3. Fastensonntag2019-04-05
Vor drei Wochen sah ich in der Fußgängerzone am Marienplatz drei Mitglieder der Zeugen Jehovas mit ihrer Broschüre stehen, mit der Überschrift auf der Titelseite, „Wer ist Gott?“
Als ich einen Moment stehen blieb, um den Titel genau zu lesen,
fragte mich einer von ihnen, „Wissen Sie, wer ist Gott?
Dazu antwortete ich, „Keiner hat Gott je gesehen?“
Dieser Satz ist aus dem Johannesevangelium, Vers 18 des ersten Kapitels.
Dann fragte ich zurück die gleiche Frage,
„Wissen Sie, wer Gott ist?“.
Sie haben mir meine Antwort wiederholt. Niemand hat Gott gesehen:
Da ich absichtlich die Antwort aus dem Johannesevangelium gab, erwartete ich eigentlich eine Antwort aus einer anderen Stelle der Bibel, weil in der Bibel viele Stellen geschrieben stehen, um über Gott und Gotteserfahrung zu reden.
In der Fastenzeit hören und lesen wir jedes Jahr mehr über Gott, über seine Offenbarung auf der Welt und die Erfahrung Gottes von Menschen und über unsere unterschiedliche Vermittlung und Verkündigung dieser Erfahrung. Heute am dritten Sonntag der Fastenzeit hörten wir in der Lesung über Mose und seine besondere Erfahrung Gottes und die Antwort auf die Frage „wer ist Gott?“ und über den Auftrag von Gott für Mose.
Um Gott zu erfahren hat Mose nichts Besonderes getan oder dafür keine anstrengenden Aufgaben erfüllt, sondern er hat in seinem gewöhnlichen Alltag Gott erfahren. Als Mose die Schafe und Ziegen seines Schwiegervaters weidete, sah er den Dornbusch brennen mit einer Feuerflamme, ohne dass der Dornbusch verzehrt wurde. Als Mose auf diese außergewöhnliche Erscheinung aufmerksam wurde und sich über den Grund dieser Besonderheit Gedanken machte, hörte er eine Stimme, die ihn mit Namen rief. Als er näherkommen wollte, kam der Befehl, nicht näher zu kommen, weil der Ort heilig sei.
Wie Mose besondere Ereignisse in seinem Alltag erlebt hat und die Gottesstimme gehört hat, hören wir auch auf unterschiedliche Art und Weise die Stimme Gottes in unserem Alltag, wenn wir darauf achten. Die Fastenzeit ist für uns Christen eine besondere Zeit im Jahr, auf die Stimme Gottes zu achten und sie zu hören.
Gott gab Mose den großen Auftrag, das Volk Gottes aus Ägypten zu befreien und in das verheißene Land zu führen und für das Volk beim Pharao einzutreten. Mose war sofort bereit diesen Auftrag zu erfüllen, ein schwieriger Auftrag, dafür er sogar sein Leben hingeben würde. Solche großen Aufträge müssen wir in unserem Leben hier oder jetzt in der Fastenzeit nicht erfüllen. Aber falls wir auf die Stimme Gottes hören, und bereit sind, einen kleinen Auftrag zu empfangen und zu erfüllen, wird Gott bestimmt auch in unsere Herzen einen Auftrag legen. Die Fastenzeit ist für uns eine besondere Zeit, um unsere Augen, Ohren und unser Herz auf Gott und seine Botschaft zu richten und gegebenenfalls kleine Aufträge von Gott zu empfangen und zu erfüllen.
Mose stellte die Frage an Gott, die heute viele Menschen stellen, wie ich zu Beginn meiner Predigt erwähnte.
Mose fragte Gott: Da werden sie mich fragen: Wie heißt er? Wie heißt du, wer ist Gott?Was soll ich ihnen sagen?
Da antwortete Gott dem Mose:
Ich bin, der ich bin.
Da antwortete Gott dem Mose:
Ich bin, der ich bin.
„Ich bin, der ich bin“, diese Antwort, können wir Jedem geben der Fragen stellt über Gott. Wenn wir unterschiedliche Gottesvorstellung in verschiedenen Religionen und Kulturen betrachten, können wir feststellen, dass gegen diese Antwort über Gott keine Tradition und Kultur etwas sagen kann, weil diese Antwort keine genaue Darstellung bezeichnet. Diese Antwort stellt keine menschliche Vorstellung Gottes in menschlichen Kategorien und Bildern dar, sondern versteht und konzipiert Gott als unbegreifliches größeres Wesen.
Einmal fragte ein Atheist den indischen Gelehrten Rama Krishna: „Haben Sie Gott gesehen. Er antwortete. „Ich habe Gott gesehen, viel deutlicher als ich dich sehe. Du kannst auch Gott sehen, falls du ihn suchst.“ Dieser Atheist wurde später sein Jünger und danach ein weltweit bekannter Philosoph und religiöser Führer.
In der Fastenzeit sind wir eingeladen wie Mose Gott zu erfahren, Gottes Auftrag zu empfangen und Gottes Glaube zu verkünden mit der Antwort auf die Frage, wer ist Gott? Gibt es Gott? Haben Sie Gott gesehen?
Ja, „Ich bin, der ich bin“. Ich habe Gott gesehen. Auch Du kannst Gott erkennen und sehen.
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