Einleitung:
Gestern am Fest der Apostel Petrus und
Paulus weihte Kardinal Marx acht Priesteramtskandidaten im Freisinger Dom zu
Priester.
Wir wollen in diesem Gottesdienst für die
neugeweihten Priester beten, damit sie gute Seelsorger und Verkünder werden.
Heute hören wir im Evangelium einen
Bericht über die Nachfolge Christi. Wir alle sind Jünger Christi und wir
brauchen die Hilfe und die Gnade Jesus um in seiner Nachfolge treu bleiben zu
können.
Wir bitten ihn im Kyrie
Mt.LK. 9:51-62
Predigt
Drei verschiedene Themen möchte ich
aus dem heutigen Evangeliumsabschnitt herausnehmen.
Erstens: Die Ablehnung Jesu in Jericho
Zweitens: Der Versuch von Jakobus
und Johannes im Namen Jesu zu befehlen, dass als Rache Feuer und Vernichtung
eintritt.
Drittens: Der Wille von drei
Menschen, Jesus nachzufolgen und die Antwort Jesu dazu.
Beim ersten Thema ist mir klar, warum die
Samariter Jesus eine Unterkunft in Jericho verweigerten und ihn ablehnten. Wenn
zwischen Juden und Samaritern eine Feindschaft existiert aus dem Grund, dass
die Juden die Samariter nicht als Vollmitglied des auserwählten Volkes
anerkennen, und Jesus als Jude nach Jerusalem geht, die Stadt der Juden, ist es
verständlich, dass die Samariter nicht begeistert sind und dass sie verweigern
Gastgeber Jesu zu sein. Eigentlich war das Verhalten der Samariter anständig,
weil sie dem Feind nicht aufgefallen sind, sondern sie für den Feind nur kein
Gastgeber sein wollten. Wenn die Samariter gewusst hätten, dass Jesus nach
Jerusalem geht um von den Juden verhaftet, verspottet und ermordet zu werden,
hätten sie wahrscheinlich anders gehandelt. Die Meinung Jesu über die Samariter
haben sie auch nicht gekannt. Deswegen ist das Verhalten der Samariter für mich
verständlich. Jesus hat einmal
die Samariter besser dargestellt als die Juden selber. Das auserwählte Volk der
Juden war für Jesus nicht immer die besten und die ersten. Die Idee eines
auserwählten Volkes war eine Idee der Juden selber, nicht von den anderen
Völkern.
Das zweite Thema des heutigen Evangeliums,
der Versuch von Jakobus und Johannes eine Rache für diese Ablehnung zu tun,
findet Jesus unmöglich und deswegen weist er es zurück. Wir finden so eine
Reaktion auch übertrieben und unerträglich. Jakobus und Johannes haben viele
gute Taten Jesu und das Wunderwirken Jesu gesehen und miterlebt. Sie waren von
der Kraft und der Macht Jesu überzeugt. Nun haben sie die Idee, diese Kraft und
Macht Jesu in seinem Namen auszuüben,
um die Samariter für ihre Ablehnung zu bestrafen. Jesu erlaubt keinem Menschen
in seinem Namen Rache zu tun oder Gewalt auszuüben oder etwas oder Jemanden zu
vernichten, wie diese beiden Jünger es vor hatten, sondern seine Jünger sollen
im Namen Jesus Gutes tun; den Armen die frohe Botschaft bringen und den
Gefangenen Freiheit. Im Namen Jesu dürfen wir nur Gutes tun und Gutes wünschen.
Falls wir beginnen würden, Rache und Böses zu planen oder zu tun, sind wir
keine Jünger Jesu.
Im dritten Thema geht es um die Nachfolge.
Wenn Jesus seine Situation schlimmer
als die Situation der Vögel und Tiere darstellt, warnt er diesen Mann, dass die
Nachfolge keine leichte Aufgabe sei. Jesus war selber ein Wanderprediger. Die
Apostel Jesu haben weltweit als Wanderprediger das Evangelium verkündet. Viele
Wandermissionare und die sogenannte hauslose Mission haben die Verkündigung
fortgesetzt. Eine Bereitschaft, eine gewisse Heimatlosigkeit zu akzeptieren ist
die Voraussetzung für die enge Nachfolge Christi.
Wenn ein Mann Jesus um Zustimmung fragt,
ihm nachzufolgen nach der Beerdigung seiner Eltern, könnte es sein, dass er bis
zum Tod seiner Eltern warten will oder seine Eltern schon gestorben sind und er
noch einige Stunden braucht.
Im Orient findet die Beerdigung am selben Tag des Todes statt. Falls seine
Eltern schon verstorben wären, ist sein Eifer Jesus zu hören sehr groß und sein
Interesse Jesus nachzufolgen sehr tief, weil er, anstatt sich um die Beerdigung
zu kümmern, geht, um Jesus zu sehen. Jesus stellt hier die Nachfolge wichtiger
und höher als die Liebespflicht gegenüber den Eltern.
Ein Anderer wollte nur von seiner Familie
sich verabschieden. Sogar der große Prophet Elija des Alten Testamentes hat
Elischa erlaubt sich von seinen Eltern zu verabschieden, bevor Elischa der
Berufung als Prophet gefolgt ist. Der berechtigte Wunsch sich von der Familie
zu verabschieden will Jesus nicht zustimmen, weil seine Nachfolge und die
Verkündigung für ihn wichtiger und höher stehen als alle anderen Dinge.
Dieser Anspruch Jesus ist menschlich
gesehen nicht zu erfüllen. Aber Jesus lebt. Er wirkt mit uns. Mit ihm an
unserer Seite können wir einiges besser leisten als wir es denken.
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