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Dienstag, 1. Januar 2013

32. Sonntag im Jahreskreis Lesejahr B

Predigt
Mk.12.38-44
In den heutigen Lesungen hören wir drei Mal etwas über die Situation der Witwen zurzeit Jesu. Einmal über die Witwe, die den Propheten Elija mit Brot nährte, dann über die Witwen, die oft von Schriftgelehrten  ausgenutzt wurden und über die arme Witwe, die ihr ganzes Vermögen in den Opferstock einwarf. Diese drei Berichte zeigen die Situation der Witwen in damaliger  Zeit und auch das Verhalten Jesu gegenüber den Witwen und Armen.

Zurzeit Jesu war das Leben von Witwen unvorstellbar schwierig. Sie hatten oft keine Versorgung und fanden keinen Beistand. Mit dem Tod ihres Mannes verloren sie ihre Freunde, weil sie im Hintergrund ihres Mannes gelebt hatten und die Verwandten sich auch oft um sie nicht kümmerten. Nur selten wurden Witwen wieder geheiratet und hatten oft kein gesichertes Einkommen. Sie wurden deswegen auch oft ausgenutzt. In diesen drei Fällen der Bibel werden die Namen der Witwen nicht erwähnt. Sie gehörten eigentlich  zu den namenlosen Menschen in der Gesellschaft. Die sogenannten namenlosen Menschen, die arm waren, unsicher und hoffnungslos,  die ausgebeutet und sich verlassen fühlten, die sogar kaum zu essen hatten und nur noch auf Gott vertrauten, von diesen Menschen gab es viele in Israel während der Zeit Jesu.

Heute erleben solche Menschen eine Grundversorgung, Gleichwertigkeit in der Gesellschaft, vielerlei Unterstützung und die Möglichkeit ein normales Leben zu führen wie alle Anderen. Verwitwete Männer und Frauen erleben heute Gott sei Dank meistens eine gesicherte  Situation.

Der Prophet Elija begegnete der Witwe von Sarepta, als sie Holz auflas und bat sie in seinem Durst und Hunger: „Bring mir in einem Gefäß ein wenig Wasser zum Trinken!“ Als die Witwe ihm Wasser bringen wollte kam dazu die Bitte: „Bring mir auch einen Bissen Brot mit!“ Diese zweite Bitte erschrak sie, weil sie nur noch eine Handvoll Mehl im Topf und ein wenig Öl im Krug hatte und damit ein Brot backen wollte, um mit ihrem Sohn zu essen und danach auf den Tod zu warten, weil sie keinen Vorrat mehr hatte. Ohne zu wissen, dass dieser fremde Elija Gottes Prophet sei, hat sie seine Bitte gehört und ihm etwas von ihrem Essen überlassen. Wie der Prophet Elija es angekündigte, geschah ein Wunder; ihr  Mehltopf wurde nicht leer und der Ölkrug versiegte nicht. Diese Witwe war bereit, fast alles zu geben und hat dann fast alles bekommen, was sie brauchte.

Ähnlich ist der Bericht von der Witwe im heutigen Evangelium. Für die arme Witwe war eine kleine Münze viel wertvoller als das viele Gold und Silber der reichen Schriftgelehrten. Wenn Jesus sagt, dass die arme Witwe mehr in den Opferkasten gab als alle anderen, weil sie alles gegeben hat, was sie besaß, will Jesus dadurch die Wohlhabenden nicht anschuldigen, sondern den Wert der kleinen Spenden und die Spenden der Armen hervor heben. Es ist nicht  unbedingt die Höhe der Summe einer Spende die zählt, sondern in welcher Art gespendet wird, mit welchem Ziel, zu welchem Zweck und aus welchem finanziellen Zustand gespendet wird.

Die beiden Witwen waren Menschen, die in der Gesellschaft wenig geachtet wurden. Die beiden wurden von Gott gesegnet und beschenkt, eine mit Nahrungsmittel bis die Dürre vorbei war und die Andere mit dem Lob Jesu. Die Menschen, die in der Gesellschaft ausgegrenzt sind, stehen  Gott oft näher, als die, die nur auf ihren Vorteil schauen. Diese beiden Witwen in der Bibel waren sehr großzügig. Auch heute erleben wir manchmal solche Situationen in unserem Leben. Die Witwe in der Geschichte von Elija und die Witwe im Evangelium haben ganz auf Gott vertraut und sie wurden von Gott geschützt und beschenkt. Die Großzügigkeit und das Gottvertrauen dieser beiden Witwen zeigt Jesus uns als Vorbild und gute Beispiele. Mögen wir unseren Blick wieder mehr schärfen für Menschen die in Not sind, so wie der hl. Martin, dessen Gedenktag wir heute feiern und der uns mit seiner Mantelteilung ein Vorbild sein kann. Jesus erwartet von allen Menschen eine Großherzigkeit, wobei auch die vielen kleinen Gaben, die von Herzen kommen und die mit viel Gottvertrauen gespendet werden von hohem Wert sind. Amen.

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