Dieses Blog durchsuchen

Dienstag, 24. Dezember 2019

Abschiedspredigt am 15.12.2019


Begrüßung
Den dritten Advent nennen wir Gaudete. Gaudete, gaudete! Christus est natus ex Maria virgine, gaudete!
d.h. Freut euch, Christus ist aus Jungfrau Maria geboren. 
Von Prophet Jesaja hören wir in der heutigen Lesung: Seid stark,
fürchtet euch nicht!
Ich begrüße Sie, liebe Gemeinde,  
zum heutigen Gottesdienst sehr herzlich.
Ganz besonders begrüße ich Herrn Dekan Msgr. Dirnberger, den evangelischen Pfarrer Pfr. Reichenbacher, alle Seelsorger,
alle ehren und hauptamtlichen MitarbeiterInnen unseres Pfarrverbandes, so wie den Stadtrat Dr. Babor, den Bezirksausschussvorsitzenden Herrn Baumgärtner und die Bezirksausschussmitglieder. Danke für Ihr Kommen.
Jesus Christus ist in unserer Mitte, ihn rufen wir im Kyrie.


Predigt
Vor einer Woche wurde mir eine Figur eines Engels geschenkt.1994 als ich mein erstes Auto kaufte, bekam ich auch einen Engel geschenkt mit dem Text: „Fahre nicht schneller als dein Schutzengel fliegen kann“. Vor vielen Jahren als ich aus einer Gemeinde als Kaplan verabschiedet wurde, bekam ich  einen Engel geschenkt mit den Worten, „ich schenke dir einen Engel“ und mit dem Text aus Psalmen: „Der Herr hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten, dass sie dich auf Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.“ (Ps.91). 2001 habe ich das Buch von Anselm Grün:
„50 Engel durch das Jahr“ geschenkt bekommen. 

Mir ist aufgefallen, dass ich immer wieder einen Engel oder Texte über den Engel geschenkt bekomme und ich habe das Gefühl, dass nicht nur ich, sondern auch viele Menschen hier in der Gemeinde, immer wieder über Engel oder den Schutzengel denken und reden, Engel die uns schützen und uns begleiten.

Jetzt im Advent und an Weihnachten denken wir häufig an den Engel, der Maria die frohe Botschaft brachte und die Engel, die auf dem Feld gesungen haben: „Ehre sei Gott in der Höhe.“ Ich denke, wir leben in einer Zeit, in der wir Engel brauchen.  

Die Veränderung der Welt ist so schnell, dass wir auf der großen Ebene des Weltgeschehens sowie in der persönlichen Ebene, in Politik, Gesellschaft, in der Natur sowie in der Kirche eine Zeit des Umbruches und eine Zeit des Aufbruchs erleben, und dass wir dafür einen achtsamen Engel des Aufbruches gut brauchen können. 
Anselm Grün schreibt in seinem Beitrag über den Engel des Aufbruchs folgendes: "Gerade heute haben wir den Engel des Aufbruchs nötig, der uns Hoffnung schenkt für unsere Zeit, der uns aufbrechen lässt zu neuen Ufern, der uns den Aufbruch wagen lässt, damit neue Möglichkeiten des Miteinander, ein neuer Umgang mit der Schöpfung und neue Phantasie in der Politik und Wirtschaft aufblühen können." (aus: Der Engel des Aufbruchs) 

Ich denke, für mich, sowie für Sie, liebe Gemeinde, ist die Begleitung eines Engels des Aufbruches wichtig, um in Dankbarkeit zurückblicken zu können und hoffnungsvoll in die Zukunft schauen zu können.

In dem lesenswerten Roman Momo von Michael Ende wird im Gespräch zwischen Momo und Meister Hora erwähnt, dass die gesparte Zeit die verlorene Zeit ist. Je mehr wir Zeit für die Menschen verbringen, desto mehr erleben wir die Zeit. Zeit ist Leben, die wir nur im Herzen erleben können. In den letzten 11 Jahren habe ich insgesamt ein Drittel meiner priesterlichen Berufstätigkeit mit Ihnen in Harlaching verbracht.

Wie Hermann Hesse in seinem Gedicht Stufen schreibt.
„Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,.....
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben....

Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Möge der Engel des Aufbruchs, Sie und mich zu neuen Ufern der Phantasie, der Hoffnung, des Glaubens und der Liebe hinausführen. 

Ich habe mich wohlgefühlt hier bei Ihnen in Harlaching und danke Ihnen herzlich für die gemeinsam erlebte Zeit.

Ich danke allen Seelsorgern der letzten 11 Jahre im Pfarrverband Harlaching und im Dekanat, allen hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die gute Zusammenarbeit. Ich danke meinem evangelischen Amtsbruder Pfr. Reichenbacher für die gute ökumenische Zusammenarbeit.  Danke für die wertschätzende Unterstützung aus der Politik und den Vereinen in vielen Situationen. Ich danke den vielen Kindern, den Jugendlichen, jungen und alten Menschen, die mich in der Begegnung und im Gespräch inspirierten und bereicherten.

Die Zeit, die ich nicht gespart habe, sondern mit Ihnen verbrachte, war für mich gewonnene Zeit.

Ich sage Ihnen ein herzliches Vergelt’s Gott. Ich wünsche Ihnen von Herzen eine frohe, gesegnete Weihnachtszeit und die Erfahrung von einem Engel der Hoffnung, der Freude und des Aufbruchs. 
Gott behüte Sie!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen