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Dienstag, 1. Januar 2013

Jahresschlußgottesdienst 2012

Bei meiner Predigt am ersten Weihnachtsfeiertag über den Johannesprolog habe ich einige Gedanken ausgesprochen, über den Versuch der Menschen zur Allgegenwärtigkeit, - überall präsent zu sein-, wie Gott selber, z. B. durch den Gebrauch der Medien wie Internet, E-Mail, SMS oder MMS. Wir wissen, dass es uns nicht gelingen wird, weil wir über unsere Begrenztheit und von der Abhängigkeit der Gnade Gottes überzeugt sind. Gott allein ist omnipräsent: Wir nehmen an seiner Gegenwärtigkeit Anteil durch die Liebe und die Gnade Gottes.

Heute zum Jahresschluss, wenn  die Kirche uns den Johannesprolog zum Nachdenken empfiehlt, möchte ich anbieten, über das Thema Zeit und Ewigkeit nach zu denken. Der Johannesprolog beginnt mit der Rede über den Anfang, nämlich über den Beginn der Zeit.
Die Zeit hat einen Beginn und die Zeit wird ein Ende finden.

Die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft werden einmal verschwinden und dann gibt es nur noch die Gegenwart. Diese ewige Gegenwart nennen wir Ewigkeit. Für uns ist die Ewigkeit, Gott selber, der uns einmal an der Ewigkeit teilhaben lässt, worauf wir unser Leben richten wollen. Am Jahresende wollen wir uns an den ewigen Gott wenden und ihm unsere Zukunft anvertrauen. Weil wir uns mit der Ewigkeit oder dem ewigen Gott verbunden fühlen, sind wir sehr zuversichtlich, was  die Zukunft betrifft; hoffnungsvoll, gelassen und mit voller Erwartung. Bestimmt werden manche Erwartungen und Wünsche nicht erfüllt und manche Enttäuschungen werden auch vorprogrammiert sein. Alles legen wir in die Hände Gottes und können so den Weg des Lebens und des Glauben weiter gehen.

Aber die  Gegenwart erscheint uns immer stressiger, schneller und intensiver. Wir genießen diese Schnelligkeit auf der einen Seite, weil wir durch diese Schnelligkeit viel mehr im Leben erreichen und erfahren können, im Vergleich mit den Menschen unserer Vergangenheit. Auf der anderen Seite macht uns diese Schnelligkeit oft sogar krank, weil die Anforderungen an den Einzelnen und die Ansprüche, die Beruf und Familie fordern, kaum noch zu erfüllen sind. Die Schnelligkeit erfahren wir in der Weitergabe der Informationen durch alle möglichen Medien. Aber wir haben nicht die Zeit, alle Informationen, Einladungen, Veranstaltungen oder Wunschtermine wahr zu nehmen.  Durch die Möglichkeit eines schnelleren Reisens und die Fortschritte in der Technik sind die Menschen sogar auf anderen Planeten gelandet.   Es könnte denkbar sein, dass wir in wenigen Stunden nach New York oder nach Mumbai fliegen können. Nicht nur, dass wir schneller und schneller kommunizieren und leben, sondern wir erreichen auch immer schneller weite Reiseziele.  

Es war Albert Einstein, der uns sagte, dass die Zeit und der Raum untrennbar verbunden sind. Dazu hat Stephan Hawking angefügt, dass Materie als gebündelte Energie zu der Zeit und dem Raum gehört, also diese drei: Zeit, Raum und Materie zusammen gehören.

Sie kennen wahrscheinlich die Zeitmaschine von H. G. Wells, einem engl. Schriftsteller, mit der er eine Zeitreise in die Vergangenheit machen wollte, um den Tod seiner Frau zu verhindern. Diese Fantasie ist aber nicht unbegründet. Nach der Theorie Einsteins können wir in die Vergangenheit fahren, wenn wir schneller als 300. 000 km pro Sekunde fahren würden. Eine höhere Geschwindigkeit hat Einfluss auf die Zeit. Falls die technischen Entwicklungen für die Reisen so weit reichen, dass wir schneller fahren können als das Licht selber reist und wir dadurch in die Vergangenheit reisen könnten, könnten wir die Ereignisse in der Vergangenheit trotzdem nicht verhindern und die Vergangenheit nicht ändern, sondern werden sie noch einmal erfahren. Dazu gehören gute und schlechte Erfahrungen der Vergangenheit. Diese Erfahrungen sind dann vergleichbar mit den Erinnerungen.

Nur weil es die Zeit gibt, können wir uns an die vergangenen Ereignisse erinnern.  
Jeder lebt in seiner eigenen Zeit, jeder hat seine persönliche Vergangenheit und dadurch auch eine eigene Zukunft.

Am Jahresschluss möchte ich Sie einladen die Zeit als Schöpfung Gottes zu erfahren, wie es im Johannesprolog steht. Am Anfang war das Wort, das Wort ist Gott und alles ist durch das Wort geworden. Unsere Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft sind durch das Wort beeinflusst und geleitet. Das Wort Gottes nicht nur als Schöpfung zu sehen, an der wir selber teilhaben, sondern auch die Worte der Bibel und die Erfahrung in der Liturgie, sollte uns durch das Jahr 2013 begleiten und stärken. Wir machen keine Zeitreise in die Vergangenheit. Ich möchte Sie einladen eine Zeitreise in die Zukunft zu machen. Falls wir durch die Schnelligkeit mehr als 300.000 km pro Stunde in die Vergangenheit reisen könnten, wäre es auch denkbar, dass wir durch Langsamkeit in die Zukunft reisen können. Ich wünsche Ihnen für das Jahr 2013 eine starke Langsamkeit. Wenn Sie alles etwas langsamer tun, dann werden Sie für die Anforderungen die die Zukunft mit sich bringt vorbereiteter sein. Der Anfang, der das Wort Gottes war, ist unsere Zukunft. In ihn legen wir unsere Zukunft und bitten ihn und seinen Geist um den Beistand.

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