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Samstag, 20. Oktober 2012

Bittgang nach Thalkirchen am 28.04.2012


Predigt Jon 10, 11-18
Im heutigen Evangelium bezeichnet Jesus sich selber als der gute Hirt. Diese Bezeichnung wird auch allen Christen im übertragenen Sinne gegeben, die an den Aufgaben Christi teilnehmen dürfen. Alle getauften Christen nehmen an allen Aufgaben Christi teil. Die geweihten Christen, wie die Priester, Bischöfe und der Papst nehmen in besonderer Weise an der Hirtenaufgabe Christi teil.
 
Um verstehen zu können, was die Hirtenaufgaben sind und für wen die Hirten stehen, müssen wir wissen, wer im Alten Testament die Hirten waren. Unter den Israeliten gab es viele Hirten, die sich um ihre Schafe kümmerten. Der Unterschied zwischen bezahlten Knechten und den Hirten liegt darin, dass die Schafe den Hirten gehören und die Hirten ihr Leben für die Schafe hingeben würden und die bezahlten Knechte von den Schafen fliehen, wenn Feinde kommen oder eine Gefahr droht. Die Schafe kennen die Hirten und die Hirten kennen die Schafe und die Schafe hören auf die Stimme der Hirten.
 
Im Alten Testament wurde die Bezeichnung Hirten und gute Hirten auch für die weltlichen Herrscher genutzt. Ein König und seine Vertreter wurden als Hirten bezeichnet, zweitens wurde der Begriff Hirt auch für Gott verwendet. Gott war für die Israeliten ein guter Hirt. Jahwe war der gute Hirt für die Israeliten. Drittens die Führer der Israeliten, wurden auch als gute Hirten bezeichnet. Mose, David und Salomo wurden als gute Hirten benannt. Wenn Jesus sich als guter Hirt nennt, stellt er sich gleich mit Gott, dem Jahwe, mit dem weltlichen Herrscher und mit Mose, David oder Salomo.
Seine Worte:
„Ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich,
wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; 

und ich gebe mein Leben hin für die Schafe.“
zeigen die innige Beziehung und das Vertrauen zwischen Gott und den Menschen und zwischen Jesus und seinen Jüngern. Wenn wir diesen Begriff Hirt für den Papst, die Bischöfe und die Priester und auch für die getauften Christen verwenden, sind das Vertrauen zwischen Gott und den Menschen und die Beziehung zwischen Gott und den Menschen und den Hirten und den Schafen zu bedenken. Wenn Jesus sagt, dass er noch andere Schafe habe, die nicht aus diesem Stall sind, zeigt es die Offenheit Jesu für alle Menschen und die Notwendigkeit dieser Offenheit für die christlichen Gemeinden.  
 
Wenn wir darauf schauen, wer alle im Alten Testament als Hirt genannt wurde und wie Jesus  seine Aufgabe als Hirt sieht, haben die Hirten heute eine sehr vertraute und entscheidende Aufgabe,  in der sie für die Schafe leben und die Schafe führen sollen und die Schafe ihre Stimme hören, nicht die Stimme der Knechte oder der Verführer. Was alles ein Hirt tun darf und tun soll und für was alles die Schafe sich an den Hirten wenden können, dafür  finden wir aus der Tradition des Alten Testamentes  und aus dem Begriff der Hirten keine genaue Regel.  Eine genaue Bezeichnung und Begrenzung der Aufgabe gibt es nicht. Gegenseitiges Vertrauen, eine gute Beziehung, Zugehörigkeit, das Folgen der Schafe und Hingabe sind eine wichtige Voraussetzung. Um ein guter Hirt zu sein,  muss der Hirt für seine Schafe leben und um ein gutes Schaf zu sein, sollte das Schaf zum Hirt gehören und auf seine Stimme hören.
 
Die Kirche ist eine Gemeinschaft mit einem Hirten, der als guter Hirt uns führt. Jesus ist der gute Hirt. Wir alle gehören ihm und hören auf seine Stimme. Für ihn und in seinem Namen sprechen und handeln viele die von Gott und von der Gemeinde den Auftrag bekommen haben. Ein Hirt und eine Herde zu bleiben in der Ebene der Weltkirche, der Diözese oder der Pfarrgemeinde ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit. Viele versuchen mit eigener Vernunft die Hirtenaufgabe zu interpretieren und dann zu verlangen, dass die Hirten das erfüllen sollen, was die Schafe richtig finden. Weil die Vernunft der verschiedenen Menschen nicht immer eine gleiche Schlussfolgerung hat, sind die Meinungen und Wünsche verschieden, die aber nie alle erfüllt werden können. Das Ziel unserer Bemühungen soll sein, ein Hirt und eine Herde in allen Ebenen der Kirche zu werden. Wo es mangelt, soll der heilige Geist uns mit seiner Gnade und seinem Segen helfen, dafür bitten wir heute am Tag unseres Bittganges.

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