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Freitag, 20. September 2013

24. Sonntag im Jahreskreis

Lk. 15.1-32
Predigt
Einführung
Wir wollen in der Eucharistiefeier Gott für alle guten Erfahrungen und Ereignisse der letzten Woche  danken und ihn für unsere Schwachheit um Kraft und Segen bitten. Die kommende Woche bietet jedem von uns wieder neue Aufgaben, die wir mit Gottes Hilfe besser und erfolgreicher vollziehen können. Wir bitten um Gottes Gnade und um seinen Segen.
Predigt
Das Gleichnis, das wir eben gehört haben, nennen wir das Gleichnis vom verlorenen Sohn. Dieses Gleichnis heißt auch das Gleichnis des liebenden Vaters. Falls jemand dieses Gleichnis als Gleichnis des neidischen älteren Sohnes oder des verlorenen älteren Sohnes benennt, ist es auch richtig, weil der ältere Sohn mit dem Vater lebte, ohne zu wissen, dass alles was dem Vater gehört, auch ihm gehörte und er beim Vater immer gut aufgehoben war. Dieser Mangel an Erkenntnis und an gegenseitigem Vertrauen machte ihn genauso verloren wie der jüngere Sohn, der alles durchgebracht hat. Viele Eltern, die mehrere Kinder haben, werden bestimmt ähnliche Erfahrungen mit den unterschiedlichen Reaktionen und Auffassungen ihrer Kinder machen, wie der liebende Vater im heutigen Gleichnis. 

Die Vorbereitung des Festes und das Schlachten des Mastkalbes am Ende des Gleichnisses zeigen, wie schön und groß wir eine Versöhnung oder ein Wiedersehen nach langer Trennung festlich feiern können und einen Neuanfang wagen können. So etwas passiert nicht nur zwischen Kindern und Eltern wie es im Gleichnis steht, sondern auch zwischen  Elternteilen, Geschwistern, Verwandten, Nachbarn oder Arbeitskollegen.

Wenn wir daran denken, warum der jüngere Sohn zurückkommen wollte, ist es uns klar, dass er nicht aus Liebe zum Vater oder zu seinem Bruder zurück kehrte, sondern in seiner absoluten Not durch seinen Niedergang, wofür er allein schuldig war. Deswegen gab es keine Garantie, dass der verlorene jüngere Sohn nicht wieder alles durchbringen würde. Aber er bereut und bekennt seine Fehler und zeigt keine Ansprüche wie er vor seinem Weggehen gefordert hatte. Diese Reue, das Bekenntnis seiner Schuld und die Anspruchslosigkeit sind gute Voraussetzungen für einen Neuanfang, die auch wir bei Jedem in ähnlicher Situation erwarten können.

Es gibt viele Menschen, die wegen ihrem Fehlverhalten und Niedergang nie zurück kehren können, die nie das Vertrauen gewinnen umzukehren, sondern sogar in die Kriminalität fallen und ganz verloren gehen. Daher ist der jüngere Sohn mutig, dass er die Liebe seines Vaters und die Würde seines Vaterhauses erkannte.

Versöhnung ist ein wichtiges Thema des heutigen Evangeliums; Versöhnung die wir immer wieder brauchen, Versöhnung  mit Gott, mit den Mitmenschen, mit unserer Umwelt. Die Bedeutung der Gemeinschaft mit der Familie und die Zusammengehörigkeit zu den Eltern ist auch ein Thema im heutigen Evangelium, die wir beim Empfang des verlorenen Sohnes durch den Vater sehr spüren und die wir heute durch den Stress des Alltages manchmal versäumen. Die Beziehung und die gegenseitige Anerkennung zwischen Geschwistern werden auch in diesem Gleichnis thematisiert, bes. wenn ein unterschiedlicher Charakter und unterschiedliche Neigungen und Lebensstile vorliegen. Von der Geschichte des älteren Sohn lernen wir, dass ihm die Geschwisterlichkeit nicht wichtig war und auch der jüngere Sohn denkt oder redet nicht von seinem Bruder. Wenn er mit seinem Bruder eine gute Beziehung gehabt hätte, hätte er in seiner Sorge um ihn versucht, ihn mit seiner Unterstützung zum Vater zurück zu holen.

Am Ende dürfen wir uns fragen, welche Rolle dieser Geschichte und dieses Gleichnisses wir im Leben spielen wollen oder gespielt haben. Passt uns die Rolle des liebenden, barmherzigen Vaters in unserem Verhalten und in unserer Einstellung zu verlorenen und sündigen Mitmenschen? Sind wir selber verloren wie der jüngere Sohn, mit der Neigung unverantwortlich zu leben und unser Recht zu verlangen ohne die Pflichten zu sehen und zu tun? Oder sind wir wie der ältere Sohn, der seine wertvolle Zeit im Elternhaus mit dem liebenden Vater nicht genießt, sondern wie eine Maschine arbeitet, isst und schläft?

Bevor wir mit einem von diesen drei Personen uns gleich stellen, möchte ich meinen Eindruck vermitteln, dass wir manchmal wie der jüngere Sohn sind, manchmal wie der ältere Sohn und eher selten wie der liebende, barmherzige Vater. Ich möchte Sie einladen einen Versuch zu wagen, öfter bewusst zu reagieren wie der liebende, barmherzige Vater, egal ob wir ein Familienvater, Mutter, Sohn oder Tochter sind.
Amen

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