Ostersonatg 2019-04-06
Liebe österliche Festgemeinde!
Gestern in der Osternachtfeier in der Pfarrei hl. Familie predigte ich über den Osterbericht aus dem Lukasevangelium. Ich zeigte inhaltlich auf, wie schnell Maria aus Magdala und weitere Frauen dem auferstandenen Jesus glaubten und wie nach und nach alle Apostel zum Glauben an die Auferstehung Jesu kamen. Der Apostel Thomas gehörte zu den Letzten, er wollte den Auferstandenen unbedingt sehen und berühren, bevor er das Geschehene glaubte.
Es war für alle Jünger und Jüngerinnen sehr wichtig, alle aktiven Mitglieder der Jüngerschaft Jesu zum gleichen Stand der Information und zur gleichen Erfahrung zu bringen und dann gemeinsam mit Überzeugung, ihre Erfahrung und ihren Glauben zu verkünden, ein mühsamer Weg.
Der enge Zusammenhalt und die gemeinsame Verkündigung unter Leitung von Petrus waren bei diesem Prozess von großer Bedeutung. Damals wie heute finde ich die Situation in der Kirche ähnlich; manche reagieren schnell, manche langsam, aber wir Christen bilden eine Gemeinschaft, in der, alle gemeinsam pilgern in das himmlische Jerusalem mit der Bereitschaft, respektvoll miteinander umzugehen, zusammenzuhalten und zusammen diesen manchmal steinigen Weg zu gehen.
Am Ostersonntag hören wir jedes Jahr Worte aus dem Johannesevangelium. Im Osterbericht des Johannesevangeliums ist Maria von Magdala die Hauptperson. Sie erscheint im Johannesevangelium wie eine wichtige und bedeutende Persönlichkeit, wie der Evangelist Johannes sich als den von Jesus geliebten Jünger bezeichnet.
Daher gibt es theologische Bücher über Maria aus Magdala, die sie als erste Apostolin bezeichnen. Im Johannesevangelium ist Maria aus Magdala die Erstzeugin für die Auferstehung Jesu, Petrus der Hauptzeuge und Johannes der Glaubenszeuge. Der Apostel Thomas ist auch ein Zeuge, der den auferstandenen Jesus, sehen, hören und berühren wollte und durfte.
Alle Apostel Jesu sind dem auferstandenen Jesus begegnet und auch viele weitere Jünger und Jüngerinnen, bevor sie nach dem Empfang des Hl. Geistes mit der Verkündigung begannen.
Wenn wir Maria aus Magdala als die erste Apostolin und die erste Verkünderin der Auferstehung Jesu bezeichnen, sollten wir nicht vergessen, dass sie in der Tradition mit einer Prostituierten und Sünderin gleichgesetzt wurde und sie mit der Frau bezeichnet wurde, die Jesus die Füße salbte. Vor einem Jahr hat Papst Franziskus ihr den Titel Apostola Apostolorum, Apostolin der Apostel gegeben und sie dadurch den 12 Aposteln gleichgestellt und ihren Gedenktag als Festtag erhoben.
Wenn ich am Ostersonntag über Maria aus Magdala rede, bedeutet es nicht, dass die Auferstehung Jesu in den Hintergrund gerät.
Ich möchte zeigen, dass Maria aus Magdala für viele Christen ein Beispiel sein kann, wie wir Jesus trotz menschlicher Schwachheit, trotz der Probleme und Schwierigkeiten im Lebensalltag folgen können.
Maria aus Magdala stammte aus schwierigen, umstrittenen Verhältnissen, aber durch ihre Liebe, Treue und Begleitung zu Jesus ist sie eine wichtige Persönlichkeit in der Osterverkündigung. Ähnlich war die Situation aller Aposteln und vieler Jüngerinnen und Jünger Jesu.
Es zeigt, dass in der religiösen Erfahrung und in Beziehung zu Gott und für die Bereitschaft, sich für Jesus und seine Botschaft einzusetzen, weder hochintellektuelle Fähigkeiten noch der soziale Status oder finanzielle und berufliche Qualifikationen zählen, sondern der Glaube, die Liebe, die Treue und Hoffnung.
Jesus selber war der Niedergeschlagene und der Verlorene. Aber Gott hat ihn auferweckt von den Toten und erhöht zum Himmel. D.h. wer bereit ist, dem Auferstandenen Jesus zu begegnen oder wer versucht, Gott zu erfahren und diese Erfahrung weiter zu geben, dem erscheint Gott mit Liebe, Freude und Hoffnung, wie Jesus Maria aus Magdala erschien und sie in der Geschichte des Christentums als eine bedeutende Persönlichkeit erhoben hat.
Die Auferstehung Jesus und die Erfahrung darüber, bei seinen Jüngern und Jüngerinnen sind eine große Ermutigung für uns, mit Freude und Zuversicht unser Leben neu zu richten und wenn nötig, mit Mut und Hoffnung Veränderungen und Verwandlungen zu wagen.
Wie der auferstandene Jesus Himmel und Erde verbindet, wird unsere Beziehung mit ihm und unsere Treue und Liebe zu ihm, uns helfen unsere Gegenwart mit der Zukunft zu verbinden.
Das Fest der Auferstehung Jesu im Frühling, dass wir jedes Jahr als ein Hochfest der Hoffnung und Ermutigung feiern, kann uns Mut und Kraft geben, wie die Erfahrung mit dem Auferstandenen, Maria aus Magdala und den Aposteln Hoffnung und Mut gab.
Lasst uns (in den schwierigen Phasen von Kirche, Gesellschaft und Politik) als österlich, glaubende Menschen unterwegs sein, vertrauensvoll und mutig.
Ich wünsche Ihnen eine frohe, gnadenreiche Osterfestzeit.
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