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Freitag, 9. Mai 2014

Osterpredigt 2014

Predigt
am Ostersonntag 2010 begann die evangelische Bischöfin  Margot Käßmann ihre Osterpredigt mit der Geschichte eines Pastores ihrer Verantwortung, der sich auf der Kanzel rasiert hatte. Als sie über diese Geschichte informiert wurde, wollte sie es zunächst nicht glauben. Trotzdem lud sie den Pastor zum Gespräch ein und fragte ihn, ob die Geschichte stimme. Der Pastor berichtete ihr: „Er habe am Sonntagmorgen auf der Kanzel Rasierschaum und Pinsel heraus geholt, sich in Seelenruhe rasiert, in den Spiegel geguckt und dann zur Gemeinde gesagt: »Wenn Sie jetzt nach Hause gehen und das erzählen, wird ihnen jeder sagen: Das glaube ich nicht.« Genauso war es an Ostern, als die ersten erzählt haben: »Er ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden! «“

Obwohl wir den Vergleich dieses Vorfalls  mit der Auferstehung Jesu weder verstehen noch verteidigen, wissen wir, dass es viele Dinge im Leben gibt, die wir nicht glauben oder die uns nicht glaubhaft erscheinen, aber trotzdem wahrhaftige Tatsachen sind.

Der Unglaube über die Auferstehung Jesu bestand nicht nur damals bei seinen Jüngern  oder bei den Juden oder vielen Menschen damals, sondern auch heute entsteht der Eindruck und Umfragen bestätigen es, dass viele Menschen den Glauben an die Auferstehung Jesu verloren haben.

Wir feiern an Ostern, dass der für uns am Kreuz gestorbene Jesus, nicht im Tod geblieben ist, sondern lebt. Es ist ein großes Geheimnis, das wir vielleicht nie ganz verstehen werden, aber wir versuchen immer wieder, dieses Geheimnis tiefer  und neu zu erleben. Deswegen begehen wir das wichtigste und höchste Fest des Christentums mit vielen Symbolen und Riten, dazu gehören u.a.:

Das Osterfeuer, die Osterkerze, die Wasserweihe, der Taufritus, das Singen des Lobes und des Halleluja, Ostereier und Osterhase als Zeichen neuen Lebens, die Ostergrüße oder auch kleine Geschenke.

In jeder Eucharistiefeier bringen wir das Geheimnis des Todes und der Auferstehung Jesu zum Ausdruck mit den Worten:“ Deinen Tod, o Herr, verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.“
Der Tod, die Auferstehung und die Wiederkunft Jesu in Herrlichkeit und unsere Teilnahme daran, sind der Glaube und die Hoffnung der Christen.
 
Wir als Christen glauben an die Auferstehung der Toten und nicht an eine Wiedergeburt wie die Hindus oder an ein Dahinscheiden ins Nirwana wie die Buddhisten. Wenn wir die Lehre der Wiedergeburt und die Lehre der Auferstehung vergleichen, können wir über unseren Glauben an die Auferstehung der Toten sehr glücklich sein, weil wir nach unserem christlichen Glauben nicht mehrmals den Leidensweg des Lebens gehen müssen, um endlich die Erlösung und das ewige Leben zu erlangen.

Für Atheisten ist mit Leben, Leiden und Sterben alles vorbei, sie leugnen, dass es einen Gott gibt. 
Für uns Christen bedeutet neben dem Leben, Leiden und Sterben  nach dem Tod ein glorreiches Auferstehen.

Dabei ist die Auferstehung das faszinierendste und hoffnungsvollste im Leben Jesu und bei uns Christen.

Wir dürfen bei unseren Fehlern  und dem eigenen Versagen im Tun und Denken auf die Gnade und die Barmherzigkeit Gottes hoffen, der uns ein liebender und vergebender Vater ist.
Es geht uns Christen nicht nur um das Leben hier und jetzt, sondern um das ewige Leben, das Leben und die Auferstehung nach dem Tod, das wir durch die Barmherzigkeit des dreieinen Gottes erlangen werden.

Im Blick auf die Auferstehung ist weder das Leiden noch der Tod etwas Erschreckendes.

Die christliche Hoffnung auf die Auferstehung durch ein einmaliges Leben ist die Botschaft der Hoffnung, die jedem Menschen verheißen ist, den Gläubigen und den Nichtgläubigen, den Christen und den Andersgläubigen. Das Heil durch das Leiden, Sterben und die Auferstehung Jesu war bestimmt für die ganze Menschheit und für die ganze Welt. 
 
Diese Botschaft des ewigen Lebens hat vielen Menschen aller Kulturen und Religionen immer  Hoffnung gegeben. Früher hat man höchstens 30, 40 oder 45 Jahre gelebt und war dann bereit  für das ewige Leben bei Gott. Heute erreichen die Menschen oft ein Lebensalter von 70, 80, 90 oder 100 Jahren und trotzdem versuchen Viele, ihr Leben zu verlängern  oder hoffen durch eine Wiedergeburt  noch einmal alles  erleben zu können. Eigentlich ist die Wahrheit das Gegenteil: Aber das Bewusstsein und der Glaube von der Freude und dem Glück der Ewigkeit ist bei den heutigen Menschen vielfach verloren gegangen und deswegen freuen wir uns mehr am irdischen Leben und an allem, was es bietet.
 
Liebe Schwestern und Brüder,
 ich wünsche uns allen den festen Glauben und die Überzeugung über die Auferstehung Jesu. Ich wünsche uns, dass wir uns anstecken lassen von dieser frohen und befreienden Botschaft. Diese Nachricht gab damals den Jüngern und Anhängern Jesu eine große Hoffnung. Auch heute wird diese Hoffnung wieder von vielen Menschen ersehnt. Wer Hoffnung schenken kann, der ist auf der Seite Jesu, auf der Seite Gottes.

Möge der auferstandene Jesus der Welt eine große Hoffnung schenken.
 
Wir alle brauchen heute eine geistige Auferstehung, damit wir uns als Christen neu begeistert fühlen und viele begeistern können mit neuer Kraft, Mut, Vitalität, Ausdauer in einer neuen Art und Weise. Bitten wir den auferstandenen Herrn, dass er uns als Christen zu einer geistigen Auferstehung führe.
 
Wir benötigen eine psychische Auferstehung, damit wir psychisch bereiter  werden, christlich zu leben und christlich zu handeln.
 
Ich wünsche mir, dass wir alle selber auferstehen und Mut zeigen, den Weg des Glaubens gehen zu können und selber auf den Füssen stehen wie Säulen des Glaubens.
 
Ich wünsche Ihnen, Ihren Familien und Angehörigen von Herzen ein gesegnetes, frohes Osterfest und danke allen Einzelnen und Gruppen, Familien und Kreisen in der Gemeinde, die mithelfen den Glauben an Christus zu verkünden und im alltäglichen  Leben bezeugen. Besonderen Dank möchte ich aussprechen, allen die durch verschiedene Vorbereitungen oder mit Musik in der Karwoche und den Ostertagen die Gestaltung der Gottesdienste unterstützten. Ich grüße alle Kranken in der Gemeinde und alle die aus unterschiedlichen Gründen nicht zum Gottesdienst kommen konnten und wünsche allen die traurig sind, die Probleme verkraften müssen oder sich einsam fühlen, die Nähe des auferstandenen Jesus und seinen reichen Segen.
Amen
 

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