Lk. 10: 38-42
Predigt:
„Gast im Haus- Gott im Haus;“ so lautet ein polnisches Sprichwort.
Ein ähnliches Sprichwort gibt es in Indien in den heiligen Schriften der
Hindus, dort heißt es:
„Gäste wie Gott verehren“.
Heute ist das Thema in der ersten Lesung
und im Evangelium die
Gastfreundschaft. Gott kommt als unerwarteter Gast zu Abraham und Abraham nimmt
ihn sehr freundlich auf.
Im Evangelium ist Jesus zu Gast bei
Martha und Maria. Maria und Martha haben ihn auch sehr freundlich begrüßt und
empfangen. Martha begann sofort mit der Erledigung verschiedener Arbeiten wie das Kochen, Tisch decken
oder Zimmer richten und Maria nutzte die Gelegenheit bei Jesus zu bleiben und
mit ihm zu reden.
Einer macht die Arbeit und die Andere
kümmert sich um den Gast. So könnte man es verstehen. Heute wäre es auch
denkbar mit dem Gast zusammen zu kochen.
Aber Martha will, dass Maria ihr in
der Vorbereitung hilft, um dann vielleicht beide gemeinsam mit Jesus am Tisch
sitzen zu können, doch Jesus meinte, dass Maria das bessere gewählt hat.
Wenn wir diese Begebenheit hören, macht es
den Eindruck, dass am Tisch zu sitzen, miteinander zu reden oder gemeinsam
spazieren zu gehen mehr Wert hat als die ganze Vorbereitung für einen Gast. Wenn niemand bereit
wäre zu waschen, zu putzen, zu kochen und etwas zu richten, wäre der Empfang
eines Gastes kaum möglich und beim Gast zu sitzen alleine würde auch nicht
helfen um Gastfreundschaft zu zeigen oder den Empfang zum Abschluss zu bringen.
Bei den Worten Jesu geht es nicht um
die bessere Bewertung einer Aufgabe über die andere, sondern um die Tatsache,
dass Martha sich zu viel Sorgen und Mühe macht.
Wir können einen Gast in den uns gegebenen
Möglichkeiten empfangen ohne große Sorgen.
Der Empfang eines Gastes kann auch
einfach und bescheiden stattfinden. Ein Gast kommt nicht unbedingt, sich bedienen zu lassen, sondern auch durch
sein Dasein die Gastgeber zu beschenken.
Abraham hat seine Gäste freundlich
empfangen und er wurde reichlich beschenkt. Gott hat ihn mit dem Segen eines
Sohnes, die Erfüllung des Lebenswunsches, beschenkt. Martha und Maria haben
Jesus freundlich empfangen, sie wurden dadurch reichlich beschenkt. Als ihr
Bruder tot war, hat Jesus ihn auferweckt.
Gäste für Abraham waren nicht aus seinem
Freundeskreis oder Bekanntenkreis, sondern, sie waren ihm zunächst fremd.
Unerwartete Gäste oder sogar uns fremde Gäste können auch manchmal Segen
bringen. Bei jedem Empfang eines Gastes sind die Gastgeber meistens mehr
beschenkt als der Gast selber.
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