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Samstag, 15. Mai 2021

7. Sonntag der Osterzeit, Lesejahr B, 2021

 

7. Sonntag der Osterzeit, Lesejahr B, 2021-05-14

Predigt

Jn 17:1-19

Einen Abschnitt aus den Abschiedsreden Jesu aus dem Johannesevangelium Kapitel 17 hörten wir im heutigen Evangelium. Seit meiner Jugend hat diese Abschiedsrede Jesu mich fasziniert. Aus diesem Grund habe ich gerne und oft das Kapitel 17 des Johannesevangeliums gelesen. Immer wenn ich in der Eucharistiefier einen Abschnitt aus diesem Text lesen und darüber predigen sollte, fand ich eine Auslegung eigentlich nicht nötig, weil für mich in dieser Rede weder ein Wort noch ein Satz eine Erklärung braucht. Jeder Leser oder Hörer versteht, was Jesus gemeint hat und was man daraus als Botschaft mitnehmen kann. Jeder Satz in dieser Rede vermittelt eine Botschaft und die Zuhörer können aus jedem Satz bereichert werden.   

 

Ich habe mich immer gewundert, wie Jesus mit der Gewissheit von seinem bevorstehenden Verrat, seiner Verhaftung, seines Leidens und Todes über Themen wie Liebe, Treue, Zusammenhalt, Zusammengehörigkeit, Glauben und die Zukunftsperspektive mit seinen Freunden reden kann. Ich konnte nur eine Antwort dazu finden. Er kann es, weil er Jesus, der Christus ist.   

 

Aus dem heutigen Evangelium möchte ich drei Sätze herausnehmen und Ihnen als Botschaft des Tages mitgeben.   

Der erste Satz sind die Worte Jesu: „Alles, was mein ist,

ist dein, und was dein ist, ist mein;“ 

Vielleicht hat der eine oder andere von Ihnen diesen oder einen ähnlichen Satz in der Jugend oder später im Zusammenhang mit der festen Beziehung zu einem Menschen gedacht oder zu Jemandem gesagt: „Alles was mein ist, ist auch dein, und was dein ist, ist auch mein“. Über Freundschaft wird im Alten Testament gesagt: Deine Freunde sind meine Freunde; Deine Feinde sind meine Feinde. Es bedeutet aber nur, dass Freunde treu zusammenhalten, um sich gegenseitig helfen zu können. 

 

Aber die Beziehung Jesus mit seinem Vater ist viel tiefer, viel inniger und viel wesentlicher. Diese Beziehung zwischen Jesus und Gott seinem Vater ist ein Vorbild, das auch wir in unterschiedlichen Formen zwischenmenschlicher Beziehung erfahren, pflegen und genießen können. Vielleicht genießen Sie diese wertvolle Zusammengehörigkeit in ihrem Alltag oder sehnen sich danach oder trauern, weil Sie so eine bereichernde Erfahrung versäumt oder verloren haben. Falls die eine oder andere Person so ein Glück versäumt hat, ist es tröstlich zu wissen, dass Gott, denen die glauben, dieses Angebot einer innigen und persönlichen Beziehung schenken will. Gott wird uns nie enttäuschen. Man könnte sagen, man bietet eine religiöse Ideologie, um die Menschen trösten zu können. Aber ich würde sagen, glaubende Menschen haben wenigstens einen Trost; das ist ein unschätzbarer Wert.


Der zweite Satz aus dem heutigen Evangelium, den ich Ihnen mitgeben möchte, sind die folgenden Worte Jesu. „Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir!“ Jesus wünscht, dass seine Jünger diese innige Freundschaft und echte Beziehung zwischen Jesus und seinem Vater auch untereinander erleben sollen, das erbittet er bei seinem Vater. D.h. Jesus ist bereit uns zu helfen und uns ein friedliches, liebevolles, gelassenes Miteinander zu schenken. Es bedeutet für uns heutige Christen, dass wer versucht mit Jesus und Gott dem Vater verbunden zu leben, kann auch im Alltag eine ähnliche Freundschaft, Liebe und Zufriedenheit erleben.
  

 

Der dritte Satz ist das folgende Gebet Jesu an Gott seinen Vater: Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit.“ 

Wahrheit hat mit Ehrlichkeit und Echtheit zu tun. Über den verstorbenen Papst Johannes Paul der II. hat die Jugend aus aller Welt oft gesagt: „Der Papst ist echt.“ Das war keine Kritik über einen anderen Papst, sondern ein Ausdruck ihres besonderen Eindruckes über den Papst. Ehrlich zu sein und echt zu sein kann uns helfen, mit Gott dem Vater und mit den Menschen, die uns lieben, eng verbunden zu leben und eins zu werden.  

 

Ich bitte im heutigen Gottesdienst, wie Jesus für seine Jünger gebetet hat: „Lass sie eins werden! Bewahre sie in Wahrheit. 

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