Dieses Blog durchsuchen

Freitag, 9. Mai 2014

7. Sonntag im Jahreskreis


Predigt
Mt. 5, 38-48
 „Auge für Auge, Zahn für Zahn“, Hand für Hand, Fuß für Fuß, Wunde für Wunde, Leben für Leben: das war das Gesetz, das die Israeliten als Gesetz Moses praktizierten. Wenn im Alten Testament im Buch Moses Gottes Liebe und die Nächstenliebe als höchstes Gesetz bezeichnet wird, ist es für uns schwierig zu verstehen, dass Moses dieses Gesetz von Auge um Auge eingeführt hat.

Allerdings war dieses Gesetz, Auge um Auge, was die Juden in ihrem alltäglichen Leben praktizierten und glaubten, dass sie dadurch korrekt und gerecht handelten.

Wenn wir an die Gesetze der Antike in mehreren Ecken der Welt denken, ist es keine Überraschung, dass die Juden dieses Gesetz Auge um Auge praktizierten. In Babylonien, Rom und Griechenland wurde schon vor der Zeit Jesu das Gewohnheitsrecht, Auge um Auge zum Staatsrecht erhoben und die Juden führten durch Mose das gleiche Recht für die Juden ein (Ex. 21.23-25).

Nach diesem Gesetz sollte z. B. im Fall einer Körperverletzung die gleiche Körperverletzung als ein angemessener Schadensersatz und als Vergeltung an den Täter erfolgen. D.h. dem Täter ist das Gleiche mit Gleichem zurück zu zahlen.

Wenn wir die Weltgeschehnisse der heutigen Zeit betrachten, denke ich, dass dieses Gesetz nicht nur in der Antike praktiziert wurde, sondern auch heute angewendet wird. Die Konflikte zwischen Israel und Palästina und die Gewaltanwendung in beiden Ländern bestätigen, dass sogar in der Politik zwischen Ländern das Gesetz Auge um Auge umgesetzt wird. Der Konflikt zwischen den Taliban und USA, der Bürgerkrieg in Ägypten, Libyen und Syrien bestätigen ebenso die Anwendung dieses Gesetzes in der heutigen Zeit.
In mehreren zwischenmenschlichen Beziehungen erfahren wir, dass die Menschen geneigt sind, das Gesetz Auge um Auge als Selbstverständlichkeit und Recht zu verstehen.

Aber Jesus lehnt dieses Gesetz ab und fordert uns auf, das Gesetz der Gottesliebe und der Menschenliebe zu praktizieren.

„Ihr habt es gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: „Liebt eure Feinde“ (Mt. 5. 43,44).

Der Satz die Feinde zu hassen, ist, was gesagt worden ist und nicht was im AltenTestament steht. Es steht nicht im Alten Testament, dass wir die Feinde hassen sollen, sondern die Juden haben es später hinzugefügt und die Israeliten haben es praktiziert, weil es die Neigung der Menschen und die Praxis in der Antike war.

Feindesliebe ist aber schon im Alten Testament im Buch Moses bekannt (vgl. 2 Mo 23,4; Spr 25,21). Aber die Juden nahmen es nicht ernst,  sondern praktizierten die Gesetze der damaligen Völker, nämlich Auge um Auge und Feindeshass nach Instinkt und Neigung.

Deswegen ist das Gebot Jesu im Neuen Testament kein Widerspruch der Aussage des Alten Testamentes, sondern ein Widerspruch gegen die Praxis der Juden und eine korrekte Interpretation des Gebotes im Alten Testament.

Es ist wirklich schwierig die Feinde zu lieben. Aber zu lieben bedeutet nicht, sich der Feindschaft unterzuordnen, unter den feindschaftlichen Taten der Feinde zu leiden, sondern für die Feinde zu beten und für sie etwas Gutes zu tun oder ihnen zu helfen, wenn sie unsere Hilfe brauchen. Wir sollten uns bemühen, die Feinde zu lieben, wie Jesus seine Feinde geliebt hat. Jesus ist unser Vorbild, ihn können wir um Kraft und um Gedanken der Versöhnung und des Friedens bitten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen