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Freitag, 20. September 2013

16. Sonntag im Jahreskreis

Lk. 10: 38-42
Predigt:
„Gast im Haus- Gott im Haus;“  so lautet ein polnisches Sprichwort. Ein ähnliches Sprichwort gibt es in Indien in den heiligen Schriften der Hindus, dort  heißt es: „Gäste wie Gott verehren“.

Heute ist das Thema in der ersten Lesung und im Evangelium  die Gastfreundschaft. Gott kommt als unerwarteter Gast zu Abraham und Abraham nimmt ihn sehr freundlich auf. 

Im Evangelium ist Jesus zu Gast bei Martha und Maria. Maria und Martha haben ihn auch sehr freundlich begrüßt und empfangen. Martha begann sofort mit der Erledigung verschiedener  Arbeiten wie das Kochen, Tisch decken oder Zimmer richten und Maria nutzte die Gelegenheit bei Jesus zu bleiben und mit ihm zu reden.

Einer macht die Arbeit und die Andere kümmert sich um den Gast. So könnte man es verstehen. Heute wäre es auch denkbar mit dem Gast zusammen zu kochen.

Aber Martha will, dass Maria ihr in der Vorbereitung hilft, um dann vielleicht beide gemeinsam mit Jesus am Tisch sitzen zu können, doch Jesus meinte, dass Maria das bessere gewählt hat.

Wenn wir diese Begebenheit hören, macht es den Eindruck, dass am Tisch zu sitzen, miteinander zu reden oder gemeinsam spazieren zu gehen mehr Wert hat als die ganze Vorbereitung  für einen Gast. Wenn niemand bereit wäre zu waschen, zu putzen, zu kochen und etwas zu richten, wäre der Empfang eines Gastes kaum möglich und beim Gast zu sitzen alleine würde auch nicht helfen um Gastfreundschaft zu zeigen oder den Empfang zum Abschluss zu bringen.

Bei den Worten Jesu geht es nicht um die bessere Bewertung einer Aufgabe über die andere, sondern um die Tatsache, dass Martha sich zu viel Sorgen und Mühe macht.

Jesus sagte Martha, dass Maria das bessere gewählt hat; aber im selben Evangelium lesen wir über den guten Samariter, der sich um die Überfallenen kümmerte, der als der Nächste bezeichnet wird, und nicht der Priester und der Levit, die ihre Gottesdienste und Rituale wichtiger fanden. Deswegen meint Jesus nicht, dass das Hinhören und Zusammensitzen besser sei als die Vorbereitung, sondern dass es unnötig ist, sich bei einem Gastempfang  oder beim Empfang Jesu, zu viele Sorgen und Mühe zu machen.  Als Gast erwartet Jesus kein 5- Sterne Menü. Er ist da in der gegebenen Möglichkeit, um mit dem Gastgeber Zeit zu verbringen.

Wir können einen Gast in den uns gegebenen Möglichkeiten empfangen ohne große Sorgen.

Der Empfang eines Gastes kann auch einfach und bescheiden stattfinden. Ein Gast kommt nicht unbedingt, sich  bedienen zu lassen, sondern auch durch sein Dasein die Gastgeber zu beschenken.

Abraham hat seine Gäste freundlich empfangen und er wurde reichlich beschenkt. Gott hat ihn mit dem Segen eines Sohnes, die Erfüllung des Lebenswunsches, beschenkt. Martha und Maria haben Jesus freundlich empfangen, sie wurden dadurch reichlich beschenkt. Als ihr Bruder tot war, hat Jesus ihn auferweckt.


Gäste für Abraham waren nicht aus seinem Freundeskreis oder Bekanntenkreis, sondern, sie waren ihm zunächst fremd. Unerwartete Gäste oder sogar uns fremde Gäste können auch manchmal Segen bringen. Bei jedem Empfang eines Gastes sind die Gastgeber meistens mehr beschenkt als der Gast selber.

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