

Da ich nicht verstand, was er damit meinte und ich überraschend auf ihn schaute, sagte er weiter, „die Liebe ist tot und die Beerdigung hat ohne mich stattgefunden.“   

Darauf fragte ich ihn, ob er sich um die Liebe gekümmert habe, als die Liebe krank war. Er erwiderte dazu, „ich habe die Krankheit nicht bemerkt.“   

Als Grund für diese Äußerung gab er an, dass seine Frau ihn verlassen habe 

und vier Kinder zwischen neun und sechzehn Jahren bei ihm ließ.   

Für ihn war alles so selbstverständlich, dass er nicht bemerkte, dass seine Frau ihn nicht mehrt liebte.   

Jesus redet im heutigen Evangelium über die Liebe. 

Für Jesus ist die Liebe zwischen Jesus und seinem Vater das Vorbild der Liebe, die wir nachahmen sollten.   

Eigentlich hat Jesus während seines öffentlichen Lebens von seinem Volk wenig Liebe erfahren. Im Gegenteil, er erlebte Hass, Verfolgung und Diskriminierung. Als Mensch hat Jesus auch Unsicherheit und Angst erfahren. 

In dieser schwierigen Situation seines Lebens erlebte er aber bei Gott seinem Vater, Geborgenheit, Vertrauen, Sicherheit und Liebe.    

 

Wir kennen Menschen, die wegen einem Schicksal ihres Lebens ihren Glauben an Gott verloren haben. 

Das Gegenteil sehen wir bei Jesus. 

Kurz vor seinem Tod vertieft er seinen Glauben an Gott und sein Vertrauen mit ihm. 

Jesus lädt jede einzelne Person ein, in seiner Liebe zu bleiben wie er in der Liebe seines Vaters geblieben ist. 

Er sagte:  

„Das ist mein Gebot,
dass ihr einander liebt,
so wie ich euch geliebt habe.
Es gibt keine größere Liebe,
als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.  

 

Ich komme zurück zu dem Beispiel, von dem ich zu Beginn berichtet habe. Über den Mann, der nicht bemerkte, dass seine Frau ihn nicht mehr liebt, könnten wir  als Außenstehende sagen, dass die gegenseitige Hingabe und die Bereitschaft gegenseitig das Gebot der Liebe zu halten, von beiden Seiten versäumt wurde, ohne dass das er es merkte.   

 

In der Beziehung zwischen Jesus und seinem Vater gab es aber immer diese Gegenseitige Hingabe, Vertrauen und Beistand in allen Situationen des Lebens. Jesus und sein Vater waren eins, sagt Jesus. 

Das gleiche sagt Jesus über Vater und Mutter: Ihr seid nicht mehr zwei, sondern eins. Und was Gott zusammengefügt hat, sollen Menschen nicht scheiden.  

 

In dieser Hinsicht sind auch folgende Worte Jesu wichtig:

 „Ich nenne euch nicht mehr Knechte;
denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut.
Vielmehr habe ich euch Freunde genannt;“  

Alles zu wissen und zu berichten vertieft die Freundschaft und die Liebe meint Jesus damit.   

Heute begehen wir in aller Welt den Muttertag. 

Die Befürworter finden es richtig, die Mütter an einem besonderen Tag gebührend zu ehren, obwohl sich die Rolle der Mütter in den letzten hundert Jahren sehr verändert hat und die Väter genauso eine wichtige Säule der Familie sind. 

Ich denke, die Liebe Gottes ist wie die mütterliche Liebe und diese Liebe ist umgekehrt wie die Liebe Gottes. 

 

Zu Beginn des heutigen Evangeliums hörten wir die Worte Jesu: „Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt“. Falls Jesus gesagt hätte, ich habe euch geliebt, wie meine Mutter mich geliebt hat, wäre es auch in Ordnung. 

 

Da wir in unserer Diskussion der Gottesliebe auf die mütterliche 

Liebe gestoßen sind, könnte man sagen, die Gottesliebe ist konkret in einer Familie erfahrbar.  

 

Gott ist für uns Vater und Mutter. Daher wenn wir die Liebe Gottes mit

mütterlicher Liebe vergleichen und am Muttertag besonders die Mütter ehren, ehren wir auch den Vater, weil es ohne Vater auch keine Mutter gibt.  

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