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Mittwoch, 3. Januar 2018

2. Weihnachtsfeiertag, Stephanustag

Predigt
Predigt am 26.12.2017 Stephanustag
Am zweiten Weihnachtsfeiertag hören wir im Evangelium über die Verfolgung der Nachfolger Christi und den Aufruf Jesu, bis zum Ende standhaft zu bleiben. Dieser Text des Evangeliums wurde für den heutigen Tag gewählt, als Gedenken an den Todestag des ersten Märtyrers, des heiligen Stephanus. Wir könnten meinen, dass die Freude der Weihnacht sich in Trauer, Angst und Sorgen verwandelt hat. Es könnte auch gedacht werden, dass die Entscheidung in der Nachfolge Christi zu sein, uns kein Glück und keine Sicherheit garantieren kann, sondern Verfolgung und Sterben.

Es ist nicht einfach, am Folgetag des Hochfestes der Geburt Christi mit der Botschaft „Fürchtet euch nicht“ zu erleben und zu gedenken, dass einer wegen seiner Treue zu der Botschaft Christi gesteinigt und umgebracht wird. Es ist nicht verständlich, den Frieden auf Erden den Menschen guten Willens zu wünschen und am nächsten Tag an die Steinigung und an den Tod eines ersten Christen zu denken.

Aber die Zusammenhänge von Freude und Leid, Geburt und Tod ist uns aus menschlicher Sicht nicht neu. Das gleiche Volk, das Jesus am Palmsonntag zujubelte, schrie nach vier Tagen die Worte, kreuzige ihn.

Der heilige Stephanus war einer der ersten sieben Diakone, die für die gerechte Verteilung der Güter eingesetzt war. Da die ersten Christen wie in einer Gütergemeinschaft lebten, mussten die Mitglieder aus Spenden verteilt bekommen, was sie zum Leben brauchten. Das Leben der Christen damals war ähnlich, wie noch vielfach das Leben in heutigen Klöstern. Alle Mitglieder haben alles Notwendige ausreichend bekommen, aber keiner durfte eigenen Besitz haben. Der Besitz gehörte allen gemeinsam. Für diesen Lebensstil mussten bestimmte Regeln und Strukturen eingeführt werden, damit alle ausreichend das zum Leben Notwendige bekamen. Die Diakone waren dafür zuständig, dass alle Mitglieder gerecht ihren Anteil bekamen.

Es war vielleicht ein Zufall, dass der Diakon Stephanus als erster aufgrund seines Christseins ermordet wurde.
Der Heilige Stephanus ist ein Vorbild dafür, dass er seiner Überzeugung und seinem Bekenntnis standhaft die Treue hielt, bis zu seiner brutalen Ermordung. Deswegen konnte er in einer Vision den Himmel offen sehen, sein tiefer Glaube und seine Überzeugung dienten ihm bis zu seinem Tod als Unterstützung und Hilfe. Seine letzten Worte, die er kurz vor seinem Tod rief, lauteten: "Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! Dann sank er in die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!" (Apg 7,59 f).


Dieser Ruf zeigt deutlich, wie christlich und menschlich er den Tod erlitten hat. Seine Standhaftigkeit und seine Überzeugung sind uns ein bedeutendes Vorbild. Es gibt bestimmt Momente auch in unserem Leben, dass wir uns unterdrückt und wie verfolgt fühlen. Und es ist uns dann manchmal nicht einfach, ohne nachgeben zu wollen, standhaft zu bleiben und zu unserer Überzeugung zu stehen. Da müssen wir nicht unbedingt unser Glaubensleben und Christsein als Beispiel nennen, sondern kennen andere Beispiele aus unseren alltäglichen Aufgaben, im Beruf, in der Familie oder in der Partnerschaft. Bei einer wichtigen Überzeugung oder einem Bekenntnis standhaft bleiben zu können, ohne die Konsequenzen zu fürchten, dafür ist Stephanus uns ein ehrbares, gutes Vorbild.

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