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Dienstag, 23. April 2013

Gottesdienst zur Jahresversammlung, Eucharistische Missionare e.V.

Mt. 28.16-20
Liebe Mitbrüder,
zu unserem Gottesdienst zur Jahresversammlung, der als Höhepunkt unserer Zusammenkunft gilt, darf ich Euch alle recht herzlich begrüßen. Seit gestern diskutieren wir über verschiedene Themen und nun im Gottesdienst versuchen wir, uns überzeugen zu lassen von unserem missionarischen Auftrag, um die uns gestellten Herausforderungen weiterhin gut und gerne erfüllen zu können. Wir haben in unserem Wirkungsland eine große Aufgabe zu leisten, nämlich den Menschen, den Glauben über Gott, über Christus und die Kirche überzeugend zu verkünden und sie dafür zu gewinnen. Es ist keine leichte Aufgabe, aber wir sind dafür berufen und wir sind dieser Berufung gefolgt. Bitten wir um die Gnade und den Segen Gottes.
Predigt
Liebe Mitbrüder,
neben unseren alltäglichen Verpflichtungen mit ihren Problemen und Belastungen sind wir beschäftigt auch mit den Weltereignissen, mit den Geschehnissen der Kirche, des Ordens, der Heimat, der Familie und des Freundeskreises. Vor vielen Jahren haben wir vieles nicht gleich erfahren und daher war die geistige, psychische und körperliche Belastung nicht so hoch wie heute. Heute sind wir fast alles wissend. Die Medien und die Technik machen es uns möglich. Dadurch kann es passieren, dass wir nicht mehr die Ruhe und die Gelassenheit haben, die wichtigen Dinge wahr zu nehmen und die unwichtigen Dinge los zu lassen. Unsere jährliche Versammlung hilft uns, einen Tag über uns nachzudenken, zu sich selbst zu kommen und sich über sich selbst Gedanken zu machen. Ich hoffe und wünsche, dass alles, was wir gestern überlegten und diskutierten, in Erfüllung gehen kann.
 
Statt des Tagesevangeliums habe ich heute den letzten Abschnitt aus dem Matthäusevangelium, Kapitel 28 gewählt. Zum Jahr des Glaubens und zum Thema der Neuevangelisierung, die heute sehr aktuell in offiziellen und nicht offiziellen Diskussionen in der Kirche in vielen Ebenen besprochen werden, ist dieser Abschnitt des Evangeliums sehr passend. Eine wichtige Aussage in diesem Text lautet: „Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern. Dieser Auftrag passt nicht nur zu den Themen der Diskussionen der Weltkirche, sondern auch zum Charisma unseres Ordens, ja der Name selber trägt diesen missionarischen Auftrag und unsere Tätigkeit in diesem Land.
Es ist nicht nur eine seelsorgliche Betreuung, sondern auch eine missionarische Tätigkeit, die wir hier in Deutschland ausüben, weil viele Menschen ihren Glauben verlassen und viele Menschen überlegen, sich von der Kirche zu distanzieren oder ganz auszutreten. Oft bezweifeln wir, ob es überhaupt möglich sei, die Menschen noch für die Kirche zu gewinnen. Vor 40 Jahren schrieb der bekannte deutsche Theologe Karl Rahner schon über den Mangel an Kirchenbesuchern und über den Rücklauf der Praxis des Glaubens; er meinte, dass die Kirche nur ein kleines Volk sein wird. Heute reden und schreiben viele Theologen und sogar Bischöfe ähnlich und wir erwecken den Eindruck, dass es nicht anders geht und wir mit einem kleinen Freundeskreis zufrieden sein sollen. Ich denke aber, weil viele Menschen irgendwo Halt brauchen und auch suchen, haben wir noch die Chance, Menschen für die geistlichen Aspekte des Lebens, für Kirche und Glauben zu gewinnen. In München gibt es einen Pfarrer, der behauptet, dass er pro Woche einen Wiedereintritt in der Kirche verzeichnen kann. Deswegen ist der Abschnitt des heutigen Evangeliums mit dem missionarischen Auftrag Christi für uns als Ordenspriester gerade heute von besonderer Bedeutung.
 
Wir sollen die Menschen taufen im Namen des dreifaltigen Gottes. Das Geheimnis der Dreifaltigkeit zu erfahren und zu verkünden gehört zu diesem Auftrag. Wenn die Menschen durch unsere Verkündigung zu Jüngern Christi geworden sind, sollen wir sie lehren, dem zu folgen, was Jesus uns geboten hat. Jesus hat uns ein faszinierendes und gleichzeitig ein schwieriges Gebot gegeben: Das Gebot der Liebe; das Gebot der Gottes- und der Nächstenliebe. Wenn wir zurück blicken in die Geschichte der Menschheit, angefangen beim Bericht über Neid und Brudermord zwischen Kain und Abel bis zu den heutigen Geschehnissen in Familien, in Orden und im Weltgeschehen, wurde dieses Gebot oft gebrochen und die Menschen finden es sehr schwierig ihr Leben nach diesem Gebot auszurichten. Ein Gebot, das Jesus uns durch seine Liebe zum Vater und zu den Menschen und bei Situationen mit seinen Feinden vorgelebt hat. Er gab uns die Sicherheit, dass er alle Tage unseres Lebens bis zum Ende der Welt, als Beistand und Stärkung bei uns sein wird. Dazu gehört auch sein Versprechen, dass er dabei sein wird, wenn zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind. Unsere Versammlungen können uns helfen, von der Stärke des Geistes Gottes ermutigt zu werden, von Christus unserem Halt beschützt zu werden und von unserer Berufung und dem Auftrag überzeugt zu sein. Wir haben nur einen Auftrag; den Auftrag Christi. Wir sind tätig, um die Menschen zum Glauben zu bringen und ihnen zu helfen mit der Kirche und Christus verbunden zu leben. Dieser Gedanke könnte als ein Idealismus gesehen werden. Aber aus einem gerechten Idealismus können wir gute Früchte bringen. Das wünsche ich uns allen.
 
Vor 25 Jahren habe ich für meinen Primizspruch aus dem Hebräerbrief, Kapitel 10, Vers 7 gewählt, der sagt: Ich komme, Gott, um deinen Willen zu tun. Heute nach 25 Jahren meiner Tätigkeit als Priester finde ich den Auftrag Christi zu allen Völkern zu gehen und die Frohbotschaft zu verkünden von großer Aktualität , besonders im Hinblick auf die Situation der heutigen Kirche und Gesellschaft, der päpstlichen Ausrufung zu einem Jahr des Glaubens, der Neuevangelisierung und unserer besonderen Situation hier in Deutschland mit unserer Tätigkeit. Ich wünsche Euch und mir viel Mut und Freude in unserer Verkündigung der Frohbotschaft Jesu und in allen Aufgaben unserer Tätigkeit. Im Glauben an den dreifaltigen Gott und in der Freude auf das Brot der Stärkung beim heutigen Brotbrechen wollen wir unsere Bitten und Anliegen vor Gott bringen.

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