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10. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B, Predigt Mk. 3:20-35
Predigt
Die Worte Jesu über seine Mutter und seine Familienangehörigen
im heutigen Evangelium, dass wer den Willen Gottes tut, seine Mutter,
Brüder und Schwestern seien, hören wir oft in einem Gottesdienst, insbesondere
am 10. Sonntag im Jahreskreis des Lesejahres B oder wenn wir ein Marienfest
feiern. Dieser Text wird als eine Anerkennung für Maria durch Jesus bezeichnet,
weil Maria durch ihr Jawort bei der Verkündigung mit dem Satz: „Ich bin die
Magd des Herrn, mir geschehe, wie du es gesagt hast,“ den Willen Gottes getan
hat.
Heute möchte ich Gedanken wecken über das Thema, was ist der
Wille Gottes und wie erfahre ich den Willen Gottes.
Für mich drei wichtige Beispiele und Personen in der Bibel, die den Willen Gottes im Herzen
gehört haben und dazu Ja sagten, sind
Abraham, der bereit war in das fremde
Land zu gehen und sogar seinen Sohn zu opfern, Maria, die zu der unerwarteten
und unvorstellbaren Nachricht Ja sagte
und Jesus, der in Gethsemane sagte,
dein Wille geschehe, nicht mein Wille.
In allen diesen drei Beispielen von
den drei wichtigsten Vorbildern unseres Glaubens erfahren wir eine große
Unsicherheit für ihre eigene Zukunft. Für alle diese drei Personen, Abraham,
Maria und Jesus wurde die neue Botschaft ihre Vernunft widersprochen und keiner
von ihrer Bekanntschaft oder Familie hätte die Botschaft Gottes und ihre ihre
Reaktion dazu verstanden. Deswegen konnten sie über diese Pläne mit Niemandem
reden oder einen Rat holen. Sie verstanden die Nachricht als Ruf Gottes und
entschieden sich, dem Willen Gottes zu folgen, egal was auf sie wartete.
Wenn wir die Situation Jesu betrachten, in der er seine
Bereitschaft kundgetan, um den Willen Gottes zu erfüllen, wissen wir, dass
Jesus während des Gebetes den Willen Gottes erfahren hat und im Gebet bereit
war ihn zu erfüllen. Jesus hat sich in seiner schwierigen Situation an Gott gewandt
und im Gebet seinen Willen gefunden, den er als seine Zukunft sah, ohne sich
lange darüber Gedanken zu machen. Für Jesus war diese Erkenntnis keine große
Überraschung, sondern sie war die Konsequenz seiner Botschaft, die wiederum der
Wille Gottes war.
Im Gebet „Vater unser“ beten wir Dein Wille geschehe.
Im Römerbrief schreibt Paulus 12:2,
Und stellt euch nicht dieser Welt
gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen
könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und
Vollkommene." –
Gottes Wille ist das Gute und
Wohlgefällige und Vollkommene. Um das entdecken zu können, sagt Paulus: „Ändert
euch durch Erneuerung eures Sinnes“.
Ich denke, Gebet und Stille sind eine
wichtige Übung um Gottes Willen in unseren Herzen
zu spüren und zu erkennen, mit der Bereitschaft sich zu ändern und zu erneuern.
Ich wünsche uns allen die Gnade Gottes und die
Bereitschaft, die Haltung unserer Sinne im Hinblick auf Gottes Willen von Zeit
zu Zeit zu prüfen, uns zu ändern oder zu erneuern.