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Freitag, 20. September 2013

19. Sonntag im Jahreskreis

Lk. 12: 32-48
Predigt
Liebe Gottesdienstgemeinde!
 
Es war vor ca. 10 Jahren, dass in Deutschland eine große Diskussion über das Aufhängen des gekreuzigten Christus in Schulen und öffentlichen Gebäuden aufbrach. Wir hörten viele Argumente dafür und dagegen und wussten manchmal nicht, wie wir unsere christliche Tradition verteidigen sollten. Manchmal gab es auch Diskussion über das Wesentliche und Unwesentliche des Glaubens, dass, was die einen von den anderen unterscheidet.

Vor einer Woche berichtete mir eine Frau, dass ihr Enkelkind viel über den am Kreuz gehängten Mann fragt und dass das Kind ihn nicht so am Kreuz sehen möchte. Warum musste er da hängen, fragte das Kind. Auf Grund der Reaktion des Kindes stellte die Frau mir die Frage, ob wir so eine Darstellung in der Kirche oder zu Hause haben müssen.

Es ist wichtig zu wissen, dass es im Christentum nicht nur eine Darstellung Gottes gibt, sondern hunderte Darstellungen von Jesus, z. B. Jesus  als Kind oder als der gute Hirte oder als der Auferstandene. Es gibt verschiedene Malereien und Statuen, die viele Geschichten des Alten und Neuen Testamentes darstellen. Viele Heiligenfiguren und Heiligengeschichten unterschiedlicher Art und Form wurden in den jeweiligen  Epochen des Christentums erstellt.

In den Weltreligionen gibt es auch mehrere Darstellungen von der Offenbarung Gottes, die unterschiedliche Gefühle wecken, wie Freude, Leid, Angst oder Hoffnung. Wenn wir über unser Leben und von Gott reden, gehören dazu auch verschiedene Erfahrungen und unterschiedliche Vorstellungen.
 
Durch Darstellungen und Erfahrungen versuchen wir, unseren Glauben an Gott zum Ausdruck zu bringen und ihm zu begegnen. Jesus begegnen wir nicht nur in der Gestalt des Kindes in der Krippe, sondern auch in der Gestalt des erwachsenen Menschen oder des Gekreuzigten, wir erleben ihn als der Auferstandene, als Gastgeber beim letzten Abendmahl oder als der in den Himmel aufgefahrene Herr und Gott. Alle Bilder Jesu gehören zum Christentum und wir brauchen alle diese Bildnisse. Die Kinder können  mit allen diesen Bildern vertraut werden, wenn wir selber daran glauben und mit Andacht und Würde damit umgehen. Die Kinder werden eher von unseren Einstellungen lernen als durch den Ausdruck der Darstellungen und Bilder, davon bin ich überzeugt.

Im heutigen Evangelium wird das gleiche Thema der Begegnung mit Gott thematisiert. Das Warten auf die Rückkehr des Herrn und die Bereitschaft ihn in jeder Stunde zu empfangen, wird mit unserem Warten auf die Begegnung mit Gott verglichen. Unerwartetes Kommen des Herrn bedeutet, dass Gott uns in unerwarteter Weise und zu einem unerwarteten Zeitpunkt begegnen wird und wir bereit sein müssen, zu jeder Zeit und in jeder Art ihm zu begegnen, ihn zu erfahren und zu empfangen.

Im Abschnitt, den wir gehört haben, ist nicht nur diese allgemeine Erfahrung und Begegnung mit Gott gemeint, sondern der Glaube der frühchristlichen Gemeinde, dass der Auferstandene und in den Himmel gefahrene Jesus, als Herr des Himmels und der Erde bald wieder kommen wird und wir auf sein Kommen und seinen Empfang immer vorbereitet sein sollen. Heute noch glauben wir daran und warten auf sein Kommen. Statt einer Begegnung mit Jesus bei  einem glorreichen Kommen wünschen wir heute eher eine persönliche innere Begegnung mit ihm in unserem Herzen.

Außerdem ist die persönliche Begegnung mit Gott von Jedem von uns beim Tod auch so gemeint, dass wir jeder Zeit bereit sein sollen zu Gott zurück zu kehren, zu ihm der uns die Fülle des Lebens schenken kann. Wenn der Ruf kommt, nützt keine Ausrede. Wir sollen darum zu jeder Zeit bereit sein.

Gott zu begegnen auf unterschiedliche Art und Weise und in verschiedenen Phasen des Lebens und bereit zu sein den Ruf Gottes zu hören, das meint das heutige Evangelium. Ich wünsche uns, dass wir in den Sommerferien oder im Urlaub, wo wir einigermaßen vom Stress des Alltages befreit sind, mehr Raum Gott und seinem Wort widmen und mehr über ihn lesen, hören, denken oder reden.

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