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Sonntag, 21. April 2019

Ostermontag 2019


Ostermontag 2019
 Emmaus-geschichte
Am Ostermontag hören wir im Evangelium die Geschichte von zwei Jüngern Jesu, die am Ostersonntag von Jerusalem in ein Dorf namens Emmaus gingen. Diese beiden Jünger hatten über die Erfahrung der Frauen am Grab und die Überprüfung von Petrus und Johannes im Grab bereits gehört. Sie wussten auch den Bericht der Frauen über die Erscheinung von Engeln Gottes, die über die Auferstehung Jesu berichteten.

Diese Geschichte ist eine schöne Erzählung, die als Nachtrag des Evangeliums Lukas aus seelsorglichen Gründen gilt. Eine wahre Geschichte und eine wunderschöne Erzählung.

Als ich gestern Abend erneut diese Abschnitte las, versuchte ich diese Erzählung ohne das Hauptthema und die Hauptperson zu lesen. Diese Erzählung ohne Hauptthema und Hauptperson würde heißen: ohne Jesus als Hauptcharakter und ohne Ostergeschehnisse als Hintergrund. Dann beginnt die Geschichte wie folgend:

Zwei Freunde gingen an einem Sonntagmorgen von Jerusalem nach Emmaus. Unterwegs trafen sie einen Mann der allein unterwegs war. Dieser Fremde kam hinzu und ging mit ihnen. Unterwegs redeten sie untereinander und das Hauptthema der Unterhaltung war die biblische Geschichte von Mose bis zu den Propheten und Gottes große Taten für das Volk Israel. Über die eigene Geschichte und eigene Tradition zu reden, machte ihnen Spaß und sie spürten die Müdigkeit des Laufens und die Hitze der Sonne nicht. Die Unterhaltung war sehr intensiv. Die beiden Freunde und der Fremde leisteten sich gegenseitig Gesellschaft und es hat beiden Parteien eine große Freude bereitet. Es wurde Abend und auf das Drängen dieser beiden guten Freunde war der Fremde bereit mit ihnen einzukehren und gemeinsam mit ihnen zu essen. Der Fremde erhielt die Ehre, das Brot zu brechen und zu teilen und das Tischgebet zu sprechen. Die beiden Freunde nahmen den Fremden, als ob er die wichtigste Person sei und der Fremde fühlte sich bei den beiden Männern so wohl, dass er alles mitmachte, als ob es für ihn selbstverständlich wäre. Nach dem der Fremde weg war, waren die beiden Jünger glücklich, ihn kennengelernt zu haben. „Sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete.“

Nachdem ich diese Geschichte ohne Jesus und ohne das Ostergeschehnis formuliert habe, verglich ich es mit der Erzählung im Lukasevangelium. Dann stellte ich fest, dass für einen Ungläubigen beide Versionen keinen großen Unterschied ergeben. Nur, dass zwei Elemente fehlen in der Version ohne Jesus, die für manche wichtig erscheinen würden und manche würden sagen,ohne diese Elemente könne man sich die Geschichte auch gut vorstellen.

Wir wissen, dass die Erzählung von der Emmaus-Geschichte eine wahre Geschichte ist. Aber wie in meiner veränderten Version dieser Geschichte ohne Jesus, könnten Beispiele und Ereignisse sogar heute stattfinden, da wir heute vielen Fremden begegnen, und es Menschen gibt, die mit den Fremden so umgehen, wie diese beiden Emmaus-Jünger. Damals in Jerusalem gab es auch viele fremde Menschen, die dorthin kamen und wieder gingen oder sich sogar dort niederließen. Jerusalem war damals wie München heute. Beim Fremden sind in dieser Geschichte nicht unbedingt Menschen anderer Herkunft, Kultur oder Staatsangehörigkeit gemeint, obwohl in Jerusalem es damals so war, sondern Fremde im Sinne von Menschen, die uns unbekannt sind. 

In der Emmaus-Geschichte ist der Fremde Jesus selber, Gott selber, der den beiden Freunden ein unbekannter Mensch war und sie ihn nicht gleich als Jesus erkannten, obwohl sie sich als Jünger Jesu bezeichnen. Trotzdem sind sie mit dem Fremden nett und freundlich umgegangen. Es gibt ein Sprichwort, mit Fremden sollen wir, wie mit Gott umgehen und sie wie Gott aufnehmen. Die beiden Emmaus-Jünger haben es so getan und da gingen ihnen die Augen auf.

 Sie haben erkannt, dass der Fremde ihr Meister ist. Aber sie hatten den Fremden bereits wie ihren Meister behandelt. Deswegen haben sie den Fremden motiviert das Tischgebet zu sprechen und das Brot zu brechen. Es gab in ihrem Umgang keinen Unterschied vor der Erkenntnis und nach der Erkenntnis. 

Das finde ich sehr schön, dass diese beiden Jünger ihren Meister so behandelt haben, wie ihren Meister, ohne zu wissen, dass er ihr Meister sei. Schöneres und Besseres kann einem Menschen in seinem Leben nicht passieren. So eine Überraschung, Erkenntnis und Erfahrung mit Menschen unter uns, wünsche ich uns allen von Herzen. Frohe Osterzeit.

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