Einleitung:
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Tage nach dem Ostersonntag feiern wir das Fronleichnamsfest, das Fest des Leibes 
Christi, im lateinischen, Corpus Christi, das Hochfest des Leibes und Blutes 
Christi. Wir bekennen am Fronleichnamsfest den lebendigen Jesus im Zeichen des 
Brotes, der sich uns als Nahrung für Leib und Seele anbietet. Das bedeutet: Gott 
ist nicht jemand, der weit weg von uns bleibt, sondern mit uns, in uns und bei 
uns ist, in einer Form, die uns immer zur Verfügung steht. In Dankbarkeit 
bekennen wir heute unseren Glauben an Gott, der  uns näher steht als alle 
Anderen und den wir am Nötigsten brauchen, mehr als alles andere. Ich begrüße 
Sie ganz herzlich zu diesem Glaubensbekenntnis, das wir heute 
 durch die Teilnahme im Gottesdienst und in der Prozession bezeugen 
wollen. Ich begrüße die Vorstände und Mitglieder der Vereine aus Harlaching 
die an diesem wichtigen Kirchenfest unserer Gemeinde jedes Jahr gerne kommen, um 
Gott die Ehre zu erweisen. Durch die Prozession wollen wir zum Ausdruck bringen, 
dass wir mit unserem Glauben an Gott nicht für uns alleine leben, sondern dass 
wir im Geist Jesu mit allen Menschen und Völkern verbunden leben und ein gutes 
Miteinander pflegen wollen. Unsere Prozession ist ein Bekenntnis zum Dialog und 
der Verkündigung und ein Zeugnis, mit dem wir viele Menschen zum Glauben an Gott 
einladen wollen. Jesus möge uns seine Gnade und sein Erbarmen 
schenken.
Predigt
Lk. 9. 11b-17
Was 
wir am Gründonnerstag erleben und feiern, wird am Fronleichnamsfest wiederholt. 
Am Gründonnerstag hat Jesus seine Gegenwart im Zeichen des Brotes versprochen 
und seine Jünger beauftragt in seinem Gedächtnis Brot zu teilen. Aber die 
Traurigkeit seines Leidens und des Todes macht es uns unmöglich, diesen 
freudigen Anlass am Gründonnerstag wegen der Passion Jesu groß zu feiern. 
Hineingenommen in die Passion Jesu entscheiden wir uns zur Abstinenz und zum 
Fasten am Karfreitag. 
Heute 
an Fronleichnam werden wir mit der Passion Jesus nicht belastet, sondern wir 
denken an die Verheißung Jesu, bis zum Ende der Welt bei uns zu sein und 
freuen uns darüber, dass Jesus lebt und bei uns gegenwärtig ist. Deswegen wollen 
wir heute das Fest nicht nur mit dem Gottesdienst und der Kommunion im Empfang 
der geweihten Hostie begrenzen, sondern beschließen das Fest nach der Prozession 
mit einem kleinem Frühschoppen, wie es in der Urgemeinde üblich war oder wie wir 
im heutigen Evangelium über die Brotvermehrung und die Verteilung des Brotes 
hörten.
Die 
Gegenwart Jesu im Zeichen des Brotes ist das wichtigste Glaubensbekenntnis der 
katholischen Kirche. Im Brot Gott zu sehen und Gott zu erleben, könnte man als 
Materialismus bezeichnen. Brot ist ein Nahrungsmittel und aus Brot schaffen die 
Leute Geld und Besitz. Große Kriege wurden geführt für Brot und Besitz und 
Prognosen sagen, dass die Kriege in Zukunft für Brot und Wasser sein werden. 
Der Kommunismus ist entstanden aus dem Versprechen für Brot und Verteilung des 
Besitzes, was sich später zum radikalen Kapitalismus entwickelte. Durch die 
Verehrung der geweihten Hostien erfahren wir Gottes Gegenwart in Nahrung, Besitz und Vermögen, 
die zum Wohle der Menschen verwendet werden können.
Wenn 
Jesus sich im Zeichen des Brotes offenbart, ist dieses Brot nicht zu besitzen, 
sondern zu verteilen. Das Beispiel Jesu im heutigen Evangelium durch die 
Brotvermehrung und sein Bezeichnen als Brot des Lebens, bezeugen diese 
Erfahrung, dass das Brot-werden Gottes eine Entäußerung voraussetzt. Gott 
entäußerte sich in der Menschwerdung und der Mensch gewordene Gott entäußerte 
sich im Brot-werden. Was für Jesus Entäußerung und Erniedrigung sind, verstehen 
die Menschen in ihren menschlichen Denkweisen als Besitz. Was im Evangelium 
gezeigt wird, könnte unser Vorbild und unsere Aufgabe sein, nämlich wer Brot 
besitzt, hat eine große Verantwortung für die Welt, in der Gott dieses Brot 
vermehren lässt, damit alle genug haben. Wie die übrig gebliebenen Stücke 
eingesammelt wurden, wird ein vernünftiger Umgang mit Nahrung und Besitz voraus 
gesetzt. Wenn Brot verteilt wird, kommen keine Unruhe, Streit und Krieg, sondern 
Freude und Frieden. Daher ist der Glaube an einen Gott im Zeichen des 
Brotes kein Materialismus, sondern ein Glaube an Gott, den sogar die 
Materialisten verstehen können. 
Das 
ist das besondere im katholischen Glauben. Wir glauben an die Erfahrung Gottes, 
die sogar Nichtgläubige in irgendeiner Weise verstehen und akzeptieren können. 
Deswegen 
haben wir eine wichtige Botschaft an die Welt durch unsere Prozession mit dem 
geweihten Brot, in dem wir Jesus erleben, denn nur durch das vernünftige 
Verteilen des Brotes können wir Frieden bringen. Dieses Denken des Verteilens 
sollte kein Idealismus eines Verteilens und Verlierens sein, sondern eine 
Vermehrung durch das Verteilen, die eine vernünftige Verwaltung voraus setzt. 
Wie 
Gott durch seine Brotwerdung sich entäußert, werden wir durch das Brot haben 
entäußert, weil wir dadurch eine große Verantwortung für die Welt haben für die 
Vermehrung und für die Verteilung des Brotes. Ich wünsche uns allen, dass wir 
das Bewusstsein und die Erkenntnis haben, wie wir durch verantwortungsvolles 
Handeln das Brot vermehren und verteilen können.
 

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