Predigt
4.
Sonntag im Jahreskreis Lesejahr B, Mk.1:21-28
Nach
der Taufe Jesu am Fluss Jordan begann Jesus mit seiner Tätigkeit der
Verkündigung der Frohbotschaft Gottes und der Taten der Nächstenliebe. Seine
erste Predigt erfolgte in seiner Heimat Nazareth, wo er aufgewachsen war.
Dort wurde Jesus von seinen eigenen Leuten abgelehnt, sie trieben Jesus
zur Stadt hinaus, um ihn abzustürzen. Dagegen wurde Jesus in Kafarnaum
anerkannt und die Menschen sahen Jesus als einen, der mit göttlicher Vollmacht
lehrte. Die Dämonen erkennen Jesus als den heiligen Gott. Nach der Vertreibung
der bösen Geister erkennen die Zuhörer und Zuschauer, dass Jesus eine neue
Lehre gibt, damit sogar die bösen Geister vertrieben werden, eine Tat, die sie
mit der Lehre von Schriftgelehrten und Pharisäern nicht erfahren konnten.
Jesus
tritt in Kafarnaum in der Synagoge auf, um dort am Sabbat zu predigen. Jesus
war bestimmt ein Gastprediger, da er nicht in Kafarnaum wohnte. Gastprediger
sind nicht nur heute in der Kirche bei besonderen Anlässen gefragt, sondern
waren auch damals in den Synagogen willkommen. Kafarnaum ist die Heimat
von Petrus, wo Jesus auch später oft zu Gast war und viele Menschen haben ihn
dort gesehen, aber wahrscheinlich nicht so nahe, dass die Menschen ihn wirklich
kannten, um einen Eindruck über Jesus bekommen zu können.
Nach
der Taufe Jesu und dem Beginn seines öffentlichen Wirkens, dauerte es nicht
lange, bis die Bekanntheit Jesu sich weit verbreitete. In Kafarnaum
erleben wir eine der ersten Predigten Jesu und ein erstes Wunder Jesu. Seine
erste Wundertat geschah in Kana bei einer Hochzeit. Dadurch war die
Besonderheit Jesu vielen seiner Jünger bekannt und viele Menschen waren von der
Sendung Jesu überzeugt. Da es damals keine WhatsApp, Facebook und keine
weltweit sendenden Medien gab, konnten die Nachrichten nicht so schnell
weltweit verbreitet werden. Dadurch gab es auch weniger Falschmeldungen. Die
Verbreitung von Nachrichten geschah von Mensch zu Mensch durch Mundpropaganda,
dadurch gab es weniger Möglichkeiten falsche Nachrichten überzeugend zu
verbreiten.
Was
Jesus redete und was über Jesus geredet wurde war echt und falsche Aussagen
haben nicht überlebt. Es wird gesagt, dass Jesus mit göttlicher Vollmacht
redete. Die Rede mit göttlicher Vollmacht bedeutet nicht nur, dass Jesus hinter
seinen Worten steht oder sehr überzeugend redete, sondern dass die Zuhörer die
Rede Jesu mit dem Gotteswort identifizierten und die Zuhörer spürten, dass
durch seine Worte Gottes Wort direkt in die Herzen der Menschen gesprochen
wurde, so als ob Gott selber redete und Gott Jesus seine Vollmacht gegeben
hätte. Die Echtheit im Reden und im Umgang mit den Mitmenschen von Jesus brachten
die Menschen zum Staunen.
Neben
den Reden und dem Staunen der Menschen über die Rede Jesu in Kafarnaum, im
Gegenteil zu der Erfahrung Jesu in Nazareth lesen wir im heutigen Abschnitt des
Evangeliums den Bericht über die Heilung eines von unreinen Geistern besessenen
Menschen in Kafarnaum. In Nazareth konnte Jesus keine Heilung wirken, da die
Menschen an ihn nicht glaubten und ihn nicht anerkennen wollten. Später hat
Jesus viele Kranken, Gelähmte, Blinde und Stumme geheilt und sogar Tote
wieder zum Leben erweckt. In Kafarnaum erkennen sogar die bösen Geister Jesus
als den Heiligen Gottes. Die Besessenheit von unreinen und bösen Geistern
verstehen wir unterschiedlich. Böse und unreine Geister können wir nicht sehen,
sondern nur erahnen. Was sind böse und unreine Geister? Wie erlebe ich die
bösen und unreinen Geister? Sind diese Geister unter uns wirksam und wenn ja,
wie kann ich sie erkennen? Ich denke, wir können die bösen und unreinen
Geister als Besessenheit von Egoismus, Neid, Sucht wie von Alkohol und
Drogen interpretieren.
Die
meisten Heilungen Jesu erfolgten mit guten und ermutigenden Worten oder mit
Berührung der Kranken. Die menschliche Zuwendung und Liebe spielte eine große
Rolle in der Heilung Jesu. Durch menschliche Zuwendung zu den Menschen
die es wirklich brauchen, können auch wir wie Jesus selber anderen Menschen,
seelische und sogar körperliche Heilung schenken.
Die
Vollmacht Gottes, die Jesus ausstrahlte, können wir durch Echtheit im Zuhören,
im Reden und Verhalten auch uns zu eigen machen. Durch aufrichtige Zuwendung
und Liebe zu unseren Mitmenschen können wir heilsam wirken und vielen
Betroffenen Mut und lebensbejahende Kraft geben, so wie Jesus es durch seine
Wundertaten getan hat.