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Samstag, 20. Oktober 2012

5. Sonntag in der Osterzeit


Predigt (Jn.15.1-8)
Letzte Woche hat Jesus im Evangelium gesagt: „Ich bin der gute Hirt“. Heute sagt er:“ Ich bin der Weinstock.“ Es gibt mehrere „Ich bin“-Worte Jesu im Evangelium. Alle ich bin Worte Jesu sind Hinweise auf die Hingabe Gottes für die Menschen und die Einladung an die Menschen Gott ähnlich zu werden, um glücklich leben zu können und Gott erfahren zu wollen. Die „Ich bin-Worte“ zeigen auch die echte und innige Beziehung zwischen Gott und den Menschen und die Einladung an die Menschen untereinander ähnliche untrennbare Beziehungen zu pflegen.

Im heutigen Evangelium sagt Jesus: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben“.  Der Vater ist der Winzer. Jede Rebe, die keine Frucht bringt, schneidet er ab. Er meint dadurch, dass Jesus, der Vater und wir zusammengehören und der Vater schaut, was mit  uns alles geschehen soll. Das Abschneiden der unfruchtbaren  Reben ist ein wichtiges Thema. Es gibt Situationen wo wir uns wie abgeschnitten fühlen und es als schmerzhaft empfinden. Wir haben Angst vor Veränderungen, Kürzungen, etwas Wegfallen zu lassen, auf etwas verzichten zu müssen oder etwas weglassen zu sollen. Aber wenn die Reben Frucht bringen sollen, ist es unbedingt notwendig, rechtzeitig die Reben zu beschneiden. Wenn der Winzer es nicht macht, bekommt er keine Frucht. Der Winzer fragt nicht, ob die Reben es wollen oder nicht. Der Winzer weiß, dass die Reben es brauchen. Deswegen sagt Jesus, dass der Vater  Reben abschneidet, ohne sie zu fragen, ob es ihnen schmerzt oder gefällt oder passt, weil der Vater weiß, dass ohne diese Maßnahme die Rebe keine Frucht bringen wird. Es ist auch zu verstehen, dass Jesus diese Arbeit des Abschneidens nicht selbst in die Hand nimmt, sondern  dass er es dem Vater überlässt. Für unser Tun ist es auch wichtig, dass wir nicht sofort und schnell die Aufgabe des Abschneidens in die Hand nehmen sollen, sondern, die Dinge mit Zeit und Ruhe, mit Überlegen  und Nachdenken eher dem Willen Gottes überlassen sollen.

Der Vater reinigt jede Rebe die Frucht bringt. Wer mit Jesus zusammen bleibt, ist rein. „Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch.
Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann,
sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt,
so könnt auch ihr keine Frucht bringen,
wenn ihr nicht in mir bleibt.“
In diesen Worten wird die Bedeutung der Gemeinschaft ganz deutlich. Wir können sagen, dass jede Familie eine Gemeinschaft ist und sie mit ihren Verwandten und Freunden eine größere Gemeinschaft bilden. Als Glaubende sind wir eine Gemeinschaft des Glaubens. Die Worte des Papstes, dass, wer glaubt nie allein sei können wir mit dem Aufruf Jesus, mit ihm und untereinander in der Gemeinschaft zusammen zu bleiben verknüpfen und verkünden, dass wir als Christen eine Gemeinschaft sind und wir in dieser Gemeinschaft bleiben wollen. 
Mit Jesus zusammen in der Gemeinschaft bleiben zu wollen ist die Voraussetzung, um Frucht bringen zu können. Eine Drohung sehen wir auch in dieser Rede. Jesus sagt: „Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt.
Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer und sie verbrennen.“

Gleichzeitig gibt es auch eine Verheißung: „Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht;
denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.
Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben,
dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten.“

Ein schönes und tröstendes Evangelium hören wir heute am Tag unserer Wahlfahrt. 
Für mich ist das heutige Evangelium eins der schönsten Abschnitte der Bibel. Auch wenn wir mit Menschen nicht oft zusammen sind oder sie nicht oft sehen, das Vertrauen zu haben, dass wir zusammengehören als gläubige Christen und Mitglieder der Kirche und wir vor Christus und Gott dem Vater immer als Kinder Gottes wahrgenommen werden und dadurch Schwestern und Brüder sind, das ist eine schöne gemeinschaftliche und spirituelle Erfahrung. Besonders die Anlässe wie Pfarrverbandswallfahrten bewegen uns, überzeugt zu werden, dass wir alle zusammen gehören und wir alle zu einem gemeinsamen  Ziel pilgern. Gott segne uns.

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