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Montag, 24. Juni 2019

6. Sonntag der Osterzeit, lesewahr C

Predigt
Evangelium vom 6. Sonntag der Osterzeit, Lesejahr C :
Joh 14,23-29
Predigt
Vier Tage vor dem Fest Christi Himmelfahrt hörten wir im Evangelium einen Text aus der Abschiedsrede Jesu. Seine Abschiedsrede hielt Jesus gleich nach dem letzten Abendmahl und kurz vor seinem Leiden und seinem Tod. In den Evangelien von Matthäus, Markus und Lukas lesen wir keine Abschiedsrede Jesu, sondern nur einen Bericht über das letzte Abendmahl. 

Im Johannesevangelium lesen wir keinen Bericht über das letzte Abendmahl, sondern den Bericht über die Fußwaschung vor dem letzten Abendmahl und die Abschiedsrede nach dem Mahl. Da der Evangelist Johannes erst 60 Jahre nach dem Tod Jesu als letzter sein Evangelium geschrieben hat, wollte er über die Themen schreiben, die die Synoptiker versäumt hatten und die für die Christen mit der Zeit wichtiger geworden waren. 

In der Abschiedsrede Jesu wird versucht die Gesamtbotschaft Jesu darzustellen und Weisungen zu geben, die für ein gutes Miteinander für die Christen und für ein friedliches Leben in der Gesellschaft wichtig waren. 

Jesus redet über die Notwendigkeit der Treue und Liebe zu ihm, zu seinem Vater im Himmel und über die Liebe untereinander. Er redet über die Bedeutung des Friedens für ein christliches und menschliches Miteinander in der Gesellschaft. Er verspricht den Beistand und die Kraft des Heiligen Geistes, den der Vater im Namen Jesu sendet, um in der Liebe und in Frieden bleiben zu können.

Diese, Mut und Hoffnung weckenden Worte Jesu, kurz vor seinem Tod, passten gut auch für die Zeit zwischen seiner Auferstehung und Himmelfahrt, weil seine Jünger damals in dieser Zeit unsicher und verzweifelt waren. Wenn wir diese Botschaft Jesu mit Weisungen und Verheißungen kurz vor dem Fest Christi Himmelfahrt hören, können wir denken, dass auch in unserer Zeit diese Botschaft über Liebe und Treue gut passen und auch wir Mut, Hoffnung und die Kraft des Heiligen Geistes brauchen. 

Es gab viele Probleme, Unsicherheit und Angst unter den Jüngern Christi, während der Zeit Jesu und nach seinem Tod und seiner Auferstehung. Nach der Himmelfahrt Jesu mit dem Versprechen, immer unter seinen Jüngern zu sein, wenn sie sich im Namen Jesu versammeln, waren die Probleme nicht geringer, sondern sogar größer durch Verfolgungen und Meinungsunterschiede unter den Christen, die in verschiedenen Formen von Häresie in den ersten Jahrhunderten auftraten. Die Verfolgungen und Massenvernichtungen von außen und Streit über Glaubensthemen von innen haben aber die Kirche nicht zu Grunde gehen lassen, sondern sie ist in Frieden und Liebe noch gewachsen, durch die Kraft des Heiligen Geistes und durch die Erfahrung mit Jesus in Wort und Sakrament. Die Probleme sind heute anders, aber genau so intensiv und Streit und Konflikte sind deutlich spürbar, sei es über bestimmte Volksbewegungen oder Äußerungen von Würdenträgern, damit wird klar, dass es Unstimmigkeiten und Einflüsse bestimmter Gruppen schon immer in der Kirche gab und immer geben wird. 

Doch die Erfahrungen der letzten Jahrhunderte zeigen uns auch, dass die Kirche immer ihre Probleme und Konflikte überwunden hat und in Liebe und im Frieden gewachsen ist. Von Zeit zu Zeit gab es aber auch eine Wandlung in der Kirche mit neuen Themen, neuen Entwicklungen und neuen Perspektiven. Wir hoffen, beten und wünschen, dass durch das Wirken des Heiligen Geistes die Kirche mit neuen fundierten Impulsen, Ideen und Perspektiven erneuert und verwandelt wird, damit das Reich Gottes kommt, das alle Menschen in seine Liebe und in seinen Frieden bringen kann. 

Es ist ein Wunsch und auch ein Auftrag an uns Christen, dass Europa mit seinen vielfältigen Kulturen und Traditionen durch die Liebe und den Frieden Christi und der Kraft des Hl. Geistes erneuert und verwandelt wird. Dazu können wir beitragen mitgegenseitigem Respekt, Toleranz, Nächstenliebe, mit realistischen Perspektiven und einer entsprechenden Offenheit und einem friedlichen Miteinander mit Menschen aller Kulturen, Traditionen, Glaubenserfahrungen, Weltanschauungen, so, wie eigentlich die Kirche Jesu selber ist. 

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