Wallfahrt nach Weihelinden
Begrüßung
Zum
Mittelpunkt unserer Wallfahrt versammeln wir uns in der Kirche St. Martin,
Högling und feiern hier gemeinsam die Eucharistie. In diesem Gottesdienst
wollen wir unsere Anliegen vor Gott bringen und auf die Zuwendung Gottes
hoffen. Wir denken an alle, die in den letzten Jahren mit uns diese Wallfahrt
gegangen sind und heute nicht mitkommen konnten oder sogar von Gott heimgerufen
wurden. Wir beten auch für alle Mitglieder unseres Pfarrverbandes, für unser
Bistum und für die Kirche und die Menschheit weltweit.
Heute
hören wir im Evangelium einen Abschnitt aus den Abschiedsreden Jesu kurz vor
seinem Tod.
Jesus
ist unser Herr. Ihn rufen wir im Kyrie.
Predigt:
Evangelium vom 6. Sonntag der Osterzeit, Lesejahr A:
Joh
14,15-21
Abschiedsreden
sind keine leichte Aufgabe. Bei Verabschiedungen oder bei Beerdigungen erfahren
wir, dass viele Menschen wegen strömenden Emotionen kaum reden können und
Tränen und Aufregung sie überwältigen. Zum Abschied passende Worte zu finden
und passende Gesten zeigen zu können ist eine große Gnade.
Jesus
redet zu seinem Abschied vor seinen Freunden und Jüngern kurz vor seiner
Passion und seinem Tod über viele wichtige Themen und gibt ihnen Perspektiven
und Hoffnung, Trost und Zuversicht.
Von
seiner großen Abschiedsrede haben wir heute im Evangelium nur einen kleinen
Abschnitt gelesen.
Zuerst
redet Jesus über die Liebe. Es ist ganz normal, dass wir beim Abschied an die
erfahrene Liebe denken und auf den Erhalt dieser Liebe hoffen durch Kontakt,
Andenken oder Erinnerung. Jesus möchte diese Liebe durch seine Gebote erhalten
und mit ihr seine Freude verbinden. Mit in diese Liebe hinein lässt er Gott den
Vater. Wer Jesus liebt, den wird der Vater lieben und Jesus wird auch ihn
lieben und ihm den Vater offenbaren. D.h. wer Jesus liebt und seine Gebote
hält, wird mit Jesus und mit dem Vater eine Dreiergemeinschaft bilden und es
wird ihm alles offenbart von Jesus. Diese Gemeinschaft mit Gott ist das größte
Geschenk und die größte Geborgenheit, die ein Mensch je erreichen kann. Jesus
ist in seinem Vater, seine Jünger sind in Jesus und Jesus in seinen Jüngern.
Diese innigste Gemeinschaft zwischen Gott dem Vater, Jesus und seinen Freunden
ist eine einzigartige Freundschaft, die kein anderer in der Weltgeschichte
seinen Freunden versprochen hat und sich vorstellen kann. Nur Gott kann solche
eine innige Gemeinschaft anbieten und verwirklichen. Deswegen sind wir als
seine Jünger heute sehr gesegnet diese Gemeinschaft mit Gott erfahren zu
dürfen, durch unsere Offenheit vor Gott und Annahme seines Wesens.
Jesus
verspricht seinen Freunden, dass er sie nicht als Waisen zurück lässt. Die
Waisen sind die Verlassenen, die keinen Vater, keine Mutter, keine Angehörigen
und keine Freunde haben. Die Jünger Jesu waren Menschen die wegen Jesus
ihre eigene Familie und Freunde verlassen haben, um mit Jesus zu gehen und für
seine Botschaft zu leben. Jesus verspricht wieder zu kommen. Die erste
christliche Gemeinde lebte aus dieser Hoffnung nach dem Tod, der Auferstehung
und der Himmelfahrt Jesu, dass er bald wieder kommen würde. Daher der bekannte
Spruch: Maranatha, Herr komm! oder der Herr kommt, diese Worte stammen aus der
Hoffnung und Erwartung auf die Wiederkehr Jesu. Seit dem Abschied bis heute
erwarten wir das zweite Kommen Jesus und hoffen auf dieses Kommen um die
Lebenden und die Toten in die Gemeinschaft Gottes hineinzunehmen. Doch dieses
Versprechen des Wiederkommens wird durch die tägliche Erfahrung Jesu in
den Sakramenten und in der Feier der Gottesdienste zum Teil erfüllt und lässt
uns schon heute in diese Gemeinschaft mit Gott hineinwachsen.
Ein
drittes Versprechen und Angebot des heutigen Evangeliums ist das Versprechen
des Heiligen Geistes, der uns als Beistand und als Geist der Wahrheit dient.
Der Vater sendet den Geist auf die Bitte Jesu, dieser Geist Gottes wird immer
bei uns bleiben und uns stärken. Die Welt kann diesen Geist nicht
empfangen, sondern nur diejenigen die ihn kennen und die mit Jesus verbunden
sind. Jesus, der Vater, der Heilige Geist und wir seine Freunde bilden alle
zusammen eine Gemeinschaft, wir sind im dreieinigen Gott und der Gott in uns.
Diese große Erfahrung der innigsten Verbundenheit mit Gott und die Bildung
einer Gemeinschaft mit Gott werden uns von Jesus versprochen und verheißen, die
wir jeden Tag wahr nehmen können und in die wir hineinwachsen dürfen.
Diese
Botschaft der Abschiedsrede dürfen wir als Trost und Hoffnung mitnehmen in
einer Zeit der Probleme und Unsicherheit, wenn wir an unseren Glauben und die
Zukunft denken. Es sind nicht wir, die dem Glauben Zukunft geben, sondern der
Geist der in uns wirkt. Auf den Geist vertrauen wir und bitten, dass er immer
bei uns bleibt.
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